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Akute Myeloische Leukämie (AML)

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine Krebserkrankung des Blutes. Bei ihrer Entstehung spielen Veränderungen im Erbgut des Patienten eine entscheidende Rolle. Viele der fehlerhaften Gene sind jedoch noch unbekannt. Die Wissenschaftler um Dr. Philipp A. Greif und Prof. Stefan K. Bohlander von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III der Ludwig-Maximilians-Universität München verfolgen eine neue Strategie: Sie untersuchen anstatt des kompletten Erbguts lediglich die Gene, die in den Leukämiezellen aktiv sind, und vergleichen sie mit denen gesunder Zellen. In einer von der Deutschen Krebshilfe mit 296.000 Euro geförderten Studie wollen sie so die an der Entstehung von Leukämie beteiligten Gene identifizieren. Das Verständnis der genetischen Mechanismen, die zu einer AML führen, soll zukünftig die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden ermöglichen.

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Wissenschaftler der Uni Dresden bauen ein überregionales Leukämieregister auf, um Krankheitsverläufe von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zu dokumentieren. Ziel ist, Erkenntnisse zur aktuellen Therapie zu gewinnen, Verbesserungen auszuarbeiten und genauere Prognosen zu erstellen. Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert das Projekt mit 278 688 Euro, so eine Mitteilung der Uniklinik. Geleitet wird es von Dr. Christoph Röllig.

Quelle: Mitteilung der Uniklinik Dresden, 12.10.2010

Ermutigende Ergebnisse einer klinischen Studie zur Behandlung der häufigsten Form von Blutkrebs unter Erwachsenden haben Mediziner des Magdeburger Universitätsklinikums jetzt zusammen mit Krebsforschern aus den USA und der Universität Dresden im renommierten Fachjournal "Journal of Clinical Oncology" vorgestellt. Die Forschungen geben Anlass zur Hoffnung, künftig noch besser jenen Menschen helfen zu können, die an einer sogenannten akuten myeloischen Leukämie (AML) leiden und von einer Chemotherapie bislang nur unzureichend oder gar nicht profitieren. Betroffen von einer AML sind über zwei Drittel aller Erwachsenen mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems.

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Dem CML Advocates Network (http://www.cmladvocates.net) wurde auf dem UICC Weltkrebskongress in China der „ESO Krebs im Internet Preis 2010“ verliehen. Auf dieser Plattform tauschen sich Patienten-Fürsprecher weltweit zu CML aus. Leukämie-Online ist eines der vier Gründungsmitglieder der Plattform.

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Eine neue Therapieoption, die bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) in der ersten Remission die Rezidivhäufigkeit reduziert und das krankheitsfreie Überleben verlängert, diskutierten Experten beim soeben zu Ende gegangenen Europäischen Hämatologenkongress (EHA 2010) in Barcelona. Ceplene (Histamin-Dihydrochlorid) und Interleukin-2 ist die erste zugelassene Kombination für die Erhaltungstherapie bei AML. Die ersten Länder, in denen der Immunmodulator Ceplene bereits verfügbar ist, sind Deutschland, Österreich und Großbritannien, weitere europäische Länder werden folgen.

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Ein neues Medikament blockiert möglicherweise eine bei Akute Myeloischer Leukämie (AML) vermehrt vorkommende Genmutation, sagen Forscher am Johns Hopkins Kimmel Krebszentrum in Baltimore, USA. Erste Forschungsergebnisse sind in einem Artikel in der aktuellen Ausgabe von "Blood" am 1.6.2002 erschienen.

Klinische Studien, die die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments CEP-701 bei erwachsenen AML-Patienten untersuchen, bei denen die Standardtherapie fehlgeschlagen war und die einen spezielle Genmutation zeigen, werden nun begonnen. AML ist die häufigste Form von Leukämie bei Erwachsenen und die zweithäufigste bei Kindern. CEP-701 scheint die Wirkung von Mutationen des FLT3-Gens aufzuheben, das als eine der Hauptursachen einer aggressiven, behandlungsresistenten Form von AML gilt. Etwa 40 Prozent aller AML-Patienten haben diese FLT3-Mutationen, und die meisten von ihnen könnten nicht mit Hilfe von gegenwärtigen Therapien geheilt werden, so Experten des Krebszentrums.

"AML-Patienten mit FLT3-Mutationen haben in diesem Augenblick eine triste Diagnose mit geringer Hoffnung auf Heilung. Wir hoffen, dies mit diesem neuen Medikament zu ändern", so Donald Kleinen, Studienleiter und Professor der Onkologie am Sidney Kimmel Comprehensive Cancer Center bei Johns Hopkins. Da CEP-701 selektiv auf den genetischen Fehler wirke, würde das Vorhandensein dieser Mutation von einem negativen Indikator zu einem positiven, da auf diese Weise die kranke Zelle identifiziert würde.

Die Forscher testeten den Tyrosinkinase-Hemmer CEP-701 mit Mäusezellen und menschlichen AML-Zellen mit FLT3-Mutationen und fanden dabei heraus, daß das Medikament zum Zelltod der Leukämiezelle führte. Sie glauben, daß Heilung vielleicht durch Verbinden des neuen Medikaments mit einer Chemotherapie zu erreichen sei. Jedoch müsse nun die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments zuerst ausführlich getestet werden, bevor es mit anderen Anti-Leukämie-Medikamenten zum Einsatz kommen könne.

