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von jan » 27.09.2007, 18:20
Hallo Andreas,
ich bin sehr verwundert und erschreckt über Deinen Bericht und halte dies für eine sehr gewagte Vorgehensweise. Ist diese denn mit dem Arzt besprochen?
Gewagt halte ich sie aus folgenden Gründen:
- Wenn es bei Dir einen <!-- BBCode Start --><B>medizinischen</B><!-- BBCode End --> Grund für die Gabe von 600mg statt 400mg gäbe, könnte diese auch vom Arzt verschrieben werden. Ich bin daher etwas verwundert, dass Du freiwillig monatlich 1.500 EUR für Glivec aus der privaten Tasche bezahlst.
- Das physikalische Zerstoßen der Tablette und das Einbringen in eine andere Darreichungsform, evtl versetzt mit Spuren anderer Stoffe von Nahrungsergänzungsmitteln, halte ich für sehr gewagt, da nicht klar ist, wie dann die Resorption funktioniert und ob es auf diese Weise Wechselwirkungen gibt. Im guten Fall wäre es "nur" rausgeworfenes Geld eines dadurch unwirksam gewordenen Medikaments, im schlechten Fall riskierst Du eine gegenüber der Filmtablette gesteigerte Aufnahme ins Blut, die zu übermäßiger Leberbelastung und zur dauerhaften Unverträglichkeit führen kann.
Ich kann allen Lesern hier nur <!-- BBCode Start --><B>dringendst</B><!-- BBCode End --> davon abraten, solche Experimente ohne Anweisung eines spezialisierten Arzts einzugehen. CML ist ein agressiver Krebs, der falsch behandelt in kurzer Zeit lebenskritisch werden kann. Man unterschätzt das oft, weil es einem in chronischer Phase oft gut geht. Und Glivec ist ein hochspezialisiertes Medikament, das man ohne pharmakologische Studien nicht beliebig zerstoßen und zerreiben, vermischen und kombinieren kann.
Seid bitte vorsichtig, Glivec ist kein Erkältungsmittel und CML keine Grippe, die behandelt eine Woche und unbehandelt sieben Tage dauert. Die größte Gefährdung der CML-Therapie durch Resistenzen oder Unverträglichkeit ist die unangemessene Anwendung der Medikation.
Grüße
Jan
P.S: Auch die Aussage "Wo weniger Philadelphia-Chromosome sind, da gibts auch seltener weitere Mutationen" ist zwar richtig, die Schlussfolgerung, dass eine höhere Dosis nicht nur schnellere, sondern auch bessere Remissionen erzeigt, dass sie einen langfristigen Vorteil schafft und nicht nur mehr Nebenwirkungen verursacht, ist eine noch unbewiesene Hypothese und wird daher in Studien getestet.