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Forschung

Einem internationalen Forscherteam ist es an der Medizinischen Klinik III am Klinikum der Ludwig-Maximillians-Universität München unter der Leitung von Christian Buske gelungen, so genannte Krebsstammzellen in ersten Tierversuchen bei leukämiekranken Mäusen zu identifizieren. Wie in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Cancer Cell" berichtet, fanden die Wissenschaftler an der Oberfläche der Leukämiestammzellen spezifische Moleküle und weitere Merkmale, die im Vergleich zu gesunden, Blut bildenden Stammzellen nicht vorhanden sind. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend und verbunden damit, dass dieser Zelltypus auch beim Menschen vorkommt, erhoffen sich die Forscher hoch selektive Therapien gegen Blutkrebs entwickeln zu können. 

"Derzeitige Modellversuche mit Mäusen zeigen, dass auch bei Blutkrebspatienten Hoffnungen auf die Wirksamkeit zukünftiger Therapien bestehen", erläutert Buske gegenüber pressetext. Der Experte bringt zum Ausdruck, dass krankhaft veränderte Blutstammzellen für die Entstehung des Blutkrebses verantwortlich sind, wobei eine vollständige Heilung vermutlich nur bei der erfolgreichen Eliminierung der Krebsstammzellen erreicht werden könnte. Da bei einer für den Patienten möglichst verträglichen Leukämietherapie vor allem die gesunden, Blut bildenden Stammzellen geschont werden sollten, gingen Buske und sein Team zunächst experimentell in Tierversuchen vor. Der bei den Mäusen erzeugte Blutkrebs entstand durch eine genetische Veränderung, wobei in die Blutstammzellen der Tiere das CALM-AF10-Fusionsgen einbracht wurde. Dieses ist auch beim menschlichen Patienten mit akuter myeloischer Leukämie vorherrschend. Folglich war es möglich, die Krebsstammzellen ausfindig zu machen, die beim Entstehungsprozess der akuten myeloischen Leukämie mitwirken.

Krebsstammzellen weisen jedoch spezifische Charakteristika auf, die bei gesunden Stammzellen nicht zu finden sind. Dem Forscherteam gelang es, das bei kranken Krebsstammzellen an der Oberfläche vorkommende Molekül B220 heraus zu synthetisieren. Im Vergleich zu gesunden Blutstammzellen erkannte man, dass dieses Molekül fehlte. Im Versuch ließen sich die schadhaften Zellen durch eine generierte Antikörper-Therapie eliminieren, die B220 erkannten und somit gesunde Blutstammzellen nicht einer Beeinträchtigung unterzogen. Erste Erprobungsphasen am Menschen verliefen viel versprechend, da Patienten mit demselben Typ der CALM-AF10-positiven Leukämie dieselben Oberflächeneigenschaften zeigten, wie die mit dem B220 entsprechenden Molekül auf deren Leukämiezellen.

Mit diesen neuen Erkenntnissen könnte es unter Umständen möglich sein, einen Ansatz für wirksamere und vor allem zielgerichtete und schonende Behandlungstherapien im Kampf gegen Blutkrebs zu entwickeln, bekräftigt der Mediziner. Buske betont, dass "erst wenn Therapien beim Menschen ganz spezifisch gegen das B220-Molekül angewendet werden können, auch die gesunden Blutstammzellen davon unberücksichtigt bleiben. Dies hätte den Vorteil, die bei sonst chemotherapeutischen Maßnahmen auftretenden Nebenwirkungen erheblich einzuschränken". Der Einsatz eigens dafür kreierter Antikörper muss daher als Schlüssel einer selektiven und dauerhaften Vernichtung von Krebsstammzellen bewertet werden.

Weitere Informationen:

http://med3.klinikum.uni-muenchen.de
http://www.uni-muenchen.de
http://www.cancercell.org 

Quelle: Innovations-Report vom 16.11.2006 (pressetext.deutschland)
Das blutbildende System des Menschen hat eine enorme Leistungs- und Regenerationsfähigkeit. Über 3 Millionen Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) werden pro Sekunde vom Knochenmark produziert und in das Kreislaufsystem abgegeben. Aufrechterhalten wird das System von blutbildenden Stammzellen, die überwiegend im Knochenmark zu finden sind. In einem von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Projekt erforscht die Arbeitsgruppe von Dr. O. Christ an der Medizinischen Klinik III der Universität München (Direktor Prof. Dr. W. Hiddemann) eine neue Methode, mit der die Eigenschaften der blutbildenden Stammzellen genauer als bisher untersucht werden können.

In der klinischen Medizin spielen diese blutbildenden (hämatopoetischen) Stammzellen seit langem eine wichtige Rolle. Bei der Behandlung von Leukämien wird nach einer intensiven Chemotherapie das kranke blutbildende System durch Stammzellen, die aus dem Blut oder Knochenmark eines Spenders gewonnen wurden, ersetzt. Dass Leukämien überhaupt entstehen können, liegt wahrscheinlich an einer gestörten Funktion und damit einem unkontrollierten Wachstum der Stammzellen oder ihrer direkten Nachkommen, der Vorläuferzellen. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass hämatopoetische Stammzellen unter bestimmten Umständen zur Regeneration anderer Gewebe (z.B. Leber, Herzmuskel) beitragen können. 

Eine Eigenschaft der hämatopoetischen Stammzellen ist ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Zytostatika, also Medikamenten, die in der Krebsbehandlung eingesetzt werden. Diese Fähigkeit beruht auf Enzymen, die Zytostatika entweder innerhalb der Zelle neutralisieren oder rasch aus der Zelle "herauspumpen". Eines dieser Enzyme, die Aldehyddehydrogenase (ALDH), kann mit einem neuen Verfahren schnell und einfach nachgewiesen werden. Die Forschergruppe um Privatdozent Dr. Christian Buske und Dr. Oliver Christ an der Universität München (Klinikum Großhadern / GSF) wird das Verfahren in einem von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojekt nun einsetzen, um hämatopoetische Stammzellen genauer zu charakterisieren. Die Wissenschaftler haben bereits Hinweise darauf gefunden, dass sich Stammzellen und die von ihnen abstammenden Vorläuferzellen wesentlich in ihrer Enzym- (ALDH-) Aktivität unterscheiden. Die Weiterentwicklung der Methode würde es in der Zukunft ermöglichen, Stammzellen für experimentelle, aber auch für klinische Zwecke in höherer Reinheit zu isolieren. Außerdem wird vermutet, dass Leukämiezellen eine große Menge ALDH enthalten. Diese Eigenschaft würde es erlauben, auch sehr kleine Mengen von Leukämiezellen in Blut- oder Knochenmarkproben von Patienten nachzuweisen und so den Behandlungserfolg oder auch einen Rückfall schnell zu erkennen. 

