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Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)

Ein Kinderimpfstoff könnte vielleicht helfen, die infektionsbedingte Todesfallrate bei Erwachsenen mit CLL zu mindern, berichten finnische Forscher von der Uni Tampere.

Impfungen sind bei Betroffenen oft unwirksam. Erfolge gibt es jetzt in einer Studie mit 52 CLL-Patienten, die mit dem konjugierten Pneumokokken-Impfstoff Prevenar geimpft wurden. Bei Impfung in einem frühen Krankheitsstadium (vor Chemotherapie und vor Hypogammaglobulinämie) wurde bei 40 Prozent eine deutliche Impfantwort registriert.

Quellen:
US-Forscher haben einen vielversprechenden Ansatz für eine Gentherapie gegen Leukämie gefunden: Es gelang ihnen, das Immunsystem erkrankter Freiwilliger mit Hilfe gentechnischer Methoden so zu verändern, dass es Antikörper gegen die entarteten Blutzellen bildete. Diese Abwehrproteine reagierten auf ein Eiweißmolekül namens ROR1, das bei Erwachsenen ausschließlich auf der Oberfläche von Leukämiezellen zu finden ist.

Zwar handelt es sich bei den Ergebnissen bislang um reine Grundlagenforschung. Sie zeigen jedoch, dass es prinzipiell möglich ist, die Schlagkraft des Immunsystems eines Leukämiepatienten gegen seine eigenen Krebszellen zu richten, kommentiert Studienleiter Thomas Kipps von der Universität von Kalifornien in San Diego. Er und sein Team stellen ihre Arbeit in der Fachzeitschrift "PNAS" vor (DOI: 10.1073/pnas.0712148105).

An der Studie nahmen sechs Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) teil, der bei Erwachsenen häufigsten Form von Blutkrebs. Ihnen wurden einige der entarteten Zellen entnommen und im Labor gentechnisch verändert. Dazu bauten die Forscher ein harmloses Virus inklusive eines zusätzlichen Gens in das Erbgut der Krebszellen ein, das in der Lage ist, das Immunsystem zu aktivieren. Anschließend injizierten die Wissenschaftler den Patienten die umgebauten Zellen in fünf Portionen mit einem Abstand von je zwei Wochen wieder - ein Schritt, den man mit einer Impfung gleichsetzen könne, sagt Kipps.

Bei fünf der sechs Teilnehmer reagierte das Immunsystem auf die Behandlung, indem es mit der Produktion von Antikörpern begann, berichten die Forscher. Während zwei der Patienten dabei lediglich Abwehrproteine gegen das verwendete Virus bildeten, waren bei drei Probanden zusätzlich Antikörper nachzuweisen, die gezielt gegen die Leukämiezellen gerichtet waren.

Das Ziel der Attacken, ROR1, wird normalerweise nur während der embryonalen Entwicklung gebildet und ließ sich bei den Studienteilnehmern ausschließlich auf den entarteten Zellen nachweisen. Es dient den Krebszellen dazu, an bestimmte Schlüsselproteine anzudocken und damit ihre Überlebenschancen zu verbessern, betonen die Forscher. Die Antikörper verhindern jedoch dieses Andocken und reduzieren damit die Lebenserwartung der entarteten Zellen.

Die Ergebnisse sind nach Ansicht der Wissenschaftler vor allem deshalb interessant, weil das Immunsystem aufgrund der Natur einer CLL notorisch schwierig zu aktivieren ist. ROR1 sei daher nicht nur für die Entwicklung einer Gentherapie oder einer therapeutischen Impfung ein sehr attraktiver, bisher unbekannter Ansatzpunkt, sondern auch für andere Behandlungsstrategien, erläutert Kipps - schließlich gebe es umso weniger Nebenwirkungen, je genauer eine Behandlung auf die Krebszellen zugeschnitten sei.

Quelle: Netdoktor vom 13.02.2008
In der Therapie bei chronischer lymphatischer Leukämie vom B-Zelltyp (B-CLL) etabliert sich immer mehr der monoklonale Antikörper Alemtuzumab. Besonders Patienten mit refraktärer B-CLL und solche mit frühem Rezidiv profitieren von der Therapie. Neuen Studiendaten zufolge kann Alemtuzumab bei Hochrisiko-Patienten nun auch in der Ersttherapie genutzt werden.

In einer Phase-III-Studie erhielten 297 B-CLL-Patienten als Ersttherapie Alemtuzumab oder Chlorambucil. "Die Ansprechrate lag mit dem Antikörper bei 83 Prozent und war damit signifikant höher als die Rate von 55 Prozent mit Chlorambucil", berichtete Professor Michael Hallek aus Köln. Eine komplette Remission gab es bei nur zwei Prozent der mit Chlorambucil behandelten Patienten, aber bei 24 Prozent der Patienten in der Alemtuzumab-Gruppe. Komplette Remission bedeutet vollständige Rückbildung aller Tumorparameter für mindestens vier Wochen.

Generell wurde bei Patienten mit Antikörper-Therapie ein längeres progressionsfreies Überleben registriert. "Vor allem die Subgruppe der Hochrisiko-Patienten blieb mit Alemtuzumab median 10,7 Monate progressionsfrei, mit Chlorambucil waren es nur 2,2 Monate", so Hallek. Als Hochrisiko-Patienten galten Patienten mit einem Genverlust auf Chromosom 17 (17p-Deletion), der mit einer sehr schlechten Prognose einhergeht. Alemtuzumab (MabCampath) sei bei diesen Patienten vermutlich die bislang wirksamste Therapieoption, so Hallek beim Krebskongress in Berlin.

Er empfehle bei B-CLL-Patienten mit 17p-Deletion bereits in der Ersttherapie Alemtuzumab, sagte Hallek bei einer Veranstaltung von Bayer HealthCare. In der Zweitlinientherapie verabreiche er Alemtuzumab Patienten, die auf purinhaltige Kombinationstherapien nicht ansprächen.

Auch Patienten mit partieller Remission könnten möglicherweise durch eine zusätzliche Behandlung mit dem Antikörper eine weitere Verbesserung erreichen. Diese Anwendung sollte aber derzeit auf Patienten in Studien beschränkt bleiben.

Alemtuzumab bindet spezifisch an das Glykoprotein CD52 auf der Oberfläche von Makrophagen, Monozyten, B- und T-Zellen sowie auf CLL-Zellen. Es ist der erste und einzige in Europa für die Behandlung bei B-CLL zugelassene monoklonale Antikörper.

Seit 2001 besteht die Zulassung für die Therapie bei B-CLL bei Patienten, die schon mit alkylierenden Substanzen behandelt worden sind und bei denen eine Fludarabin-Therapie nicht angeschlagen hat. Seit kurzem ist Alemtuzumab auch für die Ersttherapie zugelassen, wenn eine Fludarabin-Kombitherapie kontraindiziert ist.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 13.05.2008
Mit einer neuen Vereinbarung wurde der seit September 2005 bestehende Vertrag zur Integrierten Versorgung (IV) von Patienten mit Hodgkin-Lymphom auf alle Formen maligner Lymphome ausgeweitet. Die international anerkannten Therapiekonzepte der deutschen Lymphom-Studiengruppen sind die Grundlage der bundesweiten Vereinbarung.

Die Ersatzkassen möchten die Versorgung von Patienten, bei denen ein malignes Lymphom (Lymphknotenkrebs) diagnostiziert wurde, optimal gestalten. Deshalb haben die Ersatzkassenverbände VdAK/AEV einen Vertrag mit den Studiengruppen des Kompetenznetzes Maligne Lymphome (KML), dem Berufsverband der niedergelassenen Hämato-Onkologen (BNHO) sowie der Arbeitsgemeinschaft der Hämatologen und Onkologen an Krankenhäusern (AdHOK) zur Integrierten Versorgung von Patienten mit malignen Lymphomen geschlossen. Ziel des am 1. Mai 2008 in Kraft getretenen Vertrages ist es, den Patienten eine qualitätsgesicherte und an ihren Bedürfnissen und Krankheitsbildern ausgerichtete Therapie zu ermöglichen.

Dies wird gewährleistet, indem die Erstdiagnose eines Patienten nochmals durch einen anerkannten Spezialisten überprüft wird. Bestätigt sich die Diagnose eines malignen Lymphoms, werden die Patienten entsprechend ihrer spezifischen Lymphomerkrankung und ihres jeweiligen Krankheitsstadiums verschiedenen Therapie-Protokollen zugeordnet, in denen sie nach den neuesten medizinischen Standards behandelt werden. Sollten für einzelne Patienten keine standardisierten Therapie-Protokolle vorliegen, werden die individuellen Therapiepläne für diese Patienten mit den Experten der KML-Studiengruppen beraten.

Jedes Jahr erkranken etwa 14 .000 Menschen in Deutschland an einem malignen Lymphom, einer bösartigen Neubildung von Zellen des lymphatischen Systems. Wird ein Lymphom frühzeitig erkannt und optimal behandelt, sind die Chancen auf eine dauerhafte Heilung einiger Lymphomarten sehr groß und liegen beispielsweise für das Hodgkin Lymphom bei über 80 Prozent. Immer bessere Heilungschancen gibt es auch für andere Lymphomarten. "Wir wollen, dass die Patienten nach einem standardisierten Therapieschema behandelt werden, das gute Heilungschancen verspricht", betont Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender der Ersatzkassenverbände VdAK/AEV.

Da bislang nur etwa 50 Prozent der Hodgkin-Patienten und 10 Prozent aller Non-Hodgkin-Patienten im Rahmen von geeigneten Therapieprotokollen behandelt werden, gibt es eine erhebliche Anzahl an Patienten, über deren Behandlung keine gesicherten Daten vorliegen. Damit die Versicherten der Ersatzkassen, die an einem Lymphom erkranken, eine qualitätsgesicherte und an ihren jeweiligen Krankheitsbildern und Krankheitsstadien ausgerichtete Therapie erhalten, fördern die Ersatzkassen mit der IV-Vereinbarung die Einbindung klinischer Therapieoptimierungs-Studien: "Gute Therapie wird damit zum Standard der Regelversorgung gemacht," so Thomas Ballast vom VdAK/AEV.

Die von den Lymphom-Studiengruppen des Kompetenznetzes bisher erreichten Fortschritte für die Behandlung von Patienten mit malignen Lymphomen beruhen neben entscheidenden Durchbrüchen in der Grundlagenforschung vor allem auf mehreren Generationen klinischer Studien, in denen neue diagnostische Verfahren getestet und bessere Therapien entwickelt wurden oder erfolgreiche Therapieschemata so optimiert wurden, dass bei gleicher Wirksamkeit weniger Nebenwirkungen auftreten.

"Wir wollen, dass möglichst viele Ärzte und Patienten dem Vertrag beitreten", erläutert Professor Michael Hallek, Sprecher des Kompetenznetzes Maligne Lymphome und Studienleiter der Deutschen CLL Studiengruppe. Denn Ziel des IV-Vertrages sei es auch, die Therapiekonzepte im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien laufend zu verbessern. "Durch die Dokumentation und Auswertung der Behandlung findet ein ständiger Lern- und Erfahrungsprozess statt, von dem die Patienten langfristig profitieren", so Hallek.

Teilnahmeberechtigt sind Versicherte folgender Ersatzkassen, bei denen ein malignes Lymphom diagnostiziert wurde:
  • Barmer Ersatzkasse (BARMER)
  • Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK)
  • Techniker Krankenkasse (TK)
  • Kaufmännische Krankenkasse (KKH)
  • Hanseatische Krankenkasse (HEK)
  • Hamburg Münchener Krankenkasse (HMK)
  • Handelskrankenkasse (hkk)
  • Gmünder ErsatzKasse (GEK)
  • HZK - die Profikrankenkasse

Die fachübergreifende Behandlung durch Hämatologen, Strahlentherapeuten, diagnostische Radiologen, Pathologen und eventuell anderen Fachärzten erfolgt in einem Behandlungszentrum (Uniklinik, Krankenhaus oder niedergelassener Onkologe), das an den Studien der KML-Studiengruppen teilnimmt und vom Versicherten frei gewählt werden kann. Die Studienärzte in diesem Behandlungszentrum stehen dem Patienten und/oder seinem Hausarzt als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung. Die Teilnahme an der integrierten Versorgung ist freiwillig und kann vom Patienten jederzeit widerrufen werden.

Zentren, die dem bisher ausschließlich für das Hodgkin Lymphom geltenden Vertrag beigetreten waren, müssen ihre Teilnahme neu erklären, indem sie die aktuelle Beitrittserklärung unterzeichnen. Mit der Ausweitung des Vertrages auf nahezu alle Lymphomarten ist damit zu rechnen, dass rund 650 Behandlungszentren der Vereinbarung zur Integrierten Versorgung bei malignen Lymphomen beitreten.

Ärzte, die ihre Patienten entsprechend behandeln möchten, finden ausführliche Informationen und alle erforderlichen Unterlagen zum Vertrag auf den KML-Internetseiten unter www.lymphome.de/integrierte-versorgung. Die Koordination der Integrierten Versorgung Maligne Lymphome (IVML) liegt beim Kompetenznetz Maligne Lymphome.

Stichwort: Kompetenznetz Maligne Lymphome


Im Kompetenznetz Maligne Lymphome (KML) haben sich die führenden deutschen Lymphom-Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen. Die Kooperation trägt dazu bei, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, so dass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Forschungsprojekte einfließen. Das Kompetenznetz Maligne Lymphome ist eines von 17 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden.

Ansprechpartnerin für das IVML-Projekt: Dr. Miriam Pieper, Koordinatorin IVML; Kompetenznetz Maligne Lymphome, Klinikum der Universität Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln, Tel.: 0221 / 478-7402; Fax: -7406; E-Mail:

Sprecher des Kompetenznetzes Maligne Lymphome: Prof. Dr. Michael Hallek, Kompetenznetz Maligne Lymphome, Klinikum der Universität Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln, Tel.: 0221 / 478-7400, Fax: -7406, E-Mail:

Quelle: Ärzte Zeitung vom 24.06.2008
Vom 19. - 21. September 2008 bringt ein internationales Symposium die Spitzenforscher zur chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) in Köln zusammen. Drei Tage lang tauschen sich Experten aus aller Welt im Congress-Centrum der Koelnmesse über wichtige Forschungsergebnisse zur Entstehung und Therapie der weltweit häufigsten Leukämie aus.

Mit Spannung erwartet wird der Vortrag von Ulf Klein (New York). Er wird zeigen, dass die regulatorische RNA (microRNA) für die initiale Entstehung dieser Erkrankung sehr wichtig ist. Außerdem berichtet Christoph Plass (Heidelberg) über seine Entdeckung, dass das noch weitgehend unerforschte Enzym "Death-associated Protein Kinase" (DAPK) die Entstehung der CLL fördert. Einige der weltweit führenden Studiengruppen werden ihre Fortschritte bei der Behandlung von CLL- Patienten vorstellen. Hier spielen insbesondere die Kombination von Chemotherapien und Antikörpern wie auch Gentherapien eine wichtige Rolle. Auch werden die neueren Medikamente Flavopiridol und Lenalidomid als hochwirksame Arzneien gegen diese Art der Leukämie vorgestellt.

Die CLL ist mit 30 Prozent aller Leukämien die häufigste Leukämie in Europa und Nordamerika. Auf Grund molekularbiologischer Parallelen wird die CLL zu den niedrigmalignen, leukämisch verlaufenden Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt. Insgesamt gibt es höchst unterschiedliche, zum Teil sehr langsam verlaufende Formen von Leukämien. Hierzu gehört auch die CLL, wobei die Geschwindigkeit des Verlaufes jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich ist.

Ausrichter dieses internationalen Symposiums ist die Deutsche CLL- Studiengruppe unter der Leitung von Prof. Dr. med. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln und Sprecher des Kompetenznetzes Maligne Lymphome. Das Programm zur Veranstaltung kann im Internet unter heruntergeladen werden.

Über das Kompetenznetz Maligne Lymphome


Im Kompetenznetz Maligne Lymphome haben sich die führenden Lymphom- Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen. Die Kooperation trägt dazu bei, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, so dass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Forschungsprojekte einfließen. Das Kompetenznetz Maligne Lymphome ist eines von 18 Kompetenznetzen in der Medizin, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Weitere Informationen



Quelle: idw-Pressemitteilung vom 19.09.2008
Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) überleben länger krankheitsfrei, wenn sie den monoklonalen Antikörper Rituximab zusätzlich zur Standard-Chemotherapie bekommen. Die Therapie ist auch für Patienten über 70 Jahre geeignet.

