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Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)

Die kombinierte Immun-Chemotherapie aus dem Anti-CD52-Antikörper Alemtuzumab (MabCampath) und Fludarabin (Fludara) hat sich als vielversprechend bei Patienten mit chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL) erwiesen, die zuvor medikamentös behandelt worden waren. Studiendaten hierzu hat Professor Andreas Engert von der Uniklinik in Köln beim ASCO-Krebskongreß in Orlando in Florida vorgestellt.

Der Forscher hat in einer Phase-II-Studie 37 Patienten mit rezidivierter CLL behandelt, und zwar mit 30 mg Alemtuzumab i.v. in Kombination mit 30 mg/m2 Fludarabin i.v. an drei Tagen für sechs Zyklen alle vier Wochen. 83 Prozent der Patienten sprachen an: Es gab 19 partielle Remissionen und elf Komplettremissionen.

Bei 50 Prozent der Patienten wurden keine CLL-Zellen im Blut oder Knochenmark mehr nachgewiesen. Die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung dauerte 13 Monate. Toxizitäten waren Thrombozytopenien und Neutropenien.

Quelle: Ärzte Zeitung, 25.08.2005
Genmab gab bekannt, dass die Behandlung mit HuMax-CD20 die Zahl der Leukämiezellen bei Patienten mit rezidivierender CLL in einer Phase I/II Studie signifikant verringert. Ein vorläufige Auswertung in der 11. Woche ergab eine Ansprechrate von 52% (12 der 23 auswertbaren Patienten) bei den mit der höchsten Dosis (2000 mg) behandelten Patienten. Dabei wurde ein vollständiges Ansprechen bei 22% der Patienten (5 Patienten, Knochenmark- und CT-Untersuchung stehen an) und eine partielle Ansprechrate von 30% (7 Patienten) festgestellt.

Nach der vierten und abschliessenden Behandlung zeigte sich bei allen mit der höchsten Dosis (2000 mg) behandelten Patienten eine deutliche Verringerung der Zahl der Leukämiezellen. Bei 3 der 6 auf dem 500 bzw. 1000 mg Dosisniveau behandelten Patienten konnten sehr stark reduzierte Leukämiezellzahlen festgestellt werden und bei einem der Patienten war die Verringerung nachhaltig.

Darüber hinaus zeigte sich in der 11. Woche bei 15 Patienten eine über 50-prozentige Abnahme der Grösse der angeschwollenen Lymphknoten.

HuMax-CD20 wurde von den an der Studie teilnehmenden CLL-Patienten gut vertragen und die maximalverträgliche Dosis wurde nicht erreicht. Die Versuchsleiter berichteten von 5 ernsten negativen Vorkommnissen, die eventuell auf HuMax-CD20 zurückzuführen sind: Hepatische Zytolyse, Herpes Zoster, Neutropenie (2 Patienten) und ein Todesfall durch Pneumonie. Der Pneumoniefall ereignete sich 4 Wochen nach der letzten Behandlung. Der Patient hatte seit 10 Jahren an CLL gelitten und hatte in den Jahren vor der Aufnahme in die Studie 3 Episoden interstitieller Pneumonie erlebt.

Dr. Bertrand Coiffier, Professor für Hämatologie an der Universität Lyon in Frankreich, wird die Ergebnisse dieser Zwischenauswertung am 17. September in einem mündlichen Vortrag auf dem 11. International Workshop on Chronic Lymphocytic Leukemia in New York City präsentieren. Die Posterpräsentation wird auch unter http://www.genmab.com zur Verfügung stehen.

"Wir sind durch die bisherigen Ergebnisse der Studie sehr ermutigt", sagte Dr. Lisa N. Drakeman, Chief Executive Officer von Genmab. "Und die Ergebnisse sprechen dafür, die Entwicklung von HuMax-CD20 für CLL weiterzuführen".

Informationen zur Studie

Es handelt sich um einen "open-label" Dosiseskalationsstudie an der 33 CLL-Patienten teilnehmen, die auf vorangegangene Therapien nicht ansprachen. Die Studie umfasst drei Dosierungsniveaus. Drei Patienten des erste Dosierungsniveaus erhielten eine Anfangsdosis von 100mg, gefolgt von drei Wochendosen von jeweils 50 mg. Auf dem zweiten Dosierungsniveau erhielten drei Patienten eine Dosis von 300mg, gefolgt von drei Wochendosen von jeweils 1000 mg und auf dem dritten Dosierungsniveau erhielten 27 Patienten eine Anfangsdosis von 500 mg, gefolgt von drei Wochendosen von jeweils 2000mg.

Der gesamte Beobachtungszeitraum der Studie ab Behandlungsbeginn beträgt 12 Monate und der primäre Endpunkt der Studie ist die objektiv nachweisbare Besserung innerhalb des Zeitraums von der Ausnahme bis zur 19. Woche.

Zum Zwecke dieser Zwischenauswertung wurde das Ansprechen auf die Therapie über Blutparameter, Organvergrösserung, klinische Symptome und physische Untersuchung der Lymphknoten bestimmt. In der 19. Woche wird das Therapieansprechen gemäss der NCI-Arbeitsgruppenrichtlinien für CLL abgesichert werden.

Fast Track Status

HuMax-CD20 wurde im Dezember 2004 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration für das CLL-Entwicklungsprogramm von Genmab die "Fast Track"-Bezeichnung zuerkannt.

Quelle: PR Newswire Artikel vom 16.09.2005
Genta hat heute positive Testresultate für sein Krebs-Präparat „Genasense“ bekannt gegeben. Demnach sei der Zustand von Patienten mit chronischer lymphozytischer Leukämie länger stabil geblieben und sie hätten seltener Rückschläge erlitten, wenn das Mittel mit Chemotherapie kombiniert wurde.

Das Unternehmen teilte außerdem mit, weitere Studien durchführen zu wollen und bis zum Jahresende die US-Zulassung zu beantragen. Dabei strebe man wegen der lebensrettenden Eigenschaften von Genasense ein beschleunigtes Zulassungsverfahren an.

Quelle: boersego vom 19.09.2005
Der monoklonale Antikörper Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) kann zuvor erfolglos behandelte Patienten mit CLL in langanhaltende Remission bringen. Dabei scheint das Medikament nach subkutaner Anwendung, d.h. dem Spritzen unter die Haut, ebenso wirksam zu sein wie nach intravenöser. Erstere Verabreichungsform sei jedoch deutlich verträglicher, da nur wenige Patienten danach Fieber, Krämpfe oder Schüttelfrost zeigten, so die im Ärzteblatt vorgestelte Studie.

Alemtuzumab wurde in einer kontrollierten Studie mit zuvor intensiv behandelten Patienten mit CLL dreimal wöchentlich subkutan gespritzt und war dadurch mindestens so wirksam wie in der bereits zugelassenen intravenösen Behandlung. Darauf hat Privatdozent Dr. Stefan Stilgenbauer vom Universitätsklinikum Ulm auf einer Veranstaltung des Unternehmens MedacSchering Onkologie hingewiesen. Stilgenbauer präsentierte Zwischenergebnisse der CLL2H-Studie mit Alemtuzumab bei einem Kongress in Hannover.

In der Studie erreichten die ersten 46 Fludarabin-resistenten Patienten mit subkutanem Alemtuzumab zu 37 Prozent eine Remission. In der Zulassungsstudie waren es nach intravenöser Applikation 33 Prozent gewesen. Auch im Kriterium "Gesamtüberleben nach Ansprechen" unterschieden sich die Patienten nicht wesentlich.

"Die subkutane Antikörpertherapie ist jedoch viel verträglicher", sagte Stilgenbauer. Nur wenige Patienten haben danach Fieber, Krämpfe oder Schüttelfrost. Solche Probleme treten jedoch nach mehrstündiger intravenöser Infusion häufig auf.

Die noch laufende Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe lasse aber noch weitere Vorteile für Alemtuzumab erkennen, sagte der Hämatologe. So war das Therapieansprechen unabhängig vom genetischen Risiko. Es profitierten also auch Patienten, die wegen Mutationen in Tumorsuppressorgenen schlecht auf konventionelle Chemotherapeutika oder auf den Antikörper Rituximab ansprechen. Solche Risikofaktoren nehmen im Verlauf der CLL-Erkrankung zu und sind Grund für die ungünstige Prognose bei weit fortgeschrittener Leukämie.

