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Transplantation

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS inTübingen hat am Dienstag in Berlin den millionsten Spendewilligen begrüßt. Die DKMS ist damit die größte Einzeldatei potenzieller Knochenmarkspender der Welt. Sie sammelt medizinische Daten von Bürgern, die bei Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale bereit sind, für Leukämie- Patienten Stammzellen zu spenden. Insgesamt sind in Deutschland in allen Spenderdateien über zwei Millionen potentielle Spender registriert. Seit der Gründung im Jahr 1991 spendeten fast 5.000 DKMS-Registrierte Knochenmark aus dem Beckenknochen oder Stammzellen aus dem Blut, um Menschen mit Erkrankungen des Blut bildenden Systems eine Überlebenschance zu geben.

Sichtlich überrascht war Bernd Menke, als er erfuhr, dass er der millionste potenzielle Stammzellspender ist, der sich bei der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH (DKMS) hat registrieren lassen. Der 31jährige Industriemechaniker aus Neuenburg bei Wilhelmshaven ist im Airbus-Werk in Varel beschäftigt und hat sich – wie mehr als 2.000 seiner Kolleginnen und Kollegen – an der Betriebstypisierung beteiligt, die das Unternehmen gemeinsam mit der DKMS in den Monaten Juni und Juli an den sieben Standorten in Deutschland und in Toulouse durchführt. Am 13. Juni ließ Menke sich an der für die Aktion eingerichteten Blutabnahmestation um 07.15 Uhr die fünf Milliliter Blut abnehmen, die zur Bestimmung der Gewebemerkmale notwendig sind, um einem Leukämiepatienten im Falle einer Übereinstimmung durch eine Stammzellspende eine Chance auf Leben zu geben.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 4.000 Menschen an Leukämie (Blutkrebs). Knapp die Hälfte davon sind Kinder. "Allein schon die Vorstellung, dass es eines von meinen Kindern treffen könnte, hat mich dazu motiviert, mich bei der DKMS registrieren zu lassen", so der dreifache Familienvater. "Für mich stand von Anfang an fest, dass ich mich an der Aktion beteilige. Ich kannte die DKMS schon aus der Presse und ich weiß, wie wichtig es ist, dass sich so viele Menschen wie möglich registrieren lassen. Außerdem bin ich seit meinem 14. Lebensjahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und wenn ich Leben retten kann, dann tue ich das. Das ist für mich absolute Ehrensache".

Einen geeigneten Stammzellspender für einen Patienten zu finden, ist schwer, da die Gewebemerkmale von beiden nahezu vollständig übereinstimmen müssen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt auf Grund der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der Gewebemerkmale zwischen 1 zu 30.000 und 1 zu mehreren Millionen.

In Deutschland haben sich insgesamt zwei Millionen Bürger als mögliche Knochenmarkspender registrieren lassen. Deren anonymisierte Daten fließen im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) in Ulm zusammen, erläuterte DKMS-Sprecher Malte Wittwer. Etwa die Hälfte der Daten stamme von Blutbanken. Während das ZKRD Koordinierungsaufgaben auch mit anderen Datenbanken aus aller Welt habe, verfüge die DKMS über die Namen und kümmere sich um die nötigen Untersuchungen, die im wesentlichen durch Spenden finanziert würden.

Quellen: DKMS-Pressemitteilung vom 16.06.2003Yahoo-Mitteilung vom 18.06.2003.
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat in diesem Jahr 158.500 neue mögliche Spender geworben - mehr als je zuvor. 

"Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr noch mehr helfen können, Menschenleben zu retten", sagte DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt der dpa am Montag den 22.12.2003. Mit 1,1 Millionen möglichen Spendern führt die DKMS nach eigenen Angaben die weltweit größte Spenderdatei.

Quellen:
Vom 22. bis 24. Januar 2004 findet auf Schloss Elmau das 6. Internationale Symposium der Universität München statt. Dort treffen sich internationale Experten der Leukämiebehandlung, Krebsforschung und Immunologie, um neue Wege der Behandlung mit immunologischen Methoden zu diskutieren. 

Bei der Konferenz werden unter anderem neue Wege aufgezeigt, wie "innate immunity" mit natürlichen Killerzellen (NK) und NK-ähnlichen T-Zellen stimuliert werden kann, und wie die "adaptive immunity" gegen Leukämie- und Gewebe-spezifische Merkmale gerichtet werden kann. 

Besonderer Wert wird auch auf die Vermeidung eines Abschaltens der Immunreaktion gegen Leukämie durch natürliche Toleranzmechanismen gelegt. Schließlich wird über neue Möglichkeiten berichtet, mit Antikörpern, d.h. gegen immunologische Merkmale gerichtete Serumbestandteile, T-Lymphozyten auf die Leukämie- und Tumorzellen zu lenken. Die Therapieprinzipien haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. 

Früher versuchte man, mit Bestrahlung und Chemotherapie die Leukämie auszuschalten und die Blutbildung des Patienten mit einem möglichst gut verträglichen Knochenmarktransplantat herzustellen. Heute setzt man auf die Immunreaktion der übertragenen Zellen gegen die Leukämie bzw. den Tumor. Es werden zum Teil gewisse Unterschiede der Gewebeverträglichkeit des Patienten in Kauf genommen, um eine starke Reaktion gegen die Leukämie zu erhalten. Ziel ist es, eine Toleranz des Transplantates gegenüber den gesunden Geweben zu erzielen und die Zellen des Spenders gegen die Leukämie zu richten. Die in München entwickelte Methode einer Therapie in zwei Schritten hat sich international bewährt. 

Dabei wird zunächst ein Chimärismus, d.h. ein Überleben der Blutbildung des Spenders beim Patienten, hergestellt, der eine Gewebetoleranz des Patienten gegenüber dem Spender bewirkt. Nach wenigen Monaten kann die immunsuppressive Therapie abgesetzt werden und der Chimärismus bleibt bestehen. Danach werden Zellen (Lymphozyten) des Spenders übertragen, die gegen die Leukämie immunologisch reaktiv sind. 

