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Transplantation

Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei kann auf ein erfolgreiches Jahr 2010 zurückblicken. Die Gesellschaft hat im vergangenen Jahr 4161 Patienten einen Stammzellspender vermittelt, verglichen mit 3578 im Jahr zuvor.

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Freiburger Wissenschaftler haben einen neuen Mechanismus entschlüsselt, der bei der Abstoßungsreaktion nach einer Stammzelltransplantation eine bedeutende Rolle zu spielen scheint. Die Erkenntnisse könnten in Zukunft Leukämiepatienten helfen, berichtet die Forschergruppe im Fachjournal "Nature Medicine" vom 21. November 2010. Bei Patienten mit Graft-versus-Host-Reaktion wird ATP außerhalb der Körperzellen freigesetzt, das normalerweise in hoher Konzentration nur innerhalb der Zellen vorkommt. Dies sei ein früher Warnhinweis für eine GvHD.

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Deutschland ist der europäische Spitzenreiter bei Knochenmarkspenden. Insgesamt stehen vier Millionen potenzielle deutsche Blutstammzell-Spender zur Verfügung. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland den zweiten Platz hinter den USA, die rund sechs Millionen registrierte Spender vorweisen können, wie das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) am Montag in Ulm mitteilte.

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Die Uniklinik Köln hat Mitte Oktober eine neue Station für Stammzelltransplantationen (KMT) in Betrieb genommen. Sie ermöglicht durch ein besonders Lüftungs- und Zugangskonzept besonders infektionsgefährdeten Leukämie-Patienten während einer Stammzell-Transplantation mehr Bewegungsfreiheit.

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Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) können möglicherweise mit einer Mini-Transplantation geheilt werden, schreibt die Ärzte Zeitung.

Die Zahl der Tumorzellen wird zunächst durch eine niedrigdosierte Chemo- oder Strahlentherapie vermindert. Immunkompetente Blutstammzellen eines Spenders vernichten dann die verbliebenen Krebszellen
Mehr im Artikel der Ärzte Zeitung.
Eine Arbeitsgruppe am Kantonsspital in Basel hat im Mai 2001 eine Auswertung der 1999 in Europa durchgeführten Stammzelltransplantationen vorgelegt. Insgesamt 21.430 Transplantationen wurden dokumentiert. In 69 Prozent aller Fälle erhielten die Patienten eigene (autologe) Stammzellen, in weiteren 22 Prozent von verwandten Spendern. Nur in 9 Prozent aller Fälle kamen Stammzellen von völlig fremden Menschen zum Einsatz. Besonders hoch (über 90 Prozent) war der Anteil autologer Transplantationen bei Lymphknotenkrebsen und Soliden Tumoren. Bei Leukämien überwog die Transplantation familiärer Stammzellen. Doch auch hier kamen bei jeder dritten Transplantation eigene Stammzellen zur Anwendung.

Quelle: Gratwohl, A., Passweg, J., Baldomero, H., Urbano-Ispizua, A. (2001). Hematopoietic stem cell transplantation activity in Europe 1999. Bone Marrow Transplant., 27(9):899-916.
18.02.02: An der Universitätsklinik Graz ist eine 33-jährige Frau, die an Akuter Myeloischer Leukämie (AML) litt, erfolgreich mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt worden. 

AML ist die häufigste Leukämieerkrankung bei Erwachsenen. Vor zwei Monaten war der Patientin nach einer Hochdosis-Chemotherapie gespendetes Nabelschnurblut transplantiert worden - offenbar erfolgreich. „Es sind bis jetzt keinerlei Komplikationen aufgetreten“, sagte Professor Werner Linkesch, Vorstand der Abteilung Hämatologie der Grazer Universitätsklinik, gegenüber der „Kleinen Zeitung“. 

(Quelle: Kleine Zeitung Online, 18.02.2002)
Mehr im Artikel der Kleine Zeitung
Gemäß einer Studie der Universitätsklinik in Essen verlief bei CML-Patienten in der frühen chronischen Phase eine periphere Blutstammzelltransplantation (PBST) erfolgreicher als eine Knochenmarkstransplantation (KMT) von HLA-kompatiblen unverwandten Spendern.

