Glivec und Blutwerte, insb. Leberwerte

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Marc
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Beitrag von Marc » 24.11.2006, 13:47

Hallo scratch,

Angst würde ich nicht deshalb haben!! Die Anzahl der Patienten die davon betroffen sein sollen,
ist sehr gering. Da ich nur Patient, damit Laie und kein Arzt bin frage doch bitte auch Deinen
behandelnden Arzt.
Lt. einem Artikel, der hier auf Leukaemie-Online veröffentlicht wurde, haben ca. 1-5% der Patienten das Probleme der Lebertoxizität nach durchschnittlich 6 Monaten (2-8 Monate).

Hier der Link: <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... le&sid=297" TARGET="_blank">Kortikosteroide können Glivec-bedingte ....</A><!-- BBCode End -->

Gruss

Marc

scratch
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Beitrag von scratch » 24.11.2006, 10:28

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Hallo Didi/Jutti,

ich habe ähnliches erlebt.

Nach 7 Monaten mit 400mg Glivec täglich (im Juli 2005), fing meine Leber auch innerhalb von sehr kurzer Zeit an zu streiken. Der LDH war stark erhöht, der SGPT auf über 1000 und der SGOT auf über 500 (Referenzbereich jeweils 0-50), die anderen Werte weiß ich nicht mehr aus dem Kopf, waren aber auch deutlich erhöht.

Habe dann von Juli bis Oktober keinerlei Medikamente genommen, das Blutbild wurde während dieser Zeit engmaschig kontrolliert. Die Leberwerte gingen langsam zurück, schwankten zwischendurch aber stark (fingen auch mal wieder an zu steigen).

Während dieser Zeit habe ich mich dann an die Studienzentrale in Mannheim gewendet. Nach 3 Monaten haben sich die Leberwerte dann soweit stabilisiert, das ich Ende Oktober 2005 in eine Dasatinib Studie (CA 180-34) aufgenommen wurde. Diese ist/war für Patienten mit Glivecintoleranz in chronischer Phase gedacht.

Seitdem keinerleit Probleme mehr mit der Leber und ich befinde mich z.Zt. in guter molekularer Remission

Gruss

Marc

</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->


weißt du zufällig, wie groß das risiko ist, dass die leber auf einmal so zum streiken anfängt? ist das öfters der fall, dass (so nach 7 monate) dieses problem auftaucht?
macht mir halt etwas angst, weil ich glivec etz seit knapp 6 monate nehme (leberwerte waren bisher im normalbereich).
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 24.11.2006, 01:59

Hallo Carmen,

ich denke, man muß das auch in Relation setzen zur aktuellen Lage, mit 113000 Weißen ist die CML ja immer noch heftig am 'Blühen'.
Bei mir damals formulierte eine Schwester kurz und bündig "außer dem Zucker stimmt bei Ihrem Blut gar nix mehr". Immerhin kennen die Ärzte die Werte ja, er ist auf Station, und insofern wird man schon gegebenenfalls die Notbremse in die eine oder andere Richtung ziehen.
Der hohe LDH ist z.B. direkte Folge des erhöhten Zellzerfalls - den schon der Tumor nach sich zieht, der aber natürlich weiter steigt, wenn man diesen Tumor nun erfolgreich bekämpft.
Die Thrombos sind ja nicht sehr stark über Norm, aber sie können ganz parallel zu den Weißen zuviele werden, also hier noch als ergänzendes Krankheitszeichen zu betrachten sein.
Und natürlich geht die geballte Anfangsbehandlung sicher nicht spurlos an der Leber etc. vorüber.
Insofern: Erst mal keine Panik.
Anderseits wundert es mich, daß bei diesen Werten nur Mo. und Fr. Blutuntersuchungen gemacht werden. Bei mir waren es ganz am Anfang 3, dann 2, dann doch noch 1/Tag.

Die Sache mit dem reichlichen Trinken würde auch ich nur unterstreichen.

Weiter gute Besserung für Deinen Vater!
Pascal.

