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Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

Mit dem BiTE®-Antikörper Blinatumomab befindet sich eine neue Therapieoption bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL) im fortgeschrittenen Stadium der klinischen Entwicklung. BiTE steht für bispezifischer T-Zell-Engager. Einer Pressemitteilung des Herstellers Amgen ist zu entnehmen, dass der Wirkstoff in einer Phase-III-Studie bei bestimmten ALL-Patienten gute Ergebnisse
erzielen konnte. In einer anderen Studie habe Blinatumomab auch bei erwachsenen Patienten mit rezidivierter beziehungsweise refraktärer ALL erste sehr positive Ergebnisse gebracht. Ein Zulassungsantrag bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA liegt noch nicht vor. Auf Nachfrage der PZ teilt Amgen mit, dass das Unternehmen mit einer Zulassung von Blinatumomab im Jahr 2016 rechnet.

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T-Zellen, die im Labor mit gentechnischer Hilfe für den Angriff auf B-Zellen getrimmt werden, können Patienten im Rezidiv einer akuten lymphoblastischen Leukämie die Chance auf eine lebensrettende Stammzelltherapie eröffnen. Nachdem ein US-Team im letzten Jahr über erste Erfolge bei Kindern berichtet hatte, zeigt ein zweites Team jetzt in Science Translational Medicine (2013; 5: 177ra38), dass die Therapie auch bei Erwachsenen Wirkung zeigt: Von fünf Patienten haben drei nach einer anschließender Stammzelltherapie eine anhaltende Remission erzielt.

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Am 25. Januar 2013 hat die FDA Imatinib für eine neue Anwendung zugelassen. Neu können Kinder mit Philadelphia-positiver akuter lymphatischer Leukämie (Ph+ ALL) mit Imatinib behandelt werden.

ALL ist die bei Kindern häufigste Krebsart, die unbehandelt schnell voranschreitet. Kinder mit Ph+ ALL weisen eine genetische Anormalität auf. Diese Anormalität führt dazu, dass als Tyrosinkinasen bekannte Proteine das Knochenmark stimulieren, zu viele unreife Zellen zu produzieren. Dadurch wird weniger Raum für gesund weisse Blutzellen gelassen,, die der Körper zur Bekämpfung von Infekionen benötigt.

Imatinib (Glivec), ein Tyrosinkinasehemmer blockiert diese Proteine, die die Verbreitung der Tumorzellen fördern. Imatinib sollte in Kombination mit Chemotherapien verwendet werden, um Kinder mit Ph+ ALL zu behandeln.

Quelle: http://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm336868.htm

Die Charité koordiniert mit einem gestarteten EU-Projekt die weltweit größte Studie zum Kampf gegen die häufigste Krebserkrankung bei Kindern, die akute lymphoblastische Leukämie . Im Rahmen des Projekts werden Rückfälle bei bereits behandelter ALL erforscht.

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Forschern ist es gelungen, die charakteristischen genetischen Muster der akuten lymphoblastischen Leukämie  (ALL) zu entschlüsseln, die bei sehr vielen Patienten zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) der lebensbedrohlichen Erkrankung führen.

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(DAZ) Die Versorgung mit Folsäure und Eisen während der Schwangerschaft minimiert offenbar nicht nur das Risiko eines Neuralrohrdefekts beim Ungeborenen, sondern schützt das Kind auch vor Leukämie (ALL), so eine in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie.

Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist bei Kindern die häufigste Krebsart überhaupt. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 600 Kinder daran. Wirksame Behandlungsmethoden sowie Präventionsmaßnahmen sind also dringend notwendig.

Eine Möglichkeit zur Vorbeugung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) haben nun Wissenschaftler der Krebsstiftung West-Australien aufgedeckt. Von 1984 bis 1992 suchten sie bei 249 australischen Kindern im Alter zwischen 0 und 14 Jahren nach Risiko- und Präventionsfaktoren für die ALL. Dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen dem Krebsrisiko und der Folsäure- und Eisenversorgung der Mutter während der Schwangerschaft.

Diejenigen Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft optimal mit Eisen versorgt waren, hatten gegenüber Kindern, deren Mütter ungenügend Eisen zu sich genommen hatten, ein um 25 Prozent verringertes Krebsrisiko. Nahmen die Mütter während der Schwangerschaft nicht nur Eisen, sondern auch ausreichend Folsäure zu sich, war das Risiko sogar um 60 Prozent verringert.

