Seit Anfang Juni vertreibt die aus Seattle (USA) Cell Therapeutics auch in Deutschland Arsentrioxid (Trisenox®) zur Behandlung von Patienten mit
rezidivierender beziehungsweise
refraktärer akuter Promyelozyten-Leukämie (
APL).
APL ist eine von acht Unterarten der
akuten myeloischen Leukämie (AML) mit einem Anteil von rund 5-10 %. Die bösartige Krankheit ist durch eine abnormale
Translokation von
Chromosom 17 auf 15 charakterisiert. In der Folge unterdrückt ein entartetes Protein die Ausreifung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im
Knochenmark.
Laut einem in Acta Haematologica veröffentlichten Bericht wird geschätzt, dass mehr als 20% der
APL-Patienten auf die Standardbehandlung wie All-Trans Retinsäure und
Chemotherapie nicht ansprechen. Die Verfügbarkeit von Trisenox, das bei 87% aller untersuchten Patienten eine vollständige Response erzeugt hat, bedeutet, dass Patienten jetzt bei Versagen der Standardtherapien eine neue Behandlungsoption mit dem Arsensalz Trisenox offen steht. Ohne wirksame Behandlung haben diese Patienten nur geringe Chancen, die Krankheit zu überleben.
"TRISENOX ist ein willkommener Neuzugang - nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa. Ich war an einer Reihe klinischer Erprobungen an verschiedenen Malignitäten mit Arsentrioxid beteiligt und setze es jetzt zur Behandlung meiner rezidivierenden
APL-Patienten ein. Meiner Ansicht nach ist TRISENOX ein äußerst wertvolles neues Instrument in unserem Arsenal zur Bekämpfung dieser tödlichen Krankheit", erläuterte Professor Herve Dombret, Professor für klinische Hämatologie am Hôpital Saint-Louis in Paris.
Der genaue Wirkmechanismus von Arsentrioxid ist noch nicht geklärt. Dazu existieren zwei Hypothesen: Einerseits soll die Substanz das abnormale Protein zerstören, das die Ausreifung der Leukozyten behindert. Andererseits vermuten Forscher, dass Arsentrioxid den programmierten Zelltod ankurbelt, indem es die Freisetzung von Caspase-Enzymen fördert.
Die Behandlung mit Trisenox® ist erfahrenen Ärzten in der Klinik vorbehalten. Dementsprechend wird das Präparat nur an Krankenhaus versorgende Apotheken geliefert.
Das Nebenwirkungsspektrum von Arsentrioxid ist vielschichtig. Die
Symptome reichen von Fieber, Dyspnöe und
Leukozytose bis hin zu Herzrhythmusstörungen und einem gestörten Elektrolythaushalt.
Arsentrioxid wurde in zwei
offenen Studien ohne Vergleichsgruppe an 52
APL-Patienten geprüft, die zuvor Anthrazyklin und ein Retinoid erhalten hatten. Die Studienteilnehmer bekamen intravenös eine mittlere Tagesdosis von 0,15 bis 0,16 mg pro kg Körpergewicht. Je nach
Ansprechrate schloss sich nach erfolgreicher Vollremission und einer Konsolidierungstherapie eine
Erhaltungstherapie an. Bei 85% beziehungsweise 92% der Patienten konnten zunächst keine sichtbaren Leukämiezellen mehr im
Knochenmark nachgewiesen werden (Vollremission). Bis zur Vollremission vergingen im Schnitt 35 Tage. Diese
Remission hielt rund 55 Tage an. Die Überlebensrate nach 18 Monaten lag bei 67%.
TRISENOX wird auch in einem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm mit anderen Malignitäten wie multiplem Myelom und
Myelodysplasie bewertet. Im Juni 2002 veröffentlichte CTI vorläufige TRISENOX-Daten auf der Tagung der European Haematology Association (Europäischer Hämatologenverband) in Florenz. Sie deuten auf positive Wirkung bei
Myelodysplasie-Syndromen (
MDS) und bei multiplem Myelom (MM) hin. Beide Studien lassen klinisch bedeutsame Reaktionen bei MM- und
MDS-Patienten erkennen. Außerdem wurde TRISENOX gut toleriert.
Toxizitäten der Stufe 3 waren vorwiegend
hämatologisch, traten nur selten auf und ließen sich mit Hilfe von
Wachstumsfaktoren gut kontrollieren. Nur ein Fall von
Toxizität der Stufe 4 -
Leukopenie - trat auf.
Quellen:
Erhaltungstherapie
Über eine längere Zeitperiode fortgeführte Chemotherapie, die den Erfolg der Induktions- und Konsolidierungstherapie stabilisieren soll
Wachstumsfaktoren
Wachstumsfaktoren werden von verschiedenen Zellen gebildet und bewirken den Übergang von Zellen aus der G0-Phase bzw. G1-Phase (Ruhe/Vorbereitungsphase) in den Zellzyklus. Diese Zellhormone regen die Vermehrung von Vorläufern der Blutzellen an und fördern damit die Blutbildung (Hämatopoese).
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Myelodysplasie
Knochenmarkfehlbildung
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Translokation
Chromosomenmutation, bei der ein Stückaustausch zwischen verschiedenen Chromosomen stattfindet. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet t(8,21)(q22,q11) eine Translokation mit der Vereinigung beim Band q22 des Chromosoms 8 und q11 beim Chromosom 21 (akute myeloblastische Leukämie).
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Leukozytose
Zu starke Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Leukopenie
Zustand mit zu wenig Leukozyten im Blut
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Dysplasie
Fehlbildung als Folge gestörter morphologischer Gewebsentwicklung, z.B. Differenzierungsstörungen der Blutzellen
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
APL
Akute Promyelozytenleukämie
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Offene Studie
Klinische Studie, bei der Wissenschaftler und Teilnehmer wissen, welche Behandlung dem jeweiligen Patienten verabreicht wird (im Gegensatz zu „verblindeten Studien" oder „Doppelblindstudien")
Offene Studie
Klinische Studie, bei der Wissenschaftler und Teilnehmer wissen, welche Behandlung dem jeweiligen Patienten verabreicht wird (im Gegensatz zu „verblindeten Studien" oder „Doppelblindstudien")
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
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