Marc
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Beitrag von Marc » 23.11.2006, 10:45

Hallo Didi/Jutti,

ich habe ähnliches erlebt.

Nach 7 Monaten mit 400mg Glivec täglich (im Juli 2005), fing meine Leber auch innerhalb von sehr kurzer Zeit an zu streiken. Der LDH war stark erhöht, der SGPT auf über 1000 und der SGOT auf über 500 (Referenzbereich jeweils 0-50), die anderen Werte weiß ich nicht mehr aus dem Kopf, waren aber auch deutlich erhöht.

Habe dann von Juli bis Oktober keinerlei Medikamente genommen, das Blutbild wurde während dieser Zeit engmaschig kontrolliert. Die Leberwerte gingen langsam zurück, schwankten zwischendurch aber stark (fingen auch mal wieder an zu steigen).

Während dieser Zeit habe ich mich dann an die Studienzentrale in Mannheim gewendet. Nach 3 Monaten haben sich die Leberwerte dann soweit stabilisiert, das ich Ende Oktober 2005 in eine Dasatinib Studie (CA 180-34) aufgenommen wurde. Diese ist/war für Patienten mit Glivecintoleranz in chronischer Phase gedacht.

Seitdem keinerleit Probleme mehr mit der Leber und ich befinde mich z.Zt. in guter molekularer Remission

Gruss

Marc


Didi
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Beitrag von Didi » 23.11.2006, 10:18

Hallo,mein Mann,seit Ende März an CML erkrankt,bekam Gliviv 600mg pro Tag.Nach 6 Monaten waren seine Leberwerte so hoch(GPT 1200,GOT 350 und Gamma GT 370).Daraufhin wurde das Glivec abgesetzt und seine Leber erholt sich langsam.Zur Zeit bekommt er keinerlei Therapie,seine Blutwerte werden wöchentlich kontrolliert,das Blutbild ist normal.Insgesamt macht das alles viel Angst.Hat jemand ähnliches erlebt,wie ging es dann weiter ???? Jutti


[addsig]

jan
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Beitrag von jan » 22.11.2006, 00:40

Liebe Carmen,

eine Interpretation fällt uns als medizinischen Laien natürlich sehr schwer und ich denke, dass nur ein Arzt den Gesamtzusammenhang der Leberwerte beurteilen und nach den Ursachen forschen kann. Hier nun meine Gedanken von Betroffenem zu Betroffenem:

Glivec belastet die Leber kräftig, da das Medikament in dieser abgebaut wird. Es kann daher durchaus zu erhöhten Leberwerten kommen, und dies ist auch bei vielen CML-Patienten der Fall, allerdings eher im moderaten Rahmen. Bei den üblicherweise gemessenen Leberwerten ALAT/GPT und ASAT/GOT (die Du nicht nennst) habe ich mal gehört, dass diese bis zum zweieinhalbfachen der oberen Normgrenze nicht richtig kritisch sind. Ob diese Daumenregel auch für die von Dir genannten Werte Alkalische Phosphatase (AP) und Gamma-GT gilt, kann ich aber überhaupt nicht beurteilen.

Etwas überrascht bin ich in meinem laienhaften Verständnis, dass Dein Mann von Tag 1 an bei diesen hohen Leukowerten mit Glivec behandelt wurde. Grund ist, dass Glivec innerhalb weniger Tage den Großteil der CML-kranken Zellen blockiert und damit zum Zelltod bringt. Dabei entstehen in so kurzer Zeit große Mengen Zell-Müll, der den Nieren schwer zu schaffen macht - viel Trinken ist zur Entgiftung daher am Anfang superwichtig.

Viele Ärzte geben zu Beginn der CML-Therapie eher das Zytostatikum Litalir/Hydrea, bis sich die Blutwerte im "moderaterer Geschwindigkeit" einigermaßen normalisiert haben, und starten erst dann mit Glivec, um das Risiko einer Nierenüberlastung zu minimieren. Inwieweit aber die AP- und GGT-Werte mit der Zellreinigung/Lyse, der Galle (AP und GGT erhöht könnte auch Gallenstau bedeuten) und Leber zusammenhängen könnten, entzieht sich meinem Verständnis der Zusammenhänge.