Weitere Informationen:
Dr. Oliver Christ, Klinikum der Universität München (Großhadern), 
Medizinische Klinik III, Marchioninistr. 15, 81377 München, 
Tel. 089 7095 0, e-mail 

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 190.000€. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist. Weitere Informationen: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Quelle: idw-Mitteilung vom 11.12.2006
Überleben nach der Diagnose einer Erkrankung, die noch vor wenigen Jahrzehnten in fast allen Fällen zum baldigen Tod geführt hat - das hat Kölner Forschung in den vergangenen Jahren beispielsweise für Patienten mit Hodgkin-Lymphdrüsenkrebs möglich gemacht. Durch eine Serie klinischer Studien, die von Köln aus koordiniert wird, wurde die Qualität und Erfolgsrate der Chemotherapie speziell für diese Tumor-Erkrankung so weit verbessert, dass die Heilungsrate jetzt bei 90% liegt.

Diesen Erfolg nennt Ursula Paulus, Geschäftsführerin des Koordinierungszentrums klinische Studien Köln, als Beispiel für die exzellente und für Patienten unmittelbar hilfreiche Forschung am Uniklinikum Köln, die das Bundesforschungsministerium jetzt mit vier Millionen Euro fördern wird. Die Wissenschaftler in Köln sind stolz darauf, dass die Uniklinik als einer von bundesweit nur sechs Standorten den Zuschlag zur Einrichtung eines Zentrums für klinische Studien erhalten hat. Dieses Projekt haben die Kliniken der medizinischen Fakultät gemeinsam beantragt; sie können bis 2010 mit jährlich einer Million Euro vom Ministerium rechnen.

Die neue Förderung stärkt die Arbeit des bereits seit 2002 an der Uniklinik angesiedelten Koordinierungszentrums für klinische Studien Köln (KKSK). In einzelnen Klinikbereichen wie der Onkologie, Neurochirurgie und Infektiologie haben Wissenschaftler in Köln schon weltweit Therapiestandards gesetzt und in vielen Fällen die Leitungsfunktion bei international besetzten Studien übernommen. Das Erfolgskonzept wird von 2007 an in weiteren Kliniken umgesetzt.

"Die besten Ärzte zerbrechen sich die Köpfe, wie eine Behandlung durch weitere Forschung zu optimieren ist“, beschreibt Prof. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin, ein häufiges Problem aus dem Ärzte-Alltag. Die Umsetzung hoffnungsvoller Ideen drohe aber „am bürokratischen Drumherum und an Zeitmangel" zu scheitern. Das neue Zentrum für klinische Studien biete "allen Kliniken der Fakultät kompetente Hilfe bei der Studienplanung und Umsetzung an".

Dank der BMBF-Fördermittel können Ärzte und Studienassistenten für die Forschungsarbeit freigestellt und ausgebildet werden, schildert Privatdozent Oliver Cornely, der künftig klinischer Koordinator der Einrichtung ist. Mit der Qualität ihrer bisherigen Studien habe die Universität schon mehrere externe Förderer gewinnen können, verweist der Arzt auf eine von einer amerikanischen Firma unterstützte Vorbeugungsstudie für Pilzerkrankungen der Lunge, deren Ergebnisse zur Freude der ärztlichen Forscher auch für etliche Leukämiepatienten lebensrettend seien. 

Solche Erfolge überzeugen nach Cornelys Worten viele Patienten zur Teilnahme an Studien - auch wenn sie davon selbst nicht mehr profitieren, sondern zukünftig anderen Kranken helfen. Das Vertrauen der Patienten will das Koordinierungszentrum für klinische Studien sich durch transparente, hochwissenschaftliche Arbeit sichern: „Alle klinischen Studien sind streng geplant und bis ins Letzte ausgeklügelt“, versichert Prof. Walter Lehmacher, Direktor des Instituts für Medizinische Statistik.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger vom 21.12.2006
Frankfurt/Main (ng) – Diå Heilungschancen bei Leukämien (Blutkrebs) und Lymphomen (bösartige Veränderungen des Lymphsystems) sind sehr unterschiedlich: viele Leukämien im Kindesalter sind zu rund 80 Prozent heilbar, andere Erkrankungen aus diesem Formenkreis, gerade bei Erwachsenen, haben nur Heilungsraten von 15 bis 40 Prozent. Mit fast zwei Millionen Euro fördert die Deutsche Krebshilfe jetzt ein Verbundforschungsprojekt mit dem Ziel, den molekularen Ursachen dieser Krebserkrankungen auf den Grund zu gehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Der Verbund besteht aus acht Teilprojekten, an denen Grundlagenforscher aus Frankfurt/Main, Essen, Jena und Mainz beteiligt sind.

Leukämien und Lymphome sind eine Gruppe verschiedener bösartiger Erkrankungen des Blut- beziehungsweise Lymphsystems. Sie entstehen, wenn Lymph- oder Abwehrzellen entarten und dann unkontrolliert wachsen. Die Behandlung der Wahl ist eine Chemotherapie. Hinzu kommen Bestrahlung und in schweren Fällen auch die Stammzelltransplantation. "Doch trotz verbesserter Therapien stoßen die zurzeit verfügbaren Behandlungsformen oft an ihre Grenzen", sagt Professor Dr. Rolf Marschalek, Sprecher des Forschungverbundes am Biozentrum der Universität Frankfurt/Main. "Wir werden die Heilungschancen nur steigern können, wenn wir den Erkrankungsmechanismen auf die Spur kommen." Zudem greift eine Chemotherapie alle sich schnell teilenden Zellen im Körper an - also auch gesunde Zellen.

Das Ziel einer effektiven und möglichst nebenwirkungsarmen Therapie muss es daher sein, zielgenau nur die Krebszellen zu zerstören. Hier setzt der Verbund an: "Wir wollen die molekularen Ursachen von Leukämien und Lymphomen entschlüsseln", erklärt Marschalek. "Unsere Forschungsarbeiten sollen zeigen, welche Gene bei welcher Krebserkrankung verändert sind und wie die Zelle dadurch außer Kontrolle gerät. Wenn wir die krank machenden Vorgänge in der Zelle kennen, können wir maßgeschneiderte Medikamente entwickeln, um die veränderten Genprodukte zu blockieren."

Bislang gibt es nur wenige Therapiekonzepte, die selektiv wirken und direkt an den genetischen Ursachen von Krebserkrankungen ansetzen. Dazu gehört beispielsweise das Medikament Imatinib, das gegen eine bestimmte Leukämieform eingesetzt wird. Es hemmt ganz gezielt ein verändertes Eiweiß im Körper, das für das unkontrollierte Wachstum der Leukämiezellen verantwortlich ist. Die gezielte Blockade dieses Enzyms stoppt das Wachstum der Leukämiezellen und führt zum Zelltod. Da das entartete Protein in gesunden Zellen nicht vorkommt, bleiben diese Zellen von der Therapie verschont. Langfristiges Ziel der Forschergruppe ist es, neue therapeutische Optionen für weitere hochmaligne Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems zu entwickeln, die parallel zur konventionellen Behandlung eingesetzt werden können.