Insbesondere bezogen auf die transplantationsbedingte Mortalitätsrate innerhalb der ersten 1000 Tage zeigten sich erstaunliche Ergebnisse: Während diese bei KMT bei 31% lag, betrug sie bei der PBST-Vergleichsgruppe 5%, so die Ergebnisse der 54 über einen Zeitraum vom 29-37 Monaten beobachteten Patienten, so ein Report im Fachmagazin "Blood" vom 15.02.2002.

"Auch wenn die Beobachtungszeit in der Studie kurz war, glauben wir, dass die periphere Blutstammzelltransplatation von einem unverwandten Spender das Ergebnis allogener Transplatation auch langfristig verbessern wird", sagte Dr. Elmaagacli von der Universtitätsklinik Essen gegenüber Reuters Health. "Ein Grund hierfür könnte die schnellere Rückkehr des Immunsystems nach einer PBSCT sein, die zu geringeren Infektionen nach der Transplantation führt", sagte Dr. Elmaagacli. Zudem war nach der Blutstammzelltransplantation eine schnellere Regeneration von T-Leukozyten, Neutrophilen und Thrombozyten zu beobachten und es waren im Vergleich weniger Bluttransfussionen nötig. PBSCT-Patienten hatten eine niedrigere Rate (8%) der schwerwiegenden Graft-Versus-Host Krankheit (GVHD) im Vergleich zu Knochenmarktstransplantat-Empfängern (24%).

Ein Fazit der Studie sei, daß die periphere Blutstammzelltransplatation eines HLA-identischen unverwandten Spenders eine Option für CML-Patienten ist, da es die Möglichkeit der Heilung biete und somit eine attraktive Alternative zur Interferon- oder STI-Therapie sei.
Aus dem peripheren Blut gewonnene adulte Stammzellen werden in jüngster Zeit verstärkt für die Therapie bei Blutkrankheiten wie Leukämien genutzt, während das Knochenmark als Stammzellquelle mehr und mehr in den Hintergrund tritt, so ein Referent auf dem Symposium über Stammzelltransplantation in Heidelberg.

Bei bundesweit über 60 Prozent der allogenen Stammzelltransplantationen werden mittlerweile aus dem peripheren Blut gewonnene Stammzellen eingesetzt, so Professor Antony Ho aus Heidelberg am Rande des zehnten internationalen Symposiums über Stammzelltransplantation in Heidelberg.

Die Stammzellen lassen sich aus dem peripheren Blut nicht nur leichter gewinnen, sondern führen auch zu besseren Transplantationsergebnissen. Ein Grund hierfür sei, daß die Blutneubildung schneller wieder in Gang komme. Die Erholungsphase dauert nach der Infusion von peripheren Stammzellen in der Regel neun bis zwölf Tage, jedoch 21 bis 28 Tage, wenn die Zellen aus dem Knochenmark stammten. Mehr als die Hälfte aller Patienten mit einer akuten Leukämie könnten durch eine allogene Transplantation von Blutstammzellen geheilt werden, bei Lymphompatienten sind es 60 bis 70 Prozent und bei Patienten mit multiplem Myelom 30 bis 40 Prozent.

Für den US-Onkologen Professor Edward Ball aus San Diego sind folglich nicht mehr die Transplantationszwischenfälle das größte Problem, sondern die Rückfälle. Da Hochdosis-Chemo- und Strahlentherapie mit anschließender Stammzelltransplantation nur einmal erfolgten, habe man "es entweder geschafft oder nicht". Eine einzige Tumorzelle genüge für eine Rückkehr der Krankheit (Rezidiv). Derzeit versucht Ball, die restlichen Tumorzellen durch Antikörper zu vernichten.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 30.4.2002.
In Köln ist es ab jetzt im Rahmen des Projekts "Ständige Blutabnahmetermine" von Montag bis Freitag für jedermann möglich, sich als potentieller Stammzellspender in die weltweit größte Datei des DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) aufnehmen zu lassen. 

