26 Jahre alt, Verdacht CLL

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Watson
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Re: 26 Jahre alt, Verdacht CLL

Beitrag von Watson » 06.11.2022, 03:17

Hallo,

aus meiner Sicht bestand bei dir anhand der vorliegenden Blutwerte zu keiner Zeit ein Grund für einen CLL-Verdacht. Es ist zwar lobenswert von der Hausärztin, dass sie das hämatologisch abklären lässt. Aber es wurde damit auch eine handfeste und vermutlich unnötige Beunruhigung geschaffen, die der Gesundheit auch nicht gerade zuträglich ist. Bei Infekten können genau solche Verschiebungen auftreten, das ist aber dann Ausdruck einer funktionierenden Abwehr.

Beste Grüße
Watson

Sommerkind96
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Re: 26 Jahre alt, Verdacht CLL

Beitrag von Sommerkind96 » 25.10.2022, 19:49

Hallo Alan,

Danke für deine ausführliche und informative Antwort!
Ich sollte mich nicht so reinsteigern.
Ich war heute nochmal bei meiner Hausärztin, die mir mitgeteilt hat, dass zwischenzeitlich im April 2022 die Werte wieder sehr gut waren und die Neutrophile wesentlich höher als die Lymphozyten und alles im Normalbereich.
Ich versuche nun das Thema bis zu meinem Termin zu vergessen.

Danke dir und alles Gute!

Alan
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Re: 26 Jahre alt, Verdacht CLL

Beitrag von Alan » 25.10.2022, 19:15

Hallo Sommerkind,

( von CLL - Experten)

Um eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) zu diagnostizieren, müssen ≥5000 monoklonale (genetisch identische) B-Lymphozyten (eine Art weißer Blutkörperchen) für die Dauer von mindestens drei Monaten im Blut vorhanden sein. Die klonale Natur der zirkulierenden B-Lymphozyten sollte durch Durchflusszytometrie (ein Test, der spezifische Oberflächenmarker auf der Zelle identifiziert) bestätigt werden.
Die Diagnose einer CLL hängt davon ab, dass bei einem vollständigen Blutbild (CBC) eine absolute Lymphozytenzahl (ALC) von mehr als 5.000 oder 5.000/microL [5 x 109/L] Lymphozyten, genauer gesagt mehr als 5000 klonale B-Lymphozyten, mindestens drei Monate vorhanden sind.
Um sicher zu sein, dass wir es mit CLL zu tun haben, ist es notwendig zu sehen, welche Proteine auf der Zelloberfläche gefunden werden.

Diese Oberflächenmarker werden CD für Cluster der Differenzierung genannt und jede normale Blutzelle und Art von Blutkrebs hat ihren eigenen Fingerabdruck eines einzigartigen CD-Musters. (Die Wahrheit ist, dass es Ausnahmen und atypische Krebsarten gibt, aber das würde den Rahmen dieser Diskussion sprengen).

Der ausgeklügelte und teure Bluttest, der unseren Ärzten sagt, was die Oberflächenmarker auf unseren Zellen sind, wird Durchflusszytometrie genannt. Durchflusszytometer können 1000 Zellen pro Sekunde analysieren und geben dem Arzt einen sogenannten Immunphänotyp, einen Fingerabdruck davon, welche Proteine sich auf der Zelloberfläche befinden.
Bitte denken Sie daran, dass die Diagnose erst bestätigt wird, wenn die Mindestanforderungen erfüllt sind, und dies muss die Abnahme von Fingerabdrücken der Lymphozyten beinhalten, um zu beweisen, dass alle klonal und konsistent mit B-Zell chronisch lymphatische Leukämie sind. Mehr als ein Patient wurde auf tragische Weise falsch diagnostiziert und bot eine unangemessene Prognose und schlimmer noch, die falsche Therapie an.

Dein letzter Blutbildtest ist wegen der vorherigen Erkältung weniger relevant.
Deine Lymphozyten vor einem Jahr mit 47 % deuten darauf hin, dass die Neutrophilen in der Anzahl geringer waren. Lese bitte den Beitrag von Mia00 Leukämie vom 26.05.22 ,
Gruß Alan

Sommerkind96
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26 Jahre alt, Verdacht CLL

Beitrag von Sommerkind96 » 24.10.2022, 12:48

Hallo ihr Lieben,

Ich schreibe hier, da ich ganz fertig vor lauter Angst bin und als Laie wenig verstehe. Vielleicht kann mir jemand die Angst ein wenig nehmen.

Ich bin weiblich, