Bei etwa acht von zehn Patienten mit CLL sind chromosomale Veränderungen nachzuweisen. Sie sind für die
Prognose bedeutsam. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass es sinnvoll ist, zytogenetische Befunde mit in die Entscheidung über die Primärbehandlung einzubeziehen. Für einige CLL-Patienten mit geringen
Ansprechraten auf
Zytostatika könnte etwa eine Therapie mit dem
monoklonalen Antikörper Alemtuzumab versucht werden. Denn die Effekte des Antikörpers sind weniger abhängig vom
Karyotyp (Erbgut-Analyse) als bei
Zytostatika. Kommt also bei CLL eine Therapie mit
Zytostatika oder Antikörpern überhaupt infrage, ist eine zytogenetische Untersuchung sinnvoll.
Darauf hat Professor Stephan Stilgenbauer von der Uniklinik Ulm bei einer Hämatologie-Tagung in Leipzig hingewiesen. Und er gab mehrere Beispiele dafür, warum er dieses Vorgehen für sinnvoll hält: So haben zum Beispiel CLL-Kranke mit 17p- oder 11q-Deletionen - also
DNA-
Sequenz-Verlusten auf den
Chromosomen 17 und 11 - eine schlechtere
Prognose als Patienten mit normalem
Karyotyp oder einer 13q-
Deletion. Die 17p- und 11q-Deletionen, also auf dem kurzen oder langen
Arm von
Chromosom 17 oder 11, treten meist bei CLL-Zellen mit unveränderten
Genen für die schwere Kette der Immunglobuline (IgH) auf. Unmutiertes IgH gilt ebenfalls als prognostisch ungünstig.
Dass CLL-Patienten mit 17p-Deletionen auf
Zytostatika schlecht ansprechen, sei mehrfach belegt, so Stilgenbauer. In einer Studie mit 375 zuvor nicht behandelten Patienten mit CLL in fortgeschrittenen Stadien sprachen nur knapp 20 Prozent der Patienten mit 17p-
Deletion für 30 Monate oder länger auf die
Zytostatika an. Die Patienten erhielten Fludarabin mit oder ohne Cyclophosphamid. Ohne 17p-Veränderung lagen die
Ansprechraten für diesen Zeitraum bei 70 und 80 Prozent.
Erhalten Fludarabin-
refraktäre Patienten Alemtuzumab (MabCampath), kommen noch 40 bis 60 Prozent jener mit 17p-
Mutation und knapp 30 Prozent derer mit 17p-
Deletion in
Remission. Davon erreichen etwa zehn Prozent eine komplette
Remission, so Stilgenbauer bei einer von Schering unterstützten Veranstaltung. Ebenso könnten Patienten mit 11q-
Deletion und/oder nicht mutiertem IgH-Status von einer Therapie mit Alemtuzumab profitieren. Deshalb eigne sich der
Antikörper für bestimmte Subgruppen von CLL-Kranken auch für die
Primärtherapie.
Quelle: Ärztezeitung vom 22.02.2007 Primärtherapie
Therapieschema zur Behandlung von Patienten bei Erstauftreten der Erkrankung
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Deletion
Chromosomenmutation, bei der ein Teil eines Chromosoms fehlt, d.h.
Verlust von genetischem Material. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet del(22)(q11) einen Verlust des Bandes q11 auf dem Chromosom 22.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Karyotyp
Nach Anzahl, Grösse und Form sortierter Satz von Chromosomen einer Zelle
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
DNA
Desoxyribonukleinsäure,bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material (Erbgut), ist im Zellkern, in den Chromosomen lokalisiert, Träger der genetischen Information eines Lebewesens
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Karyotypisierung
Bei einer Karyotypisierung wird das menschliche Genom auf numerische und strukturelle Veränderungen untersucht. Dabei werden die Chromosomen mit Trypsin und dem Farbstoff Giemsa behandelt, mikroskopisch untersucht und in Form eines Karyogramms dargestellt.
Zytostatikum
Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen bzw. sich schnell teilende Zellen ausgeprägter als gegen gesunde bzw. sich langsam teilende Zellen. Diese Art Zellgifte werden üblicherweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
sequenzieren
Bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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