Die internationale Konferenz "Neue Horizonte in der Krebsbehandlung" für CML- und GIST-Patientenorganisationen fand vom 29. Juni bis 1. Juli 2007 in Bad Nauheim statt. Das zum fünften Mal stattfindende weltweite Treffen brachte 80 Vertreter von 28 Patientengruppen aus 22 Ländern für drei Tage zusammen, um sich im Rahmen von Vorträ
gen und Workshops zu medizinischen Neuigkeiten, Patienten-Selbsthilfe, politischer Arbeit und Regulierung auszutauschen.
Das "New Horizons" Konferenzprogramm wurde von einem Beirat zusammengestellt, dem Anna Costato (Italien), Sandy Craine (GB), Maria Isabel Gomez de Soriano (Venezuela), Robin Kornhaber (USA), Jana Pelouchova (Tschechische Republik), Norman Scherzer (USA), Giora Sharf (Israel), Marina Symcox (USA), Roger Wilson (GB) und Jan Geißler (Deutschland) angehörten.
Hochinteressante Fachvorträge z.B. von Dr. Jorge Cortes (MD Anderson Cancer Center, USA), Prof. Andreas Hochhaus (Uniklinik Mannheim), Eduardo Olavarria (Hammersmith Hospital, London) und Claudia Haferlach (MLL München) gaben einen Einblick in die Fortschritte der CML-Therapie und
Diagnostik. Weiterhin wurde das weltweite "
CML Advocates Network" gestartet, die "Erklärung von Bad Nauheim" für die State-of-die-Art Therapie von GIST beschlossen, sowie Themen wie Komplementärtherapien bei Krebs (Dr. Markus Horneber, Klinikum Klinikum Nuernberg Nord), die Herausforderungen des Aufbaus von neuen Patientengruppen, Zugang zu nicht zugelassenen Therapien, Fundraising und Sponsorship behandelt.
Globale Zusammenarbeit von Patientengruppen
Die Konferenz würde zum fünften Mal von Novartis veranstaltet und bringt einmal im Jahr Patientengruppenvertreter aus aller Welt zusammen, um die Vernetzung der Gruppen zu fördern. Harout Semerjian vom globalen
Glivec-Marketing sagte in der Begrüßung, dass die New Horizons Meetings die Chance des Austauschs von Erfahrungen und Zeit zum Vernetzen bieten soll. Novartis stelle lediglich den Rahmen bereit, dass Patientengruppen Initiativen in verschiedenen Teilen der Welt starten können. Die Moderatorin der Konferenz, Kathy Redmond, sagte: "Patientenorganisationen haben die Aufgabe sicherzustellen, dass Menschen Zugang zur bestmöglichen Therapie erhalten. Sie können dies durch strategische Allianzen erreichen, um zu ermöglichen, dass Patienten sich auf verschiedensten Ebenen Gehör verschaffen. Der größte Einfluß kommt zum Tragen, wenn sich Patienten in Zusammenarbeit und Partnerschaft mit anderen Gruppen begeben."
So stellte die aus Brasilien stammende Merula Steagall die "Latin Alliance" vor. Die "Latin Alliance" wurde im November 2006 als Netzwerk von 40 Leukämiepatientengruppen aus verschiedenen Staaten Südamerikas gegründet. Ziel des Zusammenschlusses ist es, in Zusammenarbeit die Aufwände für Initiativen und Projekte zu minimieren, den Zugang zu Therapien zu verbessern und politische Arbeit in Lateinamerika zu leisten.