CEP-701 ist ein weiteres Beispiel einer als Tyrosinekinase-Hemmer bezeichneten Medikamentart. In der Leukämietherapie sind Tyrosinkinasehemmer bisher durch Imatinib (Gleevec) bekannt geworden, das sich bei der Behandlung von Chronischer Myeloischer Leukämie (CML) als sehr wirksam herausgestellt hat.

Quelle: Johns Hopkins Medical Institutions, 3.6.2002
Gerade 13 Monate nach der Zulassung von Gleevec sind Krebsforscher auf der Spur von neuen, ähnlichen Behandlungsmethoden für Leukämieerkrankungen. Vier Unternehmen haben kürzlich Studien am Menschen über eine neue Klasse experimenteller Medikamente für Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) gestartet und ein Rennen begonnen, um mit neuen wirksamen Wirkstoffen gegen Krebs an den Markt zu gehen, so das Wall Street Journal (WSJ) in einem Artikel vom 13.6.2002.

Etwa 90% der Leukämiefälle bei Erwachsenen fallen in die Kategorie AML. Mehr als 80% der Patienten sterben nach Angaben des WSJ innerhalb von fünf Jahren. Die Forscher erwarten, daß die nun untersuchten neuen Medikamente vielen, wenn auch nicht allen, dieser Patienten helfen können.

Neuigkeiten über menschliche Studien sind in Berichten über Tierversuche mit zweien der Medikamente genannt, die am 18. Juni im Magazin "Cancer Cell" veröffentlicht wurden. Eine Veröffentlichung über ein drittes Medikament erscheint in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Blood". Dass so viele Wirkstoffe bereits in Studien am Menschen untersucht werden, obwohl gerade erst die ersten Ergebnisse der Tierversuche publiziert wurden, belege, wie schnell sich die Krebsforschung bewege - und wie die Aufregung, die Gleevec erzeugt, dazu beitrage, das Interesse der Pharmaindustrie an den neuen Medikamenten zu stimulieren.

"Der Erfolg von Gleevec spielte wirklich eine größere Rolle, die Unternehmen, die in diese größeren klinischen Studien investieren, davon zu überzeugen, auch damit loszulegen," sagt Charles Sawyers, Professor über Medizin am Krebszentrum der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) .

Wegen Ähnlichkeiten zwischen der fortschrittlichen Form chronischer Leukämie und dem akuten Beginn der Krankheit sind Forscher optimistisch, dass sich die neuen Wirkstoffe als wirksam erweisen. "Die Medikamente sehen nach den Tierversuchen sogar vielversprechender aus als damals Gleevec", sagt D. Gary Gilliland, ein Forscher der Harvard Medical School und dem Frauenkrankenhaus in Boston.

In der Geschichte der Krebsforschung gab es jedoch viele Beispiele von Wirkstoffen, die Labormäuse heilten, aber am Menschen scheiterten. Außerdem ist akute Leukämie genetisch komplexer als die chronische Art - ein Grund, warum die neuen Zusammensetzungen wahrscheinlich anfangs bei gerade 30% bis 40% der AML-Patienten angewendet werden können. Dr. Gilliland ist trotzdem sehr zuversichtlich: "Ich denke, dass diese Dinge funktionieren werden".

Die neuen Medikamente sind bekannt als FLT-3-Hemmstoffe und blockieren ein Enzym, das in einer mutierten Form eine kritische Rolle in Entwicklung von AML spielt. Sie werden sich von der Schweizer Novartis AG, die auch Gleevec vermarktet, von Millenium Pharmaceuticals Inc. (Cambridge, Mass., USA), Pharmacia Corp. (Peapack, NJ, USA) und Cephalon Inc. (Westchester, PA, USA) entwickelt.

Jeder Wirkstoff wurde schon im Rahmen anderer Krebsarten und bei Herzerkrankungen angewendet - in einigen Fällen mit beschränkter Wirkung. Kandidaten für die AML-Behandlungen wurden sie jedoch, als Tests zeigten, dass sie Potential gegen FLT-3 hatten. Tatsächlich hatten Novartis und Cephalon die Medikamente bereits in initialen Phase-I-Studien am Menschen untersucht und herausgefunden, daß sie frei von größeren toxischen Nebenwirkungen sind. Nach erfolgsversprechenden AML-Tierversuchen wurden die Wirkstoffe gleich in menschlichen Phase-II-Studien untersucht.

Donald Small, ein Wissenschaftler am Johns Hopkins Kimmel Krebszentrum in Baltimore, das Studien mitr Cephalons Medikament durchführt, charakterisierte das FLT-3-Gen als erster vor etwa einem Jahrzehnt. Anschließende Studien haben seine auffällige Rolle im Krankheitsverlauf der AML gezeigt. In einer mutierten Form läßt es einen zellularen Schalter, der das Zellwachstum steuert, permanent in "eingeschalteter Position", wodurch die Entwicklung der Leukämie verursacht wird.

Die direkte Verbindung zwischen dem genetischen Fehler und der Krankheit ist das, weshalb Wissenschaftler an die Erfolgsaussichten der Medikamente glauben, weil es den Fall Gleevec reflektiert. In beinahe allen CML-Patienten führt eine einzelne Mutation eines einzelnen Gens zum Ausbruch des Krebses, und Gleevecs Fähigkeit, seine schädlichen Wirkungen zu blockieren, erklärt, warum 50-60% der Patienten mit CML im fortgeschrittenen Stadium auf das Medikament ansprechen. Die Hoffnung ist daher, dass FLT-3 bei AML-Patienten ein ähnliches Ergebnis zeigt.