Um den Therapieerfolg weiter zu steigern, werde Alemtuzumab jetzt auch in Kombination geprüft, so Stilgenbauer. In der deutschen Studie CLL2L wird die Dreifachkombination mit Alemtuzumab, Fludarabin und Cyclophosphamid bei Patienten mit CLL im ersten oder zweiten Rezidiv geprüft.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 18.10.2005
Das 18. Treffen der Deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) findet am 3. und 4. November 2005 zum ersten Mal in Köln statt. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stehen neueste Entwicklungen in der Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie. Den Auftakt zum Studientreffen bildet am 3.11. eine Podiumsdiskussion zum Thema "Das Überleben sichern - Bleibt der medizinische Fortschritt in der Onkologie in Deutschland finanzierbar?" Eingeladen sind namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Krankenkassen. Abgerundet wird das Studientreffen durch ein internationales Symposium am 5. November 2005.

Die CLL-Studiengruppe unter der Leitung von Professor Dr. Michael Hallek (seit 2004 am Klinikum der Universität zu Köln) führt derzeit 12 klinische Studien zur chronisch lymphatischen Leukämie - der in westlichen Ländern am häufigsten vorkommenden Leukämie - durch: fünf Studien zur Primärtherapie, fünf Studien zur Rezidivtherapie und zwei Transplantationsstudien. Ziel der Deutschen CLL-Studiengruppe ist es, unter Anwendung aller verfügbaren Möglichkeiten die Lebensdauer und die Lebensqualität von Patienten mit CLL zu verlängern bzw. zu verbessern. Hierzu hat die DCLLSG Behandlungsstrategien entwickelt, die dem individuellen Risiko, Alter und Erkrankungsstadium der Patienten angepasst sind. Außerdem werden die ökonomischen und psychosozialen Folgen der Erkrankung für den Patienten untersucht.

Für die Behandlung von CLL-Patienten existieren mittlerweile eine Reihe neuer Medikamente, beispielsweise für hoch wirksame Immuntherapien (Therapie mit Antikörpern). Auch die Hochdosistherapie mit autologer oder allogener Stammzelltransplantation ist eine weitere Behandlungsmöglichkeit, mit der zunehmend neue Erfahrungen gewonnen werden. Doch wie bei allen oft sehr kostspieligen Therapieverfahren in der Onkologie ist es derzeit offen, wie dieser medizinische Fortschritt künftig für alle Patienten finanzierbar bleiben kann. So übersteigen die Behandlungskosten von Lymphomen - wozu auch die CLL gerechnet wird - heute in der Regel 25.000 Euro pro Behandlung. Bei anderen Krebserkrankungen sind die Kosten durch den Einsatz neuer Medikamente noch wesentlich höher. Die Podiumsdiskussion zum Auftakt des CLL-Studientreffens geht deshalb der Frage nach, wie diese Fortschritte trotz Sparzwangs zum bestmöglichen Nutzen aller im deutschen Gesundheitswesen eingesetzt werden können und versucht, Anregungen für die Gesundheitspolitik in der künftigen Legislaturperiode innerhalb der großen Koalition zu vermitteln. Die Runde wird von Volker Stollorz, Wissenschaftsjournalist aus Köln, moderiert und bringt zahlreiche wichtige Vertreter aus Politik, Industrie, Kostenträgern und der Patientenselbsthilfe zusammen.

Das Programm des CLL-Studientreffens und der Podiumsdiskussion finden Sie im Internet unter: http://www.dcllsg.de oder http://www.lymphome.de

Als Ansprechpartner stehen zur Verfügung:

Prof. Dr. Michael Hallek
Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln
50924 Köln
Tel.: +(49)221-478-4400
Fax: +(49)221-478-5455
E-Mail:

Silke Hellmich
Kompetenznetz Maligne Lymphome
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
50924 Köln
Tel.: +(49)221-478-7405
Fax: +(49)221-478-7406
E-Mail:

Die Deutsche CLL Studiengruppe ist Mitglied im Kompetenznetz Maligne Lymphome, in dem sich die führenden Lymphom-Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen haben. Die Kooperation trägt dazu bei, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, so dass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Forschungsprojekte einfließen. Das Kompetenznetz Maligne Lymphome ist eines von 17 Kompetenznetzen in der Medizin, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
wird.

Quelle: idw-Mitteilung vom 26.10.2005
Patienten mit therapierefraktärer CLL profitieren von einer Kombination von Fludarabin und dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab ("FluCam"). In der kleinen Studie, über die im Fachmagazin Haematologica berichtet wurde und bei der 34 Patienten mit Fludarabin (Handelsname Fludara) und Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) behandelt worden waren, lag die Ansprechrate bei 85%, und fast jeder Dritte erreichte eine komplette Remission.

Zudem ließen sich bei fast jedem zweiten Leukämie-Patienten weder im peripheren Blut noch im Knochenmark Krebszellen nachweisen. Auch Patienten, die zu einer genetisch bedingten Hochrisikogruppe gehören, profitieren offenbar von einer Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper, wie es bei der 9. Internationalen Konferenz zu Malignen Lymphomen in Lugano hieß. Dort wurde eine Studie präsentiert, in der Hochrisiko-Patienten, die nicht Fludarabin-refraktär waren, mit dem monoklonalen Antikörper behandelt wurden, und zwar subkutan und intravenös.

Der Zwischenauswertung zufolge lag die Gesamtansprechrate nach im Median einem Jahr bei 37%. Die mittlere progressionsfreie Zeit betrug knapp elf Monate, die mittlere Gesamtüberlebenszeit etwa 17 Monate.

Quellen:
Wie die Ergebnisse einer in der Oktober-Ausgabe des Journal of Clinical Oncology publizierten Studie gezeigt haben, stellt die an der Medizinischen Universitätsklinik in Köln entwickelte Kombinationstherapie aus dem Purinanalogon Fludarabin (Handelsname Fludara) und dem Anti-CD52-Antikörper Alemtuzumab (Handelsname MabCampath), das FluCam-Regime, eine hoch effektive Behandlungsoption für Patienten mit vorbehandelter CLL dar.

Insgesamt 36 CLL-Patienten, die durchschnittlich 2 Vortherapien erhalten hatten, wurden in diese Phase-II-Studie eingeschlossen. Dabei war bei 22 Patienten Fludarabin die vorhergegangene Therapie, 9 davon waren Fludarabin-refraktär. Die Patienten erhielten die FluCam-Therapie nach einer Dosiseskalation von Alemtuzumab als zwei aufeinander folgende Infusionen von 30 mg/m2 Fludarabin und 30 mg Alemtuzumab an den Tagen 1–3 (Wiederholung nach 28 Tagen, über bis zu 6 Zyklen).

Die Gesamtansprechrate betrug 83%, wobei 11 Patienten (30%) eine komplette Remission (CR) erreichten. Das mediane Gesamtüberleben lag für alle Patienten bei 35,6 Monaten, für die CR-Patienten wurde der Median in der Nachbeobachtungszeit noch nicht erreicht. Bemerkenswert war, dass 6 von 9 Fludarabin-refraktären Patienten wieder auf die Behandlung mit FluCam ansprachen.

Das neu entwickelte FluCam-Regime wird gut vertragen und ist problemlos applizierbar. Basierend auf diesen viel versprechenden Ergebnissen wurde eine randomisierte Phase-III-Studie begonnen, welche FluCam als Second-line-Therapie der CLL im Vergleich zum Standard Fludarabin untersucht.

"Die Kombination von Fludarabin und Alemtuzumab führt zu einer deutlichen Wirkungsverstärkung im Vergleich zur jeweiligen Monotherapie. Die CLL kann sowohl im Blut und Knochenmark als auch in vergrößerten Lymphknoten effektiv behandelt werden", so Prof. Dr. Andreas Engert, Universitätskinikum Köln. "Das FluCam-Regimen induziert hohe Ansprechraten und lange Remissionsdauern bei Patienten, für die bislang keine weiteren Behandlungsoptionen bestanden. Obwohl die Überlebensraten in dieser Studie bereits ebenfalls eine signifikante Verbesserung gegenüber historischen Kontrollen darstellen, müssen diese noch in weiteren randomisierten Studien bestätigt werden."