Die Methode hat mehrere Vorteile: die neu übertragenen Zellen des Spenders können sich im Patienten ausbreiten, ohne vom Immunsystem des Patienten abgestoßen oder durch immunsuppressive Mittel unterdrückt zu werden; sie sind mit der Leukämie vorher noch nicht in Kontakt gekommen und gegenüber der Leukämie nicht tolerant; geringe Unterschiede in der Gewebeverträglichkeit genügen, um die Reaktion der übertragenen Spenderlymphozyten gegen die Leukämie zu stimulieren.

Während die Methode bei langsam verlaufender Leukämie, Lymphom und Myelom recht gut funktioniert, versagt sie häufig bei rasch verlaufender, akuter Leukämie. Hier werden neue Wege zur Stimulation der Immunreaktion erforscht. Gewebehormone (Zytokine) und aktivierte Stimulatorzellen, sog. Dendritische Zellen, können die Reaktion anstoßen und verstärken. Die transfundierten Lymphozyten können im Rahmen eines angeborenen Reaktionsmusters ("innate immunity") oder mit einer erlernten Reaktionsweise ("adaptive immunity") gegen die Leukämie vorgehen. 

Die Experten sehen Anlass zur Hoffnung, dass die Therapie mit den neuen Methoden bald auch bei rasch verlaufenden, akuten Leukämien und bösartigen Tumoren Erfolge zeigt.

Quelle: Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft - idw - vom 15.1.2004, Prof. Dr. Hans-Jochem Kolb, Hämatopoetische Zelltransplantation, Med. Klinik III, Klinikum der Universität Grosshadern
Die Abteilung Hämatologie und internistische Onkologie des Universitätsklinikums Leipzig konnte mit dem Bau der José-Carreras- Transplantationseinheit und dem Ausbau der Station auf 12 Transplantationsbetten die Warteliste von Patienten mit Leukämie wesentlich reduzieren. Zur Zeit führt die Klinik jährlich mehr als 100 Stammzelltransplantationen durch. Zur Unterstützung von Forschungsarbeiten hat die Klinik nun einen gemeinnützigen Verein gegründet. Als erstes Ziel soll das wissenschaftliche Labor weiter ausgebaut werden.

Durch die Erforschung neuer Behandlungsmethoden im Leipziger Zentrum für Innere Medizin konnte die Altersgrenze der Stammzelltransplantation auf 70 bis 75 Jahre angehoben werden. Trotz aller Fortschritte und Reduktion der behandlungsbedingten Mortalität konnte die Klinik ihr Ziel noch nicht erreichen. Einige Patienten haben Rückfälle trotz erfolgreich durchgeführter Stammzelltransplantation. Hier müssen neue, weniger toxische aber dafür spezifischere Therapieansätze geschaffen werden. Solche Ansätze können nur durch neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung und klinisch angewandter Forschung resultieren, weswegen ein Ausbau der leukämiespezifischen Laborkapazität notwendig wird. 

Die Carreras-Stiftung unterstützt diese Vorhaben grundsätzlich, fordert jedoch eine Gegenfinanzierung von der öffentlichen Hand oder von anderen Drittmittelquellen. In Zeiten schlechter Konjunktur und Staatsverschuldung ist aber die öffentliche Hand kaum bereit, Mittel bereitzustellen. Aus diesem Grund hat die Universität Leipzig einen gemeinnützigen Verein gegründet, die sich die Einwerbung von Spendengeldern zur Unterstützung der Forschung auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie zum Ziel gesetzt hat. 

Der neu gegründete Verein steht unter der Schirmherrschaft von Herrn Axel Bulthaupt, der sich seiseit einem Jahrzehnt im Kampf gegen die Leukämie engagiert und die José-Carreras-Gala in der ARD moderiert. 

Zu den Aktivitäten, die die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit bösartigen Erkrankungen verbessern sollen, gehören die Errichtung wissenschaftlicher Labors, das Ermöglichen von Grundlagenforschung im onkologischen Bereich, die Unterstützung von klinischer Forschung sowie alle anderen Maßnahmen, die zu neuen Erkenntnissen in der Entstehung, Ausbreitung und Behandlung von bösartigen Erkrankungen führen. Nur durch engere Verbindung von Grundlagenforschung und klinisch angewandter Forschung einerseits sowie der Anwendung von Stammzell-Transplantation andererseits können weitere Fortschritte zur Behandlung von Leukämien erwartet werden.

Als erstes Ziel soll über das mit Mitteln der Carreras-Stiftung Deutschlands und des Freistaates Sachsen im Jahre 1999 errichtete José-Carreras-Gebäude eine neue ca. 400qm große Etage für wissenschaftliche Labors mit den für adoptive Immuntherapien notwendigen GMP-Bedingungen entstehen.

Quellen:
Tobias hätte sich gefreut. Die überwältigende Hilfsaktion, bei der im vergangenen Jahr mehr als 7.500 Freiwillige in Leimen ihr Blut typisieren ließen, hat jetzt einem Patienten das Leben gerettet: Ein Teilnehmer der Aktion im Dezember 2003 hatte die passenden Gewebemerkmale. Der 25-jährige Markus E. aus Leimen spendete Stammzellen und half damit einem schwerkranken Leukämie-Patienten, für den weltweit nach einem geeigneten Spender gesucht worden war. Markus E. hat die Spende problemlos überstanden und ist froh, dass er durch einen geringen Aufwand einem todkranken Menschen helfen konnte. 

Die Typisierungsaktion "Hilfe für Tobias" war im Frühjahr 2003 in Gang gekommen. Unter den weltweit 8,5 Millionen registrierten Freiwilligen war kein passender Spender für den elfjährigen Tobias aus Leimen, der an Leukämie erkrankt war, gefunden worden. Auch die spontane Hilfsaktion des Freundeskreises Leukämiekranker und der Leimener Bevölkerung brachte nicht den gewünschten Erfolg; Tobias wurden schließlich Stammzellen seine Bruders übertragen. Die Transplantation glückte, die Leukämie erschien bezwungen, doch erlag Tobias im Oktober 2003 einer schweren Infektion.