Dr. Gilliland hofft, dass die ersten Ergebnisse von des Medikaments von Novartis bis Ende des Jahres verfügbar sein sollten. Die Forscher erwarten jedoch, daß bei Studien, die nur ein einziges Medikament gegen Krebs verwenden, anfänglich eine starke Wirkung zeigen werden, dass der Krebs jedoch bei vielen Patienten später gegen das Medikament immun werde. Dies war auch bei Gleevec bei einigen Patienten in der akzelerierten Krankheitsphase der Fall: Resistenz entwickelte sich bei einigen fortgeschrittenen Patienten innerhalb von wenigen Monaten und bei mehr als 70% innerhalb von 18 Monaten nach Behandlungsbeginn.

"Es ist unwahrscheinlich, dass Krebs sehr gut mit gerade einem einzelnen Wirkstoff gegen ein einzelnes Ziel behandelt werden kann," sagt Craig Dionne, Vizepräsident der biologischen Forschung bei Cephalon.

Das ist der Grund, warum Forscher glauben, dass es sich letztendlich als Standardtherapie herausstellen könnte, die neuen spezifisch wirkenden Wirkstoffe in Kombination mit Chemotherapie oder eventuell anderen spezifischen Wirkstoffen zu verwenden. Es gäbe potentiell vier verschiedene Medikamente, die von leicht unterschiedlichen Richtungen wirken, so Dr. Sawyers. "Die Tumorzelle wird sehr clever sein müssen, um um eine Kombination von Hemmstoffen statt gerade einem herumzukommen". Wenn sich die Wirkstoffe als wirksam bei AML-Patienten mit der kritischen Mutation erweisen, könnten die Studien ausgedehnt werden, um zu untersuchen, ob sie auch bei anderen AML-Patienten funktionieren, sagt er.

(Übersetzung von jan aus dem Englischen, ohne Gewähr)

Quelle: 'Gleevec's Success Spurs New Cancer Drugs', Wall Street Journal, 13.6.2002, Seite 1 im Bereich "Marketplace".
Seit Anfang Juni vertreibt die aus Seattle (USA) Cell Therapeutics auch in Deutschland Arsentrioxid (Trisenox®) zur Behandlung von Patienten mit rezidivierender beziehungsweise refraktärer akuter Promyelozyten-Leukämie (APL).

APL ist eine von acht Unterarten der akuten myeloischen Leukämie (AML) mit einem Anteil von rund 5-10 %. Die bösartige Krankheit ist durch eine abnormale Translokation von Chromosom 17 auf 15 charakterisiert. In der Folge unterdrückt ein entartetes Protein die Ausreifung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Knochenmark.

Laut einem in Acta Haematologica veröffentlichten Bericht wird geschätzt, dass mehr als 20% der APL-Patienten auf die Standardbehandlung wie All-Trans Retinsäure und Chemotherapie nicht ansprechen. Die Verfügbarkeit von Trisenox, das bei 87% aller untersuchten Patienten eine vollständige Response erzeugt hat, bedeutet, dass Patienten jetzt bei Versagen der Standardtherapien eine neue Behandlungsoption mit dem Arsensalz Trisenox offen steht. Ohne wirksame Behandlung haben diese Patienten nur geringe Chancen, die Krankheit zu überleben.

"TRISENOX ist ein willkommener Neuzugang - nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa. Ich war an einer Reihe klinischer Erprobungen an verschiedenen Malignitäten mit Arsentrioxid beteiligt und setze es jetzt zur Behandlung meiner rezidivierenden APL-Patienten ein. Meiner Ansicht nach ist TRISENOX ein äußerst wertvolles neues Instrument in unserem Arsenal zur Bekämpfung dieser tödlichen Krankheit", erläuterte Professor Herve Dombret, Professor für klinische Hämatologie am Hôpital Saint-Louis in Paris.

Der genaue Wirkmechanismus von Arsentrioxid ist noch nicht geklärt. Dazu existieren zwei Hypothesen: Einerseits soll die Substanz das abnormale Protein zerstören, das die Ausreifung der Leukozyten behindert. Andererseits vermuten Forscher, dass Arsentrioxid den programmierten Zelltod ankurbelt, indem es die Freisetzung von Caspase-Enzymen fördert.

Die Behandlung mit Trisenox® ist erfahrenen Ärzten in der Klinik vorbehalten. Dementsprechend wird das Präparat nur an Krankenhaus versorgende Apotheken geliefert.

Das Nebenwirkungsspektrum von Arsentrioxid ist vielschichtig. Die Symptome reichen von Fieber, Dyspnöe und Leukozytose bis hin zu Herzrhythmusstörungen und einem gestörten Elektrolythaushalt.