Das Hauptergebnis der Studie ist, dass nach einer Beobachtungszeit von zwei Jahren knapp 77 Prozent der Patienten aus der Rituximab-Gruppe krankheitsfrei blieben, verglichen mit rund 63 Prozent der Patienten aus der Standardtherapie-Gruppe. Die Ergebnisse der CLL8-Protokoll genannten Studie werden am heutigen Montag beim US-amerikanischen Hämatologenkongress erstmals vorgestellt. Die Ergebnisse setzen einen neuen Standard in der Erstbehandlung bei CLL, so die Forscher um Studienleiter Professor Michael Hallek von der Uniklinik Köln.

Die Studie wurde von der Deutschen CLL-Studiengruppe initiiert. Es nahmen 817 Patienten an 203 Prüfzentren in elf Ländern teil. Die Patienten erhielten entweder die Standardtherapie, bestehend aus einer Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid, FC), oder die gleiche Chemotherapie kombiniert mit Rituximab (FCR).

"Die Studie zeigt, dass Kombinationsbehandlung aus Chemotherapie plus Antikörper (FCR) der alleinigen Chemotherapie deutlich überlegen ist: Sie erzielt ein besseres Ansprechen und eine längere progressionsfreie Zeit", so Hallek in einer Mitteilung der Uni Köln. Die neue Therapie sei relativ gut verträglich. Zwar verursachte sie etwas mehr Veränderungen des Blutbilds, vor allem eine vorübergehende Verringerung der weißen Blutkörperchen, als die bisherige Standardtherapie. Ansonst wurden keine zusätzlichen Nebenwirkungen, vor allem keine zusätzlichen Infektionen, verursacht.

"Auch Patienten über 70 Jahren können diese neue Kombinations-Behandlung gut vertragen, wenn sie fit genug sind. Ich gehe davon aus, dass die Kombinationstherapie mit Rituximab der neue Standard für die Erstbehandlung von körperlich fitten Patienten mit CLL wird", so Hallek.

Nach Angaben der Universität Köln handelt es sich bei dem CLL8-Protokoll um eine der bisher größten weltweit durchgeführten Studien zur Therapie bei CLL.

Rituximab ist ein monoklonaler Antikörper. Das Medikament ist als MabThera® in Deutschland bislang zur Therapie bei Lymphomen und schwerer aktivierter rheumatischer Arthritis zugelassen.

Stichwort CLL


Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie in westlichen Ländern. Die CLL tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Im statistischen Mittel sind die Patienten bei Diagnose 65 bis 70 Jahre alt. Diese Leukämie wird deshalb manchmal auch als Altersleukämie bezeichnet. Aber auch Menschen unter 50 Jahren können erkranken.

Quelle: Ärztezeitung vom 8.12.2008
Bei der häufigsten Form der Leukämie deutet sich ein Wandel der Standardtherapie an: Eine internationale Studie zeigt, dass Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) länger krankheitsfrei leben, wenn die Standard-Chemotherapie durch den Antikörper Rituximab ergänzt wird.

In der Untersuchung bekamen 817 CLL-Patienten entweder nur die normale Chemotherapie oder die Behandlung in Kombination mit dem Antikörper. Nach zwei Jahren waren knapp 77 Prozent der mit Rituximab behandelten Teilnehmer krankheitsfrei, verglichen mit rund 63 Prozent der konventionell behandelten Patienten. "Die Studie zeigt, dass die Kombinationsbehandlung aus Chemotherapie plus Antikörper der alleinigen Chemotherapie deutlich überlegen ist", sagt Untersuchungsleiter Michael Hallek von der Universitätsklinik Köln. "Sie erzielt ein besseres Ansprechen und eine längere progressionsfreie Zeit. Zudem war die wirksamere Therapie nach Angaben der Uniklinik relativ gut verträglich. Zwar verursachte sie stärkere Veränderungen des Blutbilds, aber abgesehen davon beobachteten die Mediziner keine zusätzlichen Nebenwirkungen. Auch Infektionen traten nicht gehäuft auf. "Ich gehe davon aus, dass die Kombinationstherapie mit Rituximab der neue Standard für die Erstbehandlung von körperlich fitten Patienten mit CLL wird", sagt Hallek.

Quelle: PR-inside.com 26.12.2008
Eine komplette Remission zu erzielen bei guter Verträglichkeit der Therapie sei ein inzwischen realisierbares Behandlungsziel bei CLL-Patienten, so Prof. Michael Hallek aus Köln. Nach der Diskussion der Daten der CLL8-Studie bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Francisco Ende vergangenen Jahres sei in der Erstherapie die zusätzliche Applikation von Rituximab zu Fludarabin und Cyclophosphamid (FC) neuer Standard.

Bei Therapie mit der Dreier-Kombination lebten die Patienten länger progressionsfrei als Patienten, die mit dem Standard FC behandelt wurden, und zwar um durchschnittlich zehn Monate. Das belegten die Ergebnisse der weltweit bislang größten, prospektiven und randomisierten Studie zur CLL, über die Hallek bei einer Veranstaltung von Roche Pharma berichtete.

Nahezu jeder zweite Patient hat komplett angesprochen.