(Illustration: bei Deinem Mann sind binnen 9 Tagen Therapie rund 200.000 CML-kranke Leukozyten pro Mikroliter Blut beseitigt worden, der Erwachsene hat ca. 5-6 Liter Blut im Körper. Wenn ich richtig rechne, mußten die Nieren bei ihm binnen 9 Tagen die Reste von ca. 1 Milliarde toten weisse Blutkörperchen (Leukozyten) entsorgen, wenn wir nur von den Leukos ausgehen. Dazu kommen noch die Thrombozyten und andere Blutzellen mit dem Leukämie-Gen... Auch wenn die Zellen klein sind, ist das ein wirklich ordentliches Raumvolumen).

Wegen der Metastasenvermutung kann ich Dich insofern beruhigen, dass die CML eine Erkrankung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark ist, bei der eine einzelne Stammzelle einen Gendefekt erwirbt, so dass diese sich unkontrolliert vermehren kann, und diese mit der Zeit die gesunden Blut(stamm)zellen im Knochenmark verdrängt. Die Zellen schwemmen ins Blut aus, bilden aber keine soliden Tumore. Anders als andere Krebserkrankungen mit soliden Tumoren bildet die CML üblicherweise keine Metastasen in Organen.

Ich hoffe, ich habe aus medizinischer Sicht jetzt nicht zu viel Unsinn erzählt... bin eben selbst auch nur CML-Patient (mit während meiner Glivec-Therapie ständig leicht erhöhten Leberwerten).

Viele Grüße
Jan

[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 21.11.2006, 23:00

Liebes Forum,
bei meinem Vater wurde CML festgestellt.
Er kam am 31.10. in die Klinik mit 305.000 Leukos im Blut, die dank Glievec täglich bis zum 9.11. glücklicherweise auf jetzt aktuell "nur noch" 113.100 gefallen sind. Die nächsten Blutwerte gibt es erst wieder am Freitag.

Wir freuen uns sehr, daß er so gut auf die Therapie anspricht. Er erhält außer 400mg Glivec noch ein Mittel vorbeugend gegen Übelkeit und etwas zum Blutverdünnen.

Seine letzten Blutwerte habe ich vorliegen, soweit sie erhöht sind.
Es handelt sich bei den erhöhten Werten um
Thro 442
GammaGT 535
AP 273
LDH 576
Stab 13,0
Meter 17 (dazu habe ich bisher nichts im Internet finden können, wofür soll das stehen?)

Was mir sehr viele Gedanken macht, sind die hohen Leberwerte GGT und AP. Normal sind beim GGT ein Wert bis zu 28, beim AP 40-130. Im Internet konnte ich dazu finden, daß die Leber stark belastet sein muß, es kann aber auch ein Leberkrebs vorliegen.
Mein Vater ist glücklicherweise Nichttrinker und achtet sehr auf seine Ernährung.

Meine Fragen sind nun:
Wenn die Werte so hoch sind, ist das normal für eine CML oder ist das möglicherweise ein Indikator dafür, daß er Glievec doch nicht so gut verträgt oder deutet alles auf eine Metastasenbildung in der Leber hin? Bildet eine CML eigentlich überhaupt Metastasen, oder sind die entarteten Zellen "nur" überall im Blut und dadurch in jedem Organ?

Leider habe ich für die Leberwerte keine Vergleichswerte vom Beginn der Behandlung, da mein Vater seinen Arzt in der Situation nicht mehr gefragt hat.

Ich weiß, daß ich hier keine allwissende Ärzteauskunft erlangen kann, das möchte ich auch gar nicht. Vielleicht mag mir aber jemand, der auch CML hat, von seinen Leberwerten berichten und ob sie unter dieser Therapieform auch so astronomisch hohe Werte gebracht hat. Wie schätzt ihr die Situation ein?


Vielen herzlichen Dank,
allen Betroffenen wünsche ich immer gute Laborwerte,

Carmen



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