Allen Kölnern zwischen 18 und 55 Jahren, die helfen wollen und gesund sind, nehmen Ärzte der DKMS wenige Tropfen Blut ab. Die Blutprobe dient der Feststellung der Gewebemerkmale, mit denen Spendewillige in der Datei gespeichert werden, um bei Bedarf Leukämiepatienten helfen zu können.

Termine zur Blutentnahme sind montags bis freitags von 9.00 - 13.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro der DKMS, Scheidtweilerstr. 63-65, 50933 Köln, Tel.: 0221 / 940582-0
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat eine gezielte Aktion zur Werbung türkischer Stammzellspender gestartet, da innerhalb dieser Volksgruppe bisher die Chance, einen Stammzellspender zu finden, sehr gering ist.

Für türkische Patienten sei es viel schwieriger, einen geeigneten Spender zu finden als für deutsche, so die DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt. Grund ist, daß unter den seit 1991 existierenden DKMS-Datei registrierten 875 000 Spendern nur 21 000 Türken sind. In der Türkei selbst gebe es bisher nur eine kleine noch im Aufbau befindliche Datei. Die Chance, in der eigenen Volksgruppe einen geeigneten Spender zu finden, liegt bei 1:20 000, in einer anderen Volksgruppe beträgt sie nur 1:100 000.

"Wir haben festgestellt, daß es in der türkischen Bevölkerung noch große Vorbehalte gegen die Stammzellspende gibt", so Claudia Rutt. Deshalb setzt die DKMS nun gezielt auf die bereits registrierten türkischen Spender: Sie erhalten ein Postkarten-Heftchen mit knappen Informationen auf Türkisch zur Stammzellspende, um andere Bekannte zu motivieren, sich registrieren zu lassen.

Helfen soll auch prominente Unterstützung. "Bei Themen wie Krankheiten oder Krieg müssen wir uns von dem Gedanken verabschieden, daß es immer nur die anderen treffen kann", sagt die Kölner Autorin und Schauspielerin Renan Demirkan. Für sie sei es deshalb selbstverständlich gewesen, für die Bestimmung ihrer Gewebemerkmale fünf Milliliter Blut zu spenden und sich in die DKMS-Datei aufnehmen zu lassen.

Wichtig ist das Engagement der DKMS für Patienten wie die 18jährige Yeliz Gülbahar. Sie erkrankte im November 2000 an AML, ein geeigneter Spender konnte noch nicht gefunden werden. Die Zeit drängt für eine Knochenmarktransplantation. "Ich würde mich sehr freuen, wenn sich noch viel mehr türkische Menschen typisieren lassen würden", sagt sie.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 28.5.2002.
Mehr als 900.000 Frauen und Männer in Deutschland sind bereits als Stammzellspender registriert, über 60% der Deutschen wären bereit, potenzielle Stammzellspender zu werden, so eine aktuelle repräsentative Emnid-Umfrage, schreibt die DKMS (Deutsche Knochenmark Spenderdatei).

Alle zwei Stunden erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie - jeder zweite ist ein Kind oder ein Jugendlicher. Wo andere Therapien versagen, ist die Transplantation von Blut Stammzellen oft die letzte Chance auf Leben. Genau 900.618 Menschen haben sich bisher in die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH aufnehmen lassen, weil sie bereit sind, zu helfen. Rund 4.000 von ihnen haben bereits mit ihren Stammzellen einem Patienten die Chance auf Leben gegeben. Damit ist die DKMS bereits die größte Datei weltweit. Doch es könnten noch viel mehr werden.

In einer repräsentativen Mehrthemenumfrage stellte das Emnid Institut, Bielefeld, jetzt fest, dass 20,5 Prozent der Befragten mit "ganz sicher" und 41,4 Prozent mit "wahrscheinlich" antworteten, als sie die Frage nach der Lebensspende gestellt bekamen: "Wenn Sie Zeit hätten, es reiflich zu überlegen und noch einmal darüber zu schlafen, würden Sie dann vermutlich ... bereit sein, sich als Stammzellspender zur Verfügung zu stellen?"

