von jan » 22.11.2006, 00:40
Liebe Carmen,
eine Interpretation fällt uns als medizinischen Laien natürlich sehr schwer und ich denke, dass nur ein Arzt den Gesamtzusammenhang der Leberwerte beurteilen und nach den Ursachen forschen kann. Hier nun meine Gedanken von Betroffenem zu Betroffenem:
Glivec belastet die Leber kräftig, da das Medikament in dieser abgebaut wird. Es kann daher durchaus zu erhöhten Leberwerten kommen, und dies ist auch bei vielen CML-Patienten der Fall, allerdings eher im moderaten Rahmen. Bei den üblicherweise gemessenen Leberwerten ALAT/GPT und ASAT/GOT (die Du nicht nennst) habe ich mal gehört, dass diese bis zum zweieinhalbfachen der oberen Normgrenze nicht richtig kritisch sind. Ob diese Daumenregel auch für die von Dir genannten Werte Alkalische Phosphatase (AP) und Gamma-GT gilt, kann ich aber überhaupt nicht beurteilen.
Etwas überrascht bin ich in meinem laienhaften Verständnis, dass Dein Mann von Tag 1 an bei diesen hohen Leukowerten mit Glivec behandelt wurde. Grund ist, dass Glivec innerhalb weniger Tage den Großteil der CML-kranken Zellen blockiert und damit zum Zelltod bringt. Dabei entstehen in so kurzer Zeit große Mengen Zell-Müll, der den Nieren schwer zu schaffen macht - viel Trinken ist zur Entgiftung daher am Anfang superwichtig.
Viele Ärzte geben zu Beginn der CML-Therapie eher das Zytostatikum Litalir/Hydrea, bis sich die Blutwerte im "moderaterer Geschwindigkeit" einigermaßen normalisiert haben, und starten erst dann mit Glivec, um das Risiko einer Nierenüberlastung zu minimieren. Inwieweit aber die AP- und GGT-Werte mit der Zellreinigung/Lyse, der Galle (AP und GGT erhöht könnte auch Gallenstau bedeuten) und Leber zusammenhängen könnten, entzieht sich meinem Verständnis der Zusammenhänge.
(Illustration: bei Deinem Mann sind binnen 9 Tagen Therapie rund 200.000 CML-kranke Leukozyten pro Mikroliter Blut beseitigt worden, der Erwachsene hat ca. 5-6 Liter Blut im Körper. Wenn ich richtig rechne, mußten die Nieren bei ihm binnen 9 Tagen die Reste von ca. 1 Milliarde toten weisse Blutkörperchen (Leukozyten) entsorgen, wenn wir nur von den Leukos ausgehen. Dazu kommen noch die Thrombozyten und andere Blutzellen mit dem Leukämie-Gen... Auch wenn die Zellen klein sind, ist das ein wirklich ordentliches Raumvolumen).
Wegen der Metastasenvermutung kann ich Dich insofern beruhigen, dass die CML eine Erkrankung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark ist, bei der eine einzelne Stammzelle einen Gendefekt erwirbt, so dass diese sich unkontrolliert vermehren kann, und diese mit der Zeit die gesunden Blut(stamm)zellen im Knochenmark verdrängt. Die Zellen schwemmen ins Blut aus, bilden aber keine soliden Tumore. Anders als andere Krebserkrankungen mit soliden Tumoren bildet die CML üblicherweise keine Metastasen in Organen.
Ich hoffe, ich habe aus medizinischer Sicht jetzt nicht zu viel Unsinn erzählt... bin eben selbst auch nur CML-Patient (mit während meiner Glivec-Therapie ständig leicht erhöhten Leberwerten).
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Liebe Carmen,
eine Interpretation fällt uns als medizinischen Laien natürlich sehr schwer und ich denke, dass nur ein Arzt den Gesamtzusammenhang der Leberwerte beurteilen und nach den Ursachen forschen kann. Hier nun meine Gedanken von Betroffenem zu Betroffenem:
Glivec belastet die Leber kräftig, da das Medikament in dieser abgebaut wird. Es kann daher durchaus zu erhöhten Leberwerten kommen, und dies ist auch bei vielen CML-Patienten der Fall, allerdings eher im moderaten Rahmen. Bei den üblicherweise gemessenen Leberwerten ALAT/GPT und ASAT/GOT (die Du nicht nennst) habe ich mal gehört, dass diese bis zum zweieinhalbfachen der oberen Normgrenze nicht richtig kritisch sind. Ob diese Daumenregel auch für die von Dir genannten Werte Alkalische Phosphatase (AP) und Gamma-GT gilt, kann ich aber überhaupt nicht beurteilen.
Etwas überrascht bin ich in meinem laienhaften Verständnis, dass Dein Mann von Tag 1 an bei diesen hohen Leukowerten mit Glivec behandelt wurde. Grund ist, dass Glivec innerhalb weniger Tage den Großteil der CML-kranken Zellen blockiert und damit zum Zelltod bringt. Dabei entstehen in so kurzer Zeit große Mengen Zell-Müll, der den Nieren schwer zu schaffen macht - viel Trinken ist zur Entgiftung daher am Anfang superwichtig.
Viele Ärzte geben zu Beginn der CML-Therapie eher das Zytostatikum Litalir/Hydrea, bis sich die Blutwerte im "moderaterer Geschwindigkeit" einigermaßen normalisiert haben, und starten erst dann mit Glivec, um das Risiko einer Nierenüberlastung zu minimieren. Inwieweit aber die AP- und GGT-Werte mit der Zellreinigung/Lyse, der Galle (AP und GGT erhöht könnte auch Gallenstau bedeuten) und Leber zusammenhängen könnten, entzieht sich meinem Verständnis der Zusammenhänge.
(Illustration: bei Deinem Mann sind binnen 9 Tagen Therapie rund 200.000 CML-kranke Leukozyten pro Mikroliter Blut beseitigt worden, der Erwachsene hat ca. 5-6 Liter Blut im Körper. Wenn ich richtig rechne, mußten die Nieren bei ihm binnen 9 Tagen die Reste von ca. 1 Milliarde toten weisse Blutkörperchen (Leukozyten) entsorgen, wenn wir nur von den Leukos ausgehen. Dazu kommen noch die Thrombozyten und andere Blutzellen mit dem Leukämie-Gen... Auch wenn die Zellen klein sind, ist das ein wirklich ordentliches Raumvolumen).
Wegen der Metastasenvermutung kann ich Dich insofern beruhigen, dass die CML eine Erkrankung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark ist, bei der eine einzelne Stammzelle einen Gendefekt erwirbt, so dass diese sich unkontrolliert vermehren kann, und diese mit der Zeit die gesunden Blut(stamm)zellen im Knochenmark verdrängt. Die Zellen schwemmen ins Blut aus, bilden aber keine soliden Tumore. Anders als andere Krebserkrankungen mit soliden Tumoren bildet die CML üblicherweise keine Metastasen in Organen.
Ich hoffe, ich habe aus medizinischer Sicht jetzt nicht zu viel Unsinn erzählt... bin eben selbst auch nur CML-Patient (mit während meiner Glivec-Therapie ständig leicht erhöhten Leberwerten).
Viele Grüße
Jan
[addsig]