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Transplantation

Die Behandlung von Leukämiepatienten mit Knochenmarkspenden könnte laut einer neuen Studie in der Fachzeitschrift "Blood" in Zukunft sicherer werden. Von Mäusen ist seit einiger Zeit bekannt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems gefährliche Abstoßungsreaktionen unterdrücken können. Bislang fehlten jedoch geeignete Verfahren, diese regulatorischen T-Zellen sicher zu isolieren. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat jetzt eine einfache Methode entwickelt, die Zellen in hoher Reinheit aus dem Blut zu filtern.

In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich über 9.000 Menschen an Leukämie. In ihrem Blut befinden sich überwiegend unreife weiße Blutzellen, die die gesunden Zellen verdrängen und eine normale Blutbildung verhindern. Eine Chemotherapie zerstört die kranken Zellen der Patienten, die dann häufig durch eine Knochenmarkspende ersetzt werden müssen.

Graft versus Host Disease

"Allerdings", so Dr. Markus Kleinewietfeld vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), "richten sich die in der Knochenmarkspende enthaltenen aggressiven Abwehrzellen bei 30 bis 50 Prozent der Patienten gegen den Empfänger." Diese häufig tödlich verlaufende Abwehrreaktion wird „Graft versus Host Disease“ (GvHD) genannt. Mit Hilfe regulatorischer T-Zellen aus dem Blut des Spenders könnte die Abwehrreaktion unterdrückt werden.

"Bisher war es aber nicht möglich, menschliche regulatorische T-Zellen in Reinform sicher zu isolieren", so Kleinewietfeld. Da sich das zur Isolation verwendete Oberflächenmerkmal (CD25) beim Menschen auch auf den aggressiven Abwehrzellen befindet, war es nicht möglich die nützlichen von den schädlichen Immunzellen eindeutig zu trennen.

Die Guten ins Töpfchen…

Den Wissenschaftlern des MDC gelang es nun zusammen mit Kollegen der Fondazione Santa Lucia in Rom anhand anderer Merkmale (CD49d und CD127), die aggressiven und schädlichen Abwehrzellen von den nützlichen, regulatorischen Zellen abzutrennen. Damit ist es jetzt möglich, regulatorische T-Zellen auch aus menschlichem Blut in hoher Reinheit zu isolieren.

In Mäusen konnten die Wissenschaftler damit bereits eine besonders schwere Form der Abwehrreaktion 'Graft versus Host Disease' unterdrücken. Jetzt wollen die MDC-Forscher in einer ersten klinischen Studie in Singapur die regulatorischen Zellen bei Leukämiepatienten einsetzen, die die schwere Abstoßungsreaktion nach einer Knochenmarkstransplantation entwickelt haben.

Viele Anwendungsmöglichkeiten

Laut Dr. Olaf Rötzschke, der kürzlich vom MDC an das "Singapore Immunology Network" (SIgN) des BIOPOLIS Campus wechselte, bietet Singapur mit seiner Infrastruktur sowie der finanziellen Ausstattung günstige Voraussetzungen für solche klinischen Studien.

"Abhängig vom Ausgang dieses klinischen Versuchs könnten regulatorische T-Zellen in Zukunft möglicherweise auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Allergien und Transplantatabstoßungen genutzt werden", hofft Dr. Kirsten Falk, die Leiterin des MDC-Teams.

Quelle: SCINEXX Das Wissensmagazin vom 24.10.2008
Die Behandlung von Leukämiepatienten mit Knochenmarkspenden könnte in Zukunft sicherer werden. Von Mäusen ist seit einiger Zeit bekannt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems (regulatorische T-Zellen, kurz TREGs), die gefährlichen Abstoßungsreaktionen unterdrücken können. Sie bremsen aggressive Immunzellen und verhindern dadurch ungewollte Abwehrreaktionen. Bislang fehlten jedoch geeignete Verfahren, die regulatorischen T-Zellen sicher zu isolieren. MDC-Wissenschaftler haben jetzt mit Kollegen der 'Fondazione Santa Lucia' in Rom eine einfache Methode entwickelt, diese Zellen in hoher Reinheit aus dem Blut zu filtern.

In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich über 9 000 Menschen an Leukämie. In ihrem Blut befinden sich überwiegend unreife weiße Blutzellen, die die gesunden Zellen verdrängen und eine normale Blutbildung verhindern. Eine Chemotherapie zerstört die kranken Zellen der Patienten, die dann häufig durch eine Knochenmarkspende ersetzt werden müssen. "Allerdings", so Dr. Markus Kleinewietfeld (MDC), "richten sich die in der Knochenmarkspende enthaltenen aggressiven Abwehrzellen bei 30 bis 50 Prozent der Patienten gegen den Empfänger." Diese häufig tödlich verlaufende Abwehrreaktion wird 'Graft versus Host Disease' (GvHD) genannt. Mit Hilfe regulatorischer T-Zellen aus dem Blut des Spenders könnte die Abwehrreaktion unterdrückt werden.

