Ponatinib, der erste Tyrosinkinasehemmer der 3. Generation und möglicherweise das wirksamste CML-Medikament auf dem Markt, hat während der vergangenen drei Jahre eine Achterbahnfahrt erfahren.
Die Patientengemeinschaft hat die Entwicklung von Ponatinib verfolgt, seit die ersten Daten einer Phase-I-Studie mit dem so genannten AP24534, heute Ponatinib / Iclusig, beimASH-Kongress 2009 erstmals vorgestellt wurden. Als einziges gegen die T315I- und andere multiresistente Mutationen wirksames Medikament, das auch bei vielen Patienten als Drittlinientherapie wirksam ist, hat Ponatinib diese Aufmerksamkeit verdient. Neue Bedenken wegen des Nebenwirkungsprofils führten zu Schwierigkeiten mit der Zulassung des Medikaments. Die CML-Gemeinschaft war daher jetzt sehr gespannt auf die beim ASH 2014 gezeigten Daten. Von besonderem Interesse waren neue Erkenntnisse zu Nebenwirkungen, Risikofaktoren, und ob Studienteilnehmer mit reduzierter Dosis immer noch gutes Ansprechen mit gleichzeitig verbesserter Verträglichkeit zeigten.
Hintergrund
Ponatinib, der einzige gegen die multiresistente T315I-Mutation wirksame CML-Tyrosinkinasehemmer, wurde im Dezember 2012 in den USA zugelassen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) schlug ARIAD am 31. Oktober 2013 eine freiwillige Aussetzung der Vermarktung und aller laufenden Studien mit Ponatinib vor. Diese Bitte ergab sich aus der Beobachtung einer deutlich gestiegenen Anzahl lebensbedrohlicher Blutgerinnsel und schwerwiegender Gefäßverengungen im Rahmen der Beobachtungen des Sicherheitsprofils des Medikaments in den laufenden Studien. Nach weiterer Auswertung der Daten wurde die Vermarktung im Januar 2014 mit deutlich eingeschränkterer Zulassung, aktualisierten Sicherheitsinformationen für die Ärzte und mit der Auflage der Durchführung von Studien zur Untersuchung des Ansprechens und der Nebenwirkungen mit reduzierter Dosis in den USA wieder aufgenommen.
Parallel dazu hat der EMA-Ausschuss zur Risikobewertung von Arzneimitteln (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee, PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die verfügbaren Daten ausgewertet und den Schluss daraus gezogen, dass das Risiko einer Blutgefässverstopfung unter Ponatinib-Behandlung wahrscheinlich dosisabhängig sei, aber gleichzeitig die Datenlage für die Empfehlung einer geringeren Dosis formal unzureichend sei, wobei die geringeren Dosen möglicherweise nicht für alle Patienten und für die Langzeitbehandlung der CML ausreichend sein könnten. Im Gegensatz zur FDA und wahrscheinlich, weil die EMA Ponatinib nur für die Therapie in Drittlinie nach Versagen oder Unverträglichkeit gegenüber Dasatinib oder Nilotinib zugelassen hatte, blieb Ponatinib in der gleichen Dosis (45mg/Tag) in Europa ohne Unterbrechung zugelassen, obwohl auch hier zusätzliche klinische Studien verlangt wurden.
Neue beim ASH 2014 gezeigte Daten zu Ponatinib
Ponatinib wurde beim diesjährigen ASH-Kongress in sechs Vorträgen und Postern abgedeckt.
Der erste Vortrag von Prof. Martin Müller aus Mannheim gab eine Aktualisierung über die PACE-Phase II-Studie, und untersuchte das erreichte Ansprechen auf das Medikament zu frühen Zeitpunkten. Man muss beachten, dass die Teilnehmer dieser Studie bereits ein Versagen von Dasatinib, Nilotinib oder die Entwicklung einer T315I-Mutation erfahren hatten, bevor sie sich in diese Studie einschrieben. 80% der Patienten hatten die Behandlung mit mindestens drei anderen TKI versucht, bevor sie Ponatinib erhielten. 80% der Patienten waren gegenüber Dasatinib oder Nilotinib resistent, nur 15% litten an einer Unverträglichkeit gegenüber beiden Medikamenten. Die mediane Dauer seit Diagnose war 7 Jahre, der Median der Beobachtungszeit der Patienten dieser Studie war 38 Monate.
Nach 12 Monaten der Behandlung mit Ponatinib erreichten 56% der Patienten ein vollständiges zytogenetisches Ansprechen, und 39% ein gutes molekulares Ansprechen (MMR, BCR-ABL <0.1%). Nach zwei Jahren waren noch mehr als 90% derjenigen am Leben, die <1% BCR-ABL innerhalb von 3 Monaten nach Beginn der Behandlung mit Ponatinib erreicht hatten, und 84% derjenigen, deren BCR-ABL noch höher als 1% drei Monate nach Therapiebeginn mit Ponatinib war. Das Erreichen eines guten molekularen Ansprechens (MMR) zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlung mit Ponatinib scheint also das Therapieergebnis selbst bei diesen bereits vielfach vorbehandelten Patienten zu verbessern. Das bedeutet, dass sogar nach Versagen der Tyrosinkinasehemmer der zweiten Generation ein beträchtlicher Teil der Patienten mit Ponatinib ein gutes Ansprechen erreicht. Eine frühzeitige Beobachtung des Ansprechens auf Ponatinib könnte die Entscheidung erleichtern, ob die Behandlung fortgesetzt oder eine Knochenmarkstransplantation für den individuellen Patienten den Vorzug erhalten sollte. Nutzen und Risiken unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen sind jedoch bei der Behandlung mit Ponatinib für jeden einzelnen Patienten abzuwägen.