Quellen:
  • journalONKOLOGIE vom 29.11.2005
  • Elter T et al. Fludarabine in combination with alemtuzumab is effective and feasible in patients with relapsed or refractory B-cell chronic lymphocytic leukemia: results of a phase II trial. J Clin Oncol 23 (28): 7024-7031 (2005)
Celgene gab bekannt, dass die klinischen Daten einer Revlimid-Studie bei CLL in einer mündlichen Präsentation anlässlich der 47. Tagung der American Society of Hematology (ASH) in Atlanta, Georgia, am Montag, den 12. Dezember 2005, vorgestellt wurden. Laut Angaben dieser Studie haben sechzehn von neunzehn auswertbaren Patienten eine Stabilisierung oder Verbesserung der Krankheit erfahren, nachdem sie mit Revlimid behandelt wurden. Sie verzeichneten eine mediane Abnahme von 61 Prozent der absoluten Anzahl ihrer Lymphozyten (ALC), einem Massstab zur Bestimmung der Tumorbelastung. Fünf Patienten erreichten ein vollständiges Ansprechen (CR), zwei von ihnen ein molekulares (CR). Zehn Patienten verzeichneten ein partielles Ansprechen (PR), und drei Patienten eine Stabilisierung der Krankheit (SD). Ein Fortschreiten der Krankheit (PD) wurde bei drei Patienten beobachtet.

Informationen zur Studie

Der federführende Autor dieser Präsentation war Asher Chanan-Khan, M.D. am Roswell Park Cancer Institute, in Buffalo, New York. Dr. Chanan-Khan berichtete, dass zweiunddreissig rezidivierte oder refraktäre CLL-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren (Altersgruppe von 47 bis 75) für den Versuch registriert waren, wobei alle Patienten für Toxizität und neunzehn Patienten für die Auswertung des Ansprechens zur Verfügung standen. 25 mg Revlimid wurden 21 Tage lang einmal täglich oral verabreicht, gefolgt von 7 Ruhetagen, in einem Zyklus von 28 Tagen. Die absolute Lymphozytenzählung (ALC) an den Tagen 0, 7 und 30 sollte die unmittelbare Anti-CLL-Wirkung von Revlimid bestimmen. Das Ansprechen wurde am 30. Tag und dann monatlich bewertet, wobei die Kriterien der Arbeitsgemeinschaft des National Cancer Institute herangezogen wurden. CLL-Patienten, die eine Stabilisierung (SD) oder Verbesserung der Krankheit verzeichneten, fuhren mit der Behandlung fort, bis sie ein vollständiges Ansprechen (CR) erreichten, die Patienten mit partiellem Ansprechen (PR) erhielten Rituximab (375mg/m2) zusätzlich zu Revlimid. Sechzehn von neunzehn Patienten sprachen mit einer medianen Abnahme von 61% der Lymphozytenanzahl (ALC) an (Bereich: 55 - 70%). Drei Patienten erreichten CR, davon zwei ein molekulares Ansprechen (CR), zehn Patienten erreichten PR und drei Patienten SD. Bei vier Patienten, die sich der Behandlung unterzogen, ist es noch zu früh, ein Ansprechen zu beurteilen. Zwei Patienten zogen ihre Zustimmung zurück, und fünf Patienten erhielten auf Grund von Toxizitität eine Behandlung von weniger als zwei Monaten. Ein Fortschreiten der Krankheit wurde bei drei Patienten beobachtet, die daraufhin Rituximab erhielten. Alle drei Patienten haben auf die Kombinationstherapie angesprochen.

Das Toxizitätsprofil war klinisch gesehen kontrollierbar. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten eine 'aufflackernde Reaktion' (leichtes Anschwellen der Lymphknoten und/oder Ausschlag) bei fast allen Patienten, bei zwei Patienten wurde ein Tumorlysis-Syndrom beobachtet. Grad 3 / 4 Toxizität umfasste hämatologische Toxizität bei sieben Patienten und febrile Neutropenie bei drei Patienten. Obwohl die längste Follow-Up-Periode 12 Monate beträgt, werden weitere Nachverfolgung und Analysen die Beständigkeit dieser Ansprechresultate ermitteln und die Rolle von Revlimid als potenzielle Behandlungsmöglichkeit für CLL-Patienten bestimmen.

"Basierend auf den Studienergebnissen setzen wir die klinischen Studien fort und bereiten behördliche Strategien für die Zulassung von Revlimid bei CLL vor", so Sol J. Barer, Ph.D., President und COO der Celgene Corporation.

Informationen zu Revlimid

Revlimid ist Mitglied einer Gruppe von gesetzlich geschützten neuartigen Präparaten, ImiDs(R), die von Celgene als Behandlungsmöglichkeit für eine breite Palette von hämatologischen und onkologischen Konditionen ausgewertet werden. Hierzu zählen multiples Myelom, myelodysplastische Syndrome (MDS), chronische lymphatische Leukämie (CLL) sowie solide Karzinome. Revlimid wirkt auf mehrere intrazelluläre biologische Pfade ein.

Revlimid ist weder von der FDA noch von anderen Zulassungsbehörden als Behandlungsmittel für jedwegliche Indikationen genehmigt und wird gegenwärtig für zukünftige Anträge bei den Zulassungsbehörden in klinischen Studien auf seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft.

Quelle: PR Newswire Europe Meldung vom 13.12.2005
Gemäss einer österreichischen Studie, die bei der 47. Jahrestagung der American Society of Hematology in Atlanta, Georgia, vorgestellt wurde, erfuhren Patienten mit CLL vom B-Zelltyp (B-CLL), die sich im Schnitt drei anderen Therapien unterzogen hatten (1-11 vorhergehende Behandlungen), einen vielversprechenden Überlebensvorteil von bis zu 31 Monaten, nachdem sie mit Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) behandelt worden waren, abhängig von der Risikokonstellation durch die vorhergehende Behandlung. Sogar Patienten, bei denen lediglich eine Stabilisierung der Krankheit belegt worden war, zeigten eine höhere Überlebensrate.

"Diese Studie bestätigt MabCampath erneut als wichtigen Therapiebestandteil, der für Patienten lebensverlängernd wirkt", kommentiert Michael Fiegl, M.D. an der Medizinischen Universität Innsbruck in Österreich. "Diese Resultate stammen von Patienten mit einem ungünstigen klinischen Befund, die sich einer Routinebehandlung mit MabCampath unterzogen. Sie sind daher repräsentativ für tatsächliche weltweite Erfahrungswerte und durchaus in Einklang mit den Ergebnissen, die bei kontrollierten, prospektiven Studien erzielt wurden. Die Resultate unserer Studie können folglich direkt in die klinische Routine integriert werden und so den Ärzten dabei helfen, bessere Behandlungsmethoden zu wählen, die das Leben ihrer CLL-Patienten verlängern und erträglicher machen."

Ergebnisse der Studie

Diese retrospektive Studie umfasste 108 willkürlich ausgewählte B-CLL-Patienten aus 25 medizinischen Zentren in Österreich, die sich zuvor im Schnitt drei anderen Behandlungen unterzogen hatten. Das Durchschnittsalter der Patientenpopulation betrug 66 Jahre, die Mehrzahl der Patienten befand sich bereits im fortgeschrittenen Krankheitsstadium, davon 58 Prozent im Stadium IV der Stadieneinteilung nach Rai.

MabCampath wurde den Vorgaben entsprechend verabreicht, wobei jeder Fall individuell behandelt wurde. Nach einem durchschnittlichen Dosierungszeitraum von sieben Wochen zeigten fünf Prozent der 106 Patienten, die während der Studie MabCampath erhalten hatten, ein vollständiges Ansprechen, 17 Prozent partielles Ansprechen, und 34 Prozent der Patienten erfuhren eine Stabilisierung der Krankheit. Die Gesamtansprechrate bei der Studie betrug 22 Prozent.

