CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

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Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 02.03.2025, 17:03

Hallo Alan,

danke für Deine Info. Ich werde das gegenüber meiner Hämatologin anführen.
Meine CLL geht jetzt ins 10. Jahr. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, beträgt Deine CLL-Phase
mehr als das Doppelte mit Chemo, BTK-Inhibitor Ibrutinib und jetzt seit fast 4 (?) Jahren - wie ich seit
4 1/2 Jahren - mit Venetoclax-Mono. Hoffen wir mal für alle, die jetzt eine Venetoclax-Mono-Phase durchleben,
dass dadurch die CLL noch lange Zeit "unter Kontrolle gehalten wird".

Gruß Hubertus

Alan
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Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 02.03.2025, 16:38

Ergänzung : Kernschatten 5069,4 , Lymphozyten 2115,8 , Segmentkernige 4813,8 , Monozyten 426 und LGL - Zellen 1604,6 ergibt 14029,6 .
Ich hatte im vorherigen Text die Lymphozyten vergessen.

Alan
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Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 02.03.2025, 16:25

Hallo Hubertus,

Ich gehe davon aus, dass in den letzten 6 Monaten, keine schweren Infekte aufgetreten sind. Die absolute Lymphozytenanzahl ( ALC ) sollte im großen Blutbild zwischen 1100 und 3400 liegen.
Deine ALC beträgt 7185,2 verschmierte CLL – Zellen 5069, 4 ( Kernschatten ) + 2115,8 Lymphozyten.
Deine Segmentkernige Neutrophile sind mit 4813,8 absolut überraschend hoch. ( normal 1800 bis 7300 ) Die Monozyten liegen mit 426 absolut im Normalbereich.
LGL – Zellen sind größere granulierte Lymphozyten von 1604,6 und gehören da nicht hin. Von einer Remission wie komplett oder Teil-Remission kann man auf Grund der ALC nicht ausgehen, sondern eher von einer fortschreitenden CLL.
Dies würde die Durchflusszytometrie nachweisen. Am 11.10.24 waren die Leukos bei 12100 und die ALC bei 8600 , also höher wie 7185,2 , das bedeutet , dass die CLL jedoch stabil ist.
Kernschatten 5069,4
Segmentkernige : 4813,8
Monozyten 426
LGL – Zellen 1604,6
Gesammt : 14029,6


14029,6 + Basophile und Eosinophile ergibt 14200 Leukozyten.
Es gibt eine T – LGL – Leukämie selten und NK-LGL- Leukämie noch seltener.
Bei einer LGL – Zellen- Anzahl ab 2000 . sollte man eine Durchflusszytomerie mit LGL -Panel durchführen lassen. Sind die Zellen polyklonal oder bösartig, das sollte man wissen.
Eine T- LGL – Leukämie zeigt CD3 + CD8 + und CD 57+.

Ich wünsche dir alles Gute

Gruß Alan

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 01.03.2025, 14:42

Hallo Alan u. andere CLL-Betroffene,

vielleicht hat jemand Erfahrungen/Einschätzungen mit bestimmten abweichenden Laborwerten.
Nachdem bei mir im Mai 2005 CLL festgestellt wurde, ereilte mich im Jan 2006 auch noch ein epileptisches Problem mit
Sprachblockaden usw. Dieses ist seit Anf. Feb. 2006 "abgestellt" und durch tägliche Medikamente (Lamotrigin) unter Kontrolle, und die früheren halbjährlichen neurologischen Kontrollen wurden mittlerweile auf einen Zyklus von 1 1/2 Jahren ausgeweitet. Für meinen neurologischen Kontrolltermin am 5.3. finde jetzt ich einige abweichende Laborwerte vor, die auch meine CLL-Situation betreffen.
Ich bin ein wenig beunruhigt, da bereits im Okt. 2024 u.a. erhöhte Lymphozyten absolut und ein gering überhöhter Leukozytenwert festgestellt wurden, was sich dann im Nov. 2024 u. Jan 2025 wieder normalisierte.
Ich hatte nämlich bereits die Befürchtung, dass sich nach 4 1/2 Jahren Behandlung mit Venetoclax Mono ein Rezidiv eingestellt haben könnte.
Bevor ich dieses Laborblatt (für die Neurologie) am 5.3. auch an meine Hämatologin sende (mein regulärer CLL-Kontroll-termin ist erst Anfang April), führe ich einige der abweichenden Werte auf und würde es sehr begrüßen, wenn ich hierzu von Alan und/oder anderen CLL-Mitbetroffenen einen Kommentar bzw. eine Info erhielte.
Kernschatten 35,7 (+), Kernschatten absolut 5,07 (+), Segmentkernige 33,9 (-), Monozyten 3,0 (-), Leukozyten 14,2 (+),
Lymphozyten in % 14,9 (-), Lymphozyten absolut 2,12 [innerhalb der Norm!!], LGL-Zellen absolut 1,61 (+), LGL-Z. 11,3 (+).
Andere von mir als kleinere von der Norm angesehene abweichende Werte habe ich hier nicht aufgeführt.