"Bisher war es aber nicht möglich, menschliche regulatorische T-Zellen in Reinform sicher zu isolieren", so Dr. Kleinewietfeld. Da sich das zur Isolation verwendete Oberflächenmerkmal (CD25) beim Menschen auch auf den aggressiven Abwehrzellen befindet, war es nicht möglich die nützlichen von den schädlichen Immunzellen eindeutig zu trennen.

Den Wissenschaftlern gelang es anhand anderer Merkmale (CD49d und CD127), die aggressiven und schädlichen Abwehrzellen von den nützlichen, regulatorischen Zellen abzutrennen. Damit ist es jetzt möglich, regulatorische T-Zellen auch aus menschlichem Blut in hoher Reinheit zu isolieren. In Mäusen konnten die Wissenschaftler damit bereits eine besonders schwere Form der Abwehrreaktion 'Graft versus Host Disease' unterdrücken. Jetzt wollen die MDC-Forscher in einer ersten klinischen Studie in Singapur die regulatorischen Zellen bei Leukämiepatienten einsetzen, die die schwere Abstoßungsreaktion nach einer Knochenmarkstransplantation entwickelt haben.

Laut Dr. Olaf Rötzschke, der kürzlich vom MDC an das 'Singapore Immunology Network' (SIgN) des BIOPOLIS Campus wechselte, bietet Singapur mit seiner Infrastruktur sowie der finanziellen Ausstattung günstige Vorraussetzungen für solche klinischen Studien. "Abhängig vom Ausgang dieses klinischen Versuchs könnten regulatorische T-Zellen in Zukunft möglicherweise auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Allergien und Transplantatabstoßungen genutzt werden", hofft Dr. Kirsten Falk, die Leiterin der MDC-Arbeitsgruppe.

Quelle:
  • idw - Pressemitteilung 22.10.2008
  • CD49d provides access to 'untouched' human Foxp3+ Treg free of contaminating effector cells - Markus Kleinewietfeld et al. Blood, doi 10 1182/blood-2008-04-150524
Das erneute Auftreten einer Leukämie nach einer Stammzelltransplantation zu verhindern, ist Ziel eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Duisburg-Essen. Geleitet wird es von Prof. Dr. Dietrich Beelen und Dr. Dr. Lambros Kordelas von der Klinik für Knochenmarktransplantation in Kooperation mit Priv. Doz. Dr. Vera Rebmann vom Institut für Transfusionsmedizin der Universität Duisburg-Essen. 

Das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird von der Deutschen José Carreras Leukämie- Stiftung mit 124.000 Euro gefördert.

"Das Immunsystem von Leukämiepatienten funktioniert nach einer Stammzelltransplantation mehrere Wochen lang nur unzureichend. Die erste immunologische Barriere gegenüber einer erneuten Leukämie- Erkrankung sind die so genannten Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Daher sind Untersuchungen über die Wiederherstellung dieser Blutzellen nach Stammzelltransplantationen von großer Bedeutung, um einen langfristigen Therapieerfolg zu erreichen.", so Dr. med. Dr. phil. Lambros Kordelas.

Von besonderem Interesse sind für die Forscher die NK-Zellen und ihre funktionelle Wirksamkeit vor und nach der Stammzelltransplantation. Weiterhin soll geprüft werden, ob bestimmte genetische Konstellationen zwischen Spender und Empfänger den Heilungserfolg des Patienten zusätzlich begünstigen.

Die Untersuchungen umfassen immunologische und genetische Analysen von Blutzellen und deren funktioneller Eigenschaften. Die Ergebnisse dieser Analysen werden schließlich mit den klinischen Verläufen der transplantierten Patienten verglichen. Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, Einflussparameter zu identifizieren, die bei der Auswahl des am besten geeigneten Spenders wichtig sind, um Immunreaktionen des Patienten gegenüber leukämischen Zellen (Anti-Leukämie-Effekt) nach erfolgter Transplantation zu verbessern.

An der Klinik für Knochenmarktransplantation am Universitätsklinikum Essen werden jährlich mehr als 170 Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantationen durchgeführt. Solche Transplantationen sind oft die letzte Behandlungsmöglichkeit, wenn andere Therapien wie zum Beispiel Chemotherapien nicht angeschlagen haben.

Der spanische Tenor José Carreras gründete 1995 die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. - aus Dankbarkeit dafür, dass er selbst seine Leukämie-Erkrankung nach einer Stammzelltransplantation überwunden hat. Die Stiftung förderte bislang über 600 Projekte. Dazu gehören die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Finanzierung von Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Bau von Transplantationseinheiten, Tageskliniken oder Rehabilitationszentren, und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen. Weitere Informationen und Einblicke in die Projekte gibt es unter www.carreras-stiftung.de.