"Typisierungsaktionen kommen nur selten demjenigen Patienten unmittelbar zugute, der die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung auslöst," erklärt Peter Stadtherr, Transplantations-Koordinator für Knochenmark- und Stammzelltransplantation in der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Universitätsklinik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Anthony Ho). Allerdings zeige die Erfahrung, dass aus Aktionen mit mehreren Tausend Spendern zahlreiche Spenden tatsächlich umgesetzt werden könnten. Peter Stadtherr rechnet damit, dass bis zu 30 Spender aus der Leimener Aktion hervorgehen können. Auch der Patient selbst, für den die Spende eigentlich gedacht ist, profitiert von diesem Engagement, denn er schöpft aus der Welle der Hilfsbereitschaft neuen Mut und neue Kraft, seine Krankheit zu bezwingen.


Hohe Qualität der Gewebetypisierung: Heidelberger Stammzellregister wird häufiger angefordert als andere Register

Potenzielle Spender aus Heidelberg und Region werden in das Heidelberger Stammzellspende-Register aufgenommen, das an das Zentrale Knochenmarkspender-Register in Ulm und damit an ein weltweites Netzwerk angeschlossen ist. Das Heidelberger Register wurde im August 2000 gegründet und hat bislang mehr als 19.000 Spenderdaten aufgenommen. Damit gehört es zu den elf größten der insgesamt 40 deutschen Stammzellregister. Ausgangspunkt für die Gründung des sehr aktiven Registers war die zunehmende Zahl der Stammzelltransplantationen (sogenannte allogene Transplantationen) im Klinikum, mittlerweile ca. 50 pro Jahr.

Spender aus dem Heidelberger Register werden im Durchschnitt dreimal häufiger angefordert als aus anderen deutschen Registern. "Der Grund dafür ist die hohe Qualität unserer Gewebetypisierung", erklärt Dr. Sabine Scherer, die das Register als gemeinsame Einrichtung der Heidelberger Poliklinik mit der Abteilung Hämatologie und Transplantations-Immunologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Gerhard Opelz) leitet. Das heißt: Das Heidelberger Register typisiert als einziges Register in Deutschland die Gewebemerkmale (HLA) ausschließlich mit molekularbiologischen Methoden. Außerdem werden nicht, wie üblich vier, sondern grundsätzlich sechs HLA-Merkmale bestimmt, was zu einer deutlichen Beschleunigung der Spendersuche führt. 

Doch die Typisierung ist finanziell aufwändig; die Kosten werden nicht von den Krankenkassen getragen. Bereits 288.000 Euro hat der Verein "Blut" (Bürger gegen Leukämie und andere Tumorerkrankungen), der frühere Freundeskreis Leukämiekranker aus Weingarten, für die Leimener Hilfsaktion bereits gesammelt. Doch noch 150.000 Euro fehlen, da nur ein Teil der Typisierungskosten durch zusätzliche Geldspenden abgedeckt werden konnte. 

Quelle:

Weiterführende Informationen:
29 Forschergruppen aus 13 Ländern haben sich im Projekt "AlloStem" zusammengeschlossen, um die Behandlungsmöglichkeiten von Leukämie nach einer allogenen Stammzelltransplantation zu verbessern und unerwünschte Komplikationen zu verhindern. Das Projekt wird von der EU in den nächsten vier Jahren mit insgesamt acht Millionen Euro gefördert.

Mit mehreren Teilprojekten ist auch die Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Immunologie der Medizinischen Uni-Klinik Tübingen sowie das Institut für Zellbiologie der Universität an AlloStem beteiligt.

Zentrales Thema des Projekts ist die adoptive Immuntherapie gegen Infektionserreger und Tumorzellen nach einer allogenen Stammzelltransplantation. Die Therapie wurde von Tübinger Forschern mitentwickelt. 

In den Teilprojekten in Tübingen versuchen die Wissenschaftler, unerwünschte Komplikationen nach Stammzelltransplantationen mit Hilfe von speziell selektionierten oder genetisch veränderten Immunzellen zu verhindern.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 24.03.2004
Die Immunität eines Stammzell-Spenders gegen Infektionen läßt sich offenbar durch die Zellen auf den Empfänger übertragen. Die übertragenen erregerspezifischen T-Zellen des Spenders verhindern zwar nicht die Infektion, sie verringern aber das Risiko, schwer zu erkranken. Dies betrifft auch das Risiko einer Zytomegalievirus-Erkrankung (CMV), die bei Transplantationen oft zu schwerwiegenden Komplikationen führt.

Wenn aus den gespendeten Zellen alloreaktiven T-Lymphozyten entfernt werden und ihre Zahl ein bestimmtes Maximum nicht übersteigt, ist die Behandlung auch sicher: Es kommt nicht zu Transplantat-gegen Wirt-Reaktionen (GvH-Reaktionen).

Einer Studie italienischer Forscher zufolge kann eine solche Immuntherapie Leben retten. Dr. Katia Perruccio von der Universität Perugia hat vor kurzem über den Therapie-Ansatz bei einem Kongreß über Blut- und Knochenmarktransplantation (EBMT) in Barcelona berichtet.

T-Gedächtniszellen gegen das Zytomegalievirus

62 Patienten mit hämatologischen Malignomen haben teilgenommen. Alle erhielten Stammzellen eines haploidentischen Spenders. Als Haplotyp bezeichnet man das HLA-Gen-Muster auf einem Chromosom. Drei Wochen nach der Transplantation übertrugen die Forscher 27 von 38 Patienten der Therapiegruppe T-Zellen von Zytomegalievirus-(CMV)-positiven Spendern. Bei ihnen hatten die Forscher T-Gedächtniszellen gegen das Virus nachgewiesen und angereichert. 