In der Studie erhielt eine Gruppe für sechs Behandlungszyklen FC, die andere (FCR (FC plus Rituximab/MabThera) , einen monoklonalen Antikörper gegen das Molekül CD20. 817 zuvor nicht behandelte Patienten von durchschnittlich 61 Jahren und mit guter Fitness haben an der CLL8-Studie teilgenommen. Die Phase-III-Studie geht auf Initiative der Deutschen CLL-Studiengruppe zurück. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 26 Monate (bis zu 50 Monate).

Das Hauptergebnis: In der FCR-Gruppe betrug das sogenannte progressionsfreie Überleben durchschnittlich 43 Monate, im FC-Arm 32 Monate, ein signifikanter Unterschied, so Hallek. Am Ende der sechs Therapiezyklen fanden die Forscher bei 45 Prozent in der FCR-Gruppe ein komplettes Ansprechen und bei 23 Prozent der Probanden mit der Standardtherapie. Komplette Remission bedeutet vollständige Rückbildung aller Tumorparameter für mindestens vier Wochen. Das Hinzufügen von Rituximab zu FC erhöhe zwar die Rate an Neutropenien, nicht aber die von schweren Infektionen oder anderer schwerer unerwünschter Wirkungen, so Hallek.

Allerdings seien Komorbidität und Organfunktionsstatus mit der Cumulative Illness Rating Scale (CIRS-G, JCO 16, 1998, 1582) und der Kreatinin-Clearance bestimmt und nur fitte Patienten eingeschlossen worden. "Für diese Gruppe kann, unabhängig vom Alter, die Immunchemotherapie Standard werden", sagte Hallek.

Quelle: Ärztezeitung vom 22.01.2009

Weitere Informationen: Cumulative Illness Rating Scale, CIRS-G, JCO 16, 1998, 1582
Der EU-Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) hat eine positive Stellungnahme zur Erstbehandlung der chronische lymphatischen Leukämie (CLL) mit Rituximab (Handelsname MabThera) abgegeben hat. Die Empfehlung bezieht sich auf Rituximab in Kombination mit jeder beliebigen Chemotherapie. In der CLL-8-Studie dauerte es damit 40 Monate bis zum Fortschreiten der Krankheit, Rückfall oder Tod. Zum Vergleich: Nur mit Chemo waren es 32 Monate.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen und macht ca. 25 bis 30% aller Leukämieformen aus. Die Inzidenz der CLL beträgt ca. 3/100.000 Personen, wobei Männer doppelt so häufig erkranken wie Frauen. Betroffen sind vorwiegend ältere Menschen: bei ca. 70 bis 80% der Patienten wird die Krankheit in einem Alter von über 55 Jahren diagnostiziert. Obgleich die CLL generell als langsam fortschreitende Erkrankung gilt, weist ein signifikanter Prozentsatz an Patienten rasch fortschreitende Krankheitsformen auf.

Der empfohlenen Zulassungserweiterung für Rituximab liegen Ergebnisse der länderübergreifenden CLL8-Studie zugrunde. In der Studie konnte gezeigt werden, dass bei einer Behandlung mit Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit, Rückfall oder Tod 40 Monate betrug, im Vergleich zu 32 Monaten bei Patienten, die ausschließlich mit Chemotherapie behandelt wurden. Rituximab ist zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) bereits zugelassen. Jetzt wartet der Hersteller auf die endgültige Zulassungserweiterung durch die EU.

Quellen:
Weiterführende Informationen:
Die CLL galt früher eher als "Alterskrankheit". In den vergangenen Jahrzehnten ist der Anteil der CLL-Patienten unter 55 Jahren jedoch deutlich gestiegen. Darauf machen Dr. Barbara Eichhorst und Prof Michael Hallek von der Universität zu Köln in ihrem Arzt-Weiterbildungsbeitrag "CLL - Leben mit kranken Lymphozyten" der Ärzte-Zeitung aufmerksam.

Die CLL mit einer Neuerkrankungsrate (Inzidenz) von 3 pro 100.000 Einwohnern ist sowohl Lymphom als auch Leukämie. Der Grund: Die Unterform der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) verläuft im Gegensatz zu anderen NHL immer leukämisch. Die Lymphomzellen infiltrieren nicht nur die lymphatischen Organe wie Milz und Lymphknoten, sondern sie sind auch im peripheren Blut nachweisbar.

Oft wird die Krebserkrankung nur zufällig bei Blutuntersuchungen entdeckt. Bei der weiteren Anamnese müsse gezielt nach Leistungsschwäche, B-Symptomen wie Nachtschweiß und Gewichtsverlust sowie nach einer Infektneigung gefragt werden, so Eichhorst und Hallek. Größte Gefahr für die Patienten sei die erhöhte Infektanfälligkeit.

Blutbild und Differenzialblutbild sind nach Angaben der Hämatologen wegweisend. Der Lymphozytenanteil beträgt bis zu 95 Prozent. Vorherrschend sind kleine, morphologisch reif wirkende Lymphozyten. Absichern lässt sich die Diagnose mit einer Immunphänotypisierung der Leukämiezellen im peripheren Blut. Gesucht wird dabei mit Hilfe markierter Antikörper nach Molekülen, die auf der Membran der Zelloberfläche sitzen. Charakteristisch sind die B-Zell-Marker CD19, CD20 und CD23 sowie der T-Zell-Marker CD5 und die Leichtkettenrestriktion k oder l. Diese Restriktion, die bei Gesunden nicht vorkommt, ist Beleg dafür, dass die Leukämiezellen monoklonal sind.