Quelle: idw - Pressemitteilung Universität Duisburg-Essen, 20.10.2008
Dank der Spendenwilligkeit der Deutschen ist das Zentrale Knochenmarkspender-Register (ZKRD) das mit Abstand größte Register in Europa. Gemessen an der Zahl der alljährlich tatsächlich für Transplantationen identifizierten Spender ist Deutschland sogar weltweit führend. 250.000 neue Blutstammzellspender ließen sich 2008 bei den rund 30 kooperierenden Spenderdateien neu registrieren, so dass die Zahl der Spender hierzulande auf über 3,3 Millionen stieg. Im ZKRD - mit Sitz in Ulm - laufen alle für eine Suche relevanten Spenderdaten aus ganz Deutschland zusammen. Eine Blutstammzelltransplantation bedeutet für viele Patienten, die an Leukämie oder einer anderen bösartigen Erkrankung des Blutes leiden, oftmals die letzte Chance auf Leben.

International hat das ZKRD Zugriff auf über 12 Millionen Spenderdaten, denn die Suche nach einem passenden Spender ist nicht allein auf Deutschland beschränkt. Die elektronische Vernetzung zwischen den Registern weltweit ist maßgeblich auf Entwicklungen und das Engagement der Spezialisten zurückzuführen. Der Suchprozess selbst wird dabei ständig weiterentwickelt und verfeinert, um noch schneller den passenden Spender finden zu können.

Insgesamt werben und registrieren in Deutschland 29 Spenderdateien potenzielle Spender. Zumeist geschieht dies im Rahmen von "Typisierungsaktionen". Hierbei wird den freiwilligen Spendern eine kleine Blutprobe entnommen und die für die Suche notwendigen Gewebemerkmale bestimmt. Diese Typisierungsergebnisse laufen beim ZKRD in Ulm zusammen, das den nationalen und internationalen Suchprozess nach einem geeigneten Spender koordiniert. Somit kann nur das ZKRD die für den komplexen Prozess der Spendersuche notwendigen Informationen vollständig zur Verfügung stellen.

Für die Suche nach einem geeigneten Spender vergleicht das ZKRD zunächst die Gewebemerkmale von Patient und Spender. Auf diese Weise können meist eine Reihe potentiell passender Spender ermittelt werden. Um schließlich den am besten passenden Spender zu identifizieren, werden in einem zweiten Schritt die Blutproben einzelner Spender weitergehend untersucht. 2008 wurden in diesem Zusammenhang weitere Untersuchungen von 62.500 Spendern angefordert. 

Quelle: Presseportal.de vom 29.12.2008
Exakt 4166 Mal wurden im vergangenen Jahr deutschen Spendern Blutstammzellen entnommen – um Patienten zu helfen, die an Leukämie oder einer anderen bösartigen Erkrankung des Blutes beziehungsweise des Immunsystems leiden. 

"Für viele dieser Patienten stellt eine solche Spende die oftmals einzige Chance auf Heilung dar", erklärt Dr. Dr. Carlheinz Müller, Geschäftsführer des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD). Rund 30 Spenderdateien in Deutschland melden ihre gespeicherten Spenderdaten an das ZKRD. Aus diesem Grund können nur hier die für eine erfolgreiche Spendersuche relevanten Spender- und Patientendaten vollständig miteinander verglichen sowie der nationale und internationale Suchprozess koordiniert werden. Dank der Spendenbereitschaft der Deutschen ist das ZKRD das mit Abstand größte Register dieser Art in Europa und – gemessen an der Zahl der tatsächlich erfolgten Spenden – das leistungsfähigste weltweit. 

Um für einen Patienten den passenden Spender zu finden, ist es notwendig, die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zu vergleichen. Denn nur auf diese kommt es an. Der "Abgleich" dieser Gewebemerkmale und damit der eigentliche Suchprozess findet im ZKRD statt. Dabei kann das ZKRD nicht nur auf die Daten deutscher Spender zurückgreifen: Weltweit stehen dem nationalen Register für Deutschland, das im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums diese Aufgabe erfüllt, rund 13 Millionen Spenderdaten zur Verfügung.

Ist ein geeigneter Spender gefunden, werden anhand einer erneuten Blutprobe weitere Gewebemerkmale bestimmt und wiederum mit den Patientendaten verglichen. Stimmen auch diese überein, können dem Spender – nach einer entsprechenden Vorbereitung – Blutstammzellen entnommen werden. Heutzutage geschieht dies meist aus dem peripheren Blut. Das bedeutet, dass die Blutstammzellen, ähnlich wie bei einer Dialyse, direkt aus dem Blut gefiltert werden können. Eine wirkliche Spende von Knochenmark, beispielsweise aus dem Beckenkamm, ist meist nicht mehr notwendig. Die entsprechend vorbehandelten Blutstammzellen werden anschließend über eine Infusion dem Patienten übertragen. Dank der Spende kann der Körper des Patienten dann ein neues blutbildendes System aufbauen.

Quelle: Aktuelle Pressemitteilung des ZKRD
Ein in Deutschland und in Europa seltenes Jubiläum konnte jüngst am Leipziger Universitätsklinikum gefeiert werden: Die 2000. Stammzellen-Transplantation. Seit 1980 werden in Leipzig Knochenmark- und Stammzelltransplantationen bei Patienten mit Leukämie vorgenommen. Inzwischen wurde die 2000. Behandlung abgeschlossen. 

