Wie schon der Vorbericht des IQWiG zur Stammzelltransplantation bei Leukämien schlägt jetzt auch der Abschlussbericht des Instituts wieder starke Wellen. Die Ärzteschaft protestiert gegen Methodik, unsachgemäßen Inhalt, Ignoranz von Fakten und Daten, und falsche Schlussfolgerungen des IQWiG. Patienten sind massiv verunsichert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft stellte derweil klar, dass die
Stammzelltherapie bei
akuter Leukämie entgegen anders lautenden Berichten nach wie vor von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden muss - entscheidend wird der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Abkopplung von internationalen Therapiestandards befürchtet
Bei der Versorgung von Erwachsenen mit
akuten Leukämien befürchtet der Onkologe Professor Gerhard Ehninger aus Dresden eine Abkopplung von internationalen Therapiestandards. Wie berichtet, bestreitet das IQWiG in seinem Abschlussbericht den Nutzen der Stammzelltransplantation. Der Bericht hat allerdings keine unmittelbare Konsequenz für Therapie-Entscheidungen.
Wie Ehninger zur "Ärzte Zeitung" sagte, ist die Zahl der Stammzelltransplantationen bei Patienten mit
akuten Leukämien innerhalb eines Jahres international um 25 Prozent gestiegen. In Deutschland dagegen sind innerhalb der vergangenen zwölf Monate, wie gemeldet, nur noch 550
Transplantationen vorgenommen worden; im gleichen Zeitraum davor seien es noch 700 gewesen. Pro Jahr erkranken etwa 3500 meist erwachsene Menschen an
akuter myeloischer Leukämie, etwa 550 an
akuter lymphatischer Leukämie.
Die Gesamtkosten der
Transplantation von Knochenmarkstammzellen eines Spenders liegen nach Ehningers Angaben bei etwa 200 000 Euro. Das müssten Patienten selbst zahlen, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sich dem Fazit des IQWiG-Abschlussberichts anschließt. Pro Jahr brauchen bis zu 900 Leukämie-Patienten die
Transplantation. "Bei ihnen bringt die
Chemotherapie nichts", so Ehninger.
Eine Themengruppe mit Ärzten und Krankenkassenvertretern muss nun einen Beschlussentwurf vorlegen, der am G-BA beraten wird. Ehninger: "Wie rasch das alles erfolgen wird, ist noch nicht abzusehen."
Quelle:Ärzte Zeitung vom 21.06.2007
Patienten mit Leukämie sind verunsichert
Entgegen dem internationalen Trend hat in Deutschland die Zahl der Stammzelltransplantationen bei Patienten mit
akuter Leukämie abgenommen, und zwar auf jetzt etwa 550 pro Jahr im Vergleich zu 700 im Jahr davor.
"Die Diskussion um die Erstattung der Therapiekosten hat offenbar vor allem bei den Patienten zu einer Verunsicherung geführt", sagte Professor Gerhard Ehninger zur "Ärzte Zeitung". Der IQWiG-Leiter Professor Peter Sawicki habe damit eines seiner Ziele erreicht.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 19.06.2007
INTERVIEW: "Das IQWiG hat sich nicht mit Ruhm bekleckert"
Reaktion auf Abschlussbericht zu Stammzelltransplantation bei Leukämien / Interview mit dem Onkologen Professor Gerhard Ehninger
Das IQWiG bestreitet den Nutzen einer Stammzelltransplantation bei
akuten Leukämien. Es hat allerdings vorhandene wissenschaftliche Erfahrung aus der Bewertung ausgeschlossen, meint der Onkologe Professor Gerhard Ehninger im Gespräch mit Peter Leiner von der "Ärzte Zeitung".
Ärzte Zeitung: Nach der massiven Kritik am IQWiG-Vorbericht zu Leukämien: Was ist die wichtigste Veränderung im IQWiG-Abschlussbericht, über die Sie sich freuen können?