Anders als beim Neuralrohrdefekt, für dessen Vermeidung ein frühzeitiger Beginn der Folsäuresupplementation in der Schwangerschaft Voraussetzung ist, spielt der Beginn der Vitaminversorgung im Fall der akuten lymphatischen Leukämie keine Rolle. In der Studie profitierten auch solche Kinder von Folsäuregaben, deren Mütter erst im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel ihre Versorgung optimierten.

Quellen:
Kinder, die einen Kindergarten besuchen, erkranken wesentlich häufiger an Infekten als zuhause betreute Altersgenossen. Die frühe und häufige Auseinandersetzung ihres Immunsystems mit Viren und Bakterien bewirkt offenbar auch eine deutliche Verringerung des Leukämie-Risikos, so eine aktuelle Untersuchung an der University of California.

Fehlt die Auseinandersetzung mit Krankheitserregern, erhöhe sich das Risiko für akute lymphoblastische Leukämie (ALL), die häufigste Blutkrebs-Erkrankung im Kindesalter. In der Studie zeigte sich unter anderem, dass das Krebsrisiko umso geringer war, je früher die Kinder in einer Gruppe betreut worden waren und je häufiger sie gängige Infektionen durchlitten hatten.

Noch nicht geklärt ist, ob bestimmte Infektionen besser als andere vor Leukämie schützen. Sicher sei aber, so Buffler: "Das Fernhalten des Kindes von üblichen Krankheitserregern erhöht die Krebsgefahr." Denn das junge Immunsystem werde nicht genügend herausgefordert und bleibe unterentwickelt. Kommt es aber zu einer Infektion, so die Hypothese der Forscher, produziert der Körper defekte weiße Blutzellen (Leukozyten); diese für die Immunabwehr zuständigen Zellen vermehren sich krankhaft und führten zu Leukämie.

Quelle: Welt am Sonntag vom 19.5.2002.
In mehreren deutschen Studien wird das Medikament Glivec auf seine Wirksamkeit bei rezidivierter oder refraktärer Philadelphia-Chromosom-positiver Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) geprüft, schreibt die Ärzte Zeitung.

Bei der Philadelphia-Chromosom positiven akuten lymphoblastischen Leukämie (Ph+-ALL), einer besonders aggressiven Form der ALL, ist die allogene Stammzelltransplantation nach Angaben von Privatdozent Dr. Oliver Ottmann von der Universität Frankfurt derzeit die einzige kurative Behandlungsmöglichkeit.

In mehreren Multicenterstudien wurde jetzt die klinische Aktivität von Glivec bei rezidivierter oder refraktärer Ph+-ALL geprüft. Die Patienten erhielten 400 oder 600 mg Glivec pro Tag ohne zusätzliche zytostatische Therapie. 60% der Patienten sprachen innerhalb von vier Wochen an, mit einer kompletten Remissionsrate von 19%, berichtete Ottmann. Es sei jedoch sehr schnell zu Resistenzen gekommen. Deshalb sollten Patienten, die auf die Therapie mit Glivec ansprechen, innerhalb kürzester Zeit eine allogene Stammzelltransplantation bekommen.

Quelle: Artikel in der Ärzte Zeitung vom 24.1.2003.
Im Oktober 2002 wurde eine multizentrische Therapieoptimierungsstudie der deutschen Studiengruppe für die akute lymphatische Leukämie des Erwachsenen (GMALL) aktiviert. Sie ist für Patienten mit reifzelliger B-ALL (L3-ALL mit Expression von Oberflächen-Immunglobulin), Burkitt-Lymphom oder anderen hochmalignen B-NHL geöffnet.

Die Studie basiert auf den günstigen Ergebnissen der Vorgängerstudien (Hoelzer 1996), in denen gezeigt werden konnte, daß durch ein Therapieschema mit kurzen, intensiven Zyklen auf der Basis von Hochdosis-Methotrexat und fraktioniertem Cyclophosphamid / Ifosfamid eine deutliche Prognoseverbesserung für reifzellige B-ALL und verwandte Erkrankungen wie das Burkitt-Lymphom erreicht werden konnte.