"Durch die Arbeit in einem Forschungsverbund entstehen wertvolle Synergie-Effekte", betont Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. "Außerdem findet ein regelmäßiger und intensiver Informationsaustausch zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen statt. Dadurch können Neuentwicklungen schneller umgesetzt werden." Ziel der Forschungsförderung der Deutschen Krebshilfe ist es, krebskranken Menschen zu helfen und wissenschaftliche Ergebnisse rasch in die Verbesserung von Therapieverfahren zu überführen.

Quelle: Deutsche Krebshilfe vom 9.2.2007, Projektnummer: 102362
Den Ausbau onkologischer Spitzenzentren an Unikliniken will die Krebshilfe mit Förder-Millionen unterstützen. Ein Gemeinschaftsantrag der Unikliniken Köln und Bonn zur Errichtung eines Zentrums für klinische Studien an den Klinken für Innere Medizin hat sehr gute Chancen, zu den fünf geförderten Projekten zu gehören; die Entscheidung wird am 23.März bekannt gegeben. Bei einem Besuch der Entscheidungskommission in Köln hatten unter anderem das Koordinierungszentrum für klinische Studien (KKSK) und die Arbeit des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) überzeugt. Nur sieben von mehr als einem Dutzend Unikliniken waren in die engere Wahl gelangt; das Gemeinschaftsprojekt Köln/ Bonn setzte sich gegen renommierte Mitbewerber durch.

Mit am Uniklinikum Köln erarbeiteten, weltweit anerkannten Therapiestandards haben sich die Mediziner einen Namen gemacht; zahlreiche hier tätige Ärzte sind leitend bei internationalen Studien tätig. Als vorbildlich bei der Patientenbetreuung gilt der Einsatz von Lotsen, die Kranke während der gesamten Therapie begleiten. Die Förderung der Krebshilfe ( eine Million Euro pro Jahr, zunächst drei Jahre lang ) würde in Köln und Bonn zum Ausbau gemeinsamer Strukturen genutzt werden; es müssten Räume zur zentralen Behandlung von CIO-Patienten aus verschiedenen Kliniken geschaffen und Mediziner für die Bekämpfung verschiedener Tumore eingestellt werden.

Die Universität wünscht sich, dass die erhoffte Millionen-Unterstützung durch die Krebshilfe weitere Förderer anzieht; beispielsweise wäre eine Anerkennung der Arbeit in Form von Landesmitteln sehr willkommen. Der Bedarf ist offenkundig, wie ein europäischer Vergleich zeigt: Das renommierte Krebsforschungszentrum in Stockholm hat einen Jahresetat von 20 Millionen Euro.

Webfehler im Erbgut gesucht


Zur Ursachen-Erforschung von Krebserkrankungen haben Mediziner der Uniklinik einen neuen Beitrag geleistet. Der Arzt Roman Thomas hat mit einem Team vom Massachusetts Institute of Technology und der Harvard University gezielt nach Webfehlern im Erbgut gesucht. In einer Machbarkeitsstudie hat er erstmals ein umfassendes Mutationsprofil im Erbgut von Krebszellen entwickelt. Dazu wurde mit 245 genetischen Tests nach den fast ebenso vielen bekanntesten Mutationen in 17 menschlichen Krebsgenen gesucht. 14 Gene waren zumindest einmal mutiert; eine neu entdeckte Mutation bewirkte eine Resistenz gegenüber einem sonst erfolgreichen Medikament. Die Forscher wollen dazu beitragen, dass Patienten ihrem speziellen genetischen Tumorprofil entsprechend behandelt werden- gezielt und mit geringen Nebenwirkungen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger vom 13.03.2007
Als eines von vier onkologischen Spitzenzentren in Deutschland fördert die Deutsche Krebshilfe das "Centrum für Integrierte Onkologie" (CIO) der Uni-Kliniken Köln und Bonn in den nächsten drei Jahren mit drei Millionen Euro. Die mit Spannung erwartete Entscheidung löste gestern bei allen Beteiligten des Gemeinschaftsprojekts größte Freude aus. 18 Bewerbungen aus dem ganzen Bundesgebiet waren bei der Krebshilfe eingegangen. Neben Köln / Bonn gingen die Hochschulklinik-Standorte Freiburg, Tübingen und Dresden noch als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Einen „Qualitätsausweis für exzellente Medizinforschung und hervorragende Patientenversorgung" nannte NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart die hohe Anerkennung. "Hier bündeln zwei starke Partner ihre Kompetenzen." Überzeugt hatte die Jury vor allem die enge Verzahnung von Forschung und Kliniken und die konsequente Zusammenarbeit der Krebsexperten in der Region.

Beflügelt durch die Finanzspritze - insgesamt fließen zwölf Millionen Euro an die vier onkologischen Spitzenzentren - wollen die Uni-Kliniken Köln / Bonn jetzt verstärkt daran arbeiten, einheitliche Behandlungsleitlinien für alle Tumorarten zu entwickeln und die Strukturen für eine fachübergreifende Versorgung von Krebskranken auf hohem Niveau auszubauen. Dazu gehören interdisziplinäre Tumorkonferenzen und Lotsen als "Therapiebegleiter" für die Patienten ebenso wie Qualitätssicherungsmaßnahmen und die Vernetzung mit niedergelassen Ärzten oder zuweisenden Krankenhäusern. Darüber hinaus werden die Kliniken "mit großen Schritten" ihre Genomforschungsprojekte vorantreiben, um "molekular maßgeschneiderte Behandlungskonzepte" anbieten zu können, kündigte CIO-Direktor Professor Dr. Michael Hallek an, der den Köln / Bonner Gemeinschaftsantrag bei der Krebshilfe gestellt hatte. "Wir haben jetzt die Mittel, um schneller voranzukommen", betonten auch die Ärztlichen Leiter des CIO, Professor Dr. Jürgen Wolf (Köln) und Professor Dr. Ingo Schmidt-Wolf (Bonn). Nach Worten Halleks wird angestrebt, in etwa fünf Jahren neben Leukämie weitere Onkologie-Schwerpunkte, unter anderem zum Bronchialkarzinom, zu Dickdarm- und Hautkrebs, zu etablieren. In den nächsten zehn Jahren soll aus dem CIO ein international bekanntes Zentrum für bestimmte Krebserkrankungen werden. "Wir verbessern hiermit die Krankenversorgung und Forschungssituation für eine ganze Region", hob Professor Dr. Max Baur, Prorektor der Uni Bonn, hervor.

Um die "Zukunftsfähigkeit" des onkologischen Spitzenzentrums auf lange Sicht zu sichern, werde das Projekt auch über die dreijährige Förderung hinaus fortgesetzt, versicherte der Ärztliche Direktor der Uni-Klinik Köln, Professor Dr. Edgar Schömig.