Arsentrioxid wurde in zwei offenen Studien ohne Vergleichsgruppe an 52 APL-Patienten geprüft, die zuvor Anthrazyklin und ein Retinoid erhalten hatten. Die Studienteilnehmer bekamen intravenös eine mittlere Tagesdosis von 0,15 bis 0,16 mg pro kg Körpergewicht. Je nach Ansprechrate schloss sich nach erfolgreicher Vollremission und einer Konsolidierungstherapie eine Erhaltungstherapie an. Bei 85% beziehungsweise 92% der Patienten konnten zunächst keine sichtbaren Leukämiezellen mehr im Knochenmark nachgewiesen werden (Vollremission). Bis zur Vollremission vergingen im Schnitt 35 Tage. Diese Remission hielt rund 55 Tage an. Die Überlebensrate nach 18 Monaten lag bei 67%.

TRISENOX wird auch in einem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm mit anderen Malignitäten wie multiplem Myelom und Myelodysplasie bewertet. Im Juni 2002 veröffentlichte CTI vorläufige TRISENOX-Daten auf der Tagung der European Haematology Association (Europäischer Hämatologenverband) in Florenz. Sie deuten auf positive Wirkung bei Myelodysplasie-Syndromen (MDS) und bei multiplem Myelom (MM) hin. Beide Studien lassen klinisch bedeutsame Reaktionen bei MM- und MDS-Patienten erkennen. Außerdem wurde TRISENOX gut toleriert. Toxizitäten der Stufe 3 waren vorwiegend hämatologisch, traten nur selten auf und ließen sich mit Hilfe von Wachstumsfaktoren gut kontrollieren. Nur ein Fall von Toxizität der Stufe 4 - Leukopenie - trat auf.

Quellen:
Rapamycin, ein Medikament, das zur Verhinderung von Organabstossungsreaktionen nach einer Nierentransplantation zugelassen ist, könnte eventuell auch Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) nützen, so das Ergebnis von Tierversuchen.

Dies zeigen die Ergebnisse eine Studie von Forschern an der Universität Pittsburgh (USA) und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Schlussfolgerungen dieser Studie wurden von der Fachzeitschrift Blood zur Publikation angenommen und wurden vorab auf der Website der Zeitschrift veröffentlicht. Erstautoren der Studie sind Dr. Holger Hackstein, Institut für klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen und Dr. Timucin Taner von der Universität Pittsburgh. Die Arbeit wird mit dem "Young Investigator Award" auf dem American Transplant Congress im Mai 2003 ausgezeichnet.

Zwei neue Entdeckungen über den Wirkungsmechanismus von Rapamycin ergeben sich aus der Untersuchung von Dr. Hackstein und Dr. Taner: Erstens konnten die Autoren zeigen, dass Rapamycin nicht nur auf T-Lymphozyten wirkt, wie zahlreiche Immunsuppressiva, sondern zusätzlich auch die Aktivierung von dendritischen Zellen hemmt. Dendritische Zellen haben bei der Entstehung und Regulation von Immunantworten eine herausragende Bedeutung, da es die ersten Zellen des Immunsystems sind, die Antigene erkennen, aufnehmen und verarbeiten. Zweitens konnten die Wissenschaftler erstmals zeigen, dass Rapamycin einen entscheidenden Wachstumsfaktor für dendritische Zellen blockiert. Dieser Wachstumsfaktor, FLT-3 Ligand, spielt auch eine wichtige Rolle beim Wachstum von Blutstammzellen und Tumorzellen bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML).

"Rapamycins hemmender Effekt auf dendritische Zellen unterdrückt Immunantworten direkt in der Anfangsphase. Da dendritische Zellen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Regulation von Immunantworten spielen, liefern diese Ergebnisse neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Therapie von Krankheiten, bei denen diese Zellen eine wichtige pathogenetische Bedeutung haben", berichtet Prof. Angus Thomson vom 'Thomas E Starzl Transplantation Institute' der Universität Pittsburgh.

"Dendritische Zellen können entzündliche Immunantworten bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und Atherosklerose maximal stimulieren. Eine Autoimmunerkrankung, die durch den Einsatz von Rapamycin günstig beeinflusst werden könnte, ist der Lupus erythematodes. Denn bei dieser Erkrankung reichern sich dendritische Zellen in den erkrankten Organen an", berichtet der Erstautor der Studie, Dr. Holger Hackstein vom Institut für klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Ausgehend von den Ergebnissen der Tierexperimente schlagen Dr. Hackstein und Koautoren weitere Studien zum Einsatz von Rapamycin bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie und Lupus erythematodes vor". Zusätzlich zeigen die Ergebnisse dieser Studie neue Wege für die pharmakologische Steuerung dendritischer Zellen im Rahmen der Transplantationsimmunologie auf", so Dr. Taner, Universität Pittsburgh, der sich mit Dr. Hackstein die Erstautorenschaft der Studie teilt.

Die Autoren planen weitere Untersuchungen an den Universitäten Pittsburgh und Gießen zum gezielten Einsatz pharmakologisch modifizierter dendritischer Zellen, um so eine verbesserte Annahme von transplantierten Organen zu erreichen. Weitere Koautoren der Studie sind Alan Zahorchak, Dr. Adrian Morelli und Alison Logar (Universität Pittsburgh) sowie Priv.-Doz. Dr. Andre Gessner, Universität Erlangen. Die Studie wurde vom National Institute of Health, USA, und der Deutschen Stiftung Hämotherapie-Forschung, Bonn, finanziell gefördert.

Quellen:
Ein Hemmer der FLT3-Tyrosinkinase, PKC 412, hat sich als hochwirksam bei Patienten mit fortgeschrittener akuter myeloischer Leukämie (AML) herausgestellt, so die kürzlich auf ASCO vorgestellten Ergebnisse erster Studien.