Ziel der Studie ist eine weitere Verbesserung der Remissionsdauer und der Überlebensraten. Neue Therapieelemente sind ein Chemotherapiezyklus C, der neben Hochdosis-Methotrexat auch Hochdosis-Cytarabin beinhaltet und zur Stammzellmobilisierung eingesetzt wird. Weiterhin wird bei CD20-positiven (größer/gleich 20%) Patienten vor jedem der sechs Therapiezyklen Rituximab eingesetzt. Zwei weitere Gaben Rituximab erfolgen nach Ende der Chemotherapie.

Neu ist auch der prospektive Einsatz der Strahlentherapie bei Patienten mit ZNS-Befall, Mediastinal-Tumor oder Rest-Lymphom nach sechs Zyklen. Die Studie beinhaltet zwei Arme, die sich an dem biologischen Alter (jünger/älter 55 Jahre) orientieren. Für ältere Patienten wird eine dosisreduzierte Chemotherapie durchgeführt (Abbildung).

Die Rekrutierung für die Pilotphase der Studie verläuft nach Angaben des Kompetenznetzes ausgezeichnet. Seit Oktober 2002 wurden bereits 25 Patienten eingeschlossen.

Quelle/Originaltext:

Rundbrief Nr 5 (PDF-Datei) vom Januar 2003 vom Kompetenznetz Leukämien.
Kinder, die Akute Lymphatische Leukämie (ALL) überleben, sind dem Risiko von leukämie- und behandlungsabhängigen Komplikationen ausgesetzt. Eine neue Untersuchung legt jedoch nahe, dass sie eine mit der Gesamtbevölkerung vergleichbare langfristige Überlebensrate erreichen können, wenn sie nicht mit Strahlentherapie behandelt wurden und bereits mindestens 10 Jahre ohne Krankheitsrückfall überlebt haben. Die Ergebnisse einer über 30 Jahre laufenden Studie wurden nun im New England Journal of Medicine am 14. August 2003 veröffentlicht.

"Wir waren daran interessiert, zu bestimmen, ob Patienten mit ALL geheilt werden konnten," so der Autor Dr. Ching-Hon Pui von der St. Judes Kinderforschungsklinik in Memphis, Tennessee. "Die Krankheit wird mit späten Rückfällen in Verbindung gebracht, aber nach nunmehr 30 Jahren Beobachtungszeit können wir glaube ich zuversichtlich behaupten, dass ALL wirklich geheilt werden kann".

Eine Definition für Heilung von ALL zu finden war problematisch, bemerkte Dr. Pui. "In der Vergangenheit wurden 5 Jahre des ereignisfreien Überlebens als Heilung betrachtet, aber es wurde später entdeckt, dass ein Krankheitsrückfall auch nach diesem Punkt noch auftreten kann. Unsere Ergebnisse schlagen nun vor, dass 10 Jahre ereignisfreies Überleben benötigt werden, um einen Patienten für geheilt zu erklären."

Die Ergebnisse basieren auf einer Studie mit 856 ALL Patienten, die zwischen 1962 und 1992 in klinischen Studien behandelt wurden. Alle Patienten hatten mindestens 10 Jahre des ereignisfreien Überlebens erreicht.

ALL-Patienten, die nicht mit Strahlentherapie behandelt wurden, erreichten eine Überlebensrate ähnlich der Gesamtbevölkerung. Diejenigen, die Strahlentherapie erhielten, hatten eine leicht verringerte Überlebensrate. Geringeres Überleben war jedoch nicht das einzige mit Strahlentherapie verbundene Problem: Es wurde auch ein gesteigertes Risiko von Zweittumoren (p = 0,04), höherer Arbeitslosenraten und niedrigerer Anteil an Eheschliessungen für weibliche Patienten festgestellt

"Dies ist die erste Untersuchung, die zeigt, dass die Nebenwirkungen der Strahlung auch noch 20 bis 30 Jahre nach der Therapie auftreten können," sagte Dr. Pui. "Wir hatten wirklich nicht anerkannt, dass Patienten nach über 20 Jahren noch Zweittumore entwickeln könnten. Immer Allgemeinen waren diese Tumore jedoch gutartig oder schwach und relativ leicht zu behandeln."

