CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Moderatoren: jan, NL, Marc

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 19.10.2025, 19:35

Hallo Alan,

bei der Uniklinik Köln hat man von mir keine Blutwerte erstellt, sondern die Oberärztin wird ihren Arztbrief anhand der ihr
vorliegenden Unterlagen (Arztbrief meiner Hämatologin v. 15.8.25, sowie der durch meinen Hausarzt veranlassten Blutwerte vom 17.9.25 und von 14.10.25) vornehmen. Ich hatte ihr allerdings noch eine Übersicht mit den einzelnen relevanten Positionen (d.h. die in % festgestellten Lymphozyten, Monozyten, Kernschatten und Segmentk.in Relation zu den Leukozyten) beigefügt und auf die Diskrepanzen hingewiesen.
Die Oberärztin bemerkte noch, dass man generell erst ab etwa 30.000 Leukozyten intensiver reagieren würde.
Ich werde ihren Arztbrief abwarten und dann darüber berichten.
Mir ist natürlich bewußt, dass (wie nahezu alle Medikamente auf der Welt) die unterschiedlichen BTK-Inhibitoren z.T.
sehr unterschiedliche Nebenwirkungen aufweisen. Beim Beipackzettel zu Ibrutinib las ich seinerzeit, dass das Medikament u.a. auch Hautauschlag und Hautkrebs auslösten könnten. Der Hautkrebs blieb mir erspart, nicht aber ein starker Hautausschlag (den ich "weggesteckt" habe) und schließlich das Vorhofflimmern (wozu "erst" 2 Jahre nach dem es mich ereilt hatte, ein offizieller "Rote Hand-Warnbrief" veröffentlicht wurde). Für solche Feststellungen benötigt man sicherlich
ausreichend bekannt gewordene belastbare Vorkommnisse.
Jetzt warte ich erst einmal den Arztbrief der Kölner Oberärztin ab, um dann bei meinem nächsten Kontrolltermin bei meiner
Hämatologin am 14. November "Nägel mit Köpfen" zu machen.
Für Deine Bemühungen bedanke ich mich erneut.
Gruß
Hubertus

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 19.10.2025, 17:02

Hallo Hubertus,

die Ärztin in Köln in der Sprechstunde hat deine Unterlagen wie Laborwerte und Blutbilder zur Kenntnis genommen , sie sind zwar hilfreich , sie beurteilt und bewertet sie aber nicht , daher ihre Antwort indirekt auf deine Frage.

Die Blutproben , die im eigenen Labor vor Ort in Köln entnommen werden , wodurch die Auswirkungen von Transport, Lagerung , Kühlung , unterschiedliche Verfahren entfallen, diese wird sie beurteilen und Prof. B. Eichhorst wird diese prüfen und Befunde deiner Hämatologin und dir zusenden.

Die Leukozyten sind angestiegen auf 20 400 und die Lymphozyten auf 2980 abgefallen , diese sind jedoch nicht absolut. Deine Basophile und Eosinophile waren nicht nachweisbar , es ist nicht vorstellbar dass deine Monozyten und Neutrophile zusammen 17455 Zellen ergeben.

Deine Neutrophile Segmentkernige waren am 17.09.25 gleich 3010 und Monozyten gleich 770 , zusammen 3780 und nicht 17455.
Es gibt eine hohe Anzahl von Schmierzellen .Neutrophile und Monozyten sind stabiler als Lymphozyten die zerbrechlicher sind .


Bei CLL sind es die klonalen B-Lymphozyten die fragiler , zerbrechlicher und fleckiger im Blutausstrich zu sehen sind. Das Verhältnis von verschmierten zu intakten Lymphozyten hat bei CLL einen prognostischen Wert. Bei den BTKi ist wie bekannt möglicher höherer Blutdruck , Vorhofflimmern und bei Zanubrutinib häufiger Hämatome mit Blutungen möglich.

Die Zusammenfassung und Beurteilung der Laborwerte aus Köln und möglicherweise Empfehlungen sind abzuwarten.

