Ein in Deutschland und in Europa seltenes Jubiläum konnte jüngst am Leipziger Universitätsklinikum gefeiert werden: Die 2000.
Stammzellen-
Transplantation. Seit 1980 werden in Leipzig
Knochenmark- und Stammzelltransplantationen bei Patienten mit Leukämie vorgenommen. Inzwischen wurde die 2000. Behandlung abgeschlossen.
Jubiläums-Patient ist der 49-jährige Ralph Pfaff. Der Vogtländer ist zwar noch in ambulanter Behandlung, aber auf dem Weg zurück ins Leben. "Mein Drama begann im Juli vergangenen Jahres", erzählt er. "Ich fühlte mich irgendwie schwach, beim Treppensteigen blieb mir die Luft weg, nachts hatte ich Fieber. Ich dachte, es wäre eine Sommergrippe."
Der Chef eines Ingenieursbüros für Straßen- und Tiefbauplanung ging zu seinem Hausarzt, der ihm Antibiotika verschrieb. "Das brachte nichts. Erst das
Blutbild machte deutlich, dass es etwas Ernstes ist", so der Falkensteiner. Am 6. August kam er ins benachbarte Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, wo ihm der Chefarzt nach sofortiger Begutachtung sagte, dass ihm nur am Leipziger Universitätsklinikum geholfen werden könnte. "Am nächsten Tag wurde ich in Leipzig stationär aufgenommen, noch am Abend begann die erste
Chemotherapie", sagt Ralph Pfaff. Gleichzeitig startete die Spendersuche. Sein Bruder wurde geprüft, erwies sich aber als ungeeignet. Als ein geeigneter Spender gefunden wurde, stellte sich heraus, dass dieser erkrankt war.
Wieder verschob sich alles. Inzwischen war das Jahr 2009 angebrochen, und Ralph Pfaff war körperlich und mental fast am Ende. Dann wurde glücklicherweise ein neuer geeigneter Spender gefunden. "Nach Ganzkörperbestrahlungen und
Hochdosis-Chemotherapie kam der 20. Januar 2009, mein Tag Null, an dem die
Transplantation stattfand", erzählt der Vogtländer. "Nach einigen Tagen mit heftigen Fieberreaktionen ging es bergauf. Die Werte besserten sich, das
Blutbild wurde gut. Seit Mitte Februar bin ich wieder zu Hause, fahre wöchentlich zur ambulanten Behandlung nach Leipzig. Die Werte haben sich stabilisiert, nach und nach komme ich auf den Damm", freut er sich, obwohl ihm längeres Sprechen noch immer schwer fällt.
Große Fortschritte in der Hämatologie und Onkologie in Leipzig Vor Jahren hätte Ralph Pfaff deutlich weniger Chancen gehabt, eine Erkrankung an
akuter myeloischer Leukäme (AML) zu überleben. "Wir haben durch unsere zielgerichteten Forschungsarbeiten große Fortschritte erreicht", so Prof. Niederwieser, Leiter der Abteilung Hämatologie/Onkologie und Leiter der José-Carreras- Transplantationseinheit des Universitätsklinikums Leipzig. "Seit 2004 konnten wir die Überlebensrate beispielsweise bei älteren AML- Patienten um 20 Prozent steigern. Auch weil wir Rezidive, also Rückfälle, früher erkennen." Auch die Verweildauer im Krankenhaus wurde drastisch gesenkt: Waren es früher drei Monate, sind es heute durchschnittlich 26 Tage. Danach ist freilich noch für lange Zeit eine ambulante Betreuung nötig. Bis zu 80 Patienten werden in der Abteilung Hämatologie/Onkologie pro Tag versorgt.
Diese Fortschritte auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie in Leipzig sind durch eine intensive Teamarbeit und Verknüpfung zwischen Klinik und Forschung entstanden, betont Prof. Niederwieser. "Es gibt nur wenige Transplantationszentren in Europa, die auf eine Expertise von 2000
Transplantationen zurückgreifen können. Entscheidend dabei war die Deutsche José Carreras Stiftung, die den Bau unserer Station zusammen mit dem Freistaat Sachsen im Jahre 2000 finanziert hat", ergänzt der Krebsspezialist.
"Die ersten
Transplantationen sind mit Mitteln und unter Bedingungen vorgenommen worden, die mit den heutigen bei uns im Hause nicht zu vergleichen sind", blickt Prof. Dietger Niederwieser, zurück. "1980 wurde in Leipzig mit dieser Blutkrebs-Therapie begonnen. Es konnte nur einigen wenigen jungen Patienten geholfen werden. Als Spender kamen nur geeignete Blutsverwandte in Frage, denn die enge genetische Nähe war damals eine unabdingbare Voraussetzung. Leipzig war vor der politischen Wende das renommierteste Zentrum für Knochenmarkttransplantationen im gesamten Ostblock. Heute nehmen wir jährlich fast 200
Transplantationen in Leipzig vor, in der Mehrzahl zwischen unverwandten Menschen."
Vor wenigen Tagen wurde die neue José-Carreras-Transplantationseinheit
in Betrieb genommen. Diese ist nun in den vier Monate alten Neubau des Zentrums für Innere Medizin, Neurologie und Nuklearmedizin integriert und gehört zu den modernsten ihrer Art.
Quelle: newsropa.de von 27.03.2009 Hochdosis-Chemotherapie
Chemotherapie mit stark gesteigerter Medikamentendosis, wegen starker Nebenwirkungen auf die Blutbildung in der Regel nur mit Blutstammzelltransplantation durchführbar
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
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