Ausserdem lag die mediane Überlebenszeit bei allen Patienten bei ungefähr 20 Monaten (genau: 19,6 Monaten); 15 Monate bei Fludarabin-refraktären Patienten (n=67) und 31 Monate bei Fludarabin-empfänglichen Patienten (n=24; p=0,04). Das Überleben hing vom Ansprechen ab (P=0,0001), der Anzahl der vorherigen Behandlungen (0 - 2 vs. grösser oder gleich 3; P=0,0001), sowie bestehender Lymphknotenschwellung (P=0.0001). Diese Überlebenszeiten stimmen mit anderen MabCampath-Studien überein. Bei der Studie hatte die Art der Verabreichung von MabCampath (intravenös, intravenös/ subkutan oder gleich subkutan) keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Die negativen Auswirkungen bei diesen Patienten lagen im zu erwartenden Bereich: 37 Prozent der Patienten wiesen Infektionen vom Grad 3/4 auf, je 25 Prozent und 23 Prozent Grad 4 Neutropenie und Thrombozytopenie, 13 Prozent der Patienten (CMV) Zytomegalovirus-Reaktivation (davon zwei Prozent CMV-Erkrankung), und 12 Prozent der Patienten starben einen frühen Tod (dieser ist definiert als Tod nach weniger als zwei Monaten nach der letzten Medikamentenverabreichung).

Informationen zu MabCampath (Alemtuzumab)

MabCampath, das in den USA auch unter dem Namen Campath(R) vertrieben wird, ist der erste und einzige für CLL zugelassene humanisierte monoklonale Antikörper und das erste Medikament mit bewährter Wirkung bei CLL-Patienten, die weder auf Alkylantien noch die Behandlung mit Fludara (Fludarabinposphaten) ansprechen. Keine andere Therapie hat bei dieser Patientengruppe ähnliche Wirkung gezeigt. Die Wirkungsweise von MabCampath/Campath und herkömmlichen Behandlungsmethoden sind vollkommen unterschiedlich, da sich ersteres gezielt gegen das CD52-Antigen der malignen Lymphozyten richtet. Die hierdurch in Gang gesetzten Prozesse führen zur Lysis, also dem Tod oder der Auflösung der bösartigen Zellen. Diese Prozesse führen dann zur Entfernung der malignen Lymphozyten aus dem Knochenmark, dem Blut und anderen betroffenen Organen, was dann wiederum eine gesteigerte Lebenserwartung nach sich ziehen kann.

Die bei dieser Indikation auftretenden Nebenwirkungen von MabCampath können gut unter Kontrolle gebracht werden, wenn das eventuelle Auftreten opportunistischer Infektionen genau überwacht und entsprechende prophylaktische Massnahmen dagegen getroffen werden. Diese Nebenwirkungen sind vorhersehbar, kontrollierbar und reversibel. Darüberhinaus können Patienten wieder ihre eigenen gesunden Blutkörperchen bilden, da MabCampath die Stammzellen im Knochenmark nicht angreift.

Informationen über die Medizinische Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck ist eine der drei österreichischen medizinischen Universitäten und zählt zu ihren Hauptaufgaben Patientenversorgung, Unterricht und Forschung, wobei Tradition mit zukunftsorientiertem Denken, Fortschritt und dem Drang zum Experimentieren gekoppelt ist. Die Medizinische Universität Innsbruck ist mit beinahe 1.300 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 4.000 Studenten die grösste medizinische Ausbildungs- und Forschungsinstitution im Alpenraum und sieht sich als regionale Universität der Provinzen Tirol, Vorarlberg, Alto Adige sowie des Fürstentums Liechtenstein. Im Jahr 2005 haben sich Wissenschaftler der Fakultät in über 450 von Fachleuten geprüften Forschungsprojekten ausgezeichnet.

Quelle: PR Newswire vom 13.09.2005
Genmab A/S gab heute bekannt, dass HuMax(R)-CD20 schnelles Ansprechen bei rezidivierter CLL in der laufenden Phase I/II-Studie hervorruft. Die Reaktionen erfolgten generell zeitnah: 67% der auswertbaren Patienten, die mit dem höchsten Dosierungstyp (2.000 mg) behandelt wurden, sprachen auf die Behandlung innerhalb der vierten Woche an. Zwölf von 26 Patienten (46%) zeigten nach Massgabe der NCI_WG-Richtlinien (NCI Working Group Guidelines for CLL) objektiv nachweisbare, mindestens 8 Wochen anhaltende Reaktionen, darunter 2 nodulär partielle Remissionen.

Unter den in der viertenW oche ein Ansprechen zeigenden Patienten (67%), waren 16 Patienten, deren Reaktion durch körperliche Untersuchung oder periphere Blutuntersuchung nachgewiesen werden konnte. Bei zehn Patienten lag ein vollständiges Ansprechen (complet response) vor, was durch das Fehlen vergrösserter Lymphknoten sowie normaler Grössen von Milz und Leber und durch die dauerhafte Normalisierung des Blutbildes während der 19 Wochen dauernden Nachuntersuchungsperiode nachgewiesen werden konnte.

Nach Massgabe der NCI Working Group Guidelines for CLL muss vollständiges Ansprechen mit einem CT Scan und Knochenmarksproben bestätigt werden. Nach dem Protokoll war ein Ansprechen frühestens zwischen 19. und 26. Woche erwartet worden, somit 5 Monate nach der ersten beobachteten Reaktion.

HuMax-CD20 rief zudem ausgeprägte Wirkungen im Knochenmark verschiedener Patienten der Studie hervor.

Die mittlere Zeit für Progression bei den 12 ansprechenden Patienten ist zwar noch nicht erreicht, wird aber auf 19 Wochen ausgedehnt. Die Ansprechzeit ist bei 16 (von 26) in Woche 4 vollständig bzw. partiell Reaktionen zeigenden Patienten sehr kurz.

Die Pharmakokinetik der Studie unterstützt den Einsatz von HuMax-CD20 bei CLL und liefert Hinweise darauf, dass die Reaktionen und deren Dauer bei fortgesetzter Behandlung noch verbessert werden könnte.

HuMax-CD20 wurde von den CLL-Patienten der Studie gut vertragen, wobei die Maximaldosis noch nicht erreicht wurde.

Professor Herve Tilly vom Centre Henri Becquerel in Rouen, Frankreich, stellte die Daten heute während einer mündlichen Präsentation auf dem 2005 Annual Meeting of the American Society of Hematology vor. Ausgewählte Folien der Präsentation werden unter der Webseite von Genmab zur Verfügung gestellt werden.

"Nach den Ergebnissen dieser laufenden Studie zeigt HuMax-CD20 vielversprechende Ansätze an verschiedenen Fronten der Behandlung von Patienten mit rezidivem CLL", so Lisa N. Drakeman, Ph.D., Chief Executive Officer von Genmab. "Wir freuen uns sehr darüber, wie Patienten auf die Behandlung ansprechen und auch darüber, das Produkt in die Pilotstudienphase zu bekommen."

Näheres zu dieser Studie

Die Studie ist eine Open-label Studie zur stufenweisen Steigerung der Dosis. 33 Patienten mit CLL, bei denen vorherige Therapien nicht angeschlagen haben, nehmen an der Studie teil. Die Studie umfasst drei unterschiedliche Dosierungstypen. Im Rahmen des ersten Dosierungstyps erhielten drei Patienten als initiale Dosierung 100 mg, danach drei Mal eine wöchentliche Dosis von 500 mg. Beim zweiten Dosierungstyp erhielten drei Patienten eine Dosis von 300 mg und anschliessend drei Mal eine wöchentliche Dosis von 1.000 mg. Beim dritten Dosierungstyp erhielten 27 Patienten eine Initialdosis von 500 mg und anschliessend drei Mail eine wöchentliche Dosis von 2.000 mg.

Die Gesamtdauer der Nachuntersuchungen vom Beginn der Behandlung an beträgt 12 Monate. Der primäre Endpunkt der Studie ist objektives Ansprechen vom Screening bis zur 19. Woche.

NCI Working Group Guidelines

Die Ansprechkriterien waren die von der National Cancer Institute Working Group festgelegten Kriterien. Nach diesen Kriterien werden Reaktionen durch die physische Untersuchung, das periphere Blutbild und durch einen CT Scan sowie durch Knochenmarkbiopsie an Patienten, die Reaktionen zeigen, bewertet. Es muss eine (vollständige oder partielle) Reaktion (Complete bzw. Partial Response) für eine Mindestzeitdauer von 2 Monaten vorliegen.