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 18.10.2025, 13:15

Hallo Alan und andere CLL-Betroffene,
den vor 3 Wochen bei der Uniklinik Köln erbetenen Termin für eine Zweitmeinung habe ich am 15.10. zusammen mit meiner Frau wahrgenommen. Zwei Tage zuvor habe ich über meinen Hausarzt ein erneutes Blutbild machen lassen, was einen weiteren Anstieg der Leukozyten auf 20.400 sowie eine Abnahme der Lymphozyten absolut auf 2.980 auswies. Wie bereits bei dem per 17.9. via Hausarzt veranlassten Blutbild gab es eine Differenz bei den in % angegebenen Lypmphozyten, Monozyten, Kernschatten und Segmentk., d.h. eine Summe von nur 17.455, was jedoch von der Kölner Oberärztin als nicht besonders relevant angesehen wurde. Auf meine Frage, ob sie ein Fortschreiten der CLL sieht, antwortete sie (indirekt?), dass ich vor einer Umstellung auf einen BTK-Inhibitor noch weiterhin mit Venetoclax fortfahren soll. Aus meiner Sicht käme nur Zanubrutinib in Betracht, obwohl ich aufgrund meiner negativen Erfahrung mit Ibrutinib, bei der bereits nach 6 Monaten ein Vorhofflimmern ausgelöst wurde, mir Sorgen mache (neben den anderen möglichen Nebenwirkungen wurde bekanntlich bei Ibrutinib nach etlichen Jahren bei 13 % der Patienten Vorhofflimmern festgestellt und ein Rote-Hand-Warnbrief veranlasst).
Bei Zanubrutinib sollen bisher "nur" 3 % von Vorhofflimmern betroffen sein, was natürlich nicht ausschließt, dass ich wiederum auch zu solchen 3 % zählen könnte. Die Oberärztin riet vor einer Umstellung auf Zanubrutinib eine Untersuchung durch einen Kardiologen, wobei man nicht weiß, ob selbst bei einer zufriedenstellenden Diagnose auch evtl. bei Zanubrutinib bei mir ein Vorhofflimmern eintreten könnte, wobei dann m.E. die Medimentikation gegen CLL ausgeschöpft wäre.
Nach Feststellung meiner CLL im April 2015 mit 35.000 Leukozyten stiegen diese bereits in der ersten Phase von watch u. wait innernhalb von nur 5 Monaten auf fast das 3-fache an, nach einer späteren Chemoimmuntherapie trat bereits nach 1 3/4 Jahren ein Rezidiv ein und - wie vorerwähnt - nach 6 Monaten mit Ibrutinib ein Vorhofflimmern.
Aufgrund dieser Erfahrungen hatte ich bereits vor Jahren die Annahme, dass Venetoclax bei mir für etwa 4-5 Jahre wirkungsvoll sein könnte.
Andere Mittel sind noch nicht in Sicht, so dass ich den weiteren Verlauf meiner CLL zuwarten muss u.a. auch unter dem Aspekt meines fortgeschrittenen Alters.
Gruß an alle
Hubertus

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 24.09.2025, 16:47

Hallo Hubertus,
Ich hatte dir bereits am 17.08.25 mitgeteilt, dass eine Zweitmeinung kurzfristig ratsam wäre. Du hast weiterhin erwogen, den vierteljährlichen Kontrolltermin bei deiner Hämatologin wahrzunehmen , die Kernschatten ignoriert oder möglicherweise die Kernschatten spezifisch der CLL nicht zuordnen will.

In diesem Fall hätte sie eine Immunphänotypisierung durchführen müssen, wie es in den 3 letzten Jahren bei mir in Köln jeweils erfolgt ist. Dieser Test zeigt alle CLL – Zellen bezogen auf alle gemessenen Leukozyten im peripheren Blut an und nicht nur aus einem Mikroliter Blut.

Du solltest einen Termin bei der Uni Köln vereinbaren , die Laborwerte , Beurteilung und Zusammenfassung wird dir persönlich und deiner Hämatologin ca. 3 Wochen später zugesendet.

Prolymphozyten werden im Blutbild von CLL – Pat. nicht so selten nachgewiesen , meist in geringer Anzahl und sollte beim nächsten Blutbild beobachtet werden. Dies bedeutet nicht dass die CLL in eine B- PLL Leukämie übergegangen ist , was etwas seltener vorkommt als eine RT.