Jubiläums-Patient ist der 49-jährige Ralph Pfaff. Der Vogtländer ist zwar noch in ambulanter Behandlung, aber auf dem Weg zurück ins Leben. "Mein Drama begann im Juli vergangenen Jahres", erzählt er. "Ich fühlte mich irgendwie schwach, beim Treppensteigen blieb mir die Luft weg, nachts hatte ich Fieber. Ich dachte, es wäre eine Sommergrippe."

Der Chef eines Ingenieursbüros für Straßen- und Tiefbauplanung ging zu seinem Hausarzt, der ihm Antibiotika verschrieb. "Das brachte nichts. Erst das Blutbild machte deutlich, dass es etwas Ernstes ist", so der Falkensteiner. Am 6. August kam er ins benachbarte Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, wo ihm der Chefarzt nach sofortiger Begutachtung sagte, dass ihm nur am Leipziger Universitätsklinikum geholfen werden könnte. "Am nächsten Tag wurde ich in Leipzig stationär aufgenommen, noch am Abend begann die erste Chemotherapie", sagt Ralph Pfaff. Gleichzeitig startete die Spendersuche. Sein Bruder wurde geprüft, erwies sich aber als ungeeignet. Als ein geeigneter Spender gefunden wurde, stellte sich heraus, dass dieser erkrankt war.

Wieder verschob sich alles. Inzwischen war das Jahr 2009 angebrochen, und Ralph Pfaff war körperlich und mental fast am Ende. Dann wurde glücklicherweise ein neuer geeigneter Spender gefunden. "Nach Ganzkörperbestrahlungen und Hochdosis-Chemotherapie kam der 20. Januar 2009, mein Tag Null, an dem die Transplantation stattfand", erzählt der Vogtländer. "Nach einigen Tagen mit heftigen Fieberreaktionen ging es bergauf. Die Werte besserten sich, das Blutbild wurde gut. Seit Mitte Februar bin ich wieder zu Hause, fahre wöchentlich zur ambulanten Behandlung nach Leipzig. Die Werte haben sich stabilisiert, nach und nach komme ich auf den Damm", freut er sich, obwohl ihm längeres Sprechen noch immer schwer fällt.

Große Fortschritte in der Hämatologie und Onkologie in Leipzig Vor Jahren hätte Ralph Pfaff deutlich weniger Chancen gehabt, eine Erkrankung an akuter myeloischer Leukäme (AML) zu überleben. "Wir haben durch unsere zielgerichteten Forschungsarbeiten große Fortschritte erreicht", so Prof. Niederwieser, Leiter der Abteilung Hämatologie/Onkologie und Leiter der José-Carreras- Transplantationseinheit des Universitätsklinikums Leipzig. "Seit 2004 konnten wir die Überlebensrate beispielsweise bei älteren AML- Patienten um 20 Prozent steigern. Auch weil wir Rezidive, also Rückfälle, früher erkennen." Auch die Verweildauer im Krankenhaus wurde drastisch gesenkt: Waren es früher drei Monate, sind es heute durchschnittlich 26 Tage. Danach ist freilich noch für lange Zeit eine ambulante Betreuung nötig. Bis zu 80 Patienten werden in der Abteilung Hämatologie/Onkologie pro Tag versorgt.

Diese Fortschritte auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie in Leipzig sind durch eine intensive Teamarbeit und Verknüpfung zwischen Klinik und Forschung entstanden, betont Prof. Niederwieser. "Es gibt nur wenige Transplantationszentren in Europa, die auf eine Expertise von 2000 Transplantationen zurückgreifen können. Entscheidend dabei war die Deutsche José Carreras Stiftung, die den Bau unserer Station zusammen mit dem Freistaat Sachsen im Jahre 2000 finanziert hat", ergänzt der Krebsspezialist.
"Die ersten Transplantationen sind mit Mitteln und unter Bedingungen vorgenommen worden, die mit den heutigen bei uns im Hause nicht zu vergleichen sind", blickt Prof. Dietger Niederwieser, zurück. "1980 wurde in Leipzig mit dieser Blutkrebs-Therapie begonnen. Es konnte nur einigen wenigen jungen Patienten geholfen werden. Als Spender kamen nur geeignete Blutsverwandte in Frage, denn die enge genetische Nähe war damals eine unabdingbare Voraussetzung. Leipzig war vor der politischen Wende das renommierteste Zentrum für Knochenmarkttransplantationen im gesamten Ostblock. Heute nehmen wir jährlich fast 200 Transplantationen in Leipzig vor, in der Mehrzahl zwischen unverwandten Menschen."

Vor wenigen Tagen wurde die neue José-Carreras-Transplantationseinheit
in Betrieb genommen. Diese ist nun in den vier Monate alten Neubau des Zentrums für Innere Medizin, Neurologie und Nuklearmedizin integriert und gehört zu den modernsten ihrer Art. 