Elf Probanden der Therapiegruppe erhielten Aspergillus-spezifische T-Zellen von ihrem Stammzellspender. Bei allen Zellpräparationen wurden alloreaktive Lymphozyten drastisch vermindert. Die Kontrollgruppe: 24 Patienten ohne weitere Zelltherapie nach der Stammzelltransplantation.

Bei den Kontrollpatienten tauchten erst neun bis zwölf Monate nach der Transplantation CMV- oder Aspergillus-positive T-Zellen auf. Bei den Patienten der Therapiegruppe dagegen hatte sich die Zahl dieser Zellen schon zwei bis drei Wochen nach der Infusion der Spender-Zellen annähernd normalisiert, wie Perruccio berichtete. Die T-Zell-Immunität blieb für mindestens ein Jahr bestehen.

Bei 21 der 24 Kontrollpatienten kam es zu wiederholten Reaktivierungen einer CMV-Infektion, und trotz präemptiver antiviraler Therapie starben sieben aus dieser Gruppe an einer CMV-Pneumonie. Auch bei 24 von 27 Probanden der CMV-Therapiegruppe wiesen die Forscher Virusantigene im Blut nach. Drei Patienten erkrankten.

Die adoptive Immuntherapie scheint auch vor schweren Verläufen von Pilzinfektionen zu schützen. In der Kontrollgruppe starben sieben Patienten an einer Aspergillus-Pneumonie. Zwar tauchten auch bei zehn von elf Probanden aus dem Behandlungsarm Aspergillus-Antigene im Blut auf, sechs entwickelten eine Pneumonie, aber kein Patient starb daran.

Bei einem Probanden in der Behandlungsgruppe entwickelte sich eine GvH: Er hatte die meisten T-Lymphoyzten erhalten. Die Zellzubereitungen enthalten zum geringen Prozentsatz alloreaktive T-Zellen. "Wenn man das Maximum von einer Million Zellen pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreitet, entwickelt sich keine GvH", erläuterte Perruccio.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 05.04.2004
Mit dem rekombinanten Granulozyten-Koloniestimulierenden Faktor G-CSF werden in der Leukämietherapie oftmals Blutstammzellen mobilisiert, um sie in einer Stammzellsammlung z.B. für eine autologe Transplantation zu gewinnen. Im Gegensatz zu herkömmlichem G-CSF (Filgrastim) muss eine neue, pegylierte und damit länger wirkende Form, Pegfilgrastim, aber nur noch einmal unter die Haut injiziert werden.

Herkämmliches Filgrastim wird für eine Mobilisierung von Stammzellen im Allgemeinen an fünf Tagen hintereinander unter die Haut gespritzt. Pegfilgrastim ist daher für Patienten und Ärzte einfacher und angenehmer in der Anwendung. Diese Schlüsse legen erste Ergebnisse von Studien zur Äquivalenz von Filgrastim (Neupogen®) und Pegfilgrastim (Neulasta®) bei der Mobilisierung von Stammzellen nahe. Die Daten hat Professor Nigel Russell vom Nottingham City Hospital im britischen Nottingham bei einem Kongreß über Blutzell- und Knochenmarktransplantation in Barcelona vorgestellt.

Bei fünf Patienten mit hämatologischen Malignomen ist erprobt worden, ob sich mit Pegfilgrastim ähnlich gut effektiv wie mit Filgrastim Stammzellen aus dem Knochenmark ins periphere Blut locken lassen. Drei Probanden hatten ein Multiples Myelom, einer ein Non-Hodgkin-Lymphom und einer eine akute myeloische Leukämie. Bei allen Patienten war eine Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation geplant.

Die Mobilisierung erfolgte mit Cyclophosphamid (2,5 g/m2) gefolgt von einer Injektion von Pegfilgrastim (6 Milligramm) einen Tag später. Nach der ersten Leukapherese erhielten die Patienten ein Mal Filgrastim (10 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht), berichtete Russell auf der von dem Unternehmen Amgen unterstützten Veranstaltung.

Bei allen Patienten ließen sich in maximal zwei Leukapheresen ausreichende Mengen an Stammzellen aus dem peripheren Blut gewinnen.

In einer anderen Studie mit zehn Myelom-Patienten wurde das Therapieschema für die Mobilisierung etwas abgewandelt: An zwei aufeinanderfolgenden Tagen erhielten die Kranken Cyclophosphamid und am fünften Tag einmal Pegfilgrastim (12 mg). Bei neun von ihnen konnten schon in einer Leukapherese ausreichend Zellen gewonnen werden, bei einem Patienten war eine zweite Leukapherese notwendig. Sechs Patienten wurden anschließend erfolgreich weiterbehandelt.

Nach ersten Untersuchungen ließen sich auch bei Krebskranken im Alter über 60 Jahre Stammzellen mit der Einmalapplikation von Pegfilgrastim gut mobilisieren, so Russell. In einer größeren, doppelblinden Phase-II-Studie werde jetzt der Effekt von zwei verschiedenen Dosen Pegfilgrastim untersucht und mit dem von Filgrastim verglichen.

Quelle: Artikel im Ärzte Zeitung vom 13.04.2004
Die vollständige Genesung nach einer Zelltransplantation zur Behandlung von Leukämie oder eines Lymphoms kann drei bis fünf Jahre dauern. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Fred Hutchinson Cancer Research Center gekommen. 

Hämopoetische Zelltransplantationen (HCT), Knochenmarks- oder Stammzellentransplantationen, werden häufig zur Behandlung von hämatologischen Erkrankungen eingesetzt. Der Grad und die Voraussagen der körperlichen und seelischen Gesundung wurden bisher nicht in Langzeitstudien erforscht. Ein größeres Wissen in diesem Bereich führte zu einem besser informierten Einverständnis, erlaubte eine bessere Planung für Patienten, Familien und die betreuenden Ärzte. Zusätzlich erlaubte es eine genauere Planung von medizinischen Interventionen. 