Erst bei einem Anteil atypischer Lymphozyten in Form , Größe und Farbe ( bläulich ) von mehr als 55 % geht man von einer B – PLL aus.

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 18.09.2025, 19:06

Hallo Alan,
danke für Deine erneute schnelle Antwort.
Hinsichtlich Deiner Annahme einer Prolymphozytenleukämie lese ich hierzu bei wikipedia u.a.:
"Die Prognose der Erkrankung ist wesentlich ungünstiger als die der CLL und die Erkrankung
muss in der Regel intensiver behandelt werden als die CLL".
Wie Dir bekannt ist, nehme ich seit 5 Jahren (wie Du seit 4Jahren [?]) Venetoclay Mono 400 mg.
Welche "intensivere Behandlung" [lt. wikipedia] ist denn sinnvoll bzw. erforderlich?
Gruß Hubertus

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 18.09.2025, 18:02

Hallo Hubertus,
ich bleibe dabei, dass die CLL leider fortschreitet , dass bedeutet nicht, dass die Therapie jetzt umgestellt werden sollte.
Obwohl die Erythrozyten und der Hämatokrit zu niedrig sind , haben sich der Hämoglobinwert und die Thrombozyten Anzahl etwas verbessert .
Man schaut zuerst auf die Thrombozyten Anzahl und den Hämoglobinwert , dann die ALC und Neutrophile sowie den LDH – Wert um die wichtigsten Laborwerte zu nennen.

Die Meinung über das Differentialblutbild , der einzelnen Leukozyten Untergruppen von deiner Hämatologin ist nicht meine Meinung.
Leukozyten 19200 . Die weißen Blutzellen in % müssen 100 ergeben. Die Fehlerquote des Labors mit 1,35 % ist mir zu hoch.

Lymphozyten atypisch vermutlich reaktiv 1,38 % 265 absolut

Lymphozyten atypisch vermutlich reaktiv 7,2 % 1382 absolut
Kernschatten 50,2 % 9638 absolut
Lymphozyten 22,9 % 4396 absolut

ALC ergibt ( 81,68 % 15681 absolut )
Segmentkernige Neutrophile 15,67 % 3010 absolut
Monozyten 4,0 % 768 absolut
Leukozyten weiße Blutzellen gesamt 101,35 % 19459 absolut
Im Labor soll nichts vermutet werden , Lymphos atypisch sind in Form und Größe verändert, dies deutet auf einen vorangegangenen Infekt hin.
Lymphos in Form Größe und Farbe verändert ( Chromatin ) deutet auf B- PLL Prolymphozyten hin.
Eine Zweitmeinung bei der Uni Köln ist sinnvoll .

