Leukämie bei Kindern und Jugendlichen

An dieser Stelle findet Ihr Informationen rund um das Thema pädiatrische Leukämie, zum Beispiel

    – deutsche Übersetzungen zu aktuellen relevanten Artikeln und Studien zu pädatrischen Leukämien

    – Aufzeichnungen von Online-Patientenseminaren

    – aktuelle Hinweise zu Veranstaltungen und Treffen

    – sowie allgemeine Neuigkeiten und interessante Informationen zu dieser Erkrankung

 


 

Etwa eines von fünf Kindern, die zuhause gegen ALL behandelt werden, könnte Medikationsfehlern unterworfen sein, so ein am 14. August 2006 im Fachmagazin Cancer erschienener Bericht. Auch wenn die in dieser Studie beobachteten Fehler größtenteils trivial waren, könnten einige die Wirksamkeit der Behandlung verringern oder die Giftigkeit erhöhen.

Die meiste Information bezüglich Medikationsfehlern kommt aus dem stationären Umfeld, so Dr. James A. Taylor und sein Team. Es wird bisher vermutet, dass Medikationsfehler noch viel häufiger auftreten können, wenn die Therapie von Eltern an ihre Kinder verabreicht wird, und dadurch mehr Schaden entstehen könnte, wenn die Patienten gegen die ALL behandelt werden.

Das Forschungsteam führte eine prospektive Fallstudie im Kinderkrankenhaus in Seattle über eine zweimonatige Periode im Jahr 2005 durch. Es wurden 69 Kinder in erster Behandlung ihrer Krankheit sowie ihre Pfleger betrachtet. Die Forscher baten die Pfleger, zu beschreiben und vorzuführen, wie die Medikation verabreicht wird und wann, wie oft und wie lange jedes Medikament angewendet wurde. Ein Onkologe prüfte die Krankenakte, um sicherzugehen, dass das korrekte Behandlungsschema in der richtigen Dose zur richten Zeit verschrieben und verabreicht wurde.

Insgesamt wurden 172 Chemotherapien angewendet. Mindestens ein Medikationsfehler trat bei 17 (9.9%) auf. Zwölf waren Anwendungsfehler (vom Pfleger) und fünf Verschreibungsfehler (vom Arzt), bei insgesamt 13 Kindern (18.8%). Drei der Anwendungsfehler waren falsche Dosierungen der Chemotherapie, mit einer durchschnittlichen Differenz von 15.4% zwischen der verschriebenen und angewendeten Dosis. Die anderen Fehler der Pfleger standen mit der Kortikoidtherapie in Verbindung. 

Die Verschreibungsfehler beinhalteten falsch kalkulierte Dosierungen, mit einer durchschnittlichen Abweichung von 22%. Ein Kind wurde gar mit einer 54,7%-Überdosis von Mercaptopurine behandelt, obwohl der Patient schon eine Neutropenie hatte. Die meisten Fehler passierten aufgrund einer falsch berechneten Dosis auf Basis von Körpergewicht und Körperoberfläche.

Das Risiko von Medikationsfehlern durch Pfleger stand nicht in Verbindung mit der Fähigkeit, Englisch zu sprechen, mit dem Bildungsniveau, der Zeit seit der Diagnose oder der Risikoeinstufung des Patients.

Die Autoren merken an, dass die meisten Fehler nur geringe klinische Bedeutung hatten. Trotzdem hatten drei Kinden ein höheres Rückfallrisiko, und eines war einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Dennoch zeigen die Ergebnisse von Dr. Taylor, dass Eltern ähnlich wie Ärzte in der Lage sind, oral einzunehmende Chemotherapeutika zu verabreichen. Die Forscher schlagen vor, das Risiko von Medikationsfehlern zu verringern, indem z.B. zwei Leistungserbringer die Akten zur Chemotherapie unterzeichnen müssen, oder Krankenakten digital vorgehalten werden, die dann auch die Standarddosen-Tabellen enthielten. "Beim Aufsetzen der Protokolle muss ein Gleichgewicht zwischen der Präzision und Einfachheit von Dosierungsschemata gefunden werden, so dass Medikationsfehler minimiert werden", so Dr. Taylor und sein Team.