In der Erstdiagnostik werden schließlich Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Bilirubin sowie Transaminasen bestimmt. Steht die Diagnose, sollte noch Haptoglobin bestimmt und ein Coombs-Test vorgenommen werden, um eine latente Immunhämolyse auszuschließen, empfehlen Eichhorst und Hallek. Eine Sonografie des Abdomens sei obligat, eine Röntgen-Thorax-Aufnahme werde empfohlen. Auf eine Knochenmarkpunktion könne in der Regel verzichtet werden.

Wie die CLL, die sich aus B-Lymphozyten entwickelt, entsteht, ist bisher noch nicht vollständig aufgeklärt. Ursprungszelle bei Patienten mit einer CLL mit nicht-mutiertem Immunglobulin-Gen ist der naive B-Lymphozyt, der noch nicht mit einem Antigen in Berührung gekommen ist. Bei CLL mit mutiertem Immunglobulin-Gen ist es dagegen die Gedächtnis-B-Zelle nach Kontakt mit einem Antigen.

Bei diesen beiden CLL-Gruppen spiegelt sich der Immunglobulin-Gen-Status auch in der Überlebenszeit wider. Bei Patienten, deren B-Zellen ein nicht-mutiertes Immunglobulin-Gen haben, liegt die mittlere Überlebenszeit bei acht Jahren. In der anderen Gruppe ist die Überlebenszeit deutlich höher. Sie liegt bei Vorliegen eines mutierten Immunglobulin-Gens bei 25 Jahren.

Die meisten CLL-Patienten haben chromosomale Abweichungen, und zwar mehr als 80 Prozent der Erkrankten. Es handelt sich vor allem um eine Chromosom-13q- oder Chromosom-11q-Deletion oder um eine Trisomie 12.

Quelle: Ärzte Zeitung, 29.01.2009
Der monoklonale CD20-Antikörper Ofatumumab ergab positive Ergebnisse in einer klinischen Phase-III-Studie zur Behandlung von Patienten mit stark vorbehandelter CLL, die auf die Standardtherapie nicht angesprochen hatten. Dies zeigt eine Zwischenauswertung einer aktuellen Phase-III-Studie.

In der Studie wurden Patienten mit vorbehandelter CLL aufgenommenen, die entweder nur begrenzt oder überhaupt nicht auf die Standardtherapien mit Fludarabin als auch Alemtuzumab angesprochen haben (doppelt refraktär, DR) oder die nicht auf Fludarabin angesprochen haben und für eine Behandlung mit Alemtuzumab als ungeeignet betrachtet werden, da sie Lymphknoten von mehr als 5 cm im Durchmesser aufwiesen, so genannte "Bulky Disease" (bulky Fludarabin-refraktär; BFR).

Insgesamt erhielten die 138 Studienteilnehmer acht Wochen lang eine Ofatumumab-Infusion pro Woche, gefolgt von vier Infusionen in monatlichen Abständen. Die Dosierung betrug 300 mg Ofatumumab bei der ersten und 2000 mg bei jeder folgenden Infusion. Der Erkrankungszustand wird bis Woche 28 alle 4 Wochen beurteilt, danach alle 3 Monate bis zum Fortschreiten der Erkrankung (Progression) bis zu zwei Jahren. Die Studie nimmt weiter Patienten auf. Die endgültige Auswertung erfolgt, sobald jede Gruppe 100 Patienten umfasst.

Quellen:
Künftig können Patienten mit chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL), einer Form von Blutkrebs, mit einer Kombination aus Chemotherapie und dem Antikörper Rituximab behandelt werden, auch wenn sie vorher noch keine andere Behandlung erhalten haben. Die entsprechende Zulassung erfolgte durch die Europäische Kommission für Arzneimittel EMEA Anfang März und basiert auf den Ergebnissen einer großen internationalen Studie. Rituximab darf demnach in Kombination mit jeder bei CLL möglichen Chemotherapie als Erstbehandlung angewendet werden.

In der Untersuchung lebten CLL-Patienten, die eioe Kombination aus Chemotherapie und Rituximab erhalten hatten, durchschnittlich 40 Monate ohne Fortschreiten ihrer Krankheit. Bei einer alleinigen Chemotherapie hingegen waren es nur durchschnittlich 32 Monate. Gleichzeitig verringerte sich durch die Antikörpertherapie die Zahl der erforderlichen Kontrolltermine in der Klinik, was für die Patienten einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann.

CLL macht etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Leukämieerkrankungen im Erwachsenenalter aus. 70-80 Prozent der Betroffen sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung älter als 55 Jahre. Bei der Mehrheit der Patienten schreitet die Krankheit nur langsam voran, geheilt werden kann sie derzeit jedoch nicht.

Quelle: Krebsgesellschaft vom 10.03.2009
Die Roche Holding AG kann im Rahmen des Zulassungsverfahrens in Europa für das Medikament MabThera/Rituxan (Rituximab) zur Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) einen wichtigen Zwischenerfolg für eine Indikationserweiterung verbuchen. Der vorberatende Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Union habe eine positive Empfehlung für die Anwendung des Medikamentes bei Patienten mit wiederauftretender oder therapieunempfindlicher CLL ausgesprochen, teilt der Pharmakonzern am Freitag mit.