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 17.09.2025, 13:40

Hallo Alan,
wie angekündigt, habe ich gestern durch meinen Hausarzt ein Blutbild durch das Labor erstellen lassen, das weniger umfangreich ist als die aus der Uni-Klinik (zuletzt vom 15.8.25). Ich überlege derzeit, ob ich nicht doch meinen dortigen nächsten Termin abwarte, um den Verlauf der nächsten 2 Monate festzustellen.
Was wäre, wenn dann Deine Annahme einer fortschreitenden CLL bestätigt werden sollte? Umstellung auf einen BTK-Inhibtor wie z.B. Zanubrutinib (mit einem etwas geringerem Risiko von Vorhoffflimmer als es bei mir Mitte 2020 mit Ibrutinib der Fall war)?
Ich liste nachstehend einmal meine Werte v. 15.9.25 auf (die nicht so umfangreich sind wie die der Uni-Klinik) und füge dazu die Werte vom 7.4.25 (die z.T. etwas günstiger waren als die Werte vom 11.10.24, die ich ebenfalls beifüge).
- Lpmh. atypisch, vermutl. neoplastisch: keine [am 7.4.25 u. 11.10.24: nicht erfasst]
- Lmph. atypisch vermutl. reaktiv: 1,38 (+) [am 7.4.25 u. 11.10.24 nicht erfasst]
- Ly.atyp. vmtl. reaktiv 7,2 (+) [am 7.4.25 u. 11.10.24 nicht erfasst]
- RDW 13,8 [am 7.4.25 u. 11.10.24 nicht erfasst]
- Kernschatten 50,2 (+); 7.5.25: "Gumprecht-Schatten ???: 40 [am 11.10.24 nicht erfasst]
- Kernschatten abs. 9,63 (+); ???
- Segmentkernige abs. 3,01, 7.4.25: 3,9; 11.10.24: 2,8
- Monozyten abs. 0,77; 7.4.25: 0,8; 11.10.24: 0,6
- Lymphz. abs. 4,39, 7.4.25: 7.4.25: 1,8; 11.10.24: 8,6
- Erythrozyten 3,94 (-), 7.4.25: 4.10; 11.10.24: 4,14
- Hämoglobin 13,3 (-), 7.4.25; 4.10.25: 13,3; 11.10.24: 14,1
- MCV 97,7 (+); 7.4.25: 94,6; 4.10.25: 94,6; 11.10.24: 96,6
- MCH 33,8 (+); 4.10.25: 32,4; 11.10.24: 34,1
- MCHC 34,5; 4.10.25: 34,3; 11.10.24: 35,3
- Thrombozyten 158, 4.10.25: 151; 11.10.24: 146; am 15.8.25 lagen sie bei 137 !!!
- Monozyten 4,0; 4.10.25: 7; 11.10.24: 5
- Basophile 0; 4.10.25: nicht erfasst; 11.10.24: 0,1
- Leukozyten 19,2 (+); 4.10.25: 10,7; 11.10.24: 12,1
- Hämatokrit 38,5 (-); 4.10.25: 38,8; 11.10.24: 40,0
- Lymphozyten 22,9; 4.10.25: 17; 11.10.24: 71
- Eosinophile 0,0; am 4.10.25 u. 11.10.24 nicht erfasst

Ich hoffe, dass ich Dich nicht mit Daten "zugeschüttet" habe und würde mich sehr freuen, Deine Einschätzungen zu erfahren. Besten Dank im Voraus
Gruß Hubertus


-
-

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 19.08.2025, 18:30

Hallo Alan,
"Nachgang" zu meiner Nachricht v. 19.8.25 18.oo Uhr:
Ich meinte, die weiteren Entwicklungen aller meiner Werte durch eine Laborüberprüfung in einem Monat d.h. auch insbesondere der Thrombozyten, Hämoglobin usw. gegenüber den Feststellungen in den letzten 6 Monaten. Dein Hinweis, dass Infekte eigentlich keine Auswirkungen hinsichtlich der Abnahme der Thrombozyten und des Hämoglobin-Wertes haben, war für mich besonders wichtig, da ich als Laie u.a. auch eine "versteckte" Infektion als mögliche Ursache der Verschlechterung dieser Werte in Betracht gezogen hatte.
Gruß Hubertus

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 19.08.2025, 18:00

Hallo Alan,
erneuten Dank für Deine Ausführungen.
Ich werde am Freitag zunächst mit meinem Hausarzt sprechen und habe u.a. vor, durch ihn eine (von mir dann privat bezahlte) Laborüberprüfung meiner Blutwerte in etwa einem Monat zu veranlassen (mein nächster Kontrolltermin in der Uni-Klinik ist wie meist in der Vergangenheit in 3 Monaten). In der Zwischenzeit erhalte ich wöchentlich Vitamin B 12-Spritzen beim Hausarzt und nehme täglich 3 Folsäure-Tabletten ein.
Ich will einfach noch einmal sehen, ob es dann positive Veränderungen gibt, bevor ich die Überlegung einer Zweitmeinung
(eigentlich habe ich ja schon Deine Feststellung als Zweitmeinung) bei Frau Prof. Dr. Eichhorst in Köln umsetze.
Gruß Hubertus

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 19.08.2025, 17:13

Hallo Hubertus,

schwankende Blutwerte sind relativ häufig, sogar innerhalb eines Tages. Am Morgen hat man eine geringere Flüssigkeitszufuhr als am Nachmittag. Stress, Ernährung, Bewegung, Schlafmangel Impfungen und Meds können Einfluss nehmen.
Dies zurück zu verfolgen würde zu Spekulationen führen.
Atemwegsinfekte können die Anzahl vor allem der Neutrophile und der Lymphozyten beeinflussen die gegen Bakterien oder Viren vorgehen. Dies wird jedoch von einem funktionierenden Immunsystem erwartet.
Der Trend sinkender abfallender Thrombozyten und Hämoglobin synchron , deutet darauf hin, dass das Knochenmark mehr besiedelt wird von CLL – Zellen , die die Blutproduktion stören können und gesunde Blutzellen verdrängen , dies ist auf keinen Infekt zurück zu führen.
Beim Nachweis absinkender Thrombozyten und Hämoglobin ist die Veränderung im Moment noch wichtiger als die absoluten Zahlen.