Quelle: Kölnische Rundschau vom 23.03.2007

Weitere Informationen: Unikliniken in Köln und Bonn hoffen auf Forschungsförderung, Leukämie-Online 18.03.2007
Wenn Krebszellen unempfindlich gegenüber der Therapie werden, hat das fatale Folgen: Die Medikamente wirken nicht mehr und die bösartigen Zellen wachsen ungehemmt weiter. Eine Forschergruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat jetzt Substanzen aus chinesischen Heilkräutern identifiziert, mit denen diese so genannte Chemo-Resistenz der Krebszellen überwunden werden kann. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 418.000 Euro.

Eine Chemotherapie zerstört Krebszellen unter anderem, indem sie den programmierten Zelltod im Tumor auslöst. Dieser Prozess wird in der Fachsprache als Apoptose bezeichnet. Er führt dazu, dass die Zellen absterben. "Während der Therapie kann es jedoch passieren, dass sich die Krebszellen verändern und der Zelltod nicht mehr oder nur schlecht aktiviert wird", erklärt Professor Dr. Peter Krammer, Projektleiter und Sprecher des Forschungsschwerpunkts Tumorimmunologie am DKFZ. "Wirkstoffe, die aus den chinesischen Heilkräutern isoliert wurden, könnten in solchen Fällen neue Hoffnung geben: Sie machen die Krebszellen wieder empfindlich für das Zelltod-Signal." Die pflanzlichen Substanzen greifen in andere Signalwege ein als herkömmliche Chemotherapeutika. So könnten sie auch Tumoren zerstören, bei denen eine klassische Chemotherapie versagt.

Die Moleküle mit den wissenschaftlichen Namen Wogonin und Rocaglamid wurden aus Kräutern gewonnen, die in der chinesischen Heilkunde eingesetzt werden. Sie wirken zum Beispiel bei Entzündungen. "Im Labor konnte meine Mitarbeiterin Frau Dr. Min Li-Weber zeigen, dass die molekularen Wirkstoffe aus den Pflanzen entartete Zellen des Blutes und des Abwehrsystems zerstören", erläutert Krammer. "Bösartige Tumoren in Mäusen sind durch die Behandlung mit diesen Wirkstoffen sogar stark geschrumpft." Ein weiterer Vorteil dieser potentiellen Medikamente: Gesunde Zellen werden nicht oder nur geringfügig geschädigt.

"Wir wollen nun den Wirkmechanismus dieser Kräuterextrakte genauer aufklären und sie als verträgliche Medikamente für den Einsatz in der Krebstherapie weiterentwickeln", beschreiben die Wissenschaftler die Ziele ihres Forschungsprojekts. Die Arbeitsgruppe untersucht insbesondere entartete Zellen des Abwehrsystems, die Leukämien (Blutkrebs) und bösartige Tumoren des Lymphsystems verursachen. Die Wirkstoffe wären prinzipiell aber auch gegen andere Tumoren anwendbar.

Die chinesische Medizin ist schon mehrere Tausend Jahre alt. Im Mittelpunkt der Behandlungsmethoden steht die Kräuterheilkunde. In der westlichen Welt wird die chinesische Medizin vorwiegend in Ergänzung zur klassischen Schulmedizin angewandt. "Grundsätzlich stellen chinesische Heilkräuter und die in ihnen enthaltenen Substanzen eine viel versprechende Quelle für neue Krebs-Medikamente dar. Bis die Substanzen in der Therapie angewendet werden können, ist jedoch noch intensive Forschungsarbeit notwendig", betont Krammer.

Quelle: idw-Mitteilung vom 03.04.2007
Das Epstein-Barr-Virus ist eines der wenigen bekannten Viren, die Krebs auslösen können. Insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann das Virus an der Entstehung von Lymphknotenkrebs beteiligt sein. Bis heute existiert kein Impfstoff gegen das Epstein-Barr-Virus. Die Deutsche Krebshilfe fördert jetzt ein Forschungsprojekt am GSF-Forschungszentrum und am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem Ziel, eine Impfstrategie zu entwickeln. Die gemeinnützige Organisation finanziert das Projekt mit über 250.000 Euro.

"Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus kommen weltweit relativ häufig vor. Gemessen an der großen Zahl der EBV-infizierten Menschen sind dadurch bedingte Tumoren jedoch sehr selten", erklärt Privatdozent Dr. Reinhard Zeidler, Projektleiter am Universitätsklinikum Großhadern, Arbeitsgruppe Tumorimmunologie. "Bei uns stellt das Virus vor allem für Menschen, deren Immunsystem nicht intakt oder dauerhaft geschwächt ist, ein besonderes Krebsrisiko dar." Dazu zählen beispielsweise AIDS-Patienten oder Menschen nach einer Organ-Transplantation, bei denen das Immunsystem unterdrückt werden muss, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Ein sicherer und effizienter Impfstoff gegen EBV wäre für diese Patienten von großem Nutzen.

"Die Komplexität und die biologischen Eigenheiten des Virus haben die Entwicklung eines Impfstoffs jedoch bislang verhindert", erklärt Zeidler. Zusammen mit Professor Dr. Wolfgang Hammerschmidt, GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, arbeitet der Münchener Wissenschaftler jetzt an einer neuen Impfstrategie gegen das Epstein-Barr-Virus. Das Virus infiziert vor allem die Schleimhäute von Nase, Mund und Rachen sowie die B-Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Die infizierten Zellen können dabei durch verschiedene Mechanismen entarten: Das Virus verhindert den programmierten Zelltod und setzt zudem zelleigene Eiweiße außer Kraft, die ein kontrolliertes Zellwachstum überwachen.

Im Mittelpunkt der neuen Impfmethode stehen so genannte Exosomen: kleine, kugelige Gebilde, die von verschiedenen Zellarten im Körper freigesetzt werden und an der körpereigenen Immunreaktion beteiligt sind. Diesen Zusammenhang machen sich die Forscher zu Nutze: "Wir haben Exosomen gentechnologisch hergestellt, die Proteine des Virus enthalten. Werden diese von bestimmten Zellen des Abwehrsystems aufgenommen, sollen sie EBV-spezifische Immunreaktionen im Körper hervorrufen", erklärt Zeidler.

Die ersten Versuche seien sehr viel versprechend: Bei infizierten Mäusen haben die Wissenschaftler bereits eine verstärkte Immunantwort gegen das Epstein-Barr-Virus ausgelöst. Nun wollen sie prüfen, inwiefern eine Impfung mit diesen Exosomen vor einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus und somit vor einer möglichen Tumorentstehung schützt. "Die gentechnisch produzierten Exosomen könnten sich als sicherer, wirksamer und kontrolliert herstellbarer Impfstoff gegen EBV erweisen", so Zeidler.