Da ich von einem früheren Beitrag von Alan erfuhr, dass die Werte für Lymphozyten wesentlich wichtiger seien als die der Leukozyten, habe ich persönlich den Eindruck, dass die anderen aufgeführten Abweichungen etwas vernachlässigt werden können [??].
Für Eure Information hierzu wäre ich sehr dankbar.
Gruß an alle von Hubertus 5

Hubertus5

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus5 » 06.03.2024, 11:08

Hallo Mitbetroffene,
wie von mir am 16.9.22 im CLL-Forum berichtet, gab es bei mir Fragen hinsichtlich der Weiterführung der Mono-Venetoclax-
Therapie (400 mg pro Tag). Ich habe diese (nach Chemo mit Rezidiv u. abgebrochener Ibrutinib-Therapie w/ Vorhofflimmern - 1 Jahr danach offizieller Rote Hand Brief hierzu) jetzt 3 1/2 Jahre erfolgreich weiter betrieben.
Beim letzten CLL-Kontrolltermin am 16.2.24 wurden u.a. folgende Werte gemessen; Leukos 7,5, Lymphozyten (absolut)
2,54, Lymphozyten (in %) 34 %, Thrombozyten 160, HG 14,4.
Nur 12 Tage danach wurden am 28.2.24 für einen Neurologie-Kontrolltermin u.a. folgende abweichende Werte festgestellt, die mich irritieren: Leukos 9,5 [nach monatelang zuvor 7,0 - 7,5], Lymphozyten in % 9,2 [statt 19-46%], LGL-Zellen absolut 1,09 [statt <0,20], Kernschatten absolut. 1,59 [statt < 0,10] bzw. in % 16,8% [statt <1].
Beim Kernschatten handelt es sich wohl um "ausgespülte" Leukos. Doch ist mir der horrende Anstieg nicht erklärbar wie auch die anderen Abweichungen. Vielleicht kann mir jemand Kennisse und/oder Erfahrungen mitteilen, bevor ich mich an meine Hämatologin wenden muss.

Hubertus2

Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus2 » 19.09.2022, 19:30

Hallo Alan,
vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen.
Es hat bei mir allerdings einige Verständigungsfragen/Nachfragen
ausgelöst.
Im Mai 2015 sagte Prof. Hallek bei einer Leukämie-Veranstaltung,
dass bisher kein Auslöser für die CLL bekannt sei außer für Personen,
die einem häufigen Benzol-Austritt ausgesetzt sind. Daher weiß ich nicht,
ob ich Deine Anmerkung zur (möglichen) CLL-Auslösung bei mir richtig
verstanden habe.
Nach Deiner Information müsste nach einer Intoleranz von
Ibrutinib die Therapie mit der gleichen Medikamentenklasse, d.h. mit
Alcalabrutinib fortgesetzt werden. Das würde m.E. bedeuten,
dass es bei mir vor 25 Monaten nicht mit Mono-Venetoclax hätte
fortgesetzt werden dürfen [?] Durch die Mono-Venetoclax-Therapie sind
jedoch alle betreffenden Werte bei mir seit 25 Monaten im Normalbereich;
auch hatte ich bisher keinerlei Nebenwirkungen (im Gegensatz zu
Ibrutinib: Vorhofflimmern).
Deine Ausführungen zu MRD verstehe ich so, dass bei MRD6 negativ,
Venetoclax temporär [?] abgesetzt werden sollte, im Gegensatz zu
MRD6 positiv, wo ein Absetzen von Venetoclax zu einem schnellen
Rückfall führen würde; hierbei könnte nach Abstimmung mit dem
Hämatologen ggfs. zu Venetoclax noch Rituximab „beigefügt“ werden.
Doch hierbei sei jedoch das Risiko eines Rezidivs möglich [?]. –
Da Venetoclax erst seit Ende 2016 in Deutschland zugelassen ist,
gibt es scheinbar keine Studien/Erkenntnisse über einen Therapie-
zeitraum von 5 Jahren [?], insbesondere was die Venetoclax-Zweitlinien-
Therapie betrifft [?]. – Sollte bei der Fortsetzung mit Venetoclax
ein Rezidiv eintreten, würde eine Weiterbehandlung mit Venetoclax
wirkungslos [?], und es müsste eine Therapie-Umstellung auf einen
der Inhibitoren Alcalabrutinib oder Zanubrutinib erfolgen [bei letzterem
verstehe ich, dass es in erster Linie jedoch für Morbus Waldenström
vorgesehen ist [?]].