Die Ergebnisse der Studie wurden in "The Journal of the American Medical Association (JAMA)" veröffentlicht. Es zeigte sich, dass die körperliche Erholung rascher stattfand als die psychologische oder die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit. Nur 19 Prozent der Patienten erreichten innerhalb eines Jahres wieder einen Normalzustand. Innerhalb von fünf Jahren stieg der Anteil jener ohne größere Beeinträchtigungen auf 63 Prozent an. Nach einer entsprechenden Erholungsphase stiegen 84 Prozent der Patienten wieder voll ins Arbeitsleben ein. 22 Prozent litten an Symptomen, die einer klinischen Depression entsprachen. Weitere 31 Prozent zeigten leicht depressive Symptome. Ein höheres Ausmaß an Depressivität, schlechtere Körperwerte und geringere Zufriedenheit mit dem sozialen Umfeld vor der Behandlung erhöhten das Risiko einer eingeschränkten körperlichen und emotionalen Gesundung. 

Frauen verfügten über ein erhöhtes Depressionsrisiko und ein erhöhtes emotionales Risiko hinsichtlich der Behandlung. Zusätzlich war auch ihre Rückkehr in den Beruf verzögert. Das Team um Karen L. Syrjala untersuchte die Wiedererlangung der körperlichen und geistigen Gesundheit sowie die Rückkehr ins Arbeitsleben. Der Zustand der Patienten wurde von vor der Transplantation bis fünf Jahre nach dem Eingriff beurteilt. Diese Daten sammelten die Wissenschaftler für 319 Erwachsene, die eine myeloablative HCT erhalten hatten. Von den 99 Langzeitüberlebenden, die keinen Rückfall erlitten, schlossen 94 die begleitenden Maßnahmen ab.

Quellen:
Am 28. Juni 2004 wurde der Umzug der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg von den alten Gebäuden über den Neckar in das neue Gebäude auf dem Universitäts- und Klinik-Campus abgeschlossen. Mit dem Umzug bietet die Klinik nun nicht nur eine modernere Klinikumgebung, sondern auch mehr Transplantationsplätze. Die Universitätsklinik Heidelberg führte vor 21 Jahren weltweit erstmalig eine Stammzelltransplantation durch und ist mit 270 Transplantationen jährlich eine der führenden Einrichtungen in dieser Leukämietherapie. 

Als letzte Abteilung zog am 28.06.2004 die ehemalige "Poliklinik Heidelberg" (Abteilung V der Medizinischen Universitätsklinik) mit ihren Stationen und Ambulanzen in die neuen, modern ausgestatteten Räumlichkeiten um. In der fast 100-jährigen Heidelberger Poliklinik wurde vor 21 Jahren weltweit erstmals eine Stammzelltransplantation erfolgreich durchgeführt; heute ist sie mit rund 270 Transplantationen pro Jahr eine der führenden Einrichtungen zur Behandlung von Blutkrebs in Deutschland.

"Wir freuen uns, dass wir unseren Patienten nicht nur eine hohe Behandlungsqualität, sondern auch eine moderne, freundliche Klinikumgebung und eine deutlich erhöhte Behandlungskapazität anbieten können", sagt Professor Ho, Ärztlicher Direktor der Abteilung V für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie. Die Blutstammzell-Transplantation sei eine zunehmend erfolgreiche Behandlung für Patienten mit Leukämien, Lymphknotenkrebs, Knochenmarkkrebs (Multiples Myelom) und solide Tumoren. "Im neuen Gebäude haben wir nun endlich acht statt vier Transplantationsplätze," erklärt Professor Ho.

Kombinierte Chemo- und Zelltherapie in erweiterter Tagesklinik

Die Behandlung von chronischen Leiden wie Krebs, Blutkrankheiten und Rheumaerkrankungen erfordere komplizierte "kombinatorische" Therapiestrategien. Diese schließe die Gabe biologischer Antikörper verbunden mit einer gezielt gegen Krebszellen gerichteten Chemo- und Zelltherapie in richtiger Kombination und Reihenfolge ein. "Zum Komfort der Patienten können wir diese Therapieformen in der nun erheblich erweiterten Tagesklinik anbieten," sagt Professor Ho. Dort gibt es 16 statt bisher acht Plätze. Zudem wurde die Kapazität der Intensivstation erweitert und eine sogenannte "Intermediate Care" Station eingerichtet, in der Patienten versorgt werden, bevor sie von der Intensivstation auf die "normale" Station kommen. 

Der Umzug der Knochenmark-Transplantationseinheit und zwei weiterer Stationen mit insgesamt 22 krebskranken Patienten erforderte nochmals einen besonderen Aufwand. "Die Patienten wurden zum Teil liegend transportiert", berichtete Dr. Johann-Wilhelm Schmier, als Oberarzt verantwortlich für die Organisation des Umzugs. Aufgrund ihrer Dringlichkeit hätten Behandlungen einschließlich Blutstammzelltransplantation trotz des Umzugs aufrechterhalten werden müssen. Nur sogenannte elektive Behandlungsformen ohne hohe Dringlichkeit seien auf einen späteren Termin verlegt worden.

Kontaktdaten:
Neue Adresse der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie: 
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg

Die Ambulanzen der Abteilung sind über die Leitstelle 06221/56 2784 bzw. 56 6805 zu erreichen. Alle Telefonnummern der Abteilung gelten nach dem Umzug unverändert weiter.

Quelle: idw-Mitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg vom 28.06.2004
Die akute Reaktion der transplantierten Zellen gegen den Empfänger (Graft-versus-Host-Disease, GvHD) ist eine gefürchtete Komplikation nach einer Stammzell-Transplantation. Eine Forschergruppe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat gemeinsam mit zwei Unternehmen nun einen Weg gefunden, diese Reaktion mit einer Urinuntersuchung festzustellen. Hierdurch sollen Biopsien vermieden und frühzeitigere Gegenmassnahmen gegen eine drohende GvHD ergriffen werden können, so ein Artikel im Fachjournal "Blood".