Informationen zum Epstein-Barr-Virus


Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört zu den Herpesviren. Die bekannteren Vertreter dieser Gruppe verursachen beispielsweise Lippenherpes, Windpocken oder Gürtelrose. Die meisten Herpesviren haben mit der Krebsentstehung nichts zu tun. Das Epstein-Barr-Virus hingegen kann zu Lymphknotenkrebs (Lymphome), Tumoren des Nasen-Rachenraums oder Magenkrebs führen. Dies gilt insbesondere für Menschen, deren Immunsystem nicht intakt ist. Krebserkrankungen aufgrund einer EBV-Infektion im Nasen- und Rachenraum treten fast ausschließlich in Ostasien auf. Das Burkitt-Lymphom, eine besondere Lymphomart, kommt vorwiegend in Zentral- und Ostafrika vor.

Quelle: Deutsche Krebshilfe Pressemitteilung vom 15.08.2007
Eine groß angelegte britische Studie stützt frühere Beobachtungen: Allergien scheinen einen Einfluss auf das Auftreten von Leukämie zu haben - die Leukämie-Rate unter Allergikern ist deutlich niedriger als die unter Nicht-Allergikern. Für die Studie, deren Ergebnisse im "International Journal of Cancer" veröffentlicht worden ist, wurden die Daten von 839 Kindern mit Leukämie analysiert und denen von 1.337 gesunden Kindern gegenübergestellt. Demnach haben Kinder, die an einer allergischen Erkrankung leiden, ein um 20 bis 40 Prozent geringeres Leukämie-Risiko.

"Auf welchem Weg die Allergie die Entstehung einer Leukämie im Kindesalter beeinflusst, ist noch nicht klar. Eine Möglichkeit ist aber, dass Allergiker ein Immunsystem aufweisen, das eine bessere Fähigkeit besitzt, bösartige Zellen zu entdecken und zu zerstören", schrieben die Autoren.

Ergebnisse

Kinder mit einer allergischen Erkrankung (Heuschnupfen, atopische Dermatitis/Neurodermitis oder Asthma) erkranken der Studie zufolge um 20 Prozent seltener an Akuter Lymphoblastischer Leukämie. Heuschnupfen verringert die Gefährdung offenbar um 30 Prozent, atopische Dermatitis hingegen gar um 40 Prozent.

Bei der international ersten wissenschaftlichen Tagung zum Thema "Allergie und Krebs" im März dieses Jahres in Wien wurde der mögliche Zusammenhang bereits diskutiert. Dabei wurde der Allergie-Effekt gegen bösartige Erkrankungen vor allem auf das Immunglobulin E (IgE) zurückgeführt, das im Grunde genommen die allergischen Symptome bei Betroffenen auslöst. IgE-Antikörper besitzen eine enorme Bindungskraft an ihren Zielen und scheinen damit zum Untergang bösartiger Zellen beizutragen. Wiener Forscher wollen daraus Nutzen ziehen und neue Anti-Krebs-Therapien entwickeln.

Quelle: Der Standard.at vom 10.09.2007
Viele Menschen haben unnötigerweise Angst vor einem erhöhen Krebsrisiko, wenn eine Tumorerkrankung in der Familie auftritt - denn sie überschätzen die Anzahl der Krebsformen, die vererbt werden. Das geht aus einer Umfrage des britischen Krebs-Informationsdiestes Cancerbackup hervor.

Demnach glauben 91 Prozent der Befragten fälschlicherweise, eine Krebsdiagnose in der Familie bedeute, dass sie selbst einem größerern Risiko ausgesetzt seien. Tatsächlich treten jedoch neun von zehn Krebs-Erkrankungen zufällig auf.

Von den 1.000 Teilnehmern der Befragung ging ein Viertel davon aus, dass zwischen 50 und 100 Prozent aller Krebserkrankungen erblich bedingt sind; 74 Prozent vermuteten, dass bei mehreren verschiedenen Krebserkrankungen in der Familie immer eine genetische Ursache vorliegt; 60 Prozent nahmen an, dass die Krankheitsgeschichte der Familie der größte Risikofaktor ist. Nur 15 Prozent wussten, dass in Wirklichkeit das Alter die Erkrankungswahrscheinlichkeit am stärksten beeinflusst. Zwei Drittel aller Krebserkrankungen treten nach dem 65. Lebensjahr auf.

Die Wissenschaftlerin Andrea Pithers von Cancerbackup betonte, dass die - unbegründete - Angst vor einer Krebserkrankung lähmend und kraftraubend sein kann. Die wenigsten Menschen seien sich darüber im Klaren, dass nur einige Krebserkrankungen bekannte genetische Ursachen haben. Zusätzlich sei es wichtig zu wissen, dass das Risiko mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung verringert werden könne. 

Quelle:
Dr. Carol Stocking, Leiterin der Forschungsgruppe für Molekulare Pathologie am Heinrich-Pette-Institut (HPI) in Hamburg, erhält in einer neuen Förderrunde 313500 Euro von der José Carreras Stiftung. Seit der ersten Förderrunde im Jahr 2002 würdigt und unterstützt die Stiftung ihre Forschungsarbeit mit annähernd 1 Millionen Euro. Inhalt des aktuellen Projekts ist die Bedeutung der MEF2C und MEF2D Transkriptionsfaktoren bei der Entstehung der akuten Leukämie

Veränderungen in Genen für Transkriptionsfaktoren sind maßgeblich an der Entstehung von akuten Leukämien beteiligt. Diese Transkriptionsfaktoren werden u.a. durch Zytokine gesteuert und regulieren im Knochenmark die Entstehung von reifen Blutzellen aus hämatopoetischen Vorläufer- oder Stammzellen. Das geschieht durch Zellteilungs- und Differenzierungsschritte, bis die reife Blutzelle in den Blutkreislauf übertritt und dort nach einer gewissen Zeit abstirbt. Bei Leukämien ist dieser Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen unterbrochen, es treten vermehrt unreife Vorläuferzellen in den Blutkreislauf über und vermehren sich dort unkontrolliert.

Eine Reihe von Transkriptionsfaktoren wurde identifiziert, deren Gene in Leukämiepatienten mutiert oder dereguliert sind. Interessanterweise ist die Mehrzahl dieser Transkriptionsfaktoren auch bei der normalen Blutbildung beteiligt. Carol Stocking und ihre Forschungsgruppe entdeckten zwei weitere Gene, die in Leukämien verändert sind. Diese Gene tragen die Erbinformation für die Transkriptionsfaktoren MEF2C und MEF2D. Ziel des geförderten Projektes ist es nun, die Rolle von MEF2C und MEF2D in der normalen und in der leukämischen Blutbildung zu verstehen. Mit den aktuellen Fördergeldern werden bis 2010 eine Doktorandenstelle, eine TA-Stelle und Sachmittel finanziert.