Quelle: Medication Errors Common in Treatment of Children with Leukemia, CancerPage vom 18.09.2006. Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr.
Immer mehr Kinder in Deutschland leiden an Krankheiten, die durch eine Belastung mit Schadstoffen ausgelöst wird. Zudem sind Kinderkörper stärker mit Chemikalien belastet, als die von Erwachsenen, ergab eine Studie des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Weichmacher, Flammschutzmittel und künstliche Duftstoffe: Die Liste der in Kinderkörpern vorhandenen Chemikalien liest sich wie die Anleitung zur Blutvergiftung", resümiert BUND-Chemieexpertin Patricia Cameron. Die Folge seien Geburtsdefekte, Allergien, Hormonstörungen. Leukämie oder Verhaltensauffälligkeiten.

Viele neue Chemikalien entdeckt

Vor allem neu auf dem Markt befindliche Chemikalien seien in den Blutproben der kleinen Probanden nachgewiesen worden. So haben die Forscher doppelt so hohe Werte von polybromierten Diphenylethern (ein Flammschutzmittel) gemessen, als bei Erwachsenen. "Über die Nabelschnur und die Muttermilch nehmen bereits Föten und Neugeborene jene Schadstoffe auf, die sich zuvor im Körper der Mutter angesammelt haben. Kinder atmen, essen und trinken im Verhältnis zu ihrem Gewicht mehr als Erwachsene und stecken oft Gegenstände in den Mund. Deshalb sind Kinder überdurchschnittlich hoch mit Chemikalien belastet", erklärt Frank Bertram, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands der Umweltmediziner.

Forderung: REACH nachbessern

Derzeit gibt es 100.000 chemische Substanzen auf dem europäischen Markt, von denen lediglich vier Prozent auf ihre Folgen für Mensch und Umwelt getestet worden sind. BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm: "Unsere Kinder sind die Leidtragenden einer verfehlten Chemikalienpolitik. Wir fordern die deutschen Abgeordneten auf, den Gesetzentwurf der EU-Chemikalienverordnung REACH deutlich nachzubessern. Schädliche Stoffe müssen ersetzt werden, wenn es Alternativen gibt."

Quelle: Oekotest vom 06.10.2006

Weiterführende Informationen:
Ende September hat die amerikanische Zulassungsbehörde ein beschleunigtes Zulassungsverfahren von Imatinib als Monotherapie für die Behandlung von Kindern mit neu diagnostizierter PH-positiver CML beschlossen. 

Die Zulassung basiert auf Daten einer einarmigen Phase-II-Studie, in denen Kinder mit 340mg/qm/Tag Glivec behandelt wurden. Komplettes hämatologisches Ansprechen wurde bei 78% binnen 8 Wochen beobachtet, komplettes zytogenetische Ansprechen bei 65%, ähnlich den Erfahrungen bei erwachsenen Patienten. 

Die Verträglichkeit war generell gut. Nebenwirkungen von Grad 3/4 waren primär hämatologischer Art. Starke nicht-hämatologische Nebenwirkungen waren u.a. allergische Reaktionen / Hypersensitivität, Knochenbrüchigkeit und Hautausschläge. Keine Todesfälle traten während der Studiendauer auf. Nur ein Patient musste die Therapie wegen vermutlich medikamentenbedingten Nebenwirkungen (erhöhte Leberwerte) abbrechen. Muskelkrämpfe wurden sporadisch beobachtet, es wurden jedoch keine Darmblutungen beobachtet. Es wurden keine Sicherheitsbedenken angemeldet.

Um die langfristige Sicherheit und Effektivität zu untersuchen, wurde eine weitergehende Beobachtung der Kinder in einer Phase-IV-Studie auferlegt.

Quelle: Pressemitteilung der FDA vom 29.09.2006, über die Leukemia & Lymphoma Society. Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr.
Im Großraum Hamburg steigt die Zahl der Blutkrebs-Fälle bei Kindern. Von 2004 auf 2005 habe sich mit 403 Erkrankungen die Zahl der Behandlungsfälle mit ALL fast verdoppelt, so ein Bericht in der "Hamburger Morgenpost am Sonntag" unter Berufung auf das Kinderkrebszentrum des Universitäts-Krankenhauses Eppendorf (UKE). Die Ärzte haben noch keine Erklärung.

2004 waren es noch 267 Blutkrebs-Fälle bei Kindern, im Folgejahr stieg die Zahl auf 403. Für dieses Jahr rechnet das Spezialzentrum der Klinik mit rund 500 Fällen. Für den schnellen Anstieg haben die Ärzte noch keine Erklärung. "Bei allen Vorkommnissen werden wir hellhörig. Aber erst wenn die Zahlen noch ein weiteres Jahr über dem Schnitt liegen, stellen wir nähere Untersuchungen an", so der Direktor des Kinderkrebszentrums am UKE, Reinhard Schneppenheim. 