Die Ergebnisse wurde kürzlich beim Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) überreicht, auf dem Dr. Richard Stone vom Dana-Farber Krebszentrum in Boston (USA) bei einer Pressekonferenz mitteilte, dass die abnorme Aktivierung von FLT3 durch Mutationen die Ursache für AML in einem Drittel der Fälle sei.

Der Wirkstoff PKC 412 (N-benzoylstaurosporine) hemmt die Aktivität von FLT3. Es bekämpft spezifisch Zell-Linien mit aktiviertem FLT3 und verlängert das Überleben in Mäusen mit aktiviertem FLT3-induziertem myeloproliferativem Syndrom.

Basierend auf präklinischen Daten und aus Phase-I-Studien führte Dr. Stone mit Kollegen eine Phase-II-Studie von PKC 412 (75 mg p.o. tid) bei 20 AML-Patienten mit schlechter Prognose und nachgewiesenen FLT3-Mutationen durch. "Die meisten dieser Patienten hatten entweder nie auf Chemotherapie angesprochen oder nach anfänglichem Ansprechen einen Rückfall der Krankheit erlitten, und einige der Patienten waren bereits älter und keine guten Kandidaten für Chemotherapie", so Dr. Stone.

PKC 412 hemmte FLT3 und hatte laut Dr. Stone "dramatische" Wirkungen beim Senken der leukämischen Last, der Anzahl leukämischer Zellen im Blut, bei einem Großteil der Untersuchten. Ein Patient erreichte eine vollständige Remission.

Bei zwei Patienten zeigte sich ein tödliches Lungenversagen (fatal pulmonary toxicity). "Wir kennen die Krankheitsursachen hiervon nicht; dies muss daher sorgfältig nachgeprüft werden," sagte Dr. Stone. Die restlichen 18 Patienten ging es gut und hatten keine lebensgefährlichen Nebenwirkungen.

In ihrer kurzen Zusammenfassung bemerken die Forscher, dass die hämatologische Antwortrate "vergleichbar zu den Beobachtungen mit Imatinib [Glivec] bei CML in Blastenkrise" sei.

"Wir finden diese Ergebnisse sehr aufregend," sagte Dr. Stone, aber er warnte auch: "Wir müssen dieses Arzneimittel wirklich bei AML-Patienten testen, die keine FLT3-Mutationen haben, um zu sehen, ob wir tatsächlich auf der richtigen Spur sind. Vielleicht wird das Ansprechen, das wir beobachten, durch Hemmung eines anderen Enzyms verursacht. Wir müssen auch PKC 412 dazu ausnutzen, es mit einer Chemotherapie zu verbinden."

Quelle: Übersetzung aus dem Englischen: Artikel "Encouraging Response Seen with FLT3 Inhibitor in Acute Myelogenous Leukemia" auf CancerPage.com vom 06.06.2003
Das Medikament Glivec (Wirkstoff Imatinib), das die Signalübertragung in der von chronischer myeloischer Leukämie (CML) betroffenen Zelle hemmt und damit deren Vermehrung unterdrückt, ist zum Symbol einer maßgeschneiderten Krebstherapie geworden: Es hemmt bei bestimmten Leukämien genau diejenigen Proteine, welche - durch Genmutationen verändert - die Vermehrung der Zellen über das natürliche Maß hinaus ankurbeln. In Chicago sind nun klinische Studien bei akuter myeloischer Leukämie (AML) mit neuen Substanzen vorgestellt worden, die auf derselben Behandlungsstrategie basieren.

Eine der neuen Substanzen für AML ist PKC412 (N-Benzoylstaurosporin), die vom Unternehmen Novartis entwickelt worden ist. Es hemmt eine membranständige Tyrosinkinase namens FLT3, die bei etwa jedem dritten Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) überaktiviert ist. Auch diese Überaktivität beruht auf Genmutationen.

Zwanzig AML-Patienten, bei denen solche Mutationen nachgewiesen werden konnten und die eine schlechte Prognose hatten, haben an einer klinischen Phase-II-Studie teilgenommen, deren Ergebnisse Professor Richard Stone vom Dana-Faber-Krebszentrum in Boston, Massachusetts USA, kürzlich vorgestellt hat.

Die meisten der Probanden waren vorbehandelt (im Durchschnitt drei Therapieregimes). Die Patienten haben dreimal täglich 75mg PKC412 eingenommen. 15 Patienten sprachen auf die Behandlung an mit einer mehr als fünfzigprozentigen Reduktion der Blasten im peripheren Blut, verglichen mit den Werten zu Studienbeginn, bei sieben Patienten verminderten sich auch die Blasten im Knochenmark sogar um mehr als 50%. Ein Proband hatte drei Monate nach Behandlungsbeginn ein normales Blutbild.

Bei allen Patienten seien die Behandlungseffekte allerdings nur vorübergehend gewesen, betonte Stone. Die Zeit bis zum Fortschritt der Krankheit (Progression) habe zwischen 22 und 85 Tagen nach initialem Ansprechen gelegen.

"Eine Hoffnung ist, daß spezifischere Krebstherapien wie diese weniger unerwünschte Wirkungen haben", sagte Stone. Bei der Behandlung mit PKC412 könne leichte bis mäßig starke Übelkeit (Grad I und II) auftreten, zwei Patienten hätten auch unter einer schweren Infektion oder Sepsis gelitten. Die meisten Patienten hätten die Substanz jedoch gut vertragen, berichtete der Hämatologe.