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 17.08.2025, 20:05

Hallo Alan,
erneuten Dank für Deine prompte Stellungnahme.
Bevor ich Deine Empfehlung für eine Zweitmeinung in Erwägung ziehe und vielleicht versuche, einen Termin für eine Zweitmeinung bei Frau Prof. Dr. Eichhorst (in Köln, wo ich bereits 2016 vor dem Beginn der Chemo-Imun-Therapie zwecks einer Zweitmeinung war) zu bekommen, habe ich noch nachstehende Gedanken und Fragen an Dich.
Selbst bei meiner eigenen laienhaften Erkenntnis hatte ich auch bereits festgestellt, dass einige Werte einen negativen,
z.T. schwankenden Verlauf haben.
Deswegen erhielt ich von der Hämatologin ein Rezept für Folsan Tabletten und ein weiteres für Vitamin B 12 Tabletten,
für eine wöchentliche parenterale Vit B 12 Substition für 4 Wochen sowie danach jeweil 1 monatlich. Die erste Vitamin
B 12-Spritze erhielt ich bereits am Freitag in der Uni-Klinik (bereits vor ca. 2 Jahre hatte ich B 12-Defizite und erhielt seinerzeit B 12 Tabletten, am 15.8.25 erklärte meine Hämatologin, dass mit Tabletten nicht so schnell eine Verbesserung zu erzielen sei wie mit B 12-Spritzen).- Außerdem steht auf dem Rezept "1 x Folsan 5 mg Tabletten".

Seit dem Kontrolltermin am 11.10.24 haben sich einige Werte schwankend verschlechtert:
-Leukozyten (nach Labor-"Standard-Auswertung"): 13,6 (21.11.24), 10,4 (9.1.25), 10,7 (7.4.25), 15.1 (2.7.25),
16,8 (15.8.25)
-Lymphozyten abs. (nach Labor-"Standard-Auswertung") ebenfalls schwankend: 8,6 (11.10.24), 2,3 (21.11.24), 3,5 (9.1.25), 1,8 (7.4.25), 8,6 (2.7.25), 4,0 (15.8.25).
Meine Hämatologin sah darin z.T. quasi etwas gegenläufige Bewegungen bei den Leukozyten und den Lymphozyten abs.,
mit Aufwärts- und Abwärtsbewegungen (was sie mir auch auf einem Bildschirm zeigte): Während die Leukozyten am 15.8.25 ziemlich über der Norm lAgen, lAgen die Lymphozyten abs. zwar immer noch etwas über der Norm, sind jedoch von zuvor 8,6 auf 4,0 gesunken.
Auch bei einigen anderen Werten gibt es (die auch von Dir angeführten und bewerteten "Entwicklungen"/Schwankungen).
Ich weiß nicht, ob vielleicht auch schwankende gesundheitliche Entwicklungen bei mir eine Rolle gespielt haben könnten:
Vor einem 1/2 Jahr hatte ich etwa 14 Tage lang leichte Blutspuren im Mundschleim und beim Naseschneutzen und war auch einige Wochen danach etwas verschleimt. Während einer England-Reise hatte ich am 25.7. und 27.7 jeweils abends
kurz nach und später vor dem Schlafen gehen etwa halbstündig anhaltenden Atemprobleme; danach nicht mehr, und die hausärztliche Untersuchung (u.a. mit EKG) hierzu nach dem Urlaub am 12.8. ergab keine Negativerkenntnis; worauf eine profilaktische Untersuchung bei Kardiologen am 25.9. ansteht.
Ich habe mich bereits in den letzten Monaten gefragt und frage Dich jetzt ebenfalls, ob dieses vielleicht u.a. Auswirkungen
auf den angeführten Entwicklungen meiner Laborwerte und meiner derzeitigen "CLL-Situation" haben könnte.
Nach 5 Jahren mit Venetoclax hoffe ich nicht auf einen BTK-Inhibitor "umsteigen" zu müssen, da ich möglicherweise
zu den Personen zählen könnte, bei denen auch das generell geringere Risiko eines (bereits von mir durch Ibrutinib
Mitte 2020 erlittenen) Vorhofflimmerns zu einem existenziellen Problem werden könnte.
Erneut vielen Dank im Voraus über die von Dir erhofften ergänzenden Meinungen.
Gruß Hubertus