Die vom National Cancer Institute geförderte Working Group (NCI-WG) for CLL hat Richtlinien für den Aufbau und die Durchführung von klinischen Studien über CLL mit dem Ziel, den Ergebnisvergleich klinischer Studien zu CLL durch Bereitstellung standardisierter Teilnahme-, Ansprech- und Toxizitätskriterien zu erleichtern, herausgegeben. Nach Massgabe dieser Richtlinien, liegt eine vollständige Remission (Complete Remission, CR) dann vor, wenn keine Lymphadenopathie besteht und dies durch körperliche Untersuchung und angemessene Radiografie-Techniken nachgewiesen ist bzw., wenn Milz und Leber eine normale Grösse aufweisen und keine körperlichen Symptome vorliegen und wenn das periphere Blutbild normal ist. Eine Knochenmarkentnahme und -biopsie muss 2 Monate nachdem klinische und Laborergebnisse gezeigt haben, dass alle zuvor erwähnten Kriterien erfüllt wurden, durchgeführt werden. Die Untersuchung muss ergeben: normozellulär für das Alter, Lymphozyten < 30% und keine Noduli. Eine nodulär partielle Remission (Nodular Partial Remission) besitzt die gleiche Definition bzgl. CR, allerdings mit persistenten Noduli im Knochenmark. Eine partielle Remission zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens ein Rückgang um über 50 % bei den peripheren Blutlymphozyten, ein Rückgang über 50 % der Lymphadenopathien, ein Rückgang von über 50 % bei der Grösse von Leber und Milz (sofern zu Beginn vergrössert) sowie eine Verbesserung über 50 % beim peripheren Blutbild (sofern nicht normal) vorliegen. Die Reaktion muss mindestens 2 Monate lang anhalten.

Fast Track Status

HuMax-CD20 erhielt von der US Food and Drug Administration im Dezember 2004 den Fast Track Status für das Genmab CLL-Entwicklungsprogramm.

Quelle: PR Newswire vom 13.12.2005
Krebspatienten mit hämatologischen Tumoren profitieren während einer Chemotherapie von einer Behandlung mit Erythropoietin und - bei Bedarf - mit Eisen. Denn dadurch steigt der Hämoglobinwert, und der Transfusionsbedarf verringert sich. Dies geht aus einer prospektiven Studie mit 25 Patienten hervor, die wegen CLL, Myelom oder Non-Hodgkin-Lymphom eine Chemotherapie erhielten. Die Studie wurde vor kurzem auf einer Tagung der US-Hämatologen in Atlanta vorgestellt.


Zu Beginn lag der Hb-Wert unter 10 g/dl. Nach vier Wochen einmal wöchentlicher Therapie mit Epoietin-beta (NeoRecormon®) lag der Wert im Mittel bei 10,5 g/dl, nach acht Wochen bei 11,6 und nach zwölf Wochen bei 11,8 g/dl. 36 Prozent der Patienten brauchten eine Eisensubstitution, meist von Anfang an, wie das Unternehmen Hoffmann-La Roche mitteilt. Der durchschnittliche Transfusionsbedarf verringerte sich von 5,5 auf 0,8 Einheiten pro Patient.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 14.02.2006

Anmerkung von Waldi: EPO bringt also den Hb-Wert nicht nur bei Radprofis und anderen Leistungssportlern auf Trab!
Wie die Ergebnisse der in der Februar-Ausgabe von Blood publizierten CLL4-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) gezeigt haben, stellt die Kombinationstherapie aus dem Purinanalogon Fludarabin und dem Alkylanz Cyclophosphamid (FC-Regime) den neuen Standard in der 1st-line-Therapie von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) in gutem Allgemeinzustand dar.

Insgesamt 375 CLL-Patienten wurden in dieser Phase-III-Studie behandelt.1 Die Patienten erhielten entweder eine Standard-Fludarabintherapie (25 mg/m2 Tag 1-5) oder das FC-Schema, bestehend aus 30 mg/m2 Fludarabin (Fludara) und 250 mg/m2 Cyclophosphamid an den Tagen 1–3. Die Behandlungen wurden in beiden Studienarmen nach 28 Tagen wiederholt und über bis zu 6 Zyklen fortgeführt.

Sowohl die Gesamtansprechrate als auch die Rate kompletter Remissionen war im FC-Arm signifikant höher: 94% der Patienten sprachen auf die Therapie an, davon 24% mit einer kompletten Remission (CR). Die Vergleichswerte nach der Monotherapie lagen bei 83% und 7%. Zudem konnte das mediane progressionsfreie Überleben von 20 Monaten in der Monotherapiegruppe auf 48 Monate mehr als verdoppelt werden (p-Wert: 0,001). Auch das therapiefreie Überleben war mit 37 Monaten nach der Kombinationsbehandlung signifikant länger (Monotherapie: 25 Monate). Trotz erhöhter hämatologischer Nebenwirkungen war unter der FC-Therapie kein vermehrtes Auftreten schwerer Infektionen zu beobachten.

"Die Deutsche CLL-Studiengruppe wird aufgrund dieser Ergebnisse das FC-Regime als Standardschema für die 1st-line-Therapie von körperlich fitten Patienten einsetzen", schlussfolgerte die Erstautorin Dr. Barbara Eichhorst, Universitätsklinikum Köln.

Im Kommentar zu dieser Studie betonte Neil E. Kay, Mayo-Klinik, Rochester, USA, dass es neben den großen therapeutischen Fortschritten durch hoch effektive Therapieansätze mit CLL spezifischen Antikörpern und Purinanaloga bzw. deren Kombinationen ebenfalls von großer Bedeutung sei, die Beurteilung der Remissionsqualität bei der CLL neu zu überdenken. Insbesondere die Untersuchung auf eine minimale Resterkrankung (MRD) sollte bei Patienten mit CR Bestandteil des Stagings sein.

Weitere Quellen:
Eichhorst BF et al., Blood 2006; 107: 885-891
Kay NE, Blood 2006; 107: 848

Quelle: Journalonko.de vom 14.03.2006
In der Therapie bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) findet derzeit ein Paradigmenwechsel statt - weg von der Palliation und hin zur kurativen Behandlung. Möglich ist das mit dem Antikörper Alemtuzumab.

er Anti-CD52-Antikörper Alemtuzumab eradiziert bei Patienten in Komplettremission eine minimale Resterkrankung und verlängert das Überleben signifikant. In einer Studie erhielten 91 Patienten mit rezidivierter oder refraktärer CLL nach Therapie mit Purinanaloga bis zu zwölf Wochen den Antikörper Alemtuzumab (MabCampath®) als Monotherapie (30 mg dreimal pro Woche i.v.).

36 Prozent der Patienten kamen mit der Therapie in eine Komplettremission (CR). Das berichtete Dr. Ben Kennedy von der Universität Leicester in Großbritannien bei einer Veranstaltung in Athen, zu der Schering Onkology eingeladen hatte. Bei 19 Prozent wurde eine Teilremission (PR) erzielt, 46 Prozent sprachen nicht auf die Therapie an (J Clin Oncol 13, 2005, 23).

Auch Patienten in Komplettremission können nach wie vor Tumorzellen im Knochenmark haben, so Kennedy. Diese minimale Resterkrankung (MRD) ist mit einem erhöhten Rezidivrisiko verbunden. Die malignen Lymphozyten lassen sich zytometrisch nachweisen.

Patienten, die in der Studie eine CR nach den Kriterien des National Cancer Institute erreicht hatten, aber MRD-positiv waren, wurden bis zum maximalen Ansprechen weiterbehandelt. Bei 18 Patienten (20 Prozent) konnten mit dem Antikörper die restlichen malignen Zellen eradiziert werden.

Weitere vier Patienten wurden nach einer anschließenden autologen Stammzelltransplantation MRD-negativ, weitere zwei mit einer Kombinationstherapie aus Alemtuzumab und Fludarabin (Fludara®).