Ein zweiter Vortrag von Dr. Jeff Lipton beschrieb die Phase III-EPIC-Studie, in der Ponatinib als Erstlinientherapie für CML nach der Diagnose im Vergleich mit Imatinib untersucht wurde. Obwohl die Studie wegen der bereits erwähnten Sicherheitsbedenken im Oktober 2013 ausgesetzt werden musste, wurden die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit bis zum Abbruch der Studie, innerhalb derer die Patienten im Median 5 Monate mit Ponatinib behandelt wurden, jetzt beim ASH 2014 vorgestellt. 36% der mit Ponatinib behandelten Patienten mussten die Dosis (ausgehend von 45mg/Tag) wegen Nebenwirkungen reduzieren, und 57% mussten die Behandlung unterbrechen. Trotzdem erreichten 94% der Ponatinib-Patienten und nur 68% der Imatinib-Patienten <10% BCR-ABL nach 3 Monaten Therapie, und 15% der Ponatinib-Patienten, und im Vergleich kein einziger Imatinib-Patient, erreichten innerhalb dieser kurzen Zeit sogar eine MR4.5.
Jedoch traten schwerwiegende Nebenwirkungen unter Ponatinib deutlich häufiger auf. Am kritischsten waren Vorfälle mit Blutgerinnseln, unter denen 7% der Ponatinib-Patienten und weniger als 1% der Imatinib-Patienten litten. Von den 12 Patienten, die derartige Gefässprobleme erlitten, wiesen 11 wenigstens einen Herzkreislauf-Risikofaktor oder relevante medizinische Vorfälle in der Vergangenheit auf.
War die Dosis von 45mg/Tag für alle Studien also möglicherweise zu hoch angesetzt worden? Eine festgesetzte Anfangsdosis von 45mg Ponatinib am Tag wurde in allen neueren Ponatinib-Studien verwendet, aber die studienprotokollbedingte Möglichkeit in diesen Studien, die Behandlung zu unterbrechen oder die Dosis zu reduzieren, hat zusammen mit engmaschiger Bestimmung des molekularen Ansprechens der Patienten nun die Untersuchung des Ansprechens in Abhängigkeit von der individuellen Dosis ermöglicht.
Eine auf ASH-Poster #4546 gezeigte Analyse zeigte, dass die durchschnittliche Zeit zur Reduktion des BCR-ABL auf ein Zehntel des Ausgangswerts 47.5 Tage mit Ponatinib betrug, während mit Imatinib behandelte Patienten dafür eine etwa doppelt so lange Zeit benötigten. Bei neu diagnostizierten Patienten haben selbst niedrige Ponatinib-Dosen wie 15mg/Tag schnellere Abnahmen des BCR-ABL erzeugt als 400mg Imatinib täglich.
Die Daten stützen Forschungsansätze zur Verringerung der durchschnittlichen Dosis, wie z.B. ein Behandlungsbeginn mit geringerer Dosis, und/oder eine Dosisreduktion bei Erreichen des gewünschten Ansprechens, um die Nebenwirkungen zu reduzieren und gleichzeitig die gute Wirksamkeit der Behandlung zu erhalten. Die entsprechenden klinischen Studien zur Bestimmung der Dosisbandbreite zur Bewertung des Risikos und des Nutzens verschiedener Dosierungsschemata befinden sich momentan in Vorbereitung.
Einige Gedanken
Viele der beim ASH 2014 vorgestellten Daten spiegeln die Bedeutung von Ponatinib bezüglich Wirksamkeit besonders in Drittlinie wieder. Die Daten unterstrichen aber auch die Bedenken wegen der Toxizität, die bei der derzeit zugelassenen täglichen Dosis von 45 mg viel stärker als bei irgendeinem anderen TKI in der jeweiligen Standarddosierung zu sein scheint. Für Patienten mit Resistenzen oder Unverträglichkeiten gegenüber Imatinib, Dasatinib und Nilotinib, und für Patienten mit der T315I-Mutation, ist Ponatinib ein wichtiges Medikament, möglicherweise sogar die einzige Möglichkeit.