Die neue Webplattform "
CML Advocates Network" wurde auf der Konferenz erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie soll dazu dienen, die weltweit verteilten CML-Patientengruppen zwischen den jährlichen Treffen besser zu vernetzen. "Die New-Horizons-Konferenzen haben starke und wichtige Verbindungen zwischen uns Patientengruppen geschaffen. Allerdings hatten wir das Problem, danach die hohe Intensität des Austauschs globaler Netzwerkarbeit beizubehalten", so Jan Geißler, Vorstand von Leukämie-Online und Vizepräsident von der europäischen Patientengruppenvereinigung ECPC. "Daher haben wir uns entschieden, eine Webplattform aufzubauen, um in Verbindung zu bleiben, ohne unser aller Arbeitsbelastung noch weiter zu steigern". Eine der ersten Initiativen des neuen Netzwerks war, gemeinsam Druck auf die bulgarische Regierung auszuüben,
Glivec für CML- und GIST-Patienten bereitzustellen. In Bulgarien, so die CML-Patienten und Gruppenleiterin Snezhana Hristova, erhalten trotz EU-Zulassung von
Glivec immer noch 250 CML-Patients Hydroxyurea oder
Interferon und nur 57 erhalten
Glivec nach freiem Ermessen der Ministerien. Über das
CML Advocates Network wurde eine Initiative koordiniert, in der weltweit Petitionen von CML-Patientenorganisationen an das bulgarische Gesundheitsministerium adressiert wurden. Eine ähnliche Aktivität war 2005 erfolgreich durchgeführt worden, als 25 CML-Patientengruppen weltweit in ähnlicher Sache öffentlich Druck auf die polnische Regierung ausübten, wodurch sich der Zugang zu den Medikamenten verbesserte.
Norman Scherzer, Leiter der "Life Raft Group" in den USA und selbst GIST-Patient, stellte die Entwicklung seiner Patientenorganisation vor. Die Life Raft Group entwickelte sich in fünf Jahren von einer kleinen Privatinitiative mit Hilfe von strategischen Allianzen mit Ärzten und Politikern zu einer energischen Selbsthilfeorganisation, die heute bei der Entscheidungsfindung einen "festen Sitz am Tisch" habe. "Die klare Mission der Life Raft Group ist Überleben: sicherzustellen, dass niemand sterben muss, nur weil er keinen Zugang zu Therapien erhält, oder einfach nur wegen Ignoranz des Patienten oder von dessen Arzt. Wir sehen auch, dass die Forschung koordiniert werden muß, damit wir am Ende das Ziel der Heilung erreichen können", so Scherzer.
Susanna Leto di Priolo, Leiterin Patient Advocacy Europa bei Novartis, stellte die Partnerschaft zwischen Patientengruppen und Unternehmen zur Diskussion und bekräftige die Erforderlichkeit von Transparenz, Regulierung und allgemein akzeptierten Standards der Zusammenarbeit. Zu den Vorteilen einer Zusammenarbeit würden das Schaffen von öffentliche Verständnis für bestimmte Krebsarten, die Beschleunigung Entwicklung neuer Therapieansätze, und die Verfügbarkeit von verständlichen Patienteninformation z.B. zur Verbesserung der Therapietreue gehören. "Patientengruppen und Pharmafirmen sollten keine Partnerschaften eingehen, die ihre Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und Reputation beeinträchtigen könnte", so Leto di Priolo.
Richard Morton von WG Consulting (GB) gab einen detaillierten Einblick in regulatorische Aspekte und sogenannte "Health Technology Assessments" (HTA). Diese von nationalen Behörden wie NICE in GB und IQWiG in Deutschland durchgeführten Kosteneffizenzprüfungen erweisen sich zusätzlich zur Medikamentenzulassung zunehmend als weitere Hürde in der Verfügbarkeit von Krebsmedikamenten. Er wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass Patientengruppen in einigen Ländern bereits erreicht hätten, einen Sitz in den Gremien zur Definition von
klinischen Studien und zu haben, und über diesen Weg auch die HTAs beeinflussen zu können. Zusätzlich sei es z.B. einer Patientin in England gelungen, durch Lobbying und letztlich ein Gerichtsverfahren Zugang zum von EMEA zugelassenen Brustkrebsmedikament Herceptin zu bekommen, dessen Kassenerstattung durch die vorherige HTA-Untersuchung abgelehnt wurde.