"Eine Untersuchung wird gegenwärtig an der St. Jude Klinik durchgeführt, um herauszufinden, ob wir die Strahlentherapie bei ALL-Hochrisikopatienten vermeiden können," so Dr. Pui. Bisher sehen die Ergebnisse ermutigend aus, fügte er hinzu.

Quelle:
Der mit 10.000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis der Deutschen Hypothekenbank ging in diesem Jahr an den Privatdozenten Wolf-Karsten Hofmann vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Der Hämatologe untersucht u.a. ein Verfahren zur Vorhersage eines Ansprechens von Patienten mit ALL auf Glivec.

Der Hämatologe analysiert bei erwachsenen Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) die Genexpression. Mit Oligonukleotid-Mikroarrays (Chips) kann ein genetisches Profil erstellt werden, das Rückschlüsse auf die individuelle Wirksamkeit von Medikamenten gegen Leukämie erlaubt.

Hofmanns Arbeitsgruppe konzentriert sich auf Untersuchungen mit dem Enzymhemmer Imatinib (Glivec). Der Tyrosinkinase-Hemmer ist das erste Medikament, das gegen einen spezifischen Gendefekt bei Leukämie gerichtet ist. An der hohen Imatinib-Resistenzrate von über 40 Prozent bei ALL dürften deshalb Unterschiede in der Genexpression ursächlich beteiligt sein.

Tatsächlich ließen sich in retrospektiven Untersuchungen durch vergleichende Analyse von 95 Genen resistente von sensitiven Zellen unterscheiden. In einer prospektiven Studie mit jährlich 600 neuaufzunehmenden Patienten wird jetzt der Vorhersagewert solcher Gentests geprüft. In Zukunft soll ALL-Patienten mit Hilfe der Genexpression eine Genotyp-spezifische Krebstherapie angeboten werden, die sich durch verbesserte Wirksamkeit und Verträglichkeit auszeichnet.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 25.03.2004
Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver Akuter Lymphatischer Leukämie (Ph+ ALL) profitieren von dem Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec). Das gilt für die Monotherapie sowie für die Kombination mit einer Chemotherapie, so die Ergebnisse einer Studie an der Universitätsklinik Frankfurt. Für diese Patienten ist das Medikament aber noch nicht zugelassen.

In der Ersttherapie bei ALL ist Imatinib der Chemotherapie überlegen. Das belegt eine neue Studie mit 48 Patienten. Alle Teilnehmer hatten eine Ph+-ALL und waren älter als 55 Jahre. Das Philadelphia-Chromosom tritt bei bis zu 50 Prozent der älteren ALL-Patienten auf und kennzeichnet eine besonders aggressive ALL-Form.

Jeweils 24 Teilnehmer erhielten eine Chemotherapie oder den Enzymhemmer Imatinib (Glivec). In vier Wochen führte Imatinib bei guter Verträglichkeit bei 96 Prozent der Behandelten zur Remission. Damit seien bei älteren Patienten erstmals über 90 Prozent erreicht worden, sagte Privatdozent Dr. Oliver Ottmann von der Universität Frankfurt am Main bei einer von Novartis unterstützten Veranstaltung in Frankfurt. Die Chemotherapie schaffte dies nur bei jedem zweiten Patienten, bei etwa einem Drittel versagte sie. Von diesen neun Patienten kamen sieben nach dem Wechsel zu Imatinib noch in eine Remission.

Diese bedeute aber nicht automatisch Dauerschutz vor Rezidiven, so Ottmann. Deshalb wurde in einer einjährigen Studie mit jüngeren Patienten die frühe Kombination beider Therapien geprüft. Damit stieg die Rate an Komplettremissionen im Vergleich zur Chemotherapie von 70 auf mehr als 90 Prozent. Bei bis zu 50 Prozent der Patienten waren leukämische Zellen nicht mehr nachweisbar, mit Chemotherapie gelang dies nur bei jedem fünften. Das ist ein wichtiger Punkt für Ottmann: Zwar gibt es Nachweisgrenzen. Aber wenn etwas gemessen wird, könnte es zum Ausgangspunkt eines Rezidivs werden.

