Novartis hat die Zulassung von
Glivec als
Primärtherapie erwachsener Patienten mit
Philadelphia-Chromosom positiver
Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) in Europa beantragt. Nach Angaben des Unternehmens zeigen die Daten, auf denen der Zulassungsantrag beruht, bei bis zu 87% der Patienten ein zweijähriges krankheitsfreies Überleben.
Wortlaut der Pressemitteilung vom 10. Januar 2006Novartis hat die Zulassung von
Glivec® (
Imatinib) für die Behandlung erwachsener Patienten mit
Philadelphia-Chromosom positiver
Akuter Lymphatischer Leukämie (Ph+ ALL) in der
Monotherapie oder in Kombination mit
Chemotherapie eingereicht.
Mit der Zulassung wäre
Imatinib die erste Therapie, die der charakteristischen Chromosomenanomalie der Ph+ ALL, dem so genannten
Philadelphia-Chromosom (Ph+), das für die Erkrankung ursächlich ist, gezielt entgegen wirkt. Mit den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten können nur unzureichende Langzeitergebnisse erzielt werden, und die
allogene Stammzelltransplantation steht nur für einen Teil der Patienten zur Verfügung. Sie ist zudem mit hohen Risiken verbunden. In Europa und den USA erkranken etwa 2.500 Patienten jährlich neu an Ph+ ALL. Die Einreichung der Zulassung für die USA ist Ende 2005 erfolgt.
Die Daten zur Zulassung belegen, dass bis zu 87 % der neu diagnostizierten Ph+ ALLPatienten unter Kombinationstherapie von
Imatinib und
Chemotherapie über zwei Jahre krankheitsfrei überlebten. Das Gesamtüberleben lag bei 84% nach einem Jahr.
Imatinib hemmt gezielt
maligne Proteine, so genannte Tyrosinkinasen, die eine zentrale Rolle bei bestimmten Krebszellen spielen.
Imatinib blockiert bei der Ph+ ALL als auch bei der
Philadelphia-Chromosom positiven Chronischen
Myeloischen Leukämie (Ph+ CML) die
Tyrosinkinase BCR-ABL. Sie ist die bekannteste genetische Chromosomenanomalie bei der ALL erwachsener Patienten.
"Novartis setzt sich dafür ein, weitere innovative Zulassungen für
Imatinib zu erreichen, um noch mehr medizinischen Bedürfnissen nachzukommen", sagte Diane Young, MD, Vice President und Head of Clinical Development bei Novartis Oncology. "Die Einreichung der Zulassung für Ph+ ALL basiert auf veröffentlichten Daten weltweit führender Experten in der Behandlung der Ph+ ALL. Sie könnte eine wichtige neue Therapieoption in einem Bereich darstellen, in welchem die Behandlung mit
Zytostatika Standard ist und über ein Jahrzehnt praktisch unverändert geblieben ist."
Zulassungs-DatenIm Rahmen
klinischer Studien zur Ph+ ALL hat sich
Imatinib in der
Monotherapie bei rezidivierten und/oder
refraktären Patienten oder in Kombination mit
Chemotherapie bei neu diagnostizierten Patienten als wirksam erwiesen und verfügt über ein gutes Sicherheitsprofil. Bei bis zu einem Drittel der rezidivierten und/oder
refraktären Patienten, die ausschließlich mit
Imatinib behandelt wurden, kam es zu einem kompletten hämatologischen Ansprechen (
CHR). In der Gruppe der Patienten über 60 Jahre erreichten zwischen 79% und 100% der Betroffenen unter
Monotherapie mit
Imatinib eine
CHR. Neu diagnostizierte Patienten, die mit einer Kombination von
Imatinib und Standard-
Chemotherapie behandelt wurden, erreichten zu 96% eine
CHR. 87% der Patienten überlebten über zwei Jahre krankheitsfrei. Die Gesamtüberlebensrate lag bei 84% nach einem Jahr.
Das Sicherheitsprofil von
Imatinib war vergleichbar mit
klinischen Studien in anderen
Indikationen, inklusive der Behandlung von Patienten mit Ph+ CML.
Glivec wurde in allen laufenden Studien im Allgemeinen gut vertragen, sowohl in der
Monotherapie als auch in Kombination mit
Chemotherapie.
Über GlivecGlivec ist in der EU angezeigt für die Behandlung von Patienten mit neu diagnostizierter Ph+ CML einschließlich pädiatrischer Patienten. Zudem ist
Glivec für die Behandlung der Ph+ CML in der
akzelerierten Phase, der
Blastenkrise oder in
chronischer Phase nach Versagen einer
Interferon alpha Behandlung in mehr als 80 Ländern zugelassen.
Quelle: Pressemitteilung vom 10.01.2006, siehe
Presse-Bereich der Novartis-Homepage novartispharma.de, Bereich "Presse" / "Journalisten", Login: Username = "novartis", Passwort: "novartis".
allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Transplantation handelt es sich um eine Form der Stammzelltransplantation, die bei malignen hämatologischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Dabei werden Blutstammzellen von einem Spender zu einem Empfänger übertragen (Spender und Empfänger sind hierbei nicht dieselbe Person).
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Primärtherapie
Therapieschema zur Behandlung von Patienten bei Erstauftreten der Erkrankung
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Monotherapie
Behandlung mit nur einem Medikament
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Zytostatikum
Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen bzw. sich schnell teilende Zellen ausgeprägter als gegen gesunde bzw. sich langsam teilende Zellen. Diese Art Zellgifte werden üblicherweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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