Kinder zwischen zwei und fünf Jahren erkrankten besonders häufig an akuter lympathischer Leukämie (ALL). Mit Hilfe langfristiger und aufwändiger Behandlungsprogramme bestehen laut Schneppenheim in 80% der Fälle Heilungschancen.

Quelle: Netdoktor vom 20.11.2006
Zum ersten Mal weltweit ist ein Kind mit einer Leukämie erfolgreich mit dem eigenen Nabelschnurblut behandelt worden. Das berichten deutsche und amerikanische Ärzte in der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift "Pediatrics". 

Das Nabelschnurblut war bei der US-Tochter der deutschen Nabelschnurblutbank Vita 34 aufbereitet und gelagert worden. 24 Monate nach der Behandlung ist das heute sechsjährige Mädchen frei von Leukämiezellen. Das Mädchen war im Alter von drei Jahren an einer akuten lymphoblastischen Leukämie erkrankt. Der erste Behandlungsversuch mittels Chemotherapie war fehlgeschlagen. Deswegen erfolgte vier Monate später am Advocate Hope Children's Hospital in Oak Lawn (Illinois, USA) eine zweite Chemotherapie mit anschließender Infusion von Nabelschnurblut. Das stammzellreiche Nabelschnurblut war von den Eltern bei der Geburt des Kindes als Vorsorge bei Corcell, der US-Tochter der Leipziger Nabelschnurblutbank Vita 34, aufbewahrt worden. "Wir haben bewiesen, dass die Infusion von Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut auch bei Leukämie eine sichere und Erfolg versprechende Behandlungsmöglichkeit sein kann", sagt Dr. med. Eberhard Lampeter, Gründer und Vorstand der Vita 34 AG. 

Nabelschnurblut enthält außergewöhnlich viele und vor allem junge Stammzellen. Wenn sie zur Geburt entnommen und aufbewahrt werden, stehen sie einem Menschen ein Leben lang für den Erkrankungsfall zur Verfügung. "Die Wahrscheinlichkeit, die Stammzellen zu benötigen, nimmt mit dem Alter eines Menschen zu", so Lampeter. "Bei Kindern beträgt sie etwa 1:2000, bis zum Alter von 70 Jahren steigt das Risiko auf 1:7." 

Vita 34 ist die führende Nabelschnurblutbank in Europa und wurde 1997 von Ärzten in Leipzig gegründet. In Deutschland haben sich bislang über 38.000 Eltern entschieden, das Nabelschnurblut ihres Kindes als "biologische Lebensversicherung" bei Vita 34 aufzubewahren. Stammzellpräparate von Vita 34 wurden bereits mehrfach zur Behandlung von Patienten sowie im Rahmen der medizinischen Forschung zur Herzinfarkt- oder Schlaganfalltherapie eingesetzt.

Quelle: campus med vom 04.01.2007, basierend auf Pressemitteilung von Vita34

Weiterführende Artikel:
Anders als im Erwachsenenalter werden nahezu alle Kinder, die an Krebs erkrankt sind, in Deutschland, aber auch international seit vielen Jahren nach einheitlichen Behandlungsplänen in so genannten multizentrischen Therapieoptimierungsstudien (TOS) behandelt. Ziel dieser TOS ist es zum einen, die krebskranken Kinder einheitlich nach bestem Wissenstand zu behandeln, zum anderen aber mögliche Verbesserungen der Therapie systematisch zu prüfen. 

Prof. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, leitet seit vielen Jahren das hierzulande größte derartige Programm, genannt ALL-BFM Studie (die Unikliniken in Berlin, Frankfurt und Münster waren die ersten Kliniken, aus denen dieser Verbund hervorging). Nach diesem Behandlungsplan werden Kinder und Jugendliche behandelt, die an akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) erkrankt sind. Diese Studie wird von der Deutschen Krebshilfe mit 2,4 Millionen Euro gefördert.

Mit 500 bis 600 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist die ALL die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Prof. Schrappe ist zugleich Leiter einer internationalen Studiengruppe für Leukämien und Lymphome (International BFM Study Group), einem Zusammenschluss von Studiengruppen aus zahlreichen europäischen und südamerikanischen Ländern. Die Bedeutung dieser Form der klinischen Forschung konnten Prof. Schrappe und seine Mitarbeiter zusammen mit internationalen Fachkollegen kürzlich mit drei Publikationen zur Leukämiebehandlung bei Kindern belegen.