MRD-negative Patienten überlebten signifikant länger als MRD-positive. Nach 60 Monaten lebten noch 84 Prozent mit MRD-negativen Remissionen. Mit einer minimale Resterkrankung überlebten nur 20 Prozent der Patienten mit CR und 13 Prozent mit PR.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 18.05.2006
Die CLL zeichnet sich durch einen sehr variablen klinischen Verlauf aus. Patienten mit aggressivem Krankheitsverlauf und genetischen Hochrisikomerkmalen haben eine deutlich limitierte Lebenserwartung. Die allogene Blutstammzelltransplantation stellt die einzige potenziell kurative Therapieoption dar. In den letzten Jahren haben sich bedeutende Fortschritte auf dem Gebiet der allogenen Stammzelltransplantation bei der CLL ergeben. Durch dosisreduzierte Konditionierungsverfahren konnte die Verträglichkeit erheblich verbessert werden. Wesentlich für die langfristige Elimination der Leukämiezellen scheinen bei dieser Behandlungsstrategie immunologische Transplantat-gegen-Leukämie-Effekte zu sein. So kann eine anhaltende molekulare Remission bei etwa jedem zweiten Patienten erreicht werden. Langfristig könnten diese Behandlungserfolge einen Paradigmen-Wechsel in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener CLL bewirken, so ein Artikel im Ärzteblatt.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämieform des Erwachsenenalters. Über alle Altersgruppen hinweg beträgt die Inzidenz an Neuerkrankungen bezogen auf 100 000 Einwohner 5,9 für Männer und 3 für Frauen (kompetenznetz-leukaemie.de). In Deutschland erkranken jährlich circa 1.100 Patienten unter 65 Jahren neu an einer CLL.

Die Krankheit zeichnet sich durch einen hochgradig variablen Verlauf aus: Der Großteil der Patienten weist einen indolenten Verlauf mit nur langsamer Zunahme der Tumormasse auf. Symptome wie störende Lymphknotenvergrößerungen, Splenomegalie oder Beeinträchtigung der Knochenmarksfunktion treten erst spät oder überhaupt nicht auf. Sie können gegebenenfalls durch eine palliative Chemotherapie langfristig kontrolliert werden, sodass die Lebenserwartung unter Umständen kaum vermindert ist. Etwa jeder fünfte Patient hat jedoch eine wesentlich raschere Krankheitsdynamik mit einer medianen Lebenserwartung von nur wenigen Jahren.

In jüngerer Zeit ist es gelungen, diese aggressiven Verlaufsformen, die morphologisch von der indolenten CLL nicht zu unterscheiden sind, anhand genetischer und biologischer Charakteristika zu definieren (Tabelle 1). Die wichtigsten Marker sind das Fehlen somatischer Mutationen des variablen Abschnitts des Immunglobulinschwerketten-Gens (VH-Gen), die damit korrelierte Überexpression der ZAP70-Kinase in den Tumorzellen, sowie definierte rekurrente genomische Aberrationen wie die Deletionen 11q22-23 beziehungsweise 17p13.

Patienten, deren leukämischer Klon eines oder mehrere dieser Merkmale aufweist, werden in der Regel rasch behandlungsbedürftig und profitieren häufig nicht oder nur relativ kurzfristig von konventionellen Therapien. Die Betroffenen müssen mit einer medianen Lebenserwartung von deutlich weniger als zehn Jahren – bei unmutiertem VH, bei ZAP70-Überexpression oder bei Deletion 11q22-23 – beziehungsweise weniger als drei Jahren – bei Deletion 17p13 – rechnen (1–3). Darüber hinaus sind die klinische Dynamik der Erkrankung und ihr Ansprechen auf Standardtherapeutika prognostisch sehr bedeutsam. So haben beispielsweise Patienten mit einer behandlungspflichtigen CLL, die nicht auf das Nukleosidanalogon Fludarabin anspricht, eine mediane Lebenserwartung von circa einem Jahr (4).

Die Etablierung evidenzbasierter, risiko- und altersadaptierter Therapiestrategien auf der Basis dieser prognostischen Faktoren stellt derzeit die Hauptaufgabe der klinischen Forschung dar (5). Grundlage der Behandlung der CLL war jahrzehntelang das Chlorambucil, mit dem bei 40 bis 70 Prozent der Patienten ein Ansprechen – häufig als partielle oder selten als komplette Remission – erreicht werden kann. In den vergangenen Jahren sind die therapeutischen Möglichkeiten bei der CLL allerdings durch eine Reihe neuer Optionen erheblich erweitert worden. Hierzu gehören vor allem Purinanaloga wie Fludarabin und 2-Chlordesoxyadenosin, monoklonale Antikörper wie Alemtuzumab und Rituximab sowie dosisintensive Verfahren bis hin zur myeloablativen Therapie mit autologer Stammzelltransplantation (SCT). Obwohl diese Modalitäten durch eine teilweise deutliche Verbesserung von Ansprechraten und Remissionsdauer gekennzeichnet sind, ist bisher eine Verlängerung des Gesamtüberlebens oder gar ein kurativer Effekt nicht gesichert. Für jüngere Patienten mit aggressiver CLL ergibt sich hieraus die Notwendigkeit zur Entwicklung noch effektiverer Therapieverfahren, die geeignet sind, eine langfristige Kontrolle beziehungsweise eine Kuration der Erkrankung zu ermöglichen.

Die bisher einzige Behandlungsmethode mit dokumentiertem kurativen Potenzial bei der CLL ist die allogene Stammzelltransplantation (allo-SCT). Aufgrund ihrer ausgeprägten Toxizität kam sie in der Vergangenheit nur für wenige Patienten infrage. Methodische Verbesserungen haben in jüngster Zeit jedoch zu einer wesentlichen Steigerung der Verträglichkeit geführt, sodass die allo-SCT für jüngere Patienten mit aggressiver CLL neue Perspektiven eröffnen könnte. Im Folgenden wird auf der Grundlage neuerer Entwicklungen in diesem Bereich der Stellenwert der allo-SCT innerhalb des therapeutischen Spektrums bei Patienten mit CLL definiert.

Frühere Ergebnisse

Einzelne junge Patienten mit fortgeschrittener oder chemotherapierefraktärer Erkrankung wurden in den 1990er-Jahren in verschiedenen Zentren weltweit allogen transplantiert. Verfolgt wurde damals einheitlich die Strategie einer maximal dosierten Radio-Chemotherapie oder alleinigen Chemotherapie zur kompletten Elimination der Leukämiezellen und der verbleibenden gesunden Blutbildung des Patienten. Die Stammzellübertragung erfolgte vorrangig zur Rekonstitution der Hämatopoese.
Die Ergebnisse der allo-SCT mit Hochdosis-Radio-Chemotherapie als Konditionierung waren zunächst enttäuschend, insbesondere aufgrund der schweren therapiebedingten Komplikationen, an denen bis zu 50 Prozent der Patienten starben (6–9). Diese Berichte ließen aber bereits erkennen, dass durch die allo-SCT langfristige Remissionen erreicht werden konnten und Rezidive später als fünf Jahre nach Transplantation nur selten auftraten (8, 10, 11) (Tabelle 2).

Bedeutung des Graft-versus-Leukämie-Effekts

Bei einzelnen Patienten wurde damals beobachtet, dass im Rahmen von Transplantat-gegen-Wirt-Reaktionen (GVHD, "graft versus host disease") auch bei refraktären Erkrankungsformen der CLL eine Remission erreicht werden konnte (12). Dies wurde als erster Hinweis auf Transplantat-gegen-Leukämie-Effekte (GVL, "Graft-versus-Leukemia") gewertet. Die mögliche Bedeutung immunologischer Mechanismen für den Erfolg der allo-SCT wurde durch die Tatsache unterstrichen, dass nach allogener Transplantation auf längere Sicht ein Rückfall der CLL nur selten vorkommt, wohingegen der Verlauf nach Hochdosistherapie mit autologem Stammzellersatz durch kontinuierliches Auftreten von Rezidiven gekennzeichnet war (13). Schließlich wiesen auch molekulargenetische Untersuchungen zur Kinetik der minimalen Resterkrankung nach Transplantation auf das immuntherapeutische Potenzial der allo-SCT bei der CLL hin. Diese Ergebnisse bewirkten, dass die allo-SCT heute als etablierte Behandlungsoption für geeignete Patienten mit Hochrisiko-CLL angesehen wird (14).

Innovationen

Die Beobachtung, dass der GVL-Effekt bei verschiedenen hämatologischen Neoplasien ausschlaggebend für den Erfolg der allo-SCT zu sein scheint, führte innerhalb der letzten Jahre zur Entwicklung verträglicherer Konditionierungsverfahren. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Intensität des Konditionierungsregimes zwar eine ausreichende Immunsuppression gewährleistet, damit das lymphohämatopoetische System des Stammzellspenders anwächst, aber nicht notwendigerweise eine relevante zytotoxische Wirkung auf den Tumor selbst ausgeübt wird. Dementsprechend können die akuten toxischen Begleiterscheinungen im Vergleich zur klassischen Konditionierung mittels Hochdosistherapie sehr gering gehalten werden. Diese so genannten dosisreduzierten Verfahren haben wesentlich dazu beigetragen, dass heute auch ältere beziehungsweise komorbide Patienten mit einem guten Allgemeinzustand für eine allo-SCT infrage kommen (15).