Quelle: newsropa.de von 27.03.2009
Im Kampf gegen Leukämie ist dem Dresdner Stammzellforscher Martin Bornhäuser und seinem Team ein großer Schritt in Richtung einer Heilung der CML durch Stammzelltransplantation gelungen. Für die Entwicklung einer neuen Immuntherapie nach Stammzelltransplantation wurde der Professor Ende März in Göteborg mit dem Dirk van Bekkum- Preis gewürdigt. Mit der mit 3000 Euro dotierten Auszeichnung prämierte die europäische Transplantationsorganisation EBMT die klinische Studie zum Einsatz spezifischer Immunzellen nach Transplantationen bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML). 

Bornhäuser, Leiter der Knochenmarktransplantationseinheit des Dresdner Universitätsklinikums, antwortete auf Fragen der Deutschen Presse-Agentur dpa in Dresden:

Was kennzeichnet die neue Methode?

Bisher treten bei der Blutstammzelltransplantation bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie gefährliche Komplikationen in Form von Abstoßungsreaktionen auf, die durch die transplantierten Zellen ausgelöst werden. Bei der neuen Therapie werden körpereigene Abwehrzellen gegen Leukämiezellen eingesetzt. Im Labor haben wir die Immunzellen so gelenkt, dass sie sich gegen die Leukämie und nicht gegen den Patienten richten. Bei einigen konnten wir so starke Reaktionen gegen die spezielle Form des Blutkrebses auslösen und ohne unerwünschte Nebenwirkungen eine Heilung erreichen. Dabei werden die Immunzellen nicht wie sonst auf einmal gegeben, sondern aus dem Transplantat des Spenders ausgesucht und gegen die Krankheit "erzogen".

Wie geschieht das?

Die Stammzellen werden mit Magneten voneinander getrennt und dann in kleinen Flaschen mit Flüssigkeit zum Wachsen gebracht. Dazu gibt man kleine Eiweißkörperchen, die auch auf Leukämiezellen gefunden werden können. Die so präparierten Zellen werden, niedrig dosiert, dem Immunsystem des Patienten zugeführt. Damit soll es lernen, sich gegen die Eiweiße zu wehren. Bei acht unserer 14 Patienten gab es danach keine Anzeichen der Krankheit mehr, bei fünf Patienten sind noch Spuren nachweisbar, einer ist an einer Infektion bei der Transplantation gestorben.

Heißt das, mit dieser neuen Immuntherapie ist ein weiterer Schritt zur Heilung von Leukämie getan?

Wir sind noch in der Erprobung. Ziel ist es aber, das aus dem Tiermodell bekannte Prinzip breiter anwendbar zu machen und mit bereits erzogenen Zellen zu arbeiten. Ich würde gern noch 20 bis 30 Patienten mehr behandeln und hoffe, dass die Methode so entwickelt werden kann, dass sie für mehr Patienten verfügbar und vielleicht auch auf andere Krebsarten anwendbar wird. Diese Forschung ist aber mit etwa 60.000 Euro noch zu teuer für eine breite Anwendung. In drei bis fünf Jahren werden wir wissen, ob die Methode langfristig trägt. Denkbar wäre, Zellen zu züchten und portioniert einzufrieren, um sie bei Bedarf als Ampullen wie ein Medikament einsetzen zu können. Eventuell kann es in Zukunft auch gelingen, mit Antikörpern oder Medikamenten das Immunsystem im Körper des Patienten zur Abwehr von Tumorzellen zu animieren.

Quelle: Sächsische Zeitung online vom 13.04.2009
Für eine optimale Versorgung von Leukämie- Patienten ist in Marburg das Carreras-Centrum eingeweiht worden. Auch der spanische Star-Tenor, dessen Stiftung das Zentrum fördert, war dabei. 

Mit dem Carreras Leukämie Centrum im Marburger Uni-Klinikum geht für Klinikdirektor Professor Andreas Neubauer ein lang gehegter Traum in Erfüllung: "Jetzt können wir unsere Patienten nach Knochenmarkstransplantationen optimal versorgen", sagt der Krebsforscher. Die neuen Räumlichkeiten seien technisch so ausgerüstet, dass die Patienten während der kritischen Phase nach der Operation in nahezu keimfreier Atmosphäre untergebracht seien.

Startenor José Carreras war eigens nach Marburg gereist, um das neue Zentrum einzuweihen: "Ich hoffe inständig, dass die neue Einheit viel versprechende Forschung und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten leisten wird", sagte er bei der Eröffnung.

Mit 1,67 Millionen Euro fördert seine Stiftung die neue Klinik, die insgesamt 3,7 Millionen Euro kostet. Entstanden sind Laboreinrichtungen und eine 16-Betten-Station. In dem Zentrum sollen jedes Jahr 100 Knochenmarkstransplantationen möglich sein.