Professor Gerhard Ehninger: Leider besteht an keiner Stelle des Abschlussberichts Anlass zur Freude. Denn das IQWiG weicht von seinem Fazit des Vorberichts trotz aller vorhandenen Evidenzen nicht ab. Entgegen dieser Evidenzen sagt die IQWiG-Evidenz: Der Nutzen der Stammzelltransplantation ist nicht belegt. Mit diesem Widerspruch muss sich der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA nun auseinandersetzen.
Ärzte Zeitung: Was ist Ihre Hauptkritik an dem Abschlussbericht?
Ehninger: Unsere Hauptkritik am Abschlussbericht bezieht sich zum einen auf die verwendeten Methoden und zum anderen darauf, dass das IQWiG bei der Bewertung die Heterogenität der
Akuten Leukämien außer Acht gelassen hat. Das Institut hat also nicht berücksichtigt, dass die Leukämien in sehr unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichen Risiken vorliegen. Das Fazit des Abschlussberichts ist bei den angewendeten Methoden auch nicht verwunderlich: Wer nur vergleichende Studien sucht und grundlegende Besonderheiten einer Erkrankung nicht versteht, kann nur zu diesem Ergebnis kommen.
Die vom IQWiG gewählte Methodik beruht nicht auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Literatur und dem medizinischen Fachwissen, sondern auf dem Ausschluss der vorhandenen wissenschaftlichen Erfahrung aus der Bewertung aufgrund selbstgemachter Vorgaben. Eine Methodik, die den Betrachtungshorizont in einer solchen Art einengt und etwa den indirekten Vergleich ausschließt, muss mit allem Nachdruck auf die Praxistauglichkeit und Relevanz hinterfragt werden. Das IQWiG zeigt mit seiner Interpretation der Evidenz-basierten Medizin erneut, dass es nicht in der Lage ist, sich mit dem nationalen und internationalen Stand des Wissens und der Krankenversorgung auseinanderzusetzen.
Ärzte Zeitung: Ursprünglich war Ihnen ein zweiter Vorbericht vom IQWiG zugesagt worden, auch eine erneute Anhörung. Gab es diese Anhörung und wenn ja, wie verlief sie?
Ehninger: Das IQWiG hatte uns, wie Sie richtig sagen, eine zweite Anhörung und eine Überarbeitung angekündigt. Diese hat nie stattgefunden. In den Monaten nach der Anhörung hatte Professor Peter Sawicki bei jeder Gelegenheit betont, die Fachgesellschaft hätte die versprochenen Daten nicht eingereicht. Der Vorwurf ist nicht haltbar. Die Studiengruppen haben umfangreiches Material nachgeliefert, das vom IQWiG unsachgemäß zur Seite gewischt wurde.
Ärzte Zeitung: Was könnte der Grund sein, dass nun doch schon ohne einen zweiten Vorbericht der Abschlussbericht vorgelegt wurde?
Ehninger: Wir denken, das IQWiG hat sich in der ganzen Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Ein zweiter Vorbericht wäre einer kompletten Niederlage gleichgekommen. Dies wollte das IQWiG verhindern. Außerdem drängt sich der Verdacht auf, dass man beim IQWiG die Sache schnell vom Tisch haben wollte: Der Bericht wurde am 30. März beim G-BA vorgelegt, seit dem 1. April gelten nach der Gesundheitsreform für die Nutzenbewertung neue Regeln. Internationale Standards müssen berücksichtigt und die Patienten stärker eingebunden werden. Dies hätte beim Bericht zur Stammzelltransplantation umfangreiche Überarbeitungen notwendig gemacht.
Ärzte Zeitung: Im Anhang des Abschlussberichts sind 40 Stellungnahmen zum Vorbericht dokumentiert. Hat das IQWiG nach der Kritik der Onkologen denn noch neue Stellungnahmen und geforderte Studiendaten berücksichtigt?
Ehninger: Die Stellungnahmen und die nachgereichten Daten werden im Abschlussbericht zwar stellenweise zitiert, deren Substanz aber unsachgemäß zur Seite gewischt. Ein Beispiel für den Umgang des IQWiG mit Experten zeigt sich in der Erfahrung von Professor Joachim Kienast von der Uni Münster. Als Studiengruppe zur
Akuten Myeloischen Leukämie (AML) hat auch er seine Ergebnisse vorgelegt.