Die therapeutischen Effekte von PKC 412 bei Patienten mit fortgeschrittener AML seien vergleichbar mit denen von Imatinib bei CML-Patienten in der Blastenphase, erläuterte Stone: Wer anspricht, kommt meist wieder in eine chronische Phase der Krankheit. Diese stabilisiert sich allerdings nur bei der Minderzahl der Behandelten.

Die Ergebnisse dieser Phase-II-Studie mit PKC412 wurden in Chicago als "vielversprechend" bewertet, die Substanz soll nun weiterentwickelt werden.

Quelle: Artikel in Ärzte Zeitung vom 21.07.2003
Daß man mit Arsen leidige Mitmenschen loswerden kann, wissen Fans von Agatha Christie schon lange. Das gefürchtete Element kann jedoch auch Leben retten, und zwar bei Patienten mit einer akuten Promyelozytenleukämie (APL), einer Unterform von AML, schreibt die Ärzte Zeitung. Besonders effektiv sei die Kombination mit Vitamin A.

Bereits Ende der 90er Jahre hatte der chinesische Hämatologe Dr. Zhen-Yi Wang darauf hingewiesen, daß die in höheren Dosen toxische Verbindung Arsentrioxid zur Heilung von APL-Patienten führen kann. APL ist eine seltene, fulminant verlaufende Sonderform der myeloischen Leukämien.

Lange wurde Wang nicht ernst genommen, doch belegen Studien seit etwa einem Jahr zunehmend die Wirksamkeit der von ihm vorgeschlagenen Behandlung. Wie Wang jetzt auf einem US-Hämatologenkongreß in San Diego berichtet hat, scheint vor allem die Kombination von Arsentrioxid mit dem Vitamin-A-Derivat Retinol bei APL gut zu wirken. Ein Präparat mit Arsentrioxid ist als Trisenox® vom Unternehmen Cell Therapeutics erhältlich.

Bei einer Studie mit 61 APL-Patienten, die entweder mit Retinol, mit Arsentrioxid oder mit beiden Substanzen zusammen behandelt wurden, erreichten in allen drei Gruppen mehr als neun von zehn Patienten eine vollständige Remission. Das bedeutet unter anderem weniger als fünf Prozent Blasten im Knochenmark und weniger als ein Prozent im peripheren Blut.

Bei den 20 Patienten, die mit beiden Substanzen behandelt wurden, scheint die Remission sogar dauerhaft zu sein: 30 Monate sind seit Studienbeginn vergangen, und es gab noch keinen einzigen Rückfall.

"Details wie genaue Dosierung müssen noch geklärt werden, doch ist absehbar, daß die Kombinationsstrategie die APL zu einer heilbaren Erkrankung machen wird", so Wangs Mitarbeiter Saj Juan Chen aus Shanghai. Die Forscher glauben, daß Arsentrioxid und Retinol bei APL-Patienten, die unter anderem eine Veränderung im Gen für den Retinol-Rezeptor haben, die Apoptose fördern.

Quelle: Artikel in Ärzte Zeitung vom 15.1.2004
Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Tumorimmunologie am Ulmer Uniklinikum haben einen Impfstoff entwickelt, mit dem eine besondere Form von Blutkrebs bekämpft werden soll. In ein paar Monaten sollen die Tests an Patienten starten. Die José-Carreras-Leukämie-Stiftung fördert das Projekt mit 178 000 Euro, so ein Artikel in der Südwestpresse.

Forschung wird am Ulmer Uniklinikum großgeschrieben. Jüngstes Beispiel: ein Studienprojekt um Dr. Michael Schmitt, Leiter der Arbeitsgruppe Tumorimmunologie der Medizinischen Klinik am Oberen Eselsberg, das Heilung für Leukämiepatienten verspricht. Ein 15-köpfiges Forscherteam hat jetzt einen Impfstoff für Patienten entwickelt, die an Akuter Myeloischer Leukämie (AML) leiden - einer besonderen Form von Blutkrebs, die im Gegensatz zu chronischen Leukämieformen schnell voranschreitet und ohne Behandlung rasch zum Tod führt. "Mit dem Impfstoff wollen wir das Immunsystem dazu bringen, dass der Körper von sich aus bösartige Krebszellen erkennt und bekämpft", sagt Schmitt.

Nach umfangreichen theoretischen Studien, Experimenten mit Mäusen und Versuchen in Reagenzgläsern, soll die Immuntherapie jetzt am Menschen getestet werden.

Spritze unter die Haut

Den Patienten wird der Impfstoff in die Nähe von Lymphknoten, vornehmlich in der Leistengegend, unter die Haut gespritzt. "So werden die T-Lymphozyten, die Wächter des Immunsystems, trainiert, damit der Körper bösartige Zellen erkennt und zerstört", sagt Schmitt. Gesundes Gewebe werde dabei nicht beeinträchtigt. Mögliche Nebenwirkungen: Rötung und leichte Hautverhärtung im Einstichbereich. In einer früheren Studie hatten Forscher um Professor Hartmut Döhner, Leiter der Abteilung Innere Medizin III, bereits eine Risiko-angepasste Therapiestrategie für die Patienten entwickelt. Die neue Immuntherapie knüpft daran an.