Fortschritte in der CML-Therapie und Diagnostik
Dr. Cortez vom MDACC zeichnete ein aktuelles Bild der CML-Therapie. In seiner Präsentation stellte er dar, wie sich die CML-Therapie mit dem Start von
Imatinib entwickelt habe. "In den 50er Jahren, als
Interferon Standardtherapie war, starben 50% der Patienten binnen drei Jahren. Nun zeigen die Ergebnisse der IRIS-Studien, dass nach 5 Jahren
Imatinib noch 93% der Patienten am Leben sind - ohne Fortschreiten der Krankheit", so Cortez. Außerdem hätten weniger als 3% der Patienten schwere Nebenwirkungen. "Wir waren noch nie näher an einer perfekten Krebstherapie. Die gute Nachricht ist darüber hinaus, dass die Nebenwirkungen über Zeit geringer werden. Zum Beispiel haben nach zwei Jahren 20.8% der Patienten Knochenschmerzen, nach vier Jahren aber nur noch 6.1%". Aber Resistenzbildung sei natürlich ein Thema, wofür aber
Dasatinib und
Nilotinib mit guten ersten Ergebnissen bereitstünden. Auch Studien zur
Erstlinientherapie mit
Dasatinib wären am Start. Die
T315I-
Mutation sei aber weiter ein Problem, auch wenn für diese Patienten die
Transplantation oder neue Wirkstoffe wie MK-0457 und Homoharringtonin in Studien bereitstände. "Am Ende wollen wir aber an den Punkt kommen, an dem man die Therapie beenden kann und Patienten dann zuversichtlich sein können, dass ihre Krankheit nicht zurückkehrt. Wir wollen erreichen, dass niemand mehr an dieser Krankheit stirbt", so Cortez.
Gianluca Fincato gab ein Update zu aktuellen Untersuchungen zur Messung von Plasmakonzentrationen von
Imatinib. Dies würde untersucht, um im Falle von Therapieversagen, suboptimalem Ansprechen oder Interaktionen verschiedener Medikamente weitere Aufschlüsse zu gewinnen. Zusätzlich gab Fincato einen ersten Einblick in publizierte Daten aus den existierenden
Nilotinib-Studien bei
Imatinib-
Resistenz und -Unverträglichkeit, und gab einen Ausblick auf klinische Studien, die
Nilotinib in
Erstlinientherapie prüfen werden.
Prof. Hochhaus von der Uniklinik Mannheim gab einen Einblick in die Arbeit des "European Leukemia Network" und der deutschen CML-Studiengruppe. Weiterhin wurde mit den Teilnehmern der Konferenz intensiv über die neuen CML-Wirkstoffe in aktuellen Studien sowie über neue Wege in der
Erhaltungstherapie bei Erreichen einer guten molekularen
Remission diskutiert.
Dr. Claudia Haferlach hielt einen sehr aufschlußreichen Vortrag über die Labordiagnostik bei CML und eine Einführung, wie Laborergebnisse bei CML zu lesen sind. Dies beinhaltete anschauliche Erklärungen und visuelle Beispiele, wie
Zytogenetik,
FISH und
RT-PCR sowie eine Mutationsanalyse funktionieren.
Peter Schuld gab einen Einblick in die Einzelfallberichte zu Schwangerschaften unter
Glivec-Therapie. Auch wenn mittlerweile weltweit rund 220.000 Patientenjahre mit
Imatinib-Therapie vorlä
gen, gäbe es kaum Daten, unter anderem auch, da schwangere Frauen nicht an Studien teilnehmen. Nicht systematisch erfaßte Einzelfallberichte von 125 Frauen, die während der Schwangerschaft
Imatinib ausgesetzt waren, zeigten, dass 50% ein gesundes Kind zur Welt brachten, 28% einen künstlichen Abbruch vornahmen, 9.6% eine Missbildung des Fötus und 14.4% einen spontanen Abgang erfuhren. Frauen, die aber während der Schwangerschaft
Imatinib unterbrechen, würden sich in ein hohes Risiko eines Rückfalls begeben. Er zitierte dabei eine Publikation über 10 Frauen, die schwangerschaftsbedingt
Glivec absetzten und von denen die Hälfte ihre hämatologische Response verloren. Noch weniger sei über die Effekte von
Imatinib auf die männliche Fruchtbarkeit bekannt. Präklinische Studien hätten zwar gezeigt, dass
Imatinib einen Einfluss auf die Spermienbildung bei Ratten, Hunden und Affen hätten, und ein Einzelfallbericht zeigte einen Absinken der Testosteronspiegels im Serum. Gesunde Geburten seien jedoch oft beobachtet worden.