"Ich bin wirklich überrascht, dass das Ergebnis dieser Umfrage so deutlich ausgefallen ist", sagt die Geschäftsführerin der DKMS, Claudia Rutt. Die Chancen, den passenden Stammzellspender zu finden liegen zwischen 1:30.000 und 1: mehreren Millionen. Für jeden vierten Patienten wird aus diesem Grund vergebens nach dem passenden Spender gesucht. Der weitere Ausbau der DKMS ist also wichtig um diese Chancen zu verbessern.

Neue Spender finden zur DKMS über große Typisierungsaktionen, Aktionen in Betrieben, mit einer schriftlichen Anmeldung oder über das Internet unter www.dkms.de. Wer sich in der DKMS als möglicher Stammzellspender registrieren lassen möchte, muss gesund und zwischen 18 und 55 Jahre alt sein. Er unterschreibt eine Einverständniserklärung und lässt sich dann 5 Milliliter Blut abnehmen. Damit werden zunächst vier von sechs Gewebemerkmalen analysiert (HLA-A-, -B Typisierung). Diese Untersuchungsergebnisse werden in der Datei gespeichert und stehen für die weltweite Spendersuche anonym zur Verfügung. Die zweite Analyse-Stufe (DR-Typisierung), in der durch Bestimmung der weiteren Gewebemerkmale überprüft wird, ob Spender und Patient zusammenpassen, erfolgt meist auf konkrete Anfrage für einen Patienten, der die gleichen HLA-AB Merkmale hat.

Bis heute haben rund 4.000 DKMS-Spender einem Patienten die Chance auf Leben geben können. Täglich werden es etwa drei mehr. Die lebensrettenden Stammzellen können heute mit zwei unterschiedlichen Methoden "gewonnen" werden: mit der "klassischen" Methode der Knochenmarkentnahme aus dem Beckenknochen und nicht (wie häufig verwechselt wird) aus dem Rückenmark. Oder mit der peripheren Stammzellentnahme. Dem Spender wird hier über mehrere Tage ein körpereigener hormonähnlicher Stoff (Wachstumsfaktor G-CSF) verabreicht. Die Stammzellen können dann über ein spezielles Verfahren aus dem fließenden Blut gesammelt werden.

Finanziert werden die Typisierungen aus freiwilligen Zuwendungen, die häufig von den neu aufgenommenen Spendern selber bezahlt werden - jede Typisierung kostet 50 Euro. Vielfach übernehmen auch "Spenderpaten" die Kosten.

Quelle: www.dkms.de.

Weiterführende Informationen:
Transplantierte Stammzellen können durch eine hochdosierte Chemotherapie, wie diese z.B. bei einer Leukämie im Zuge der Behandlung durchgeführt wird, angegriffen und zerstört werden. Britische Wissenschaftler des Paterson Institute in Manchester haben nun eine im Tierversuch vielversprechend verlaufende Technik eines "genetischen Chemo-Schutzes" vorgestellt, die die Stammzellen-Transplantate vor den toxischen Wirkstoffen schützen soll.

Zumeist folgt einer Stammzell-Transplantation eine hochdosierte Chemotherapie, um Krebszellen zu zerstören, die jedoch auch die Stammzellen angreifen kann. Um dieses Problem zu umgehen, isolierte das Team um Raj Chopra Stammzellen, züchtete diese im Labor und nutzte einen Virus, um in dieses das Gen Atlase einzubringen. Dadurch wurden die Stammzellen auf die toxischen Nebenwirkungen der Chemotherapeutika resistent, berichten die Forscher in einem Bericht der BBC.

Im Versuch bei Mäusen zerstörten die Chemotherapeutika Krebszellen und auch viele der tiereigenen Stammzellen. Die transplantierten Spender-Stammzellen überlebten und stärkten das Immunsystem, um gegen den Krebs anzukämpfen. Mit steigendem Anteil der transplantierten Zellen verbesserte sich die Immunreaktion, erklärten die Forscher. Die transplantierten Zellen vermehrten sich und "füllten die Gräben, die durch die zerstörten natürlichen Stammzellen entstanden waren." Trotz des Erfolgs im Tierversuch sind Versuche am Menschen noch Jahre entfernt. 