Ein komplexes Muster von vielen Eiweißmolekülen (Polypeptiden) im untersuchten Urin weist auf die drohende Gefahr hin. "Damit ist es in Zukunft möglich, noch frühzeitiger einzugreifen und die Patienten eher vor der GvHD zu bewahren. Zudem benötigen wir keine Gewebeentnahme mehr", sagt Privatdozentin Dr. Eva Weissinger, MHH-Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie. Die Ergebnisse der Forschergruppe wurden im renommierten Fachjournal "Blood" veröffentlicht.

Die Stammzell-Transplantation ist aus der Therapie vieler Krebserkrankungen nicht mehr wegzudenken: Eine Hochdosis-Chemotherapie zerstört zunächst alle Zellen, die sich schnell teilen - vor allem die Krebszellen, aber auch Stammzellen im Knochenmark, die den Nachschub für die Zellen in Blut und Immunsystem bilden. Deshalb ist sofort eine Stammzellspende notwendig - meist von einem Fremdspender, der die gleichen Gewebemerkmale hat wie der Empfänger. Trotz des Abgleichs kommt es bei bis zu 70 Prozent der Patienten nach einer Stammzell-Transplantation zu einer Reaktion: Verpflanzte Zellen erkennen ihren neuen Wirt als fremd an, eine GvHD entsteht.

Bislang war eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion lediglich klinisch zu vermuten, die Symptome reichen von Hautrötungen und Durchfall bis zu erhöhten Leberenzymen im Blut. Absolute Sicherheit brachte dann eine Gewebeentnahme (Biopsie), die eine solche GvHD klar feststellt. Mehrere Forschergruppen wiesen in jüngster Vergangenheit darauf hin, dass möglicherweise "Biomarker" solche risikobehafteten Eingriffe wie eine Biopsie ersetzen könnten. Eine wichtige Rolle spielen dabei Eiweißmoleküle, so genannte Polypeptide. Den Forschern der mosaiques diagnostics and therapeutics AG war es vor kurzem gelungen, mit Hilfe zweier gekoppelter Analysemethoden - der Kapillar-Elektrophorese und der Massenspektrometrie - und mit einer speziellen Software in kurzer Zeit mehr als 1.000 Polypeptide aus Blut oder Urin bestimmen zu können. Die mehrfach ausgezeichnete Methode wird bereits erfolgreich zur Erkennung von chronischen Nierenerkrankungen eingesetzt und ersetzt durch eine einfache Urinprobe den bisher üblichen operativen Eingriff einer Nierenbiopsie (Gewebeentnahme).

"Vor allem ein Muster aus 29 Polypeptiden zeigt eine GvHD besonders deutlich an. Sie sind nicht erhöht bei Gesunden oder bei Patienten mit einer Blutvergiftung (Sepsis), die ähnliche klinische Symptome wie die GvHD aufweist", sagt Dr. Weissinger. "Die Eiweißmoleküle könnten in Zukunft als früher Marker dienen und ermöglichen es damit, eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion einzudämmen oder ganz zu verhindern."

Quellen:
Die Stammzelltransplantation ist mit einer starken Schwächung der Immunabwehr verbunden, da sich aus dem neuen Knochenmark erst nach einer Weile wieder intakte Abwehrzellen und Antikörper gegen Krankheitserreger nachbilden. Insbesondere das Vorhandensein des Cytomegalie-Virus (CMV) gefährdet in dieser Phase den Genesungsprozess eines transplantierten Patienten. Eine neue Methode bestimmt Viruslast und Immunabwehr, um die Leistungsfähigkeit des Immunsystems des Patienten zu messen und damit Risiken und Nebenwirkungen zusätzlicher Medikamente abzuwägen.

"Schwerwiegende Komplikationen angefangen bei Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen bis hin zu Lungenerkrankungen, Sehschwächen und sogar bis zum Tod können besonders dann auftreten, wenn der Patient mit dem Cytomegalie-Virus (CMV), einem Vertreter der Herpesviren, infiziert ist", erläutert Dr. Martina Sester, die gemeinsam mit Ihrem Homburger Forscherkollegen Dr. Thomas Widmann diesem Virus bzw. dessen Immunabwehr auf der Spur ist. "Wenngleich ein breites Spektrum zum Nachweis dieses Virus selbst zur Verfügung steht, gibt es bislang noch kein routinetaugliches Verfahren, mit dem man prüfen kann, wie es denn um die Abwehrkräfte gegen CMV bestellt ist." 

Im Rahmen der von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. mit 92.300 Euro unterstützten Studie werden die Homburger Mediziner unter Leitung von Professor Dr. Hans Köhler (Direktor der Klinik für Innere Medizin IV) und Professor Dr. Michael Pfreundschuh (Direktor der Klinik für Innere Medizin I) die nächsten zwei Jahre eine neue Methode anwenden, mit der man direkt aus dem Blut des Patienten die Menge der Abwehrzellen, die so genannten T-Zellen, die gegen das CMV-Virus gerichtet sind, bestimmen kann. 

Dabei wird dem Patienten eine geringe Menge Blut entnommen. Im Reagenzglas wird die Reaktion des Körpers simuliert: Zunächst werden Virusbestandteile ins Test-Blut gegeben. Dann werden mit Hilfe eines speziellen Antikörpers die Botenstoffe der T-Zellen, die so genannten Zytokine, identifiziert und rechnergestützt analysiert. "Ziel der Untersuchungen ist die individuelle Analyse des Verhältnisses von Viruslast und Immunabwehr", erklärt Dr. Martina Sester. "Ist die Immunabwehr gegen CMV kurz nach der Transplantation recht hoch, besteht kaum Gefahr, dass eine Infektion ausbricht. Ist die Immunabwehr niedrig oder gar nicht vorhanden, ist äußerste Vorsicht geboten. Kombiniert mit der konventionellen Virus-Messung lassen sich mit der neuen Methode frühzeitig Schlüsse ziehen, ob das Abwehrsystem des Patienten hinreichend leistungsfähig ist, mit einer Infektion alleine fertig zu werden, oder ob man medikamentös unterstützen muss - denn in der kritischen Phase nach der Transplantation ist jede zusätzliche Therapie mit hohen Risiken und Nebenwirkungen verbunden." 