Innovationen bei der Transplantation bei CML
Dr. Olavarria vom Hammersmith Hospital in London gab einen Einblick in die Fortschritte bei der Stammzelltransplantation bei CML. Das Team im Hammersmith Hospital wendet dabei eine innovative Methode der Kombination von dosisreduzierten
Transplantationen mit
Tyrosinkinase-Hemmern (
TKI) wie
Imatinib an, um die Erfolgsraten zu steigern. "Anstatt dass man
Transplantation und
TKIs als bei CML sich gegenseitig ausschließend sieht, könnte die beste Behandlung für Viele ein Kombinationsansatz sein", so Olavarria. Aufgrund des Erfolgs von
Imatinib müsse die
Transplantation nahezu perfekt funktionieren, mit geringer
Toxizität, 100% Überleben und keiner
GvHD - sonst sei sie nur zweite Alternative.
So stellte Olavarria das Ergebnis einer Studie mit 22 CML-Patienten in
chronischer Phase im Durchschnittsalter 46 vor. Den Patienten wurde der
monoklonale Antikörper Campath1-H gegeben, um die T-
Lymphozyten der Spenderzellen zu reduzieren und das
GvHD-Risiko zu minimieren. Es wurde eine dosisreduzierte Stammzelltransplantation mit HLA-identischen Spender durchgeführt, und am Tag 35 nach der
SZT wurde 400mg
Glivec/Tag für eine Dauer von mindestens 11 Monate verabreicht. Die Studie zeigt, dass 21 der 22 Patienten mindestens eine 3-log-Reduktion bei
BCR-ABL aufwiesen, ein Patient verstarb an
GvHD. Die Ergebnisse ließen vermuten, dass die Kombination von GvL-Effekt der Mini-
Transplantation mit der Gabe von
TKIs (wie
Imatinib) mehr als die Summe seiner Teile ergeben könne.
Wie geplant haben 11 Monate nach der
Transplantation alle 21 Patienten
Glivec abgesetzt. Bei 15 zeigten sich ansteigende
PCR-Werte, die aber mit Spenderlymphozyten bekämpft werden konnten. 69% der Patienten sind heute in vollständiger molekularer
Remission, und 23% erhalten weiterhin Spenderlymphozyten. "Dosisreduzierte
Transplantationen könnte CML-Patienten die reale Möglichkeit bieten, am Ende die Tabletten komplett loszuwerden", schloss Olavarria.
Networking
Nahezu der wichtigste Punkt des Treffens war natürlich das "Networking", der intensive Austausch der CML-Patientengruppen untereinander.
Genügend Zeit in den Kaffeepausen, während der Mahlzeiten, beim Morgenspaziergang und beim abendlichen Bier gaben umfangreiche Gelegenheiten, bestehende Kontakte zu intensivieren oder neue aufzubauen. Im fünften Jahr "New Horizons" ist nicht ein intensives Netzwerk von CML-Patientengruppen weltweit entstanden, die neben ihrer Arbeit vor Ort gemeinsame Initiativen starten, Erfahrungen austauschen oder Informationsmaterial teilen.
Zusammenfassung von Jan.