Ein weiterer wesentlicher Faktor, der in den letzten Jahren zu besseren Behandlungsergebnissen der allogenen Stammzelltransplantation geführt hat, ist die deutlich optimierte Spenderverfügbarkeit. Aufgrund kontinuierlichen Engagements der Spenderregister ist im letzten Jahrzehnt die Zahl verfügbarer unverwandter Stammzellspender enorm gewachsen. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spender zu finden, auf mittlerweile 80 Prozent gestiegen (zkrd.de). Darüber hinaus konnte die Spenderauswahl durch hoch auflösende Methoden für die HLA-Typisierung (HLA, "human leukocyte antigen")und neue Erkenntnisse über für Abstoßungsreaktionen relevante Gewebsantigene entscheidend verbessert werden. Die Transplantationsergebnisse von Patienten mit verwandten und unverwandten Spendern haben sich deshalb in den letzten Jahren angeglichen (16). Einen bedeutenden Anteil an besseren Behandlungsresultaten hat ferner die optimierte Supportivtherapie, insbesondere die Entwicklung neuer potenter Immunsuppressiva, Antimykotika und Virustatika. In der Summe haben diese Errungenschaften dazu geführt, dass heute wesentlich sicherer allogen transplantiert werden kann.

Auswirkungen für die Patienten

Die skizzierten Entwicklungen hatten erheblichen Einfluss auf die Behandlung von Patienten mit CLL mittels allo-SCT. Durch die Verschiebung der Altersgrenzen für die allogene Stammzelltransplantation kommt heute ein signifikanter Anteil von Patienten mit aggressiver CLL für derartige Maßnahmen grundsätzlich infrage. Außerdem sind vorausgegangene schwere Infektionen, wie sie insbesondere in Form von Pneumonien für Patienten mit fortgeschrittener CLL typisch sind, nicht mehr als Kontraindikation zu betrachten.

Gegenwärtiger Stand

Seit Ende der 1990er-Jahre werden dosisreduzierte Konditionierungsverfahren zur allogenen Stammzelltransplantation auch bei Patienten mit CLL untersucht. Die beiden weltweit größten prospektiven Serien dazu stammen aus dem deutschsprachigen Raum: die Untersuchungen der Deutschen Kooperativen Transplantationsstudiengruppe beziehungsweise der Deutschen CLL-Studiengruppe. Beide nichtkontrollierte Studien signalisieren, dass es ähnlich wie nach myeloablativer SCT auch nach dosisreduzierter allo-SCT auf längere Sicht zu einer wesentlich geringeren Inzidenz von Rezidiven kommt im historischen Vergleich zu allen anderen Therapieverfahren (Tabelle 3).

Beleg für die besondere Bedeutung des GVL-Effektes ist nicht nur die Beobachtung anhaltender kompletter Remissionen auch bei zytostatikarefraktären Leukämien und solchen mit unmutiertem VH-Status (17, 18), sondern auch die besondere Kinetik der Leukämie-Clearance (Abbildung und Grafik 1). Bei einzelnen Patienten kann man die Elimination der Leukämiezellen über einen Zeitraum von Monaten quasi wie in Zeitlupe beobachten. Ermöglicht wird dies durch spezifische, hoch sensitive quantitative Nachweisverfahren von minimaler Resterkrankung (MRD) in Blut und Knochenmark. Hierzu eignen sich vor allem die klonspezifische Polymerasekettenreaktion des Immunglobulin-Schwerkettengens (IgH-PCR) sowie die 4-Farben-Durchflusszytometrie (19). Mit diesen Verfahren lassen sich residuale CLL-Zellen bis zu einem Niveau von 1 in 100 000 beziehungsweise 1 in 10 000 sicher nachweisen und quantifizieren.

Die auf diese Weise gemessenen Kinetiken der Resterkrankung nach allogener Transplantation mit dosisreduzierter Konditionierung zeigen, dass bei mehr als der Hälfte der untersuchten Patienten komplette Remissionen erzielt werden können, bei denen mittels PCR eine minimale Resterkrankung nicht mehr nachweisbar ist. Das verzögerte Auftreten des klinischen und molekularen Ansprechens und der enge zeitliche Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von residualer Erkrankung und immunrelevanten Ereignissen wie Absetzen der Immunsuppression, Spender-Lymphozyten-Infusionen oder dem Auftreten einer chronischen GVHD deuten auf GVL-Effekte als entscheidenden Faktor für die Elimination der Tumorzellen hin. Demgegenüber scheint der Beitrag des Konditionierungsregimes nur sehr begrenzt zu sein (Grafik 1). Ein derartiger kontinuierlicher und anhaltender Abfall des MRD-Niveaus auf Werte unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze kann nur nach allogener SCT mit konventioneller oder reduzierter Konditionierung, nicht aber nach autologer SCT mit myeloablativer Hochdosistherapie beobachtet werden (18). Das unterstreicht erneut die Relevanz und Wirksamkeit des GVL-Effektes zur langfristigen

Krankheitskontrolle bei der CLL

Der Einsatz dosisreduzierter Konditionierungsverfahren bei der CLL ist mit einer vergleichsweise geringen therapiebedingten Mortalität assoziiert. Während die Mortalität nach myeloablativer allogener Knochenmarktransplantation (KMT) auch bei relativ jungen Patienten mit Familienspender bis zu 50 Prozent betrug, liegt sie nach dosisreduzierter Konditionierung in dieser Patientengruppe teilweise deutlich niedriger (Tabelle 3) (17, 20, 21). Eine vergleichende retrospektive Analyse bestätigte eine Reduktion der therapieassoziierten Mortalität nach dosisreduzierter im Vergleich zu myeloablativer Konditionierung um mehr als die Hälfte (20). Interessanterweise war in der gleichen Studie die dosisreduzierte Konditionierung mit einem höheren Rezidivrisiko verbunden. Inwieweit es sich hierbei tatsächlich um einen Effekt des Konditionierungsregimes oder eher um ein Problem der Patientenauswahl handelt, müssen die derzeit laufenden prospektiven Studien zeigen.

Aufgrund der verringerten therapiebedingten Mortalität nach dosisreduzierter Konditionierung konnte die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich verbessert werden. So beträgt in der Studie der Deutschen Kooperativen Transplantationsstudiengruppe das 4-Jahres-Gesamtüberleben 69 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 52–86) und das progressionsfreie Überleben 50 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 29–71; mediane Nachbeobachtungsdauer 4 Jahre) (Grafik 2).

Die Ergebnisse der CLL3X-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe mit einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 19 Monaten sind vergleichbar: 2-Jahres-Gesamtüberleben 82 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 68– 95); progressionsfreies Überleben 76 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 63–87). Diese Zahlen unterstreichen eindrucksvoll das therapeutische Potenzial der allo-SCT, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass in beiden Studien überwiegend Patienten mit weit fortgeschrittenen Krankheitsverläufen behandelt wurden, bei denen durch Chemotherapie- oder antikörperbasierte Therapieverfahren keine längerfristige Krankheitskontrolle mehr erwartet werden konnte.

Indikation

Eine allo-SCT sollte unter Berücksichtigung der vorliegenden Daten bei Patienten mit einem Alter von bis zu 65 Jahren erwogen werden, die in einem guten Allgemeinzustand sind (Karnofsky-Index > 70 Prozent) und die sichere Kriterien für einen aggressiven Krankheitsverlauf aufweisen. Hochrisikomerkmale sind:
  • fehlendes oder nur kurzfristiges Ansprechen (kleiner 12 Monate) auf Purinanaloga-haltige Chemotherapie
  • Erkrankungsrezidiv innerhalb von 24 Monaten nach Purinanaloga-haltiger Kombinations-Chemotherapie oder einer vergleichbar intensiven Therapie (beispielsweise einer Hochdosistherapie mit autologer Stammzellrückgabe) in Verbindung mit einem ungünstigen biologischen Risikoprofil (unmutiertes Ig(VH)-Gen, hohe Expression von ZAP70, Deletion 11q22 oder p53-Mutation/Deletion)
  • Patienten mit therapiebedürftiger Erkrankung und einer p53-Mutation/Deletion.