In drei bis vier Monaten sollen die klinischen Tests an zehn bis zwölf AML-Patienten an der Ulmer Uniklinik starten. Gefördert wird das Projekt bis Herbst 2005 von der Deutschen José-Carreras-Leukämie-Stiftung mit 178 000 Euro. Bis der Impfstoff jedoch regulär in der Behandlung eingesetzt werden kann, sind laut Schmitt mindestens noch zehn Jahre Forschung nötig.

Bisher stützt sich die Behandlung von AML-Patienten im Wesentlichen auf die Chemotherapie. Je nach Prognose und Therapieverlauf wird zudem eine Knochenmarktransplantation mit oder ohne Strahlentherapie durchgeführt. Ziel: die Leukämiezellen im Körper möglichst vollständig abzutöten.


Quelle:
Artikel in Südwestpresse vom 17.03.2004
Eine in der April-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte Studie von Zhu Chen vom Shanghai Institute of Hematology und einer internationalen Gruppe von der Pariser Universität und der Mount Sinai School of Medicine in New York kam zur Schlussfolgerung, dass die Induktionstherapie mit einer Kombination aus Arsentrioxid und All-Transretinoinsäure (ATRA) schneller völlige Remissionen und länger anhaltende Remissionen erzielte als eines der beiden Medikamente alleine.

61 neu diagnostizierte APL-Patienten wurden randomisiert drei Behandlungsgruppen (nur ATRA, nur Arsentrioxid oder Kombination beider Medikamente) zugewiesen. Die Raten völliger Remission waren zwar in allen Gruppen hoch (größer 90%), aber die Leukämiebelastung zum Zeitpunkt der völligen Remission ging in der Kombinationstherapiegruppe im Vergleich zu den Monotherapiegruppen signifikanter zurück. Vor allem blieben alle 20 Probanden der Kombinationsgruppe auch bei der Nachfolgeuntersuchung (nach im Mittel 18 Monaten) in völliger Remission, während sieben der 37 Patienten (19%) in den Monotherapiegruppen ein Rezidiv erlitten. Studien auf molekularer Ebene zeigten, dass die Kombination beider Medikamente in der Elimination von Leukämiezellen 17,7 Mal effektiver war als ATRA alleine bzw. 3,7 Mal effektiver als Arsentrioxid alleine.

"Die derzeitige, aus ATRA plus Anthrazyklin-Chemotherapie bestehende Standard-Induktionstherapie für Frontline-APL führt zu hohen Remissions- und Heilungsraten. Sie ist zwar in der Behandlung dieses bestimmten Leukämietyps sehr effektiv, aber Anthrazykline sind leider mit beträchtlichen kurzfristigen Toxizitäten verbunden, darunter Haarausfall, Neutropenie, Infektionen und Mucositis. Vor allem sind jedoch auch bei einem hohen Anteil an geheilten APL- Patienten die hohen verabreichten Anthrazyklindosen mit einem lebenslänglich erhöhten Risiko sekundärer Leukämien und myelodysplastischer Syndrome verbunden und können möglicherweise auch zu eingeschränkter Herzfunktion führen", erläuterte Dr. Jack W. Singer, Chief Medical Officer bei CTI. "In Anbetracht der bisher in dieser Studie gemachten Erfahrungen möchten wir möglichst schnell unsere eigene klinische Studie durchführen um zu bestimmen, ob Trisenox in der Induktionstherapie von Patienten mit neu diagnostizierter APL den Bedarf für ein Anthrazyklin ersetzen kann."

Über APL

APL, eine der acht Unterarten der akuten myeloischen Leukämie (AML), ist eine bösartige Erkrankung der weissen Blutkörperchen. An ihr können Patienten jedes Alters erkranken. APL ist durch eine spezifische chromosomale Abnormalität, die Translokation genetischen Materials von Chromosom 17 auf Chromosom 15, charakterisiert. Diese genetische Veränderung führt zur Bildung eines abnormalen Proteins, das normales Zellwachstum behindert und die Reifung der Vorformen weisser Blutkörperchen im Knochenmark verhindert. Dies führt letztendlich zur Krebserkrankung. Die Standardbehandlung für neu diagnostizierte APL bestand bisher aus einer Kombination aus Chemotherapie und All-Transretinoinsäure (ATRA). Mit ihr wird bei 70- 90% neu diagnostizierter Patienten völlige Remission erzielt. Etwa 20-30% der mit dieser Therapie behandelten Patienten erleiden jedoch Rezidive. Dieses mangelhafte Ansprechen auf medikamentöse Therapie hat zum Einsatz allogener Stammzelltransplantate (d. h. zum Transfer gesunder, junger Zellen aus dem Knochenmark oder Blut eines Spenders) geführt, um längeres Überleben zu ermöglichen. Trisenox bietet für diese Patientenpopulation eine weitere Therapiemöglichkeit.

Über Arsentrioxid

Trisenox (Arsentrioxid) erhielt 2000 die Marktzulassung der US-amerikanischen Food and Drug Administration für die Behandlung von Patienten mit rezidivierender oder refraktärer akuter Promyelozyten-Leukämie (APL), einer seltenen, lebensbedrohlichen Blutkrebsart. Trisenox erhielt im März 2002 die Marktzulassung der Europäischen Kommission. APL, eine der acht Unterarten der akuten myeloischen Leukämie (AML), macht 10-15% der über 20.000 jährlich mit AML diagnostizierten Patienten aus. Trisenox wird derzeit in über 40 klinischen und von Forschern gesponserten Studien zur Behandlung einer Reihe von Krebsarten untersucht.