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 17.08.2025, 15:23

Hallo Hubertus,

Das Vitamin B12, sowie die Folsäure ist deutlich zu niedrig und eine Substitution ist notwendig. Die Erythrozyten , Hämatokrit und Hämoglobin sind zu niedrig und liegen außerhalb der Norm und vor allem geht der Trend abwärts. MCH ist erhöht und zeigt die durchschnittliche Menge an Hämoglobin in einem roten Blutkörperchen an.
Die Thrombozyten zeigen ebenfalls einen Trend nach unten. MPV zeigt die durchschnittliche Größe der Thrombozyten an.

Die Leukozyten , weiße Blutzellen gesamt sind auf 16 800 angestiegen , was nur auf die erhöhte Anzahl der absoluten Lymphozyten ( ALC ) zurück zu führen ist. Gleich 24 % + 51 % ergibt 75 % von den Leukozyten .

Basophile , Eosinophile sind nicht nachweisbar. Monozyten normal, aber Trend nach unten. Neutrophile normal aber Trend nach unten.

Neutrophile 21 % = 3528
Lymphozyten 24 % = 4032
Monozyten 4 % = 672
Kernschatten 51 % = 8568
Leukozyten ergibt 100 % = 16800


Der Kernschatten Befund wird immer im Zusammenhang mit der Lymphozytenzahl und Leukozytenzahl bewertet. Meiner Meinung nach schreitet die CLL fort und nächstes Blutbild in 4 Wochen um Progress zu bestätigen .
Progressive CLL , wie der Name schon sagt, wächst die CLL trotz Therapie weiter .
Eine Zweitmeinung kurzfristig wäre ratsam. Du hast Optionen .

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 16.08.2025, 17:27

Hallo Alan (sowie interessierte CLL-Betroffene),
Bei meiner gestrigen CLL-Kontrolle stellte meine Hämatologin folgendes fest:
Die Therapie wird nach wie vor gut vertragen. Aktuell besteht ein Vitamin B 12- u. Folsäuremangel, so dass wir eine parenterale Vit B12 Substitution einleiteten und eine Fortführung beim Hausarzt empfehlen z.B. 1x wöchentlich 1000mg s.c. für 4 Wochen, danach 1x/Monat. Zudem rezeptierten wir Folsäure. Von Seiten der CLL besteht bei stabilen Lymphozytenwerten aktuell kein Anhalt für einen Progress.
Meine Hämatologin zeigte mir auf einem Schirm die teilweise gegenläufigen "Kurven" von Leukozyten und abs. Lymphozyten. Letztere gingen von 8,6 am 2.7.25 runter auf 4,0 am 15.8.25, während die dort aufgeführten Leukozyten
von 15,1 am 2.7.25 auf 16,8 am 15.8.25 angestiegen sind.
Da ich fachlich nicht in der Lage bin, Deine Feststellungen vom 6.7.25 nachzuvollziehen, führe ich nachstehend mal alle
EDTA-Blutwerte per 15.8.25 an:
- Leukozyten 16,8
-Erythrozyten 3,64
-Hämoglobin 12,3
-Hämatokrit 35,3
-MCV 97,0
-MCH 33.8
-MCHC 34,8
-EVB 14,4
-Thrombozyten 137
-MTV 8,8
-Segmentkernige Granulozyten 21
-Lymphozyten 24
-Monozyten 4
-Segmtk. Granuloz. (abs.) 3.5
-Lymphozyten (abs.) 4,0
-Monozyten (abs.) 0,7
Gumprecht-Schatten 51
-Vitamin B12 182
-Folsäure 2,8