Trotz allem scheint es so, dass bei den Studien, die zur Zulassung von Ponatinib führten, zu sehr auf die Wirksamkeit gegen die CML und damit auf eine zu hohe Standarddosis abzielten, während zu wenig Zeit auf die Untersuchung der Toxizität verwendet wurde. Das führte dann zu der unglücklichen regulatorischen Achterbahnfahrt für Patienten, Behörden und den Hersteller, als sich herausstellte, dass ein bedeutender Anteil der Patienten unter schweren Nebenwirkungen litt. Bis jetzt fehlt das Verständnis bzw. eine Erklärung der zu diesen Nebenwirkungen führenden Mechanismen (was nicht nur für Ponatinib gilt, sondern auch für vergleichsweise seltenere, aber trotzdem existente Herzkreislauf-Probleme unter Nilotinib, Dasatinib und Imatinib). Viele Abstracts beim ASH 2014 zeigen, dass die Forschungsgemeinschaft viel Forschungsaufwand dazu bei allen Medikamenten, nicht nur bei Ponatinib, betreibt - was wiederum ein Vorteil für an Studien teilnehmende Patienten darstellt, weil viele dieser Studien bei Risikopatienten eine Herzkreislaufüberwachung durchführen, seitdem diese Bedenken bei Experten aufgetaucht sind.
Beim ASH wurde klar, dass Ärzte die Herzkreislauf-Risikofaktoren jedes Patienten genauer beobachten werden, z.B. Blutdruck, Diabetes und frühere Herzkreislaufprobleme. Die beim ASH 2014 zu Ponatinib vorgestellten Daten spiegeln diese Nutzen-Risikoabwägungen sehr gut wieder. Sie stellen eine gute Grundlage für Dosisbereichsuntersuchungen dar, die dynamische Dosierungsschemata für eine noch verträgliche Behandlung mit reduzierten Nebenwirkungen betrachten.
Als Beispiel dient die von Dr. Stephen O'Brien koordinierte kommende SPIRIT3-Studie im Vereinigten Königreich, mittels derer die selektive dosisoptimierte Nutzung von Ponatinib für Patienten, die nicht optimal auf die Erstlinientherapie ansprechen, evaluiert werden soll. Diese Studie wird auch den QRISK2-Score nutzen, um das Herzkreislaufrisiko der CML-Patienten zu bewerten. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt darauf, die richtige Balance zwischen Wirksamkeit und Risiko für jeden individuellen Patienten zu finden.
Innovative Studiendesigns (wie SPIRIT3), und die Patienten, die sich zur Teilnahme an klinischen Studien entscheiden, werden der Gemeinschaft sicherlich zu einem besseren Verständnis von Nutzen und Probleme verhelfen.
Zusatzinformationen
Thematisch passende ASH-Abstracts
Siehe die ASH-Abstracts-Datenbank (englisch):
- 4546 Impact of Dose Intensity of Ponatinib on Selected Adverse Events: Multivariate Analyses from a Pooled Population of Clinical Trial Patients
- 3135 Long-Term Follow-up of Ponatinib Efficacy and Safety in the Phase 2 PACE Trial
- 3153 High-Resolution Analysis of the Relationship Between Dose and Molecular Response in CP-CML Patients Treated with Ponatinib or Imatinib
- 4558 Long-Term Follow-up of a Phase 1 Study of Ponatinib in Patients with Chronic-Phase Chronic Myeloid Leukemia (CP-CML)
- 4552 Ponatinib Efficacy and Safety in Patients with the T315I Mutation: Long-Term Follow-up of Phase 1 and Phase 2 (PACE) Trials
- 4535 Ponatinib As Frontline Therapy for Patients with Chronic Myeloid Leukemia in Chronic Phase (CML-CP)
Unsere weiteren Berichte vom ASH-Kongress 2014
Von: Giora Sharf und Jan Geissler, 26.12.2014. Übersetzt ins Deutsche von Niko/NL.
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Begleiterkrankung
Beschwerden oder Erkrankung(en), die zusätzlich und gleichzeitig zur Haupterkrankung auftreten, oder die Auswirkung solcher zusätzlichen Beschwerden oder Erkrankungen.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Dosisreduktion
Verringerung der Dosis des Medikaments
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Risikofaktor
Umstand, der eine besondere Gesundheitsgefährdung begründet
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Phase III
In der letzten Phase wird das Medikament bei Gruppen von vielen hundert Menschen (oft über einen längeren Zeitraum) erprobt. Die Wirksamkeit wird genauer und statistisch zuverlässiger erfasst, seltene unerwünschte Nebenwirkungen werden exakt untersucht. Um eine ausreichende Zahl von Teilnehmenden zu erhalten, werden diese Studien meist international oder als so genannte Multizenterstudien, d.h. an verschiedenen Orten, durchgeführt. In der Regel erhält ein Medikament erst dann eine offizielle Zulassung, wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn jedoch ein öffentliches Interesse besteht, kann die Zulassung in einem beschleunigten Verfahren (Fast-track- Verfahren) auch frühzeitig erfolgen, wie dies beispielsweise bei dem Medikament Glivec geschehen ist.
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Follow-up
in Zusammenhang mit klinischen Studien: Nachuntersuchung, Nachbeobachtung
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
MR4.5
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,0032% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
MMR
Gutes molekulares Ansprechen, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,1% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
MR4
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,01% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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