Quelle:
Ärztezeitung vom 21.02.2005
Bei bestimmten Hoch-Risiko-Patienten mit einer akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) im Kindesalter bietet eine Knochenmarktransplantation bessere Heilungschancen als die heute übliche Chemotherapie. Dies ergab eine multinationale randomisierte kontrollierte Studie in der Onlineausgabe des Lancet, so die Ärzte Zeitung.

Im Allgemeinen sind die Heilungschancen der pädiatrischen ALL sehr gut. Eine Ausnahme bilden jene etwa acht Prozent der ALL-Patienten, bei denen es nach einer ersten Chemotherapie nicht zu einer Vollremission gekommen ist (“Induktionsversagen”) oder bei denen gewisse andere genetische oder hämatologische Merkmale anzeigen, dass die Chancen, innerhalb der nächsten vier Jahre ohne Rezidiv zu bleiben, weniger als 35 Prozent betragen. Bei diesen Patienten bietet sich als Alternative eine hämatopoetische Stammzelltransplantation an, die zwar höhere Behandlungsrisiken birgt als die Chemotherapie, dafür aber bessere langfristige Heilungschancen verspricht. Da die Hoch-Risiko-ALL selten ist, konnte die Frage, welcher Ansatz besser ist, nur in einer internationalen randomisierten kontrollierten Studie geklärt werden, an der sich pädiatrische Krebskliniken aus sieben Ländern beteiligten, darunter die deutschen Zentren in Gießen, Kiel und Frankfurt.

Insgesamt wurden 357 Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Suche nach einem geeigneten HLA-identischen Stammzellspender in der Familie war in 77 Fällen erfolgreich, und alle diese Patienten erhielten eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation. Bei den übrigen 280 Kindern wurde eine Chemotherapie durchgeführt. Die Studie begann bereits im April 1995, die letzten Patienten wurden im Dezember 2000 behandelt. Erst jetzt zeichnet sich ein Vorteil für die allogene Stammzelltransplantation ab. Die Rate des krankheitsfreien Überlebens nach fünf Jahren betrug 56,7 Prozent gegenüber 40,6 Prozent nach der Chemotherapie, was eine knapp signifikante Reduktion um 33 Prozent (Hazard Ratio 0,67; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,46-0,99; p=0,02) ergibt. Der Vorteil der Stammzelltransplantation wurde erst 18 Monate nach der Behandlung erkennbar. Im Endpunkt Gesamtüberleben ist er auch nach fünf Jahren noch nicht signifikant (56,4 Prozent gegenüber 50,1 Prozent (Hazard Ratio 0,73; 0,49-1,09; p=0,12).

Insgesamt sieht das Team um Adriana Balduzzi von der Universität Mailand einen Vorteil der allogenen Stammzelltransplantation. Möglicherweise könnten die Ergebnisse noch durch den Verzicht auf eine vollkommene Übereinstimmung der HLA-Merkmale verbessert werden. Bei diesen Patienten droht nach der Transplantation zwar eine “Graft-versus-Host-Disease”, bei der das Transplantat seine neue Umgebung attackiert. Dieser Angriff richtet sich jedoch auch gegen möglicherweise noch im Körper vorhandene Tumorzellen, sodass die Vorteile insgesamt überwiegen könnten. Einige Patienten der Studie erhielten nach dem Versagen der Chemotherapie eine Stammzelltransplantation von einem familien-fremden Spender. Um den Wert der Therapie abzuschätzen, müsste jedoch eine neue randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt werden.

Quelle: Artikel in der Ärztezeitung vom 04.08.2005
Das Unternehmen GlaxoSmithKline (London) hat von der US-Gesundheitsbehörde die Zulassung für ihr per Injektion zu verabreichendes Medikament "Arranon" erhalten. Das Mittel werde bei Patienten mit Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) und Lymphtumoren, die mindestens auf zwei Chemotherapien nicht angesprochen hatten oder nach der chemotherapeutischen Behandlung wieder erkrankt seien, eingesetzt

"Arranon" sei im beschleunigten Verfahren zugelassen worden, teilte das Unternehmen GlaxoSmithKline mit. Mit Tests der Phase III soll nun noch einmal der klinische Nutzen überprüft werden. Die Studie wird vom Nationalen Krebsinstitut (NCI) der USA gefördert.