Mein Hämoglobin-Wert lag in den vergangenen Jahren meist am "unteren Rand", doch meine Thrombozyten waren dagegen jahrelang um einiges über dem unteren Wert.
Ich hoffe, dass ich Dich nicht mit Daten "zugeschüttet" habe. Meine Werte sind scheinbar noch nicht "ideal", doch nach
dem "Kontrollgespräch" mit meiner Hämatologin fühle ich mich wieder wohler, da ich nach dem 2.7. die Befürchtung hatte, dass sich ein Rezidiv eingestellt haben könnte und evtl. eine Umstellung auf einen BTK-Inhibitor erforderlich wäre, mit
einem (etwas verminderten) Risiko eines erneuten Vorhoffflimmerns wie im Juli 2020.
Besten Dank für Dein geduldiges Einschätzen meiner akutellen CLL-Situation.
Gruß Hubertus

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 06.07.2025, 17:41

Vielen Dank Alan,

ich werde Deine Feststellungen bei meinem nächsten Kontrolltermin am 15.8.25 meiner Hämatologin vorlegen.Vielleicht sind dann meine Blutwerte auch hoffentlich wieder einigermaßen im Normalbereich, wie es zwischen dem 21.11.24 und dem 9.1.25 der Fall war, als die Leukozyten und insbesondere die Lymphozyten (absolut) über die Norm angestiegen waren, sich jedoch jedoch innerhalb von etwa 6 Wochen wieder fast in den Normalbereich abgesenkt hatten.
Da ich Mitte Mai fast 10 Tage lang etwas Blut im Speichel und beim Naseputzen hatte und danach noch mehr als 3 Wochen im Rachenraum (am Gaumen) und auch in der Nase etwas belegt war (was ich mit schleimlösenden Mitteln bekämpft habe), habe ich schon überlegt, ob das vielleicht der Auslöser für die überhöhten Werte war.
Erneut vielen Dank und Gruß
Hubertus 5

Alan
Beiträge: 647
Registriert: 10.03.2018, 16:31
Kontaktdaten:

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 06.07.2025, 15:53

Hallo Hubertus,

Blutwerte 26.07.24
Leukozyten 9100
Segmentkernige 4186 = 46 %
Lymphozyten 2093 = 23 %
Monozyten 910 = 10 %
Eosinophile 0 = 0 %
Basophile 91 = 1 %

Leukozyten ermittelt wären 7280 , Leukozyten gesamt 9100 – 7280 = 1820 vermutlich Kernschatten , lt. Ferndiagnose die den Lymphozyten hinzu gerechnet werden.
Lymphozyten absolut sind nicht 2093 sondern + 1820 ergibt absolute Lymphozyten Anzahl von 3913 . Die weißen Blutzellen ( Leukozyten ) müssen immer 100 % ergeben , dies war offensichtlich nicht der Fall. 46 % , 23 %, 10% , und 1 % ergibt 80 %. 20 % ergibt 1820 weiße Blutzellen von 9100 gesamt.


Blutwerte 11.10.24

Leukozyten 12100
Segmentkernige 2783 = 23 %
Lymphozyten 8591 = 71 %
Monozyten 605 = 5 %
Eosinophile 0 = 0 %
Basophile 121 = 1 %

Leukozyten ermittelt 12100 , Leukozyten gesamt 12100 , absolute Lymphozyten Anzahl – von 8591 = korrekt , vermutlich lt. Ferndiagnose keine Kernschatten.

Blutwerte 07.04.25


Leukozyten 10700
Segmentkernige 3900 = 36% wurde aufgerundet.
Lymphozyten 1800 = 16,8 %
Monozyten 800 = 7 % wurde aufgerundet.
Eosinophile 0 = 0 %
Basophile 0 = 0 %

Leukozyten ermittelt 6500 aufgerundet , Leukozyten gesamt 10700 – 6500 ergibt 4200 , vermutlich Kernschatten die den Lymphozyten zugerechnet werden.
Lymphozyten absolut nicht 1800 sondern + 4200 ergibt absolute Lymphozyten Anzahl von 6000 ( abgerundet ). Deine Hämatologin sollte mehr aufklären .Bei Kernschatten handelt es sich nicht um ausgespülte Leukozyten sondern verschmierte Lymphozyten.

Gruß Alan

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 2 Gäste