Alan
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Re: CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Alan » 18.09.2022, 14:28

Hallo Hubertus,
Du hast mitgeteilt, dass kein Nachweis auf Del. 6q , 11q, 17p und Trisomie 12 vorliegt.Das hört sich so an ,als gehst du von einer CLL mit geringem Risiko aus. Die Dynamik der absoluten Lymphozyten Zahl sieht meiner Meinung nach anders aus. Nach CLL – Diagnose ist die häufigste Aberration 13 q14 ca. 50 % , zudem 14q 32 ca 7 %. Weitere Mutationen die auftreten können , sind Tp53 , Notch 1 , ATM , BIR C3 ,
SF3B1 und andere. CLL – Pat- weisen eine somatische Mutation in der variablen Region der Immunglobulin – Schwerketten-Gene auf, IGVH mutiert oder unmutiert.

Ich kenne jetzt deine Aberrationen die nicht nachgewiesen sind, aber nicht diejenigen die deine CLL ausgelöst haben. Eine Remission von nur 23 Monaten mit BR- Therapie bei geringen bis mittlerem Risiko ist so nicht zu erwarten, eher 5 Jahre. Eine Chemo wirkt zunächst immer, oder hat Rituximab versagt was nicht auszuschließen ist , wenn CD -20 Oberflächen Marker sehr schwach und bei Notch 1 Mutation .
Der Vorteil von Rituximab in einer Kombi ist eine tiefere Remission wenn die Vorrausetzungen zutreffen. Die Nachteile : Normale B- Zellen werden auch angegriffen, der Antikörperspiegel wird herunter gefahren das Immunsystem weiter geschwächt und erhöhte Infekt Gefahr, sowie geringeres Ansprechen auf Impfungen.
Nach Intollerans nach Ibrutinib sollte die Medikamentenklasse nicht gewechselt werden und die Therapie mit Acalabrutinib fortgesetzt werden , alles andere wäre Pulver verschießen . ( Zulassung Acalabrutinib 11./2019 FDA nd 11/2020 EMA.)

Eine MRD – Überprüfung nach 2 Jahren Venetoclax - Mono ist in jedem Fall angezeigt. Bei uMRD 4 ist die Anzahl der Nullen hinter der Zahl 1 ist 10 000 und uMRD6 ist die Anzahl der Nullen hinter der Zahl 1 ist 1 000 000. wobei nach einer CLL Zelle in 1 000 000 Lymphos gesucht wird, was ein großer Unterschied ist. MRD zu wissen, bedeutet ob die Therapie fortgesetzt, geändert oder gestoppt werden soll und gilt als Richtschnur für CLL Entscheidung.
Bei MRD6 negativ sollte Venetoclax abgesetzt werden dies ist bei einer zeitlich begrenzten Therapie das Ziel. ( Drogenurlaub). Bei MRD6 positiv würde bei einem Absetzen von Venetoclax es zu einem schnellen Rückfall kommen. Ein Zufügen von Rituximab zu Venetoclax bei MRD positiv sollte gemeinsam mit dem Hämatologen entschieden werden. Wird Venetoclax weiter fortgesetzt , egal ob mit oder ohne Rituximab ist das Risiko eines Rezidiv ( Rückfall ) möglich. Es gibt Nachrichten von CLL – Pat. aus anderen Foren die Venetoclax - Mono gut 3 Jahre einnehmen ohne Rezidiv. Pat. mit negativen Erfahrungen teilen dies leider seltener mit.
Ein Absetzen der Therapie, wenn MRD negativ ,bringt eine Therapie freie Zeit, wobei die Dauer nicht vorhersehbar beim einzelnen Pat. ist. In dieser Zeit wird kein Rezidiv produziert und Venetoclax kann beim Zurückkehren der CLL wieder angefahren werden. Das Ansprechen ist jedoch verringert, auch auf Grund der Anzahl der vorherigen Therapien . Venetoclax ist bei Fortsetzen der Therapie nach einem Rezidiv wirkungslos. Ein Versuch die Therapie neu anzufahren bringt möglicherweise einige paar Wochen Lebenszeit.
Die gute Nachricht ist jedoch ,dass Ibrutinib abgesetzt wurde wegen Intollerans und nicht wegen Rezidiv. Dies bedeutet , dass nach einem Rezidiv mit Venetoclax dir weiterhin die Therapie mit einem cBTK i ( Inhibitor ) entweder Alcalabrutinib oder Zanubrutinib zur Verfügung steht was nach einem Rezidiv mit Ibrutinib nicht möglich wäre.