"Unser Ziel ist klar: Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem!" Dieser Mission widmet sich der spanische Tenor José Carreras seit 1988, seitdem er eine schwere Leukämie überstanden hatte. Die 1995 gegründete Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. unterstützt Projekte in Wissenschaft und Forschung, in Strukturmaßnahmen für eine verbesserte Versorgung, Therapie und Rehabilitation von Leukämiepatienten.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
Krebsspezifische Immuntherapien gelten als Hoffnungsträger in der Krebstherapie: Eine Immunantwort auf tumorspezifische Antigene, gefolgt von einer Beseitigung der Krebszellen, könnte die Therapie von Krebserkrankungen unterstützen, so die Erwartung. Erfüllt haben sich die Hoffnungen bislang nur sehr begrenzt. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in Atlanta haben Forscher vom M.D. Anderson Krebszentrum (MADCC) in Houston, Texas, die Ergebnisse einer Phase-I/II-Studie vorgestellt, die zumindest darauf hinweisen, dass aktive Immunisierungen die Tumorlast bei Leukämien senken könnten.

"Wir haben in dieser Studie keine herausragenden klinischen Ansprechraten auf unsere Vakzine erwartet und waren positiv überrascht, als wir bei Patienten mit einer guten Immunantwort auch ein verbessertes ereignisfreies Überleben beobachtet haben", so Muzaffar Qazilbash vom MDACC. 66 Patienten (42 mit AML, 13 mit CML und 11 mit MDS) hatten an der Studie teilgenommen.

53 Patienten hatten eine aktive Erkrankung, die übrigen waren in Remission, als sie in die Studie aufgenommen wurden. Der Impfstoff namens PR1 wurde 54 Patienten dreimal und 12 Patienten sechsmal per Injektion verabreicht. Er besteht aus einem Peptid mit Komponenten aus Proteinase-3 und Elastase aus neutrophilen Lymphozyten, beides Proteine, die bei myeloischer Leukämie fehlerhaft ausgebildet werden. Die Immunantwort auf PR1 ist auf den Immuntyp HLA-A2 beschränkt, sodass nur Patienten mit diesem HLA-Merkmal (etwa 40% der Bevölkerung) für eine Vakzinierung mit PR1 infrage kommen.

Von den Patienten mit aktiver Leukämie sprachen 47 Prozent an. Das Ansprechen war definiert als mindestens eine Verdoppelung der PR1-spezifischen zytotoxischen Lymphozyten im peripheren Blut. Von denjenigen, die ansprachen, überlebten im Mittel 8,7 Monate ereignisfrei, die anderen 2,4 Monate. Von den 13 Patienten in Remission sprachen zehn auf die Vakzine an; von ihnen blieben drei durchschnittlich für 30,5 Monate in Remission, ein Patient war unter denjenigen, die nicht ansprachen. Es wurden lediglich lokale Nebenwirkungen an den Einstichstellen beobachtet.

"Wir interpretieren die Daten so, dass eine zelluläre Immunantwort gegen PR1 die Progression verlangsamen oder das Wiederauftreten der Erkrankung hinauszögern könnte", so Qazilbash. Patienten mit einer geringeren Tumorlast, zum Beispiel nach Ansprechen auf die Chemotherapie, entwickelten am ehesten eine Immunantwort, weil bei einer sehr aktiven Erkrankung auch die normale Aktivierung der Lymphozyten gestört sei. Jetzt werde eine Phase-III-Studie mit mehreren hundert Leukämiepatienten in Remission vorbereitet.

Quelle: Ärzteblatt vom 17.12.2007

Weiterführende Informationen:
Wie können Mediziner bereits frühzeitig erkennen, dass eine Chemotherapie bei einem Krebspatienten möglicherweise keinen langfristigen Erfolg verspricht? Und welche Konsequenzen sollten sie dann daraus ziehen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich jetzt Wissenschaftler der Essener Universitätskliniken für Hämatologie und Nuklearmedizin. In ihrer Studie werden sie 700 Patienten untersuchen, die unter Lymphknotenkrebs leiden - vor und während der Chemotherapie mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie, kurz PET genannt. Sie versprechen sich davon eine wirkungsvollere Behandlung der Betroffenen. 

Patienten mit aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen, der häufigsten Form des Lymphknotenkrebses, erhalten momentan überall auf der Welt die gleiche Chemotherapie. Rund die Hälfte von ihnen wird dadurch langfristig geheilt. Auch bei den anderen gehen die Tumoren vielfach zunächst zurück, kehren aber oft schon nach kurzer Zeit wieder. "Im PET können wir schon nach wenigen Chemotherapie-Zyklen erkennen, ob die Aussichten gut sind, dass die Medikamente bei einem Patienten tatsächlich zur Heilung führen", so Studienleiter und Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie Prof. Dr. Ulrich Dührsen. "Auf den PET-Bildern können wir den Stoffwechsel der Tumorzellen darstellen und dadurch bereits kurz nach Beginn der Behandlung sehen, ob die Chemotherapie die bösartigen Zellen abgetötet hat. Patienten, bei denen dies nicht gelingt, haben erfahrungsgemäß ein sehr hohes Rückfallrisiko", erläutert Prof. Dührsen.

Welche Konsequenzen aus einem ungünstigen PET-Befund kurz nach Behandlungsbeginn zu ziehen sind, ist bisher ungeklärt. Diese Frage soll nun in einer deutschlandweiten Studie gemeinsam mit zahlreichen anderen hämatologischen und nuklearmedizinischen Behandlungseinrichtungen bearbeitet werden. "Wir bilden zwei Gruppen. Die eine bekommt weiterhin die herkömmliche, die andere eine anders zusammengesetzte, intensivere Therapie, die bei anderen Formen des Lymphknotenkrebses und bei bestimmten Leukämien sehr gut wirksam ist. Anschließend ermitteln wir durch Verlaufsuntersuchungen, welche der beiden Behandlungen erfolgreicher war", erklärt Priv.-Doz. Dr. Andreas Hüttmann, Studienkoordinator und Wissenschaftler der Essener Universitätsklinik für Hämatologie.

Die Ärzte hoffen, auf diese Weise eine Behandlung zu finden, mit der noch mehr Menschen mit aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen geheilt werden können. "Ob dies gelingt, werden wir allerdings erst in einigen Jahren wissen", dämpft Prof. Dührsen vorschnelle Erwartungen. Denn nach Berechnungen des Zentrums für Klinische Studien des Essener Universitätsklinikums (ZKSE) müssen insgesamt etwa 700 Patienten behandelt werden, um die Frage zu klären. Und dies braucht Zeit. Voraussetzung für die Durchführung der Studie unter Federführung der Essener Hämatologen war die Zusage einer finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe. Die Organisation ist der größte private Drittmittelgeber im Bereich der Krebsforschung in Deutschland. Die Deutsche Krebshilfe finanziert all ihre Aktivitäten ausschließlich aus Spenden.

Zum Hintergrund: Lymphknotenkrebs ist eine Tumorerkrankung des Immunsystems, die aus unbekannten Gründen in den vergangenen Jahrzehnten ständig an Häufigkeit zugenommen hat. Hierbei kommt es zu Fehlern bei der Bildung von weißen Blutzellen, den Lymphozyten. Es entstehen kranke Zellen, die zu Krebszellen werden und sich im ganzen Körper ausbreiten können, insbesondere in Lymphknoten, Milz und Knochenmark, aber auch in anderen Organen. Durch eine Chemotherapie lässt sich Lymphknotenkrebs in vielen Fällen heilen. 