Ärzte Zeitung: Welche Erfahrungen hat Professor Kienast gemacht?
Ehninger: Zum einen wird auf Seite 366 des Abschlussberichts in der Zusammenfassung der Korrespondenz zu den Daten einer Studie bei Hochrisiko-AML - sie wird mit AMLCG bezeichnet - angemerkt, dass auf neuerliche Anfrage des IQWIG vom 11.1.2007 keine Rückmeldung erfolgt sei. Richtig ist, dass auf die zweite Anfrage vom 11.1.2007 zur weitergehenden Spezifizierung der Daten eine personalintensive Nacherhebung in mehreren Studienzentren erfolgt ist. Deren Ergebnisse wurden mit Datum vom 29.3.2007 schriftlich mitgeteilt. Der Eingang der Mitteilung im IQWiG am 2.4.2007 wurde schriftlich bestätigt.
Zum anderen wird in der Kommentierung der Ergebnisse vom Institut deren Wertigkeit in Frage gestellt. Es weist darauf hin, dass die Auswertung nicht nach der Spenderverfügbarkeit erfolgt sei, es sich also nicht um eine kontrollierte Studie gehandelt habe. Als eine solche Auswertung waren die Ergebnisse aber weder gedacht noch angekündigt.
Ärzte Zeitung: ... sondern?
Ehninger: In der Studie ging es um die Darstellung der praktisch infausten
Prognose von Patienten mit einer Hochrisiko-AML ohne
Transplantation. Das Überleben der Patienten mit
Transplantation wurde dem der Patienten ohne
Transplantation gegenübergestellt. Soweit es keine widersprechenden und methodisch überzeugenderen Daten gibt, gilt es für uns als evidenzbasiert und ethisch geboten, dass Patienten mit Hochrisiko-AML bei Verfügbarkeit eines Spenders die Stammzelltransplantation anzubieten ist. In diesen Fällen ist eine
randomisierte Therapieprüfung nicht mehr zu rechtfertigen. In Kenntnis dieser Daten werden Patienten bei Verfügbarkeit eines Spenders kaum auf die Stammzelltransplantation verzichten.
Ärzte Zeitung: Und wie geht es jetzt weiter?
Ehninger: Der IGWiG-Abschlussbericht wurde dem G-BA übergeben, der nun über das weitere Vorgehen beraten und entscheiden muss. Wir würden uns wünschen, dass der Verbotsantrag des Verbands der Angestellten-Krankenkassen vdak wegen mangelnder Qualität des Berichtes und fehlender Berücksichtigung vorhandener Evidenzen zurückgewiesen wird. Bereits am 29. 4. 2004 ist der Antrag des vdak an den G-BA gesandt worden.
Ärzte Zeitung: Was werden Sie und die onkologischen Fachgesellschaften jetzt unternehmen, um die Stammzelltransplantation als Leistung der Krankenkassen zu erhalten?
Ehninger: Außer der wissenschaftlichen Diskussion, die weiter geführt werden muss, möchten wir vermehrt die Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam machen. Denn dies ist ja nur der Anfang einer Entwicklung, bei der mit pseudowissenschaftlichen Methoden lebenswichtige Leistungen aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen genommen werden. Diese Prozesse werden die Tendenz zur Zwei-Klassen-Medizin verstärken.
Wenn der Protest von Ärzten und Patienten sowie die vorhandenen Evidenzen nicht ausreichen, um den G-BA von der Notwendigkeit der weiteren Finanzierung der Stammzelltransplantation zu überzeugen, werden wir einen Solidaritätsfond einrichten, aus dem wir Patienten das Geld für die teuren
Transplantationen vorstrecken. Es wird dann eine Klagewelle auf die Gerichte zukommen. Ein Verbot von wirksamen Therapien bei lebensbedrohlichen Erkrankungen ist spätestens seit dem Grundsatzbeschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 6. Dezember 2005 unvorstellbar.