Gruß Alan

Hubertus
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CLL: Umstellung Zweitlinien-Venetoclax-Therapie?

Beitrag von Hubertus » 15.09.2022, 17:16

Bisher 2 Jahre erfolgreiche „Mono“-Venetoclax-Zweitlinien-Therapie (nach Ibrutinib-Abbruch). Durch
CLL-Verlauf u. bisherige Therapien
Umstellung auf Venetoclax plus Rituximab erhoffte Therapie-Beendigung nach weiteren 6 Monaten.
CLL-Diagnose &Therapien-Verlauf bei Hubertus (79 J.) seit 04/2015 (72 J.)
05/2015: CLL 38.000 Lymphozyten (Histologie: Gaumentonsillen bds. sowie zervikale Lymphknoten mit Nachweis niedrig maligner B-Zell Non-Hodgkin-Lymphoms Typ einer B-CLL; kein Hinweis auf Deletion 6q, 11q, 17p oder Tricomie 12)
09/2015: vor Ende d. „watch & wait-Phase“: Nahezu Verdreifachung der Lymphozyten
02/2016: Anstieg der Leukos auf 140,0
17.4.2016: Spaltung eines eingeschmolzenen nekrotisierenden Abzesses (Abs in ITN . zess)
des Zungengrundes links mit Hb<10 g/dl in ITN – Histologie: Absiedelung des B-Zell-Non-
Hodgkin-Lymphons
04/-09/2016: CHEMO-IMMUN-THERAPIE: 6 Zyklen Rituzimab/Bendamustin - 09/16: nur
noch 4,37 Leukos
REZIDIV-Beginn: 08/18: 12,3 Leukos – 02/20 (vor Zweitlinien-Therapie): Anstieg auf 137,0
02/20: Beginn d. ZWEITLINIEN-THERAPIE mit IBRUTINIB: zunächst Leuko-Anstieg: 208,0
7.7.20: Vorhofflimmern (zuvor bereits massiver Hautausschlag unter linkem Auge): Leukos 89,9,
Thrombos 175, HB 11,4
08/20 THERAPIE-ABRUCH von IBRUTINIB w/Auslöser von Vorhofflimmern; Werte bei Abbruch:
Leukos 17,8, Thrombos 506, HB 11,6 und UMSTELLUNG auf (bisher) erfolgreiche VENETOCLAX (Mono) -THERAPIE
Werte nach ca. 2 Jahren Venetoclax am 29.8.22: Leukos 7,0, Thrombos 253, HB 12,9 [nach 14,5 am 3.6.22 - Verringerung vermutl. durch Blutverlust bei Sturz mit Jochbein-Fraktur u. OP Ende Aug. 22];
HB jedoch seit 2 J. nicht über 15,0
AKTUELL: UMSTELLUNGS-ÜBERLEGUNGEN auf VENETOCLAX + (!?) RITUXIMAB mit Hoffnung auf (endgültige?) Absetzungsmöglichkeit nach 6 (?) Monaten?? – Könnte Venetoclax bei Rezidiv erneut
wirken und wie lange? Weil Venetoclax erst seit Ende 2016 in Deutschland zugelassen ist, gibt es vermutlich wenig „Langzeit-Erfahrungen“ [?] –
Eine selbst betroffene Leiterin einer CLL-Selbsthilfegruppe empfahl a) MRD-Überprüfung
Und b) Therapie-Fortsetzung nur mit Venetoclax

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