Die US-amerikanische Marktzulassung für Trisenox wurde auf Grundlage einer multizentrischen Studie in den USA ausgesprochen, in der 40 rezidivierende APL-Patienten mit 0,15 mg/kg Trisenox behandelt wurden, bis sie Knochenmarksremission erzielten, maximal jedoch über 60 Tage. 34 Patienten (85%) erreichten völlige Remission. Wurden die Resultate dieser 40 Patienten mit denjenigen von 12 Patienten einer Pilotstudie kombiniert, wurde insgesamt eine Remissionsrate von 87% beobachtet.

Nebenwirkungsprofil

Bei manchen der mit Trisenox behandelten APL- Patienten trat ein APL-Differenzierungssyndrom mit dem RA-APL-Syndrom (RA-APL: Retinoinsäure-akute Promyelozyten-Leukämie) ähnlichen Symptomen auf. Arsentrioxid kann zu einer Verlängerung der QT-Zeit führen (was wiederum Kammertachykardien auslösen kann) und völligen atrioventrikulären Block verursachen. Die häufigsten, bei der Verabreichung von Trisenox beobachteten Nebenwirkungen waren im Allgemeinen zu behandeln, reversibel und verlangten zumeist keine Unterbrechung der Therapie. Zu diesen Nebenwirkungen gehörten Hypokalämie, Hypermagnesämie, Hyperglykämie und Thrombozytopenie, die bei 13% der Patienten (n=40) beobachtet wurden. Bauchschmerzen, Atembeschwerden, Atemnot, Knochenschmerzen und Neutropenie wurden von 10% dieser Patienten berichtet und Arthralgie, fieberhafte Neutropenie und disseminierte intravaskuläre Koagulation bei 8% der Patienten beobachtet.

Quellen:
PR-Newswire-Artikel vom 7.4.2004
PNAS-Bericht
Das in Seattle niedergelassene Biopharmaunternehmen Cell Therapeutics Inc. erzielte in zwei Phase-II-Studien mit TRISENOX vielversprechende Resultatebei der Behandlung von multiplem Myelom und myelodysplastischem Syndrom.

Demnach führte eine Kombination aus Trisenox-Injektion (Arsentrioxid) und Thalidomid bei 25%der 28 untersuchten Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) zu multilinealem hämatologischem Ansprechen. Zudem führte eine Trisenox-Monotherapie bei 33% der 24 teilnehmenden Patienten mit rezidivierendem oder refraktärem multiplem Myelom zu einem objektiven Ansprechen.

Das von Cell Therapeutics in den USA und Europa vertriebene Medikament Trisenox erhielt im Jahr 2000 die US-Marktzulassung für die Behandlung von Patienten mit rezidivierender oder refraktärer akuter Promyelozyten-Leukämie (APL) und im März 2002 die Zulassung der EU-Kommission. APL, eine seltene, lebensbedrohliche Blutkrebsart, ist eine der acht Unterarten der akuten myeloischen Leukämie (AML).

Quelle: Yahoo-Artikel vom 21.05.2004
Am Universitätsklinikum Homburg überprüfen Ärzte eine neue Therapie bei Krebspatienten. Bis zu 57 Personen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) erhalten dort Infusionen mit Histon-H1-Proteinen. Die Phase-I-Studie ist die weltweit erste klinische Studie mit Histonen, so Professor Christoph Renner vom Homburger Klinikum in der "Ärzte Zeitung".

Bisher waren Histone vor allem als Zellkern-Proteine bekannt. Dort sind sie bei der Organisation von Chromosomen beteiligt. Seit einigen Jahren kennen Forscher jedoch eine weitere Funktion: Von Zellen freigesetzt, kann die Histon-Variante H1 Bakterien und Krebszellen töten. Die anti-tumorale Wirkung des Proteins wird jetzt bei Patienten mit AML geprüft, die entweder eine Chemotherapie aufgrund ihres Alters nicht vertragen, oder auf eine solche Therapie nicht angesprochen haben.

Die Patienten erhalten drei Wochen lang Infusionen mit rekombinantem humanem H1-Histon. Primär wird untersucht, ob sie die Therapie gut vertragen. Sekundärer Endpunkt ist das Ansprechen auf die Therapie. "Wenn jemand von der Therapie profitiert, dann kann diese auch weitergeführt werden", sagte Renner. Die ersten drei Krebskranken wurden bereits behandelt.

Zuvor hatten in einem Maus-Leukämie-Modell die meisten Tiere auf die Histon-Therapie angesprochen, so Professor Reiner Claß vom Start-up-Unternehmen Symbiotec, das Histon H1 für die Studie zur Verfügung stellt. Die Therapie sei sehr gut vertragen worden. Nur bei hohen Dosen seien Lungenödeme aufgetreten.

Histone wirken anti-tumoral, indem sie spezifisch Tumormarker an der Zelloberfläche erkennen. "Sie setzen sich in die Zellmembran und tun sich mit anderen Histonen zu einem Komplex zusammen. Dieser Komplex ist im Prinzip eine Pore, die die Membran perforiert", so Claß. Die Folge: Die Tumorzelle läuft aus und stirbt.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 10.05.2004

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