ZUR PERSON
Professor Gerhard Ehninger ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Er leitet die Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums "Carl Gustav Carus" in Dresden.
DIE VORGESCHICHTE:
Methode des indirekten Vergleichs nicht genutzt
Wie schon der Vorbericht des IQWiG zur Stammzelltransplantation bei Leukämien schlägt jetzt auch der Abschlussbericht des Instituts wieder Wellen. Denn das Urteil des IQWiG ist gleich geblieben - trotz massiver Proteste etwa der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Unter anderen hat das IQWiG den Nutzen einer
Stammzelltherapie bei AML- und ALL-Patienten geprüft, für die kein geeigneter Spender in der Familie vorhanden ist und bei denen deshalb
Stammzellen von einem nicht verwandten Spender verwendet werden. Der Nutzen dieser Fremdspender-
Transplantation lasse sich derzeit nicht bewerten, weil aussagekräftige Vergleichsstudien mit
Chemotherapie als möglicher Therapie-Alternative fehlten, so das IQWiG.
"Seit Jahren ist schon bekannt, dass diese Transplantationsform bei Hochrisiko-Leukämien der
Chemotherapie überlegen ist", kritisiert Professor Gerhard Ehninger. Hätte das IQWiG die wichtige statistische Methode des indirekten Vergleichs von Therapien eingesetzt, wäre klar geworden, dass mit der
Transplantation von Fremdspender-
Stammzellen die gleichen - oder teilweise bessere - Ergebnisse wie mit Zellen eines Familienangehörigen erreicht werden.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 19.06.2007
Leukämiekranke zu Unrecht verunsichert
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat klar gestellt, dass die
Stammzelltherapie bei
akuter Leukämie entgegen anders lautenden Berichten nach wie vor von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden muss.
Hintergrund ist eine umstrittene Bewertung dieser sehr seltenen Therapie durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG). Das Institut sieht entgegen der Auffassung in der Fachwelt keinen belegten Zusatznutzen der
Stammzelltherapie. Allerdings gilt es aufgrund der geringen Patientenzahlen und aufgrund ethischer Probleme als fast unmöglich,
randomisierte klinische Studien zu dieser Therapie zu organisieren.
Die Bewertung des IQWiG, so betont die Deutsche Krankenhausgesellschaft, hat jedoch keine Auswirkung auf die Leistung der Krankenhäuser. "Die Behauptung, dass auf der Grundlage des IQWiG-Berichts im Gemeinsamen Bundesausschuss bereits eine Vorentscheidung für die Herausnahme der
Stammzelltherapie bei
akuten Blutkrebs-Erkrankungen aus dem GKV-Leistungskatalog gefallen ist, ist schlichtweg falsch, so DKG-Präsident Rudolf Kösters. Eine umfassende Analyse und Entscheidung über die IQWiG-Studie erfolge unter Abwägung zahlreicher weiterer Faktoren im Bundesausschuss selbst.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 19.06.2007
Weitere Informationen:
- Empörung über IQWiG zur Transplantation: Patienten und Onkologen protestieren, Leukämie-Online 09.06.2007
- IQWiG stellt Fremdspender-SZT zur Anämie in Frage, DGHO kontert, Leukämie-Online 25.04.2007
- IQWiG zerstreut Befürchtungen zu Kassen-Kostenübernahme von Transplantationen, Leukämie-Online 09.12.2006
- DGHO befürchtet negative Auswirkungen der Gesundheitsreform, Leukämie-Online 11.11.2006
- Stammzelltransplantation: Maßlos enttäuscht vom IQWiG, Leukämie-Online vom 01. November 2006
- Gesundheitsreform: Wer nicht vorsorgt, muss zahlen, Leukämie-Online vom 16.10.2006
- Fachleute zu Fragen der medizinischen Versorgung immer seltener zur Rate gezo, Leukämie-Online 15.09.2006
- Hickhack und politischer Nahkampf: IQWiG zieht Vorbericht nicht zurück, Leukämie-Online 01.09.2006
IQWiG zieht Bericht zur Stammzellentransplantation zurück, Leukämie-Online 31.08.2006
- Hämatologen widersprechen IQWiG-Bericht zu Stammzellen, Leukämie-Online 29.08.2006
- Klinik Heidelberg äußert Kritik am Vorbericht des Qualitätsinstituts IQWiG, Leukämie-Online 11.08.2006
- Stammzelltherapie: Bundesausschuss stellt etablierte Indikationen nicht in Fr, Leukämie-Online 09.08.2006