Weiterführende Informationen
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
CML Advocates Network
Weltweites Netwerk von CML-Patientengruppen. Mehr als 80 Patientengruppen in über 60 Ländern gehören dem Netzwerk an. Leukämie-Online ist eines der Gründungsmitglieder und ist Betreiber der Plattform. http://www.cmladvocates.net
Erhaltungstherapie
Über eine längere Zeitperiode fortgeführte Chemotherapie, die den Erfolg der Induktions- und Konsolidierungstherapie stabilisieren soll
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Wechselwirkung
Arzneimittelwechselwirkungen (auch Interaktionen genannt) können bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Arzneimittel auftreten. Die erwünschte Wirkung eines Medikaments kann dadurch verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben werden, oder zusätzliche Nebenwirkungen können auftreten.
Sensitivität
Analytische Nachweisgrenze einer Untersuchung
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Zytogenetik
Mikroskopische Untersuchung von Zahl und Aufbau der Chromosomen von Zellen aus Abstrichen, Blut oder Gewebeproben (Biopsien)
IRIS-Studie
Phase-III, in der Imatinib mit Interferon+AraC verglichen wurde, und die zur Marktzulassung von Imatinib führte. Viele der 1106 Patienten werden bis heute weiter in der Studie betreut, wodurch Langzeit-Sicherheitsdaten gesammelt werden. IRIS steht für International Randomized trial of Interferon/Ara-C versus STI571.
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Transkript
Mit Hilfe der PCR lassen sich kleinste Mengen an Erbinformationen in kurzer Zeit stark vervielfältigen, so dass auch das BCR-ABL-Gen so oft kopiert wird, bis es in ausreichender Menge vorliegt, dass es eindeutig nach- gewiesen werden kann. Diese BCR-ABL-Kopien nennt man Transkripte.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Deletion
Chromosomenmutation, bei der ein Teil eines Chromosoms fehlt, d.h.
Verlust von genetischem Material. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet del(22)(q11) einen Verlust des Bandes q11 auf dem Chromosom 22.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Rezeptor
Bindungsstelle für Signalstoffe, Hormonrezeptor
Trisomie
Von einer Trisomie (griech. τ,ρ,, dreimal und σ,ώ,μ,α, Körper, hier Chromosomenkörper als Träger der Erbinformationen) spricht man, wenn ein Chromosom oder ein Teil eines Chromosoms dreifach (trisom) statt zweifach (disom) in allen oder einigen Körperzellen vorliegt.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Biopsie
Entnahme einer Gewebsprobe zum Zweck der mikroskopischen Untersuchung. Bei der Knochenmarkbiopsie wird Knochenmark z.B. aus dem Beckenknochen zum Zwecke der zytogenetischen Untersuchung entnommen.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Fatigue
Besonders quälende Form von Müdigkeit, oft bis zur völligen Erschöpfung, nach dem Schmerz belastendstes Symptom bei Tumorerkrankung. An der Erschöpfungssymptomatik können bei Krebskranken psychologische Faktoren, Blutbildveränderungen und Ernährungseinflüsse beteiligt sein. Sie kann durch durch die Erkrankung selbst oder im Zusammenhang mit einer Therapie ausgelöst werden. Typische Merkmale sind eine anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit trotz ausreichender Schlafphasen, eine Überforderung bereits bei geringen Belastungen und eine deutliche Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld.
Onkogen
Gen eines Tumorvirus, das für die Transformation einer befallenen Zelle verantwortlich ist. Auch gesunde Zellen besitzen Onkogene. Onkogene kodieren für zelluläre Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren oder Teile der Proliferationsmechanismen von Tumorzellen.
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
RT-PCR
Reverse Transcriptase-PCR (RT-PCR). Isolierte mRNA wird zunächst mit der reversen Transkriptase in cDNA umgeschrieben, die dann als Ausgangspunkt für die Amplifikation dient.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
FISH
Fluoreszenz-in-Situ-Hybridisierung, Verfahren zur Sichtbarmachung von DNA-Sequenzen auf einem Chromosomenpräparat unter Verwendung von Fluoreszenzfarbstoffen (Fluorochromen).
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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SZT
Stammzelltransplantation
FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Minimale Resterkrankung
Eine Art von tiefer Remission bei CML, bei der BCR-ABL dennoch mittels PCR nachweisbar ist
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.