US-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem die Zahl von
hämatopoetischen Stammzellen im Nabelschnurblut deutlich gesteigert werden kann. In einer klinischen Phase-I-Studie in Nature Medicine (2010; doi: 10.1038/nm.2080) wurde die Zeit bis zur Erholung des Knochenmarks deutlich verkürzt.
Nabelschnurblut enthält nur eine geringe Zahl von
Stammzellen, die aber häufiger als die
Stammzellen aus dem
Knochenmark nach einer
Transplantation vom Körper akzeptiert werden. Nabelschnurblut bietet deshalb jenen Patienten, für die kein HLA-identischer Spender vorhanden ist, die Chance auf eine erfolgreiche Therapie der Leukämie.
Gleichzeitig ist die Nabelschnurtransplantation ungleich riskanter, da sich das neue blutbildende System wegen der geringen Zahl der
Stammzellen nur langsam etabliert. Die Zeit, in der die Patienten hilflos gegenüber Krankheitserregern sind, ist verlängert.
Dass es in dieser Frage bald Fortschritte geben könnte, ist einer nunmehr zehn Jahre zurückliegenden Entdeckung von Irwin Bernstein vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle zu verdanken.
Der Forscher hatte erkannt, dass die Expansion der
Stammzellen durch den sogenannten Notch-Signalweg kontrolliert wird.
Colleen Delaney und Mitarbeitern des gleichen Forschungsinstituts ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen ein Protein zu konstruieren, das den Notch-Signalweg aktiviert und dadurch die Expansion der
Stammzellen beschleunigt.
Eine durchschnittliche Nabelschnur-Blutspende enthält etwa 200.000
Stammzellen pro Kilogramm Körpergewicht des Empfängers, berichtet Delaney. Nach der Vorbehandlung mit dem Notch-Aktivator im Labor konnte die Zahl auf mehr als 6 Millionen pro Kilogramm Körpergewicht gesteigert werden. Es blieb nur noch die Frage zu klären, ob die rasche Vermehrung ohne einen Funktionsverlust erfolgte.
Die
Hämatologen am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle führten bereits eine
klinische Studie an zehn Patienten mit Hoch-Risiko-Leukämie durch. Mit Erfolg: Die vulnerable Phase, in der die Patienten infolge einer Immunschwäche infektionsgefährdet sind, konnte durch die
Transplantation expandierter
Stammzellen von vier auf zwei Wochen verkürzt werden. Sieben der zehn Patienten sind noch am Leben.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 19.01.2010 Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
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