In Kürze könnten die Ärzte so MabThera in Kombination mit einer Chemotherapie auch bei Patienten mit bereits behandelter CLL verordnen, bei denen die Krebserkrankung erneut aufgetreten ist oder die auf die Therapie unzureichend angesprochen haben, heisst es weiter. Eingereicht wurde der Zulassungsantrag für die Indikationserweiterung Ende Januar 2009.
Die positive Zulassungsempfehlung sei auf der Basis der REACH-Studie mit 522 Patienten erfolgt. Gemäss den Studienergebnissen hätten Patienten mit wiederauftretender oder therapieunempfindlicher CLL, die MabThera in Kombination mit einer Chemotherapie erhielten, im Durchschnitt zehn Monate länger ohne Fortschreiten der Erkrankung gelebt als die nur mit Chemotherapie behandelten Patienten (30,6 Monate gegenüber von 20,6 Monaten), so die Mitteilung.
Vorbehaltlich der endgültigen Zulassung durch die EU-Behörde EMEA könne MabThera auch künftig zur Behandlung von Patienten mit wiederauftretender oder therapieunempfindlicher CLL verordnet werden, heisst es weiter.

Quelle: Handelszeitung Online vom 24.07.2009
Im Jahr 2008 wurden die ersten Ergebnisse einer multizentrischen international randomisierten Phase III-Studie (CLL8) vorgestellt, die die Überlegenheit der FCR-Immunochemotherapie im Bezug auf Ansprechraten und progressionsfreies Überleben (PFS) im Vergleich zur FC-Chemotherapie zeigte. Auf ASH 2009 wurden jetzt aktualisierte Ergebnisse mit einer längeren mittleren Beobachtungsdauer von 37.7 Monaten vorgestellt. Demnach ist die Behandlung mit FCR effektiver als FC, und bestätigt die Empfehlung von FCR als Standardtherapie für CLL-Patienten in physisch guter Verfassung mit behandlungsbedürftiger CLL.

817 vorher unbehandelte Patienten in guter physischer Verfassung und CD20-positiver CLL erhielten zufällig (1:1) verteilt jeweils 6 Zyklen FCR- oder FC-Therapie. Beide Behandlungsarme waren im Bezug auf Geschlecht, Alter, Stadium, genetische Aberrationen und IGVH-Genstatus ausgeglichen. Das mittlere Alter betrug 61 Jahre (30-81), in beiden Armen waren 25.7% weibliche Patienten, 64.1% waren Binet B, 31% Binet C und 4.9% Binet A. Der mittlere kumulative Erkrankungsscore (CIRS) war 1 (Bereich von 1-8). Die Gesamtanzahl des Auftretens von Trisomie-12 und mit FISH detektierter Abnormalitäten von 13q, 11q23 und 17p13 waren je 12%, 57%, 25% und 8%. Eine mittlere Anzahl von 5.2 Behandlungszyklen wurde im FCR-Arm durchgeführt, verglichen mit 4.8 Zyklen im FC-Arm). Dosisreduktionen um mehr als 10% in wenigstens einem Behandlungszyklus wurden in 47% (FCR) und 27% (FC) vorgenommen. 74% (FCR) bzw. 67% (FC) der Patienten erhielten 6 Zyklen. Die mittlere kumulierte Gesamtdosis pro Patient betrug 775 mg für Fludarabin und 7712mg für Cyclophosphamide, ohne statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsarmen. Patienten in den Binet A und B-Stadien bekamen mehr Behandlungszyklen (5.31) als Binet C-Patienten (4.52). Nur 57.1% (FC) und 60.3% (FCR) der Binet C-Patienten erhielten 6 Zyklen. Dosisreduktionen um mehr als 10% wurden bei 49% der FCR-Patienten und 28% der FC-Patienten beobachtet (p=0.001).

Ergebnisse: Ab Juni betrug die mittlere Beobachtungszeit 37.7 Monate. Bei 761 Patienten (FCR 388, FCR 371) wurde ein Ansprechen und bei 790 Patienten (FCR 401, FC 389) ein progressionsfreies Überleben festgestellt. Alle Patienten überlebten in der Beobachtungsperiode. Mit FCR ergab sich eine bessere Ansprechrate als mit FC (95.1% gegenüber 88.4%) und vollständigere Remissionen (44.1% gegenüber 21.8%). Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 32.8 Monate für FC-Patienten und 51.8 Monate für FCR-Patienten (Hazard Ratio 0.56, CI 95% 0.460-0.689). Der grösste Nutzen von FCR wurde in den Binat A und B-Stadien für CR, ORR und PFS beobachtet (Binet A: p=0.08, HR 0.423 CI 95%, 0.157-1.135, Binet B: p unter 0.001 HR: 0.504 CI 95%, 0.390-0.651, Binet C: p=0.08, HR 0.732 CI 95%, 0.514-1.041). Das mittlere progressionsfreie Überleben für Binet C betrug 14 monate für Patienten mit bis zu 3 Zyklen FC, aber 44 Monate für Patienten, die 4 oder mehr Zyklen bekamen. Statistisch signifikante Unterschiede wurden in der Gesamtüberlebensdauer zwischen den beiden Armen gefunden. Die Gesamtüberlebensrate nach 37.7 Monaten betrug 84.1% im FCR-Arm gegenüber 79% im FC-Arm. Nur Patienten im den Binet-Stadien A und B zeigten eine überlegenes Gesamtüberleben nach FCR-Behandlung (Binet A: HR 0.19, CI 95%, 0.023-1.613; Binet B: HR 0.45, CI 95%, 0.296-0.689; Binet C HR1.4, CI 95%, 0.843-2.620).

