Im Kampf gegen Leukämie ist dem Dresdner Stammzellforscher Martin Bornhäuser und seinem Team ein großer Schritt in Richtung einer Heilung der CML durch Stammzelltransplantation gelungen. Für die Entwicklung einer neuen Immuntherapie nach Stammzelltransplantation wurde der Professor Ende März in Göteborg mit dem Dirk van Bekkum- Preis gewürdigt. Mit der mit 3000 Euro dotierten Auszeichnung prämierte die europäische Transplantationsorganisation
EBMT die
klinische Studie zum Einsatz spezifischer Immunzellen nach
Transplantationen bei Patienten mit
chronischer myeloischer Leukämie (CML).
Bornhäuser, Leiter der Knochenmarktransplantationseinheit des Dresdner Universitätsklinikums, antwortete auf Fragen der Deutschen Presse-Agentur dpa in Dresden:
Was kennzeichnet die neue Methode?Bisher treten bei der Blutstammzelltransplantation bei Patienten mit
chronisch myeloischer Leukämie gefährliche Komplikationen in Form von Abstoßungsreaktionen auf, die durch die transplantierten Zellen ausgelöst werden. Bei der neuen Therapie werden körpereigene Abwehrzellen gegen Leukämiezellen eingesetzt. Im Labor haben wir die Immunzellen so gelenkt, dass sie sich gegen die Leukämie und nicht gegen den Patienten richten. Bei einigen konnten wir so starke Reaktionen gegen die spezielle Form des Blutkrebses auslösen und ohne unerwünschte Nebenwirkungen eine Heilung erreichen. Dabei werden die Immunzellen nicht wie sonst auf einmal gegeben, sondern aus dem Transplantat des Spenders ausgesucht und gegen die Krankheit "erzogen".
Wie geschieht das?Die
Stammzellen werden mit Magneten voneinander getrennt und dann in kleinen Flaschen mit Flüssigkeit zum Wachsen gebracht. Dazu gibt man kleine Eiweißkörperchen, die auch auf Leukämiezellen gefunden werden können. Die so präparierten Zellen werden, niedrig dosiert, dem Immunsystem des Patienten zugeführt. Damit soll es lernen, sich gegen die Eiweiße zu wehren. Bei acht unserer 14 Patienten gab es danach keine Anzeichen der Krankheit mehr, bei fünf Patienten sind noch Spuren nachweisbar, einer ist an einer Infektion bei der
Transplantation gestorben.
Heißt das, mit dieser neuen Immuntherapie ist ein weiterer Schritt zur Heilung von Leukämie getan?Wir sind noch in der Erprobung. Ziel ist es aber, das aus dem Tiermodell bekannte Prinzip breiter anwendbar zu machen und mit bereits erzogenen Zellen zu arbeiten. Ich würde gern noch 20 bis 30 Patienten mehr behandeln und hoffe, dass die Methode so entwickelt werden kann, dass sie für mehr Patienten verfügbar und vielleicht auch auf andere Krebsarten anwendbar wird. Diese Forschung ist aber mit etwa 60.000 Euro noch zu teuer für eine breite Anwendung. In drei bis fünf Jahren werden wir wissen, ob die Methode langfristig trägt. Denkbar wäre, Zellen zu züchten und portioniert einzufrieren, um sie bei Bedarf als Ampullen wie ein Medikament einsetzen zu können. Eventuell kann es in Zukunft auch gelingen, mit Antikörpern oder Medikamenten das Immunsystem im Körper des Patienten zur Abwehr von Tumorzellen zu animieren.
Quelle: Sächsische Zeitung online vom 13.04.2009 Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
European Society for Blood and Marrow Transplantat
Europäische medizinische Fachgesellschaft mit Sitz in Leiden, die sich mit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation mittels peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut befasst.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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