Quelle: idw-Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen, 18.02.2008
Etwa die Hälfte aller Deutschen ist mit einem so genannten Cytomegalovirus infiziert, das sich in der Regel nicht bemerkbar macht. Es tritt erst dann auf, wenn das Immunsystem sehr schwach ist. Das kann vor allem für Leukämiepatienten, die im Laufe ihrer Behandlung eine Stammzelltransplantation erhalten, schwere Folgen haben. An der Universität Würzburg wollen Klinikdirektor Professor Hermann Einsele und Dr. Götz Ulrich Grigoleit in Zusammenarbeit mit Professor Gerd Sutter vom Paul-Ehrlich-Institut eine Impfung entwickeln, die das Virus unschädlich macht. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. unterstützt das Projekt mit rund 210.000 Euro.

Das Cytomegalovirus (CMV) gehört zur Familie der Herpesviren. Wer sich frisch mit diesem Erreger infiziert, hat in der Regel keine oder nur schwache Symptome, wie etwa leichtes Fieber. Das Virus aber bleibt von da an lebenslang im Körper. Es nistet sich unter anderem in den Speicheldrüsen, in weißen Blutzellen und in den Blutgefäßwänden ein. In industrialisierten Ländern sind rund 50 Prozent der Menschen mit CMV infiziert, in den Entwicklungsländern sogar bis zu 90 Prozent.

Gefährlich wird das Virus in der Regel erst, wenn das Immunsystem durch Krankheiten oder Medikamente stark geschwächt ist. Dann erwacht es und kann schwere Schäden anrichten, etwa eine Entzündung der Netzhaut, die letztlich zur Erblindung führen kann. An der Medizinischen Klinik II werden unter anderem Leukämiepatienten behandelt, deren letzte Hoffnung auf einer Stammzelltransplantation ruht. Häufige und lebensbedrohliche Komplikationen werden bei dieser Therapie durch das CMV ausgelöst. Zusammen mit den fremden Stammzellen wird den Patienten auch ein fremdes Immunsystem übertragen. Damit das fremde Immunsystem den Organismus der Patienten nicht attackiert, muss es zunächst unterdrückt werden. Diese vorübergehende Immunschwäche aktiviert das CMV.

Den Impfstoff planen die Würzburger Experten auf der Grundlage eines harmlosen Virus, des so genannten Modified Vaccinia Ankara Virus (MVA), das bereits zur Entwicklung neuer Impfstoffe gegen wichtige andere Infektionskrankheiten des Menschen verwendet wird. An dieses Vehikel wollen sie zwei Proteine des Cytomegalovirus koppeln, die das Immunsystem des Menschen zu besonders starken Abwehrreaktionen anspornen. Bringt man solche Impfviren in einer Zellkultur mit Immunzellen in Kontakt, entwickelt sich ein sehr abwehrstarkes Immunsystem. Die im Labor produzierten "scharfen" Immunzellen sollen den Leukämiepatienten injiziert werden und einen Schutz gegen das CMV verleihen.

Alternativ könnten auch Stammzellspender einen Impfzyklus durchlaufen. Zusammen mit den neuen Stammzellen würden dem Patienten gleichzeitig spezifische Immunzellen im Transplantat übertragen, die das Virus kontrollieren können. "Diese Strategie funktioniert", ist sich Dr. Grigoleit sicher. Falls der Impfstoff wirkt, könnten standardmäßig alle Kinder geimpft werden. Auf lange Sicht ließe sich so die starke Verbreitung des CMV in der Bevölkerung eindämmen.

Der spanische Tenor gründete 1995 die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. - aus Dankbarkeit dafür, dass er selbst seine Leukämie-Erkrankung nach einer Stammzelltransplantation überwunden hat. Die Stiftung förderte bislang 593 Projekte. Dazu gehören die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Finanzierung von Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Bau von Transplantationseinheiten, Tageskliniken oder Rehabilitationszentren, und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen.

Quelle: Innovations-Report vom 14.03.2008

Weiterführende Informationen:
Die Zusammenarbeit zwischen dem European LeukemiaNet (ELN) und dem Unternehmen Novartis blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück. Die unter dem Namen European Treatment and Outcome Study (EUTOS) geschlossene Kooperation hat zum Ziel, Ursachen und Verlauf der chronischen myeloischen Leukämie (CML) besser zu verstehen und die Therapiebedingungen der Patienten europaweit zu verbessern.

Professor Dr. Dr. h.c. Klaus van Ackern, Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, zeigte sich bei einem Pressegespräch sehr erfreut, dass mit Professor Dr. Rüdiger Hehlmann als Koordinator des ELN und seiner Arbeitsgruppe eine treibende Kraft in der Leukämieforschung an der Medizinischen Fakultät Mannheim lehrt und forscht. Er erinnerte daran, dass die CML noch bis vor kurzem eine unmittelbar tödlich verlaufende Erkrankung war. Zur Gründungszeit der deutschen CML-Studiengruppe im Jahr 1982 überlebte ein CML-Patient im Schnitt etwa drei Jahre. Die Prognose dieser Erkrankung hat sich insbesondere durch das Medikament Imatinib der Firma Novartis deutlich verbessert. Die mittlere Überlebenserwartung wird heute auf etwa 25 Jahre geschätzt. Dies ist in der Behandlung von Krebserkrankungen ein Meilenstein. Professor van Ackern betonte auch die positive Zusammenarbeit von Akademia und Industrie, die den Forderungen von Politik und öffentlichen Wissenschaftsförderern nach Intensivierung von industrieller Forschungsbeteiligung an Universitäten nachkommt.

Das European LeukemiaNet (ELN), ein "Network of Excellence" mit Förderung durch die Europäische Union, hat sich zum Ziel gesetzt, den Fortschritt der Leukämieforschung durch Kooperation und Vernetzung voranzubringen, so der Koordinator des ELN Professor Dr. Rüdiger Hehlmann von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Im ELN arbeiten 147 Zentren in 28 Ländern zusammen und betreuen gemeinsam etwa 50.000 Patienten mit Leukämie. Professor Hehlmann zog eine positive Bilanz des ersten Jahres von EUTOS. Die vertraglich vereinbarten Projekte von EUTOS zeigen deutliche Fortschritte:
  • Ausbau des CML-Patientenregisters, um einen Einblick in Therapie und Krankheitsverlauf außerhalb von Studien zu gewinnen, und die Umsetzung der ELN-Therapieempfehlungen zur CML zu beurteilen.
  • Etablierung europaweiter standardisierter Therapie-Monitoring-Verfahren, um das Therapieansprechen der Patienten innerhalb und außerhalb von Studien besser zu vergleichen, zu kontrollieren und zu verbessern:
  • molekulares Monitoring der leukämie-spezifischen BCR-ABLFusionstranskripte
  • pharmakologisches Monitoring des Imatinib-Plasmaspiegels
  • Bereitstellung von Ausbildungsmaterial und Fortbildungsaktivitäten, um das Wissen über die CML und ihre Therapie weiterzuvermitteln

Adib Jacob, Leiter von Novartis Onkologie Deutschland, unterstrich die Bedeutung Europas in der Durchführung von wichtigen onkologischen Studien und begrüßte die Möglichkeit der europaweiten wissenschaftlichen Kooperation. Eines der wichtigsten Projekte innerhalb der EUTOS-Kooperation ist der Ausbau des CML-Patientenregisters. Europaweit werden hier Daten zu Prognose und Krankheitsverlauf der CML gesammelt und analysiert. Durch die Erweiterung des bestehenden Registers wird es möglich, auch außerhalb von Studien Einblicke in Therapie und Krankheitsverlauf zu gewinnen, und die Umsetzung der ELN-Therapieempfehlungen zur CML zu beurteilen.