Quelle: pte-Mitteilung vom 29.10.2002Bericht der BBC vom 29.10.2002.
Link: Paterson Institute in Manchester
Für Hunderte Menschen mit schweren Blutkrankheiten wie Leukämie, die noch keinen Stammzell-Spender gefunden haben, ist das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) in Ulm die letzte Hoffnung - doch damit sie helfen kann, muss sie ständig wachsen: Ein Artikel im Spiegel über die Hintergründe des ZKRD.

Auszüge aus dem Spiegel-Artikel:

Für viele in Deutschland an Leukämie erkrankte Patienten stellt eine Stammzelltransplantation die letzte Chance dar. Hierbei werden einem gesunden Spender Zellen aus dem Beckenknochen oder Blut entnommen und dem Empfänger eingepflanzt. 

Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) enthält hierfür mittlerweile die Daten von rund 1,9 Millionen typisierten Spendern der bundesweit über 40 Knochenmarkspenderdateien. Als typisiert gilt dabei jeder, dessen Blut auf bestimmte genetische Merkmal untersucht wurde - insgesamt sechs Merkmale spielen dabei die Hauptrolle. Nur wenn Spender und Empfänger in diesen speziellen Erbgutregionen übereinstimmen, hat die Übertragung der Blutstammzellen Aussicht auf Erfolg.

In fast 80% der Suchanfragen gelingt es, in der Ulmer Datenbank den passenden Spender zu finden. Nahezu jeder sechste Suchende aber stirbt, weil die Datenbank trotz aller Bemühungen noch immer zu wenig Spenderdaten enthält - die fast zwei Millionen Spender in Deutschland und insgesamt über acht Millionen Spender weltweit reichen nicht aus, um alle Patienten zu versorgen. 

Mediale Aufrufe zur Typisierung, denen Tausende Bürger folgen, entpuppen sich jedoch als finanziell kaum zu bewältigende Aufgabe. Denn die schlagartig anfallenden Typisierungskosten von 50 Euro pro Typisierung sind in so kurzer Zeit nicht aufzubringen - sei es, weil willige Spender die 50 Euro nicht bezahlen können, oder weil zu wenig Geldspenden auf die Sonderkonten eingehen. 

Was jedoch an Geld und Zeit nicht scheitert, stößt oft genug auf Widerstand in den Köpfen. Schon das früher übliche Wort "Knochenmarkspende" schreckt nach Ansicht vieler Mediziner aufgrund von Vorurteilen die Bundesbürger vor einer Typisierung ab. Dabei gewinnen Mediziner heute die blutbildenden Stammzellen zum einen aus den Hohlräumen des Beckenknochens und nicht aus dem Rückenmark. Eleganter ist aber die Gewinnung der Stammzellen direkt aus dem Venenblut: Für den Patienten bedeutet das lediglich einen Nadelstich in den Arm.

Bei immerhin 60& der Empfänger wachsen die Blutstammzellen - ob aus dem Knochenmark oder direkt aus dem Blut gewonnen - im Körper des Empfängers heran und üben ihre lebensrettenden Funktionen aus.

Dies und mehr...
Die Krebsspezialisten Prof. Gerhard Ehninger und Martin Bornhäuser vom "Carl Gustav Carus" Universitätsklinikum in Dresden haben einer Patientin, fuer die sich keine ausreichend kompatible Spenderzellen fanden, erstmals hochaufgereinigte Stammzellen uebertragen. Der nicht gewebeverträgliche Spender war der Sohn der 43-Jährigen.