Zwei Arbeiten, die im Jahr 2005 in den hoch angesehenen Fachzeitschriften "Lancet" und Ende 2006 im "Journal of Clinical Oncology" vorgestellt wurden, konnten eindrucksvoll aufzeigen, dass eine Reihe von Kindern mit so genannter Hochrisiko-ALL mit einer Kombination aus Chemotherapie und Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation besser geheilt werden können als nur mit Chemotherapie. Das betrifft in besonderem Maße die Kinder mit einer Hochrisiko-T-ALL, einer Untergruppe dieser Erkrankung.

In einer Anfang dieses Jahres ebenfalls in "Lancet" veröffentlichten Arbeit, in der die Behandlung von mehr als 3000 Kindern ausgewertet wurde, konnte aber auch gezeigt werden, dass Kinder, die keine Hochrisiko-ALL haben, keine weitere belastende Intensivierung der Behandlung während der so genannten Erhaltungstherapie benötigen: Zusätzliche Gaben bestimmter Medikamente (Vincristin und Dexamethason) verringern nicht die Anzahl der Rückfälle der Erkrankung. Die Ergebnisse dieser Arbeiten tragen bereits heute dazu bei, den Umfang der Behandlung an das Rückfallrisiko jedes einzelnen Kindes mit ALL anzupassen. Das moderne Prinzip der Leukämietherapie heißt somit heute: Soviel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich. Die neuesten Daten zeigen an, dass mit diesem Ansatz 80% der Kinder mit ALL auf Dauer geheilt werden können. Trotzdem werden weitere Studien nötig sein, um auch den Kindern, die ein besonders hohes Rückfallrisiko haben, eine erfolgreiche Behandlung anbieten zu können.

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:


Prof. Dr. med. Martin Schrappe
Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Schwanenweg 20
24105 Kiel
Tel. 0431-597-1621, Fax 0431-597-3966,
Email: 

OA Dr. André Schrauder
Klinik für Allgemeine Pädiatrie
Tel. 0431-597-1622

Dr. Anja Möricke
Klinik für Allgemeine Pädiatrie
Tel. 0431-597-1622

Quelle: idw-Pressemitteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein vom 22.02.2007
Wissenschaftler des St. Jude Children's Research Hospital in Memphis haben Genmutationen identifiziert, die bislang noch nicht unter Verdacht standen, zum Ausbruch akuter lymphatischer Leukämie (ALL) bei Kindern beizutragen. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature". Die neuen Erkenntnisse liefern nicht nur weitere Ansätze zur Entwicklung von Therapien, sondern zeigen zugleich auch einen möglichen Weg, um Mutationen bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung zu bestimmen.

ALL wird von bösartig entarteten Vorläuferzellen der Lymphozyten verursacht. Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten mehr als 350.000 DNA-Fragmente in Proben von 242 Patienten. Im Fokus standen dabei individuelle Variationen der DNA, die sich über die menschlichen Chromosomen verteilen. Das Ergebnis: Bei 40 Prozent der untersuchten Patienten war mindestens eins von drei Genen mutiert, welche die Ausdifferenzierung von Vorläuferzellen in B-Lymphzyten kontrollieren.

Mit 30 Prozent am häufigsten mutiert war das Gen "PAX5". Diese Veränderung reduziert entweder die Menge jenes Proteins, das durch das Gen kodiert wird, oder sorgt dafür, dass das Protein nicht voll funktionsfähig ist. Darüber hinaus fanden die Forscher auch Mutationen in anderen Genen, die für die Differenzierung von B-Zellen wichtig sind. Gemeinsam koordinieren diese Gene jene komplexen Vorgänge, bei denen sich Vorläuferzellen in B-Lymphozyten ausdifferenzieren. Bei ALL-Patienten funktioniert dieser Mechanismus allerdings nicht normal, so dass Vorläuferzellen in ihrem frühen Entwicklungsstadium verharren und sich vermehren.

"Die Identifizierung der Gene war sehr überraschend," sagt Seniorautor James Downing. "Es ist allerdings zu beachten, dass mit der von uns angewandten Methode nicht jedes Gen in den untersuchten Bereichen untersucht werden könnte - die tatsächliche Zahl der Mutationen könnte also durchaus noch höher liegen."

"Die neuen Einblicke in die Differenzierung von B-Zellen sind sehr wertvoll", sagt Ching-Hon Pui, Vorsitzender der American Cancer Society und Co-Autor der Studie. "Je mehr wir darüber wissen, warum die Vorläuferzellen in diesem primitiven und Krebs verursachenden Status verharren, desto eher werden wir in der Lage sein, neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, um diese Zellen zu töten."