Quelle: Finanztreff.de vom 31.10.20005
Lebensqualität und Spätfolgen von Menschen, die an akuter lymphatischer Leukämie (ALL) erkrankt waren, ist Thema der bislang größten Studie dazu. Onkologen aus Frankfurt am Main haben sie jetzt gestartet. Das Projekt wird von der José-Carreras-Leukämie-Stiftung mit 233.000 Euro unterstützt. Über zweieinhalb Jahre ziehen sich die Therapieabschnitte bei ALL: ein Jahr intensive Behandlung mit wiederholten Klinikaufenthalten, gefolgt von eineinhalb Jahren ambulanter Erhaltungstherapie. Das hat erhebliche soziale Konsequenzen. "Eine intensive Therapie von einem Jahr ist praktisch nicht mit dem Berufsleben vereinbar", sagt Dr. Nicola Gökbuget, Leiterin der Studienzentrale der Medizinischen Klinik II an der Universität Frankfurt am Main.

Weil ALL-Patienten meist erst Mitte 30 sind, wenn sie die Krankheit bekommen, müsse man annehmen, daß viele arbeitslos werden. Wie viele Patienten ihre Arbeit verlieren, wisse man nicht. Ebenso wenig wisse man, welche sozialen Konsequenzen die Erkrankung überhaupt habe, so Gökbuget zur "Ärzte Zeitung".

Therapiepläne und Nachsorge bei ALL sollen weiter verbessert werden

Erfahrungsgemäß brächen immer wieder Patienten die Behandlung ab, und zwar aus sozialen Gründen. Mit speziell entwickelten Fragebögen sollen deshalb jetzt etwa 700 ALL-Langzeitüberlebende befragt werden, die zwischen 1984 und 1999 behandelt wurden. Nach Abschluß der Pilotphase mit Frankfurter Patienten sollen dazu bundesweit etwa 100 Kliniken einbezogen werden. Gökbuget erhofft sich eine Rücklaufquote von mindestens 60 Prozent.

Befragt werden auch die behandelnden Ärzte und zwar nach medizinischen Spätfolgen. Denn das Therapieregime habe sich in den vergangenen Jahren verändert. Etabliert sei zum Beispiel die Stammzell-Transplantation als sehr intensive Therapiemaßnahme bei Hochrisikopatienten. Nicht zuletzt deshalb konnten die Heilungsraten in den vergangenen zwei Jahrzehnten von weniger als zehn auf mehr als 35 Prozent angehoben werden.

Es gebe allerdings auch eine Kehrseite dieses Erfolges, etwa chronische Reaktionen des Transplantats gegen den Empfänger. Zudem wisse man aus Leukämie-Studien mit Kindern, daß das Risiko für Zweittumoren erhöht ist, sagt Gökbuget. Wie das bei Erwachsenen aussieht, sei bislang unklar. Auch darüber erhoffen sich die Onkologen deshalb Erkenntnisse aus dem Studienprojekt.

Die Ergebnisse sollen helfen, Therapiepläne und Nachsorgeuntersuchungen weiter zu verbessern. Zudem möchte man Betroffenen eine realistische und langfristige Lebensperspektive geben. Nicht zuletzt sollen aber auch Argumente gegenüber Kostenträgern und politischen Entscheidern gefunden werden, um eine adäquate psychosoziale Betreuung der Betroffenen zu gewährleisten.

Wer sich an der Studie beteiligen möchte, kann sich per E-Mail an Dr. Nicola Gökbuget, Medizinische Klinik II an der Universitätsklinik Frankfurt am Main, wenden: E-Mail

Quelle: Ärzte Zeitung vom 18.01.2006

Siehe auch "Lebensqualität: Wie ist das Leben nach dem Überleben?", Leukämie-Online vom 05.11.2005
Novartis hat die Zulassung von Glivec als Primärtherapie erwachsener Patienten mit Philadelphia-Chromosom positiver Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) in Europa beantragt. Nach Angaben des Unternehmens zeigen die Daten, auf denen der Zulassungsantrag beruht, bei bis zu 87% der Patienten ein zweijähriges krankheitsfreies Überleben.

Wortlaut der Pressemitteilung vom 10. Januar 2006

Novartis hat die Zulassung von Glivec® (Imatinib) für die Behandlung erwachsener Patienten mit Philadelphia-Chromosom positiver Akuter Lymphatischer Leukämie (Ph+ ALL) in der Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie eingereicht.