Die Mediziner übertrugen der Frau den Angaben zufolge hochaufgereinigte Blut bildende Stammzellen ihres Sohnes. Dabei wurden die für die Patientin gefährlichen Immunzellen von den Blut bildenden Stammzellen des Spenders getrennt. Bei einer Übertragung mit den Immunzellen wäre es zu sehr schweren Abwehrreaktionen bei der 43-jährigen Würzburgerin gekommen, die den Angaben zufolge häufig tödlich verlaufen. Die Zellen von Mutter und Sohn seien trotz direkter Verwandtschaft nicht gewebeverträglich gewesen. Dies treffe auf rund ein Drittel aller Leukämiefälle zu. Die Erfahrungen hätten sich mittlerweile auch bei weiteren Patienten bewährt. 

Für eine Transplantation sind je nach Körpergewicht etwa 400 bis 800 Millionen Blut-Stammzellen erforderlich. Finden sich keine gewebeverträglichen Zellen, müssen zuerst die gefährdenden Immunzellen abgetrennt werden. Dazu setzen die Mediziner Antikörper auf die gespendeten Stammzellen an, die mit kleinsten magnetischen Partikeln versehen sind. Zumeist heften sich gleich mehrere dieser für Menschen harmlosen Antikörper an eine einzelne Stammzelle. Immunzellen dagegen bleiben unbehelligt. Leitet man danach die in Plasma aufbereiteten Zellen an einem Magneten vorbei, sammeln sich dort die Stammzellen - die Immunzellen dagegen fließen weiter. Danach schalten die Ärzte den Magneten aus und leiten die Stammzellen in ein Gefäß.

Das Uniklinikum meldete ein reges Interesse an dem Verfahren aus dem In- und Ausland. 

Quellen:

Hinweis: (Artikel am 22.4.2003 von Jan aktualisiert mit Informationen aus Ärzteblatt-Artikel)
Als vor 20 Jahren an der Hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik in Heidelberg die weltweit erste autologe Stammzelltransplantation bei einem Patienten mit einem Lymphom durchgeführt wurde, machte dies Schlagzeilen in der Presse und der wissenschaftlichen Literatur. Heute hat - nach rund 2.500 durchgeführten Transplantationen am Heidelberger Zentrum - die Blutstammzell-Transplantation die Transplantation von Knochenmarkzellen beinahe vollständig ersetzt.

Der Patient, bei dem die erste Blutstammzell-Transplantation durchgeführt wurde, ist von der Krankheit geheilt und lebt heute noch, hat der Ärztliche Direktor der Abteilung, Professor Anthony Ho, jetzt stolz berichtet. In den 20 Jahren seit der ersten Stammzellübertragung hat sich jedoch nach Angaben der Heidelberger Hämatoonkologen viel getan. Inwischen kann man die Blutstammzellen so gut charakterisieren, daß die Zeit genau vorausberechnet werden kann, wann die Blutbildung wieder einsetzt. Betrug die Erholungszeit des blutbildenden Systems früher noch drei bis vier Wochen, in welcher das Immunsystem der Patienten völlig ausser Funktion gesetzt war, so sind es heute gerade noch zehn bis zwölf Tage, sagte PD Dr. Stefan Frühauf. Früher mußten die Patienten während dieser Phase auch völlig isoliert in einem speziellen Trakt verbringen, heute liegen sie in Zwei-Bett-Zimmern auf der offenen Transplantationsstation und können Besuch empfangen.

In Heidelberg werden nach Angaben des Klinikdirektors etwa 200 Stammzelltransplantate pro Jahr übertragen, über drei Viertel sind autolog. Insgesamt wurden allein dort 2500 Stammzellübertragungen gemacht. Sie haben die schon früher praktizierte Knochenmarktransplantation nahezu ganz ersetzt. Lag die Überlebensrate vor der Ära der Stammzellübertragung bei akuten Leukämien noch unter 20%, so ist sie heute auf 50% bis 70% angestiegen.

Nach Angaben von Professor Hartmut Goldschmidt hat sich die Heidelberger Transplantations-Einrichtung zum bundesweit grössten Therapiezentrum für das Multiple Myelom entwickelt, das an der Spitze von 60 kooperierenden Kliniken steht. Inzwischen werden dort jährlich 100 Transplantationen bei Patienten mit Myelomen gemacht. Das Heidelberger Zentrum ist auch führend in der Stammzellforschung.

Quellen:

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