Da die Homburger Forscher bereits bei Nieren- , Herz- und Lungentransplantationen gute Erfahrungen mit dem neuen Immuntest gemacht haben, ist Dr. Martina Sester zuversichtlich, "dass er auch die Diagnostik bei der Stammzelltransplantation wesentlich sicherer machen kann und den Genesungsprozess für den Patienten erleichtert".

Im Homburger Universitätsklinikum werden pro Jahr rund 70 Stammzelltransplantationen durchgeführt, davon sind ca. 20 bis 25 allogen, d.h. hier spendet eine andere Person ihr gesundes Knochenmark. "Alle Leukämie-Patienten, die eine allogene Transplantationen erhalten, können von der neuen Methode profitieren", betonen Dr. Sester und Dr. Widmann. Neben einer Verbesserung der Immun-Diagnostik erwarten die Forscher auch neue Einblicke in grundlegende Gesetzmäßigkeiten beim Neuaufbau der körpereigenen Immunabwehr.

Quelle:
idw-Meldung vom 05.10.2004
"Spender für Knochenmark gesucht." Ob in Fernsehserien oder in der Wirklichkeit, immer wieder ist dieses Thema im Zusammenhang mit Leukämie-Erkrankungen aktuell. Dabei wird allerdings nicht das Knochenmark benötigt, sondern die darin befindlichen Blutstammzellen. Es muss aber nicht immer so weit kommen, dass ein Spender öffentlich gesucht wird. Schließlich gibt es sehr gute Verzeichnisse möglicher Stammzellenspender. Auch in Heidelberg ist ein derartiges Register vorhanden, das Anfang des Jahres den 20.000sten freiwilligen Spender vermelden konnte. 

Die höchste Wahrscheinlichkeit passende Blutstammzellen zu finden, liegt bei den eigenen Geschwistern. Doch auch bei denen hat nur jeder Vierte den richtigen Gewebetyp; zudem werden die Familien immer kleiner. Abhilfe schafft da ein weltweites Register, in dem etwa 9,6 Millionen Spender verzeichnet sind. "Darin befinden sich alleine 2,4 Millionen aus Deutschland", stellt die Leiterin des Heidelberger Stammzellspenderregisters (HSR), Dr. Sabine Scherer, die Relation dar. Auf den ersten Blick erscheinen da die 20.000 möglichen Spender im HSR relativ wenig, doch befindet es sich damit unter den zehn größten Registern Deutschlands. Und es hat noch weitere Vorzüge. Da es erst 2001 gegründet wurde, stimmen die Adressen der darin verzeichneten Spender noch.

Ein weiterer Vorteil des HSR ist die besonders genaue Bestimmung der Gewebetypen. Für eine Transplantation müssen nämlich mindestens acht Merkmale der Blutstammzellen zwischen Spender und Patient übereinstimmen. In Heidelberg sind bereits sechs dieser Merkmale verzeichnet, in anderen Registern dagegen nur vier. Dadurch kann eine bessere Vorauswahl getroffen werden, bevor die endgültigen Untersuchungen stattfinden. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden, nicht-verwandten Spender zu finden gering. "Sie liegt zwischen eins zu Hunderttausend und eins zu zehn Millionen", erläuterte Gerhard Opelz die Problematik der Spendersuche. So kommt es, dass immer noch für etwa jeden fünften Patienten keine geeigneten Blutstammzellen gefunden werden. Deshalb werden die Spenderdateien weiter ausgebaut. Dabei hilft im Raum Heidelberg der Verein "Bürger gegen Leukämie und Tumorerkrankungen" (B.L.U.T. e.V.), der beispielsweise Aktionen organisiert, bei denen für einen Erkrankten Spender gesucht werden.

Quelle:
Meldung der Ehrenamtlichen Hilfe Heidelberg vom 18.04.2005
Das von der EU mit acht Millionen Euro geförderte Projekt AlloStem unterstützt die Spitzenforschung im Bereich Stammzellen zur Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten, die sich einer Knochenmarktransplantation unterziehen müssen. Im vergangenen Jahr kamen im AlloStem-Projekt über 50 wissenschaftliche und klinische Forschergruppen aus 19 Ländern zusammen, um die Behandlungsmethoden von Leukämie zu verbessern und die Überlebenschancen vieler Patienten zu erhöhen.

"Das Projekt war unglaublich", so Projektkoordinator Alejandro Madrigal, Wissenschaftsdirektor des Anthony Nolan Trust. "Wir sind weiter als wir erwartet hatten. Einer der größten Vorteile ist die aktive Kooperation in Europa. Im Vergleich zu den USA ist Europa sehr viel produktiver, aufgeschlossener, und die Zusammenarbeit spielt eine größere Rolle", fügt er hinzu. 

Das AlloStem-Projekt wurde von der Europäischen Kommission mit acht Millionen Euro unterstützt. Dies ist der bisher größte Zuschuss der EU für ein Immuntherapieprogramm. 

Obwohl es in den vergangenen 30 Jahren bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Leukämie gegeben hat, ist die Knochenmarktransplantation bzw. hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) immer noch die einzige Therapie, mit der Leukämie vollständig geheilt werden kann. Allerdings ist eine HSCT für einige Patienten und unter bestimmten Voraussetzungen wegen des Risikos weiterer Komplikationen nach der Transplantation ungeeignet. Im Rahmen von AlloStem wird anhand aktueller Forschungsergebnisse gezeigt, wie diese Risiken bedeutend reduziert werden können, um Knochenmarktransplantationen sicherer und wirksamer zu machen. 