Eine weitere Maßnahme der Kooperation beinhaltet die Etablierung standardisierter Therapie-Monitoring-Maßnahmen. Denn durch die europaweite Etablierung solcher Verfahren zum molekularen und pharmakologischen Monitoring des Krankheitsverlaufs wird es leichter, das Therapieansprechen der Patienten innerhalb und außerhalb von Studien zu vergleichen. Das molekulare Monitoring des BCR-ABL-Fusionsgens wird über mindestens ein zentrales Labor pro Land standardisiert und der internationalen Skala angeglichen. Derzeit werden Ringversuche in über 45 Labors weltweit durchgeführt. In ähnlicher Weise wird das pharmakologische Monitoring des Imatinib-Plasmaspiegels, das bislang nur in wenigen europäischen Laboren zur Verfügung steht, etabliert. Imatinib ist der Goldstandard der medikamentösen CML-Therapie. Ziel dieses Verfahrens ist einerseits, die Bedeutung der Imatinib-Plasmaspiegel für den Therapieerfolg besser darzustellen, und andererseits die Laborinfrastruktur zur Messung der Plasmaspiegel aufzubauen.

Um das Wissen über die CML und ihre Therapie weiterzuvermitteln, sind verschiedene Plattformen für Spezialisten, Öffentlichkeit und Patienten initiiert worden, u.a. Publikationen der Daten, Präsenz auf Kongressen, Webportale und Ausbildungsmaterial. So fand z.B. 2007 ein großes Fortbildungssymposium in Budapest mit über 600 Teilnehmern statt. Eine Pocket Card wurde erstellt, welche die Therapieempfehlungen zusammenfasst und auf verschiedenen Kongressen, auf dem das ELN mit einem Stand vertreten war, verteilt.

Über European LeukemiaNet (ELN)


ELN wurde 2002 von den Leitern der europäischen Leukämiestudiengruppen und ihren interdisziplinären Kooperationspartnern gegründet. Seit 2004 wird es als Network of Excellence von der EU gefördert. Ziele sind die Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Exzellenz bei Forschung und Management im Bereich Leukämie, eine verbesserte Information und Kommunikation europaweit und gemeinsame Aktivitäten bei Studien, Leitlinien, Fortbildung u.a. Das ELN wird getragen von 147 wissenschaftlichen Institutionen mit über 1.000 Forschern und Mitarbeitern in 28 Ländern, die bemüht sind, das Wissen und die Expertise im Bereich der Leukämien zu verbessern. Um die Umsetzung von ELN-Empfehlungen zum Management der CML in die klinische Praxis zu ermöglichen, führt das ELN nationale und internationale Symposien und Workshops durch. Ein europäisches Register soll Informationen über die CML und qualitätskontrollierte Therapieergebnisse sammeln, um ein genaues Bild der tatsächlichen Situation zu erhalten.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 11.07.2008
Die Möglichkeiten, Krebs frühzeitig zu erkennen, sind heute noch relativ bescheiden. Abgesehen von Darmspiegelungen, genauen Kontrollen durch den Hautarzt, eine Mammografie der Brust oder so genannten PSA-Tests beim Urologen, die zur Früherkennung von Prostatakrebs dienen sollen, sind die Instrumentarien der Vorsorgemediziner noch recht dünn gesät. Richard Greil, Leiter des Krebsforschungszentrums in Salzburg, hofft, dass die Chancen auf zuverlässige Bluttests bereits in fünf, sechs Jahren stark steigen könnten. Tumorzellen würden nämlich DNA (Erbinformation) im Blut freisetzen, sagt er. Am Beispiel von Lungenkrebs wisse man schon heute, dass tumorspezifische DNA bereits im Blut zu finden sei, bevor das Bronchuskarzinom entstehe.

Die Molekularbiologen und Genforscher machen derzeit rasche Fortschritte, was das Wissen um den Zellstoffwechsel und die Entwicklung von Krebszellen betrifft. In Zukunft könnte es möglich sein, nach einem Bluttest, der verdächtige DNA enthält, gezielt Tumorzellen anzugreifen und zu neutralisieren. Das wäre ein Quantensprung in der Vorsorgemedizin.

Genau diesen Zellstoffwechsel untersuchen auch Richard Greil und sein Team sehr genau. Sie machten in diesem Zusammenhang jüngst mit einer Studie zur Chronisch Lymphatischen Leukämie international auf sich aufmerksam, die auch für eine Reihe anderer Krebsarten von Bedeutung sein könnte.

Konkret geht es dabei um ein Gen (p53), dessen zentrale Funktion es ist, Zellen, die genetische Schäden aufweisen, nicht mehr zuzulassen. Diese Zellen gehen dann durch Apoptose zu Grunde. Die Apoptose ist ein mehrstufiger Mechanismus, der einem Selbstmord der Zelle gleichkommt. Wenn die Funktion von p53 durch eine Mutation im Gen eingeschränkt oder aufgehoben ist, werden genetisch geschädigte Zellen nicht mehr aussortiert. So können sich im Laufe von mehreren Zellzyklen genetische Schäden anreichern und letztlich Tumore entstehen.

Greil sagt, dass angeborene Veränderungen des p53-Gens das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich erhöhten, weil das Gen dadurch seine Kontrollfunktionen frühzeitig verliere. "50 Prozent aller Krebspatienten haben Veränderungen im p53-Gen", betont er.

In diesem Zusammenhang untersuchten die Salzburger Krebsforscher auch ein Protein (MDM2), das in der Regulation des p53-Gens eine entscheidende Rolle spielt. Das ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil die Salzburger Krebsforscher versuchen, künstliche Moleküle zu entwickeln, die zwischen die Bindungsstellen von p53 und MDM2 passen. Das würde dann wieder neue Wege eröffnen, die Aktivität von p53 zu beeinflussen und den Krebszellen wirksam zu Leibe zu rücken.

Spannend: Ein Wirkstoff, der gerade gegen Leukämie derzeit wieder neu entdeckt wird, ist Arsen. 

Quelle: Salzburger Nachrichten vom 24.07.2008

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