- Ärzte und Patienten schockiert über fehlenden Sachverstand des IQWiG zur SZT, Leukämie-Online 07.08.2006
- DGHO übt scharfe Kritik am Vorbericht des IQWiG zur Stammzelltransplantation, Leukämie-Online 26.07.2006
Danke an Heide, Marc für die Sammlung der Artikel! -- JanKnochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
immunsuppressiv
Eine Immunantwort unterdrückend
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
retrospektiv
Studie aus der Hauptgruppe der Beobachtungsstudien und der dortigen Untergruppe der Längsschnittstudien. Hier wird eine Studie dann als retrospektiv bezeichnet, wenn die Datenerhebung schon vor Beginn der Studie stattgefunden hat.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
zytotoxisch
zellgiftig, zellschädigend
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Persistenz
Dauerhafte Beständigkeit
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
kurativ
heilend, auf Heilung ausgerichtet, Gegensatz zu palliativ
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Donor
Spender, z.B. Organ- oder Zellspender bei Transplantationen
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CMV
Ein wichtiger Erreger insbesondere von schweren Lungenentzündungen nach Transplantation ist das Cytomegalievirus (CMV). Der Virus ist für gesunde Menschen unproblematisch, für Transplantationspatienten ist er jedoch aufgrund eines geschwächten Immunsystems lebensgefährlich. Der Nachweis von CMV vor einer Transplantation führt daher zu einer schlechteren Prognose.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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SZT
Stammzelltransplantation
BID
zweimal täglich (lat. BID = bis in die)
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
European Society for Blood and Marrow Transplantat
Europäische medizinische Fachgesellschaft mit Sitz in Leiden, die sich mit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation mittels peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut befasst.
Randomisierte klinische Studie
Studie, in der Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. Tumorart, Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium etc.) willkürlich in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv vergleichen zu können.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Stammzelltherapien
Meist ist der Ersatz der Knochenmarkfunktion im Rahmen von Krebsbehandlungen gemeint. Bei hochdosierten Chemotherapien, mit dem Ziel der Zerstörung aller Krebszellen, wird als Nebenwirkung auch das Knochenmark geschädigt. Störungen der Blutbildung sind die Folge, die eventuell auch zum Tod des Patienten führen können. Durch die rechtzeitige, geplante Transplantation von Blutstammzellen, wird die Funktion ersetzt. Stammzellen für andere Organe, z.B. Leber, Herzmuskel, Nervengewebe, können in speziellen Laboren zu Zellverbänden gezüchtet werden. Diese können dann dem Patienten zum Ersatz der durch Krankheit zerstörten Gewebe transplantiert werden (derzeit noch experimentell).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
immunsuppressiv
Eine Immunantwort unterdrückend
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
sequenzieren
Bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
retrospektiv
Studie aus der Hauptgruppe der Beobachtungsstudien und der dortigen Untergruppe der Längsschnittstudien. Hier wird eine Studie dann als retrospektiv bezeichnet, wenn die Datenerhebung schon vor Beginn der Studie stattgefunden hat.
retrospektiv
Studie aus der Hauptgruppe der Beobachtungsstudien und der dortigen Untergruppe der Längsschnittstudien. Hier wird eine Studie dann als retrospektiv bezeichnet, wenn die Datenerhebung schon vor Beginn der Studie stattgefunden hat.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
zytotoxisch
zellgiftig, zellschädigend
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
kurativ
heilend, auf Heilung ausgerichtet, Gegensatz zu palliativ
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.