Quelle: Pressetext-Austria-Meldung vom 08.03.2007
Kinder mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) haben offenbar ein höheres Risiko als vermutet, Jahre später eine weitere Krebserkrankung zu bekommen, etwa einen Hirntumor. Das geht aus den Ergebnissen der längsten Nachbeobachtungsstudie über mehrere Jahrzehnte hervor.

Die US-Studie mit fast 2200 Patienten wurde in Memphis in Tennessee gemacht. Bei allen Patienten wurde mit der Therapie eine komplette Remission erzielt, also mindestens vier Wochen lang kein Nachweis leukämischer Zellen.

Wie die Onkologen um Dr. Nobuko Hijiya aus Memphis berichten, wurden die Tumoren entdeckt, weil mindestens zweieinhalb und bis zu 41 Jahre lang nachbeobachtet wurde (JAMA 297 / 11, 2007, 1207).

Bei 123 Patienten hatte sich ein Zweittumor entwickelt. Am häufigsten waren mit 46 Erkrankungen myeloische Malignome, etwa eine akute myeloische Leukämie. 14 Patienten entwickelten ein Basalzell-Ca, 22 einen Hirntumor. In Deutschland erkranken jährlich etwa 550 Menschen neu an ALL.

Quelle: Ärztezeitung 21.03.2007
Philadelphia-Chromosom positive akute lymphatische Leukämie (Ph+ ALL) bleibt eine der höchsten Risikogruppen von akuter lymphatischer Leukämie (ALL) im Kindesalter. Eine Studie zeigte, dass Imatinib, das in Kombination mit intensiver Chemotherapie verabreicht wird, zu einer bedeutenden Verbesserung bei frühem ereignisfreiem Überleben und einer Verringerung der frühen minimalen Resterkrankung (MRD) führte. 

Imatinib-Gabe nach Stammzelltransplantation verbesserte ebenfalls die frühen Ergebnisse bei verwandten Spendern. Intensive Imatinib-Gabe mit intensiver Chemotherapie verleiht Patienten, die mit verwandten oder Frendspender-Stammzellen behandelt werden, gleiches frühes ereignisfreies Überleben. Es ist eine längere Beobachtungszeit erforderlich, um zu sehen, ob dies einen Unterschied bei einem ereignisfreien Langzeit-Überleben macht.

Das COG AALL0031-Protokoll (offen 2002 – 2006) ergab Imatinib bei 340 mg/m2 bei einer steigenden Anzahl an Tagen in Kombination mit einer intensiven Chemotherapie-Basis. War ein Geschwisterspender mit identischem humanen Leukozyten-Antigen (HLA) verfügbar, wurde eine BMT nach den ersten beiden Zyklen der Therapie nach der einleitenden Therapie durchgeführt, ansonsten wurde die Chemotherapie fortgesetzt. Die BMT-Patienten erhielten 4 – 6 Monate nach der BMT 6 Monate lang Imatinib. Dreiundneunzig Patienten wurden behandelt, bei 10 davon schlug eine einleitende Therapie fehl.

Quelle: ASH-Abstract #4 von Kirk R. Schultz und anderen. Abstract #4 erscheint in Blood, Ausgabe 110, Band 11, 16. November 2007. Übersetzt von Jan/Alice.
Die Sterblichkeit aufgrund Krebs bei Kindern und Jugendlichen ist in den USA in den vergangenen 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Nach einer aktuellen Analyse von Daten ist vor allem die Zahl der an Leukämie gestorbenen jungen Patienten gesunken.

Im Jahre 1990 gab es noch 34,2 Krebstodesfälle bei unter 20-Jährigen pro eine Million Einwohner, 2004 hingegen nur noch 27,3 Fälle dieser Art. Das bedeutet einen signifikanten jährlichen Rückgang um 1,3 Prozent, berichten die Centers for Disease Control (CDC) in Atlanta in ihrem "Morbidity and Mortality Weekly Report" (MMWR 56, 2007, 1257).

Besonders stark verringert hat sich die Sterberate durch Leukämie bei Kindern und Jugendlichen: 1990 gab es noch 10,3 Todesfälle pro eine Million Einwohner, 2004 nur noch 6,9. Das bedeutet einen jährlichen Rückgang um drei Prozent. Leukämie war 2004 mit einem Anteil von nahezu 26 Prozent die häufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen, gefolgt von Hirn- und anderen ZNS-Tumoren.

Die Reduktion der Krebssterberate, besonders der starke Rückgang der Leukämie-Sterbefälle ist nach Einschätzung der CDC auf Fortschritte in der Behandlung bei diesen Erkrankungen zurückzuführen.


Quelle: Ärzte Zeitung vom 17.12.2007

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