Wie früher schon berichtet, wurden unter FCR-Behandlung mehr hämatologische Nebenwirkungen, insbesondere Neutropenien, beobachtet, ohne dass daraus eine erhöhte Infektionsrate resultierte. Mehr Todesfälle als im FCR-Arm (65/404, 16.1%) traten im FC-Arm auf (86/396, 21.7%). In der Mehrheit der Fälle war die zugrunde liegende Ursache der Todesfälle war das Fortschreiten der Krankheit (FC 48/86, FCR 33/65), sekundäre Tumoren (FC 13/86, FCR 5/65) oder andere Todesursachen wie Herzinfarkte (FC 15/86, FCR 17/65). Die durch die Behandlung verursachte Sterblichkeit betraf in beiden Behandlungsarmen je 8 Patienten (2%). Von diesen starben 7 der FC-Patienten und 5 der FCR-Patienten an mit der Behandlung in Zusammenhang stehenden Infektionen. Bei 7 Patienten wurde die Behandlung wegen tödlicher Nebenwirkungen abgebrochen. Mehrdimensionale Datenanalysen wurden angewandt, um den Ausgang der Behandlung vorherzusagen. Alter, Geschlecht, FCR-Behandlung, Ansprechen, Zyklenzahl (0-3), 17p-Deletion, erhöhte Serumspiegel von Thymindinkinase, ß2-microglobulin und unmutierten IGVH-Genen waren unabhängige Prognosefaktoren zur Vorhersage des Gesamt- oder progressionsfreien Überlebens.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit FCR-Immunochemotherapie ist effektiver als FC-Chemotherapie. Der Fehlschlag, einen Vorteil für FCR im Binet C-Stadium nachzuweisen, könnte mit einer unzureichenden Behandlungsintensität bei diesen Patienten mit erhöhter Tumorlast zusammenhängen. Nach Wissen der Forschergruppe ist dieses das erste Mal, dass eine randomisierte Studie für eine spezifische Erstlinientherapie für CLL ein verbessertes Gesamtüberleben zeigen kann. Die Ergebnisse bestätigen die Empfehlung von FCR als Standardtherapie für Patienten in physisch guter Verfassung mit behandlungsbedürftiger CLL.

Quelle: ASH-Abstract 535: Die Erstlinientherapie mit Fludarabine (F), Cyclophosphamide (C) und Rituximab (R) (FCR) verbessert das Gesamtüberleben (OS) von vorher unbehandelten Patienten mit fortgeschrittener chronisch lymphatischer Leukämie (CLL): Ergebnisse einer randomisierten Phase III-Studie im Namen einer Internationalen Forschungsgruppe und der Deutschen CLL-Studiengruppe.

Übersetzung durch Niko, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Danke, Niko!
Nach einer Behandlung mit Rituximab bleibt eine Grippeimpfung unwirksam. Laut einer Studie in der Fachzeitschrift "Arthritis & Rheumatism" (2010; 62: 75-81) können Monate vergehen, bis das Immunsystem wieder in der Lage ist, protektive Antikörper in ausreichender Menge zu bilden.

Rheumatiker sind krankheitsbedingt vermehrt infektanfällig, weshalb viele Ärzte ihnen zur regelmäßigen Grippeimpfung raten. Ein Impfschutz wird jedoch nur erzielt, wenn Plasmazellen in der Lage sind, neue Antikörper zu bilden. Genau diese Fähigkeit wird durch Rituximab beeinträchtigt.

Der CD20-Antikörper blockiert die Aktivierung von B-Zellen, zu denen auch die antikörperbildenden Plasmazellen gehören. Der Hersteller empfiehlt deshalb alle notwendigen Impfungen vier Wochen vor Therapiebeginn abzuschließen. Dies ist jedoch bei den jährlich wiederholten Grippeimpfungen nicht praktikabel.

Dass eine Grippeimpfung nach einer Rituximab-Behandlung tatsächlich wenig Aussicht auf eine Schutzwirkung hat, belegt eine Untersuchung von Sander van Assen von der Universität Groningen. Elf Patienten waren vier- bis sechs Wochen nach der Gabe von Rituximab mit dem üblichen trivalenten Impfstoff gegen die saisonale Grippe geimpft worden. Ein ausreichender Antikörpertiter wurde gegen keines der drei Impfstoffviren induziert.

Im Gegensatz dazu erzielte die Impfung bei 20 mit Methotrexat und 29 gesunden Kontrollen die erhoffte Wirkung. Bei 12 weiteren Patienten lag die letzte Rituximab-Gabe bei der Impfung 6 bis 10 Monate zurück. Während dieser Zeit hatte sich das Immunsystem wieder erholt und die Schutzwirkung des Impfstoffs war ebenso stark wie in den anderen Gruppen.

Andererseits scheint eine "versehentliche" Impfung nach der Gabe von Rituximab keinen Schaden anzurichten. Die Nebenwirkungsrate war nicht erhöht und auch auf die Krankheitsaktivität hatte die Impfung in der Studie (mit einer allerdings begrenzen Anzahl von Patienten) keinen nachteiligen Einfluss.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 09.01.2009
Der monoklonale Antikörper Oftamumab könnte schon bald zur Therapie der CLL zur Verfügung stehen. Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für eine Zulassung als Orphan Drug unter Vorbehalt ausgesprochen. Der Hersteller GlaxoSmithKline will das Präparat unter dem Handelsnamen Arzerra in den Handel bringen.

Arzerra soll zur Behandlung der CLL bei Patienten, die nicht auf Fludarabin oder Alemtuzumab ansprechen, dienen. Die Erkrankung ist eine der am häufigsten vorkommenden Leukämieformen, bei der vermehrt B-Lymphozyten gebildet werden. Sie tritt vor allem bei Personen über 50 Jahren auf. Der Wirkstoff greift an dem Oberflächenantigen CD20 der B-Zellen an.

Quelle: APOTHEKE ADHOC vom 25.01.2010

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