Auch wenn zur optimalen Konditionierung derzeit noch keine definitiven Erkenntnisse vorliegen, sollte angesichts der deutlich überlegenen Toxizitätsdaten eine dosisreduzierte Konditionierung einer myeloablativen Konditionierung vorgezogen werden. Die aktuelle Datenlage rechtfertigt den Einsatz HLA-identischer unverwandter Spender, wenn keine passenden Familienspender zur Verfügung stehen. Falls möglich, sollte die allo-SCT im Rahmen eines klinischen Prüfprotokolls durchgeführt werden (Einzelheiten siehe dcllsg.de und dag-kbt.de).

Perspektiven

Auch wenn die Datenlage noch ergänzt werden muss, besteht kein Zweifel daran, dass die allo-SCT im Gegensatz zu allen anderen derzeit verfügbaren Behandlungsoptionen geeignet ist, aggressive Verlaufsformen der CLL langfristig zu kontrollieren. Dies schließt auch Patienten mit refraktärer oder instabiler Krankheitssituation ein. Grundlage der überlegenen Wirksamkeit der allo-SCT sind immuntherapeutische Mechanismen im Sinne eines Transplant-gegen-Leukämie-Effektes.

Ziel der laufenden und in Planung befindlichen prospektiven Studien ist es, Spenderauswahl, Konditionierungsintensität und Immuninterventionen im Hinblick auf ein möglichst günstiges Verhältnis von Toxizität und Wirksamkeit zu optimieren, unter Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils des Patienten.

Die vorliegende Arbeit wurde von der Deutschen José Carreras Leukämiestiftung gefördert (DJCLS R 03/01 und DJCLS R-18) und vom Kompetenznetz „Akute und chronische Leukämien“ unterstützt. Die Autoren danken Hartmut Döhner, Michael Hallek, Michael Kneba, Norbert Schmitz und Wolfgang Siegert für die kritische Diskussion des Manuskripts.

Manuskript eingereicht: 18. 4. 2005, revidierte Fassung angnommen: 7. 9. 2005

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Johannes Schetelig
Medizinische KIinik und Poliklinik I
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
E-Mail:

Quelle: Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 20 vom 19.05.2006, Seite A-1372 / B-1166 / C-1122 (PDF)
Der vom Berliner Pharmakonzern Schering und dem amerikanischen Partner Genzyme entwickelte Krebsantikörper MabCampath zeigt positive Studienresultate in der Anwendung gegen Blutkrebs. Dies teilten beide Unternehmen am Samstag auf der 42. Jahrestagung der "American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Atlanta mit. Schering und Genzyme stellten auf der Tagung erste Zwischenergebnisse aus einer Phase-III-Studie mit dem Mittel MabCampath zur Behandlung lymphatischer B-Zell-Leukämie (B-CLL) vor.

ERGEBNIS

Die auf der Krebsforschertagung präsentierte CAM307-Studie der klinischen Phase III verglich MabCampath (Alemtuzumab) mit dem Medikament Chlorambucil. An der Studie nahmen nach Konzernangaben 297 zuvor unbehandelte Patienten mit chronischer lymphatischer B-Zell-Leukämie (B-CLL) teil. Die Zwischenanalyse bei mit MabCampath behandelten Patienten habe eine um nahezu 30 Prozent höhere Ansprechrate gegenüber Chlorambucil gezeigt. Zudem habe MabCampath in Hinblick auf die vollständige Rückbildung der Krankheitssymptome 12-mal besser abgeschnitten als das Vergleichsmittel. Bis ein Medikament von den jeweiligen Arzneimittelbehörden zugelassen wird, muss es in der Regel drei Phasen der klinischen Erprobung erfolgreich am Menschen durchlaufen.

"Wir freuen uns, dass die ersten Ergebnisse der CAM307-Studie schlüssige Daten dafür liefern, dass MabCampath eine sichere und wirksame Erstlinientherapie für Patienten mit B-CLL darstellen könnte," erklärte Peter Zündorf, Leiter des Geschäftsbereichs Onkologie bei Schering. Nebenwirkungen wurden gut vertragen, hieß es in der Mitteilung. Als häufigste Nebenwirkungen nennt Schering Fieber, Übelkeit, niedriger Blutdruck und Erbrechen.

ABSCHLIESSENDE DATEN STEHEN NOCH AUS

MabCampath ist bereits als Mittel zur Blutkrebsbehandlung zugelassen, jedoch noch nicht als so genannte Erstbehandlung (Erstlinientherapie). Schering besitzt die exklusiven weltweiten Marketing- und Vertriebsrechte für das Produkt, das in den USA von der Schering-Tochter Berlex unter der Bezeichnung Campath vertrieben wird.

Wie Schering weiter mitteilte, stehen abschließende Daten zum vorrangigen Studienziel, der Frage, ob und für wie lange das Mittel das Leben der Krebspatienten verlängert, noch aus. Sobald diese abschließenden Daten zur Verfügung stehen, planen Schering und Genzyme den Antrag auf Erweiterung der jetzigen Indikationen zu stellen. Ziel der erweiterten Zulassung wäre die Ersttherapie von B-CLL -Leukämie.

Die CLL ist nach Firmenangaben die häufigste Form der im Erwachsenenalter auftretenden Leukämien. Insgesamt sind in Europa und den USA rund 120.000 Menschen davon betroffen. Die Krankheit wird meist bei Menschen ab 50 Jahren diagnostiziert. Sie ist durch eine Ansammlung unreifer weißer Blutkörperchen (Lymphozyten) im Knochenmark, Blut und Lymphgewebe sowie in anderen Organen gekennzeichnet.

Quelle: Finanznachrichten 04.04.2006 vom
Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), der häufigsten Leukämieform bei Erwachsenen, können inzwischen durch neue Medikamente besser als früher behandelt werden. Eine der wirksamsten Optionen für die CLL-Therapie bei einem Rezidiv ist Bendamustin.

Nach einem Rezidiv erreichen 60 bis 80 Prozent der Patienten mit Bendamustin (Ribomustin®) eine Remission, darunter sind bis zu 30 Prozent komplette Remissionen. Selbst zuvor intensiv behandelte Patienten profitieren von dem Alkylans. Bei der kompletten Remission sind keine Leukämie-Zellen mehr nachweisbar und dies auch bei einer Kontrolluntersuchung vier Wochen später.

"Die Substanz ist auch in fortgeschrittenen CLL-Stadien und bei Fludarabin-refraktären Patienten wirksam", sagte Professor Clemens Wendtner von der Universität Köln beim Krebskongreß in Berlin. Bei zuvor mehrfach behandelten Patienten wird Bendamustin meist mit Mitoxantron kombiniert.

In einer Studie erreichten damit 19 von 22 Patienten eine Remission (86 Prozent) und ein medianes Gesamtüberleben - also vom Zeitpunkt der Diagnose bis zum Tod - von mehr als drei Jahren. Bendamustin sei deshalb ein wichtiger Bestandteil in den Studienkonzepten der Fachgesellschaften, sagte der Hämatologe bei einer Veranstaltung des Unternehmens Ribosepharm.

Antikörper Rituximab als Kombipartner für Bendamustin

Bendamustin ist gut verträglich, auch in Kombination mit Mitoxantron. Es gibt aber vermutlich noch weitere wirksame Kombinationen. "Zum Beispiel wurden synergistische Effekte zwischen Bendamustin und dem monoklonalem Antikörper Rituximab beobachtet", sagte Wendtner.

Die Dreifachkombination aus Bendamustin, Mitoxantron und Rituximab hatte bereits in einer Studie bei Patienten mit rezidivierten niedrigmalignen Lymphomen überzeugt. An dieser Studie hatten auch 21 Patienten mit CLL teilgenommen und mit Hilfe der Therapie eine progressionsfreie Zeit von 17 Monaten erreicht.

Die neue Studie mit dem Kürzel CLL2M erfolgt nur mit CLL-Patienten, die bereits bis zu drei Vortherapien gehabt haben. Die Therapie besteht aus sechs Zyklen Bendamustin plus Rituximab, die Nachbeobachtung dauert drei Jahre. Sind die derzeit laufenden Studien zufriedenstellend, soll Bendamustin auch in der Primärtherapie von CLL-Patienten geprüft werden.

Quelle: Ärztezeitung vom 28.06.2006

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