Wer Neubauers neue Station betritt, braucht Mundschutz und Schutzmantel. Die Zimmer sind mit einer Doppelschleuse von der Außenwelt abgeschlossen. Frische Luft gibt es nur durch einen speziellen Filter. In den Räumen herrscht dauernd ein leichter Überdruck, um den Zustrom durch Türen zu verhindern. "Dank dieser Ausstattung verbessern sich unsere Erfolgschancen erheblich", sagt Neubauer. Damit soll das geschwächte Immunsystem nach einer Knochenmarktransplantation geschützt werden: "Es steht den Angriffen von Viren, Bakterien und Pilzen völlig schutzlos gegenüber."

Ein Vorzeigeprojekt ist die Klinik auch, weil sie Forschung und Patientenversorgung miteinander verbindet. Es gibt zwei Krankenzimmer mit jeweils zwei Betten für die wissenschaftliche Forschung. Dort werden neue Medikamente in klinischen Studien getestet. Das Marburger Leukämie-Team hat bereits in der Vergangenheit neue Wege gegen den Krebs gefunden: Die Forscher fanden heraus, dass ein herkömmliches Epilepsie-Mittel (Valproin-Säure) der myeloischen Leukämie entgegenwirkt.

Der spanische Startenor José Carreras engagiert sich schon lange für die Krebsforschung. 1987, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, erkrankte er an Leukämie. Trotz schlechter Prognose besiegte er die Krankheit mit einer damals kaum verbreiteten Knochenmarktransplantation. 1995 gründete er die deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 29.09.2009
Köln/Tübingen – Die Bereitschaft, Stammzellen zu spenden, steigt in Deutschland. Das meldet die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Mit dem zweimillionsten potenziellen Spender, der Ende September registriert wurde, sei eine sensationelle Marke in der Historie geknackt, so die DKMS.

„Wenn man uns 1991, als wir als Bürgerinitiative starteten, gesagt hätte, dass wir es bis 2009 schaffen, zwei Millionen Menschen zu motivieren, hätte dies keiner geglaubt“, freut sich DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt. Das sei eine Erfolgsgeschichte, die vielen Leukämiepatienten eine neue Lebenschance geschenkt habe.

Laut DKMS gab es 1991 in Deutschland nur etwa 3.000 Freiwillige, die sich als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung gestellt haben. Noch im selben Jahr wurden aber über 68.000 Spender in die DKMS aufgenommen, 2003 waren es bereits eine Million. „Die erste Million in zwölf Jahren, die zweite in sechs Jahren und vielleicht die dritte in drei Jahren“, blickt Rutt in die Zukunft. Das Ergebnis sei auf jeden Fall ein Meilenstein in Richtung des Ziels, für jeden Patienten einen passenden Stammzellspender zu finden.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 28.09.2009
Stammzelltransplantationen werden bei Krebserkrankungen wie Leukämien durchgeführt, damit sich das neue Immunsystem des Spenders gegen die Leukämie oder den Tumor des Empfängers wendet. Ziel ist die Heilung der Krebserkrankung. Leider tritt häufig eine unerwünschte Transplantat-gegen-Wirt Reaktion auf. Diese ist eine schwerwiegende Komplikation nach Fremdspender-Stammzelltransplantation, da sie zur Immunschwäche und damit zu unter Umständen tödlichen Infektionen führt. Diese Immunschwäche wird durch die bisherige immunsuppressive Therapie verschlimmert.

Die Trennung der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion von erwünschten Transplantat-gegen-Leukämie Effekten ist bisher unzureichend. Tyrosinkinase-Inhibitoren werden bei der allogenen Stammzelltransplantation eingesetzt ohne Anhalt für eine erhöhte transplantationsassoziierte Mortalität. Erste klinische Daten deuten auf eine Hemmung der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion hin. Anti-leukämische Effekte scheinen zumindestens bei Auftreten einer Lymphozyten-Expansion unter Monotherapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Dasatinib verstärkt zu werden. Sie sind mit verbesserten und verlängerten Remissionen assoziiert. Bisher ist nicht systematisch untersucht, wie diese Effekte induziert werden können. Ziel dieses Projektes ist es, die diesen Beobachtungen zugrunde liegenden Wirkmechanismen aufzuklären, um gezielt Transplantat-gegen-Wirt Reaktionen zu hemmen und Transplantat-gegen-Leukämie Effekte zu verstärken. Eine erfolgreiche Trennung sollte zu einer Reduktion von Morbidität und Mortalität führen und damit die Ergebnisse der Fremdspender-Stammzelltransplantation verbessern helfen. Dazu werden wir in diesem Projekt die Effekte von Tyrosinkinase-Inhibitoren auf die Interaktion von unterschiedlichen T Lymphozyten mit dendritischen Zellen relevant für Transplantat-gegen-Wirt und Transplantat-gegen-Leukämie Reaktionen, als auch eine differentielle Modulation von Wirt- und Leukämie-spezifischen T-Zellklonen durch Tyrosinkinase-Inhibitoren untersuchen. Funktionelle Untersuchungen der T-Zellen und dendritischen Zellen, Western Blot, RT-PCR, siRNA Technologie und Genexpressionsanalysen werden dafür eingesetzt.

Die Projektleiterin ist Internistin und leitet seit 2006 eine die Laborarbeitsgruppe "Immune Recovery" an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Universität Würzburg. Die Medizinische Klinik und Poliklinik II verfügt über eine allogene Blutstammzelltransplantationseinheit mit stetig steigenden Transplantationszahlen. Darüber hinaus ist eine sehr aktive klinische Phase I/II Studien-Einheit vorhanden, so dass sich erfolgversprechende neue Therapiemodelle rasch in die Klinik bringen lassen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Ruth Seggewiß ().

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 100.000 €. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Quelle: idw-online vom 21.12.2009
In diesem Jahr haben sich in Deutschland so viele Menschen als Knochenmarkspender eintragen lassen wie noch nie. Seit Jahresbeginn seien 406 349 neue Blutstammzellspender in die Datei aufgenommen worden. Das teilte das Zentrale Knochenmarkspender-Register (ZKRD) in Ulm mit. Insgesamt gibt es nun 3,7 Millionen Menschen in Deutschland, die mit einer Stammzellspende vor allem leukämiekranken Menschen helfen würden. Das ZKRD fasst rund 30 Spenderdateien zusammen, mehr als zwei Millionen Menschen sind allein in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Tübingen registriert.

"Für viele Patienten, die an Leukämie oder einer bösartigen Erkrankung des Blutes leiden, ist eine Blutstammzelltransplantation die einzige Chance auf Leben", sagte eine ZKRD-Sprecherin. Um einen geeigneten Spender zu finden, sucht die Organisation aus den gespeicherten Daten alle potenziellen Spender heraus, deren Gewebemerkmale mit einem Leukämiepatienten weitgehend übereinstimmen. Weltweit stehen dazu Daten von rund 14 Millionen Menschen zur Verfügung.

80 Prozent der Leukämie-Patienten können Ärzte inzwischen durch eine Knochenmarkspende das Leben retten. Statistisch gesehen erkrankt in Deutschland alle 45 Minuten ein Mensch an Leukämie. Kinder und Jugendliche sind besonders häufig betroffen. Bei häufigen Gewebemerkmal-Kombinationen findet sich ein passender Knochenmarkspender unter 20 000 Menschen, bei seltenen findet sich unter Millionen Menschen kein einziger.

Für den Eintrag in eine der Spenderdateien muss man sich in der Regel einige Milliliter Blut abnehmen lassen. Das Register in Ulm wurde 1992 vom DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg gegründet und ist inzwischen die größte Spenderdatei Europas.


Quelle: Sueddeutsche.de vom 29.12.2009

US-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem die Zahl von hämatopoetischen Stammzellen im Nabelschnurblut deutlich gesteigert werden kann. In einer klinischen Phase-I-Studie in Nature Medicine (2010; doi: 10.1038/nm.2080) wurde die Zeit bis zur Erholung des Knochenmarks deutlich verkürzt.

Nabelschnurblut enthält nur eine geringe Zahl von Stammzellen, die aber häufiger als die Stammzellen aus dem Knochenmark nach einer Transplantation vom Körper akzeptiert werden. Nabelschnurblut bietet deshalb jenen Patienten, für die kein HLA-identischer Spender vorhanden ist, die Chance auf eine erfolgreiche Therapie der Leukämie.

Gleichzeitig ist die Nabelschnurtransplantation ungleich riskanter, da sich das neue blutbildende System wegen der geringen Zahl der Stammzellen nur langsam etabliert. Die Zeit, in der die Patienten hilflos gegenüber Krankheitserregern sind, ist verlängert.

Dass es in dieser Frage bald Fortschritte geben könnte, ist einer nunmehr zehn Jahre zurückliegenden Entdeckung von Irwin Bernstein vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle zu verdanken.

Der Forscher hatte erkannt, dass die Expansion der Stammzellen durch den sogenannten Notch-Signalweg kontrolliert wird.

Colleen Delaney und Mitarbeitern des gleichen Forschungsinstituts ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen ein Protein zu konstruieren, das den Notch-Signalweg aktiviert und dadurch die Expansion der Stammzellen beschleunigt.

Eine durchschnittliche Nabelschnur-Blutspende enthält etwa 200.000 Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht des Empfängers, berichtet Delaney. Nach der Vorbehandlung mit dem Notch-Aktivator im Labor konnte die Zahl auf mehr als 6 Millionen pro Kilogramm Körpergewicht gesteigert werden. Es blieb nur noch die Frage zu klären, ob die rasche Vermehrung ohne einen Funktionsverlust erfolgte.

Die Hämatologen am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle führten bereits eine klinische Studie an zehn Patienten mit Hoch-Risiko-Leukämie durch. Mit Erfolg: Die vulnerable Phase, in der die Patienten infolge einer Immunschwäche infektionsgefährdet sind, konnte durch die Transplantation expandierter Stammzellen von vier auf zwei Wochen verkürzt werden. Sieben der zehn Patienten sind noch am Leben.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 19.01.2010
4.840 Mal ließen sich deutsche Spender im letzten Jahr Blutstammzellen entnehmen um Leben zu retten. Im Vergleich zum Jahr 2008, in dem 4.166 Mal gespendet wurde, ist dies eine Steigerung von rund 16 Prozent.
Für viele Patienten, die an Leukämie oder einer anderen bösartigen Erkrankung des Blutes leiden, stellt eine solche Spende oftmals die einzige Chance auf Heilung dar. So wurden 2009 über 3.300 Mal passende Blutstammzellen von deutschen Spendern für Patienten im Ausland angefordert. In Deutschland selbst wurden knapp 1.500 Transplantationen mit einem nicht-verwandten deutschen Spender durchgeführt. 

Dank der auch 2009 ungebrochen hohen Spendebereitschaft der Deutschen ist das ZKRD das mit Abstand größte Register dieser Art in Europa und – gemessen an der Zahl der tatsächlich erfolgten Spenden – das leistungsfähigste weltweit.

Um für einen Patienten den passenden Spender zu finden, ist es entscheidend, die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zu vergleichen. Täglich werden im ZKRD diese Merkmale von Patienten und Spendern miteinander verglichen, um so einen passenden Spender für einen Patienten zu finden. Somit findet die eigentliche Suche im ZKRD statt. Dabei kann es nicht nur auf die Daten deutscher Spender zurückgreifen: Dem nationalen Register stehen weltweit rund 14 Millionen Spenderdaten zur Verfügung, etwa 3,8 Millionen davon in Deutschland. Rund 30 Spenderdateien in Deutschland melden alle für die erfolgreiche Spendersuche relevanten Daten an das ZKRD. Aus diesem Grund können nur hier sämtliche Spender- und Patientendaten vollständig miteinander verglichen sowie der nationale und internationale Suchprozess koordiniert werden. 

Potenziell geeigneten Spendern wird meist noch einmal eine Blutprobe entnommen anhand derer weitere Gewebemerkmale bestimmt werden. Stimmen auch diese nach einem erneuten Abgleich mit den Patientendaten überein, können dem Spender nach einer abschließenden medizinischen Untersuchung Blutstammzellen entnommen werden. Meist geschieht dies – nach entsprechender Vorbereitung – aus peripherem Blut. Die Blutstammzellen werden dabei, ähnlich wie bei einer Dialyse, aus dem Blut gefiltert. Nach einer entsprechenden Vorbehandlung werden diese anschließend über eine Infusion dem Patienten übertragen, damit dessen Körper ein neues blutbildendes System aufbauen kann. Eine Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm wird dagegen eher selten durchgeführt.

Quelle: OpenPR von 08.04.2010
Leukämie-Kranke mit Eltern aus verschiedenen Ländern müssen oft lange nach einem passenden Knochenmarkspender suchen. "Es ist schwieriger, wenn ein Elternteil etwa aus dem Irak kommt und einer aus Deutschland", sagte Andrea Stahr von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Da Menschen ihre Gewebemerkmale "zur Hälfte vom Vater und zur Hälfte von der Mutter" hätten, könne es bei Patienten mit einem Migrationshintergrund zu "sehr seltenen Kombinationen" kommen.

Die DKMS sucht derzeit einen Knochenmarkspender für einen 32-Jährigen aus München, dessen Eltern aus Deutschland und dem Irak stammen. Vor Journalisten warb die Organisation am 2. Juni 2010 in München für ihr Anliegen. 

"Man darf aber nicht sagen, es gibt typisch deutsche, türkische oder iranische Gewebemerkmale", sagte die Biologin. Die Verteilung sei allerdings je nach Region verschieden. "Der Unterschied im Vorkommen ist vor allem zwischen Europäern und Asiaten sehr hoch", so Stahr. Kinder mit diesen Elternteilen hätten möglicherweise weniger "genetische Zwillinge". Laut Expertin bedeutet das "aber noch lange nicht, dass nicht überall ein Spender gefunden werden kann".

Die Biologin hält es daher für wichtig, dass sich "so viele Menschen wie möglich" als Knochenmarkspender eintragen lassen. "Je mehr unterschiedliche Spender aufgenommen werden, desto besser", sagte Stahr. Das sei gerade für Patienten mit seltenen genetischen Kombinationen "die einzige Chance".

Geeignete Spender müssen dabei nicht automatisch denselben Migrationshintergrund haben wie der Patient. "Es macht natürlich Sinn, aber es ist sicher keine Garantie", erklärte Stahr. "Jemand mit türkischen Eltern kann genauso gut einen deutschen Spender finden." Weltweit gebe es 4000 unterschiedliche Gewebemerkmale. "Es ist nichts unmöglich", sagte die Expertin. "Prinzipiell kann wirklich jeder der Richtige sein."

Quelle: Ärzte Zeitung online, 02.06.2010

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