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von jan » 16.12.2007, 13:22
Liebe Ellen,
höre auf Deinen Körper, nicht auf Deine Bekannten. Gib ihm, was er in dieser "Achterbahnphase" nach der Diagnose braucht. Wenn Du Ruhe brauchst, nimm sie Dir. Wenn Du Dich ablenken möchtest, arbeite voll weiter, reise, triff Leute. Es gibt keinen Grund, Dich aufgrund der Therapie auf eine bestimmte Art zu verhalten. Sei gründlich mit den regelmäßigen Untersuchungen und der Einnahme der Medikamente.
Jeder reagiert etwas unterschiedlich auf die Glivec-Therapie, aber die meisten haben nur geringe Nebenwirkungen und sind normal belastungsfähig. Nur wenn Du Herz-Vorerkrankungen haben solltest oder Deine CK-Werte (Kreatinin-Kinase, gibt Muskelprobleme wieder, recht selten unter Glivec) weit jenseits der Normwerte sein sollten, sollten regelmäßig EKGs gemacht werden und übermäßige Belastungen vermieden werden. Nur wenn die Leukozyten zu niedrig sind (unter 2.000, was manchmal in den ersten Monaten der Therapie passiert, bis die normale, gesunde Blutbildung sich wiederhergestellt hat), solltest Du etwas vorsichtig mit erkälteten Leuten sein, weil Du in der Zeit anfälliger sein könntest. Und wenn sich Muskelkrämpfe einstellen, kannst Du diesen mit viel Trinken, Magnesium und ggf. chininhaltigen Getränken entgegenwirken. Auch gibt es am Anfang oft viel Müdigkeit (Fatigue), was entweder durch die Belastung des Körpers mit den Medikamenten und der Beseitigung der CML-Zellen, als auch psychologisch durch die Diagnose, bedingt sein kann.
All dies gibt sich bei den meisten Glivec-Patienten aber nach wenigen Wochen.
Ich selbst habe seit der Diagnose ohne einen Tag Pause und ohne Einschränkungen weitergearbeitet und seit 2001 nur wegen nüblicher Erkältungen und einem Bänderriss, aber wegen der CML insgesamt über sechs Jahre nur drei Tage, in der Arbeit gefehlt.
Eine "Checkliste" gibt es nicht - links unter "Neu diagnostiziert" haben wir zumindest eine Liste, welche Infoquellen man am Anfang angehen kann. Da Du in der CML-Studie IV bist, wirst Du eng mit allen notwendigen Untersuchungen (PCR aus dem Venenblut, Zytogenetik aus dem Knochenmark, regelmäßige Blutbilder, evtl EKG) überwacht und bist in engmaschiger Betreuung - das ist gut.
Herzliche Grüße, alles Gute - und melde Dich bitte, wenn Du Fragen hast.
Jan
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