Mit der Zulassung wäre Imatinib die erste Therapie, die der charakteristischen Chromosomenanomalie der Ph+ ALL, dem so genannten Philadelphia-Chromosom (Ph+), das für die Erkrankung ursächlich ist, gezielt entgegen wirkt. Mit den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten können nur unzureichende Langzeitergebnisse erzielt werden, und die allogene Stammzelltransplantation steht nur für einen Teil der Patienten zur Verfügung. Sie ist zudem mit hohen Risiken verbunden. In Europa und den USA erkranken etwa 2.500 Patienten jährlich neu an Ph+ ALL. Die Einreichung der Zulassung für die USA ist Ende 2005 erfolgt.

Die Daten zur Zulassung belegen, dass bis zu 87 % der neu diagnostizierten Ph+ ALLPatienten unter Kombinationstherapie von Imatinib und Chemotherapie über zwei Jahre krankheitsfrei überlebten. Das Gesamtüberleben lag bei 84% nach einem Jahr. Imatinib hemmt gezielt maligne Proteine, so genannte Tyrosinkinasen, die eine zentrale Rolle bei bestimmten Krebszellen spielen. Imatinib blockiert bei der Ph+ ALL als auch bei der Philadelphia-Chromosom positiven Chronischen Myeloischen Leukämie (Ph+ CML) die Tyrosinkinase BCR-ABL. Sie ist die bekannteste genetische Chromosomenanomalie bei der ALL erwachsener Patienten.

"Novartis setzt sich dafür ein, weitere innovative Zulassungen für Imatinib zu erreichen, um noch mehr medizinischen Bedürfnissen nachzukommen", sagte Diane Young, MD, Vice President und Head of Clinical Development bei Novartis Oncology. "Die Einreichung der Zulassung für Ph+ ALL basiert auf veröffentlichten Daten weltweit führender Experten in der Behandlung der Ph+ ALL. Sie könnte eine wichtige neue Therapieoption in einem Bereich darstellen, in welchem die Behandlung mit Zytostatika Standard ist und über ein Jahrzehnt praktisch unverändert geblieben ist."

Zulassungs-Daten

Im Rahmen klinischer Studien zur Ph+ ALL hat sich Imatinib in der Monotherapie bei rezidivierten und/oder refraktären Patienten oder in Kombination mit Chemotherapie bei neu diagnostizierten Patienten als wirksam erwiesen und verfügt über ein gutes Sicherheitsprofil. Bei bis zu einem Drittel der rezidivierten und/oder refraktären Patienten, die ausschließlich mit Imatinib behandelt wurden, kam es zu einem kompletten hämatologischen Ansprechen (CHR). In der Gruppe der Patienten über 60 Jahre erreichten zwischen 79% und 100% der Betroffenen unter Monotherapie mit Imatinib eine CHR. Neu diagnostizierte Patienten, die mit einer Kombination von Imatinib und Standard-Chemotherapie behandelt wurden, erreichten zu 96% eine CHR. 87% der Patienten überlebten über zwei Jahre krankheitsfrei. Die Gesamtüberlebensrate lag bei 84% nach einem Jahr.

Das Sicherheitsprofil von Imatinib war vergleichbar mit klinischen Studien in anderen Indikationen, inklusive der Behandlung von Patienten mit Ph+ CML. Glivec wurde in allen laufenden Studien im Allgemeinen gut vertragen, sowohl in der Monotherapie als auch in Kombination mit Chemotherapie.

Über Glivec

Glivec ist in der EU angezeigt für die Behandlung von Patienten mit neu diagnostizierter Ph+ CML einschließlich pädiatrischer Patienten. Zudem ist Glivec für die Behandlung der Ph+ CML in der akzelerierten Phase, der Blastenkrise oder in chronischer Phase nach Versagen einer Interferon alpha Behandlung in mehr als 80 Ländern zugelassen.

Quelle: Pressemitteilung vom 10.01.2006, siehe Presse-Bereich der Novartis-Homepage novartispharma.de, Bereich "Presse" / "Journalisten", Login: Username = "novartis", Passwort: "novartis".

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