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Fortschritte in folgenden Bereichen aus Basis einer Aktivierung des Immunsystems zu erzielen:
  1. Reduktion der Risiken eines Auftretens von Spender-Gegen-Wirt-Reaktionen (GvHD)
  2. Auslösen von selektive antitumoralen Immunantworten
  3. Verbesserung des Immunschutzes gegen opportunistische Infektionen
  4. die Anwendbarkeit von HSCT auf einen größeren Teil der Patienten zu erweitern
"Durch die Reduzierung des Risikos von Erkrankungen nach der Transplantation hat das AlloStem-Programm enorme soziale Auswirkungen, da es gewährleistet, dass eine größere Anzahl von Erwachsenen und Kindern in Zukunft behandelt werden kann. Dies wird zu einer Verbesserung des Gesundheitswesens und der Entwicklung von neuen Medikamenten führen, die große Auswirkungen auf die Behandlungsmethoden weltweit haben werden", so die Projektpartner. 

AlloStem wird sich auf die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Stammzelltransplantation und die Übertragung dieser neuen Technologien auf klinische Anwendungen konzentrieren. Aufgrund der umfangreichen Auswirkungen dieser neuen Therapien umfasst AlloStem nicht nur Wissenschaftler aus den Bereichen Stammzellbiologie, Immungenetik, Transplantation, Zellverarbeitung und Immuntherapie, sondern auch Beraterausschüsse bestehend aus Experten im Bereich Recht, Ethik und Sozialwissenschaften sowie Vertreter von Patienten- und Spendenorganisationen.

Weiterführende Informationen:
AlloStem - A World-Wide Joint Venture that will Change the Treatment of Haematopoietic Malignant Disorders (Englisch, pdf, Acrobat Reader erforderlich)

Quelle:
Cordis-Nachrichten vom 20.04.2005
Die Erfolgsquote bei der Suche nach einem geeigneten Stammzellspender ist in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland stark gestiegen. Während noch 1995 nach siebenmonatiger Suche nur für die Hälfte der Patienten ein Spender gefunden werden konnte, liege die Erfolgsquote bei der Suche inzwischen im gleichen Zeitraum bei 80 Prozent, so die Leiterin des Heidelberger Stammzellspenderregisters, Sabine Scherer. 

Um die Erfolgsaussichten noch weiter zu erhöhen, müssten sich mehr Menschen als potenzielle Spender registrieren lassen und die so genannte Typisierung des Gewebematerials verbessert werden, erklärte Scherer. Für jeden Patienten einen geeigneten Spender zu finden, sei aber wegen der enormen Vielfalt des Gewebematerials nicht möglich.

Im Heidelberger Register, das im Jahr 2001 an den Start ging, sind derzeit 20.700 Spender verzeichnet. Insgesamt liege die Zahl in den 38 deutschen Stammzellregistern bei 2,4 Millionen, weltweit bei 9,6 Millionen Spendern.

Pro Monat melden sich nach Angaben des Ärztlichen Direktors der Abteilung für Transplantationsimmunologie am Universitätsklinikum Heidelberg, Professor Gerhard Opelz, weltweit etwa 100.000 neue Spender. In Deutschland liege die Zahl bei bis 30.000 pro Monat. Ab dem 61. Lebensjahr ist keine Stammzellspende mehr möglich.

Quelle:
Rhein-Zeitung vom 14.05.2005
Wissenschafter der Universität Perugia haben eine neue Transplantationstechnik, die bei Patienten, denen kein passender Spender zur Verfügung steht, eine Erfolgsquote von bis zu 50 Prozent aufweist. Das neue Verfahren macht die Transplantation von blutbildenden Stammzellen von ungeeigneten Spendern möglich. Die Experten geben jedoch an, dass die Heilungsergebnisse der neuen Technik je nach Art und Stadium der Erkrankung sowie dem Transplantationszeitpunkt variieren. 

Durch die neue Transplantationstechnik, die in einem sehr frühen Stadium der Krankheit vorgenommen wird, konnten die Experten mehr als die Hälfte der an akuter Leukämie erkrankten Patienten heilen. Dadurch sind betroffene Patienten nicht mehr auf geeignete familiäre Spender oder passendes Spendematerial aus Datenbanken angewiesen. Die Ergebnisse der Studie sind in der derzeitigen Ausgabe des Journal of Clinical Oncology publiziert worden.

Durch die Aufbereitung von ungeeignetem Spendermaterial sind die Ergebnisse der Transplantation ebenso gut wie bei der Transplantation von geeignetem Spendematerial, erklären die Experten. Geschieht der Eingriff in einem frühen Stadium der Erkrankung werden Heilungschancen über 50 Prozent erzielt. "Unsere Studie rückt deutlich die Wichtigkeit des Timings einer Spende in den Vordergrund. Schnelligkeit und frühzeitiges Eingreifen sind heute wichtiger als Kompatibilität. In der Tat ist es so, dass sich der Gesundheitszustand vieler Patienten drastisch verschlechtert, während sie auf einen geeigneten Spender warten, was in weiterer Folge die Effektivität von passendem Spendematerial verringert", erklärte Studienleiter Franco Aversa. "Jetzt kann jedoch schnell und effektiv all jenen mit Transplantationsmaterial geholfenen werden, die keine kompatible Spende in der Familie, in den freiwilligen Spendenregistern der Welt oder bei den Blutbanken finden", so Aversa.

Die Experten des Transplantationszentrums der Universität Perugia konnten in Zusammenarbeit mit der Azienda Ospedaliera di Perugia seit dem Jahr 1993 bei 200 Versuchspersonen, die unter einer schwer heilbaren, akuten Leukämie litten und auf konventionelle Behandlungsmethoden nicht ansprachen, durch die Transplantationstechnik eigentlich inkompatibles Knochenmark verwurzeln. Die Experten geben jedoch an, dass die Heilungsergebnisse der neuen Technik je nach Art und Stadium der Erkrankung sowie dem Transplantationszeitpunkt variieren. Die Transplantationstechnik findet international bei den Experten großen Anklang und wurde bereits an führende US-amerikanische Spezialkliniken verkauft. 

Quelle:
pressetext.austria Meldung vom 20.05.2005

Weiterführende Links:
Universität Perugia
Journal of Clinical Oncology
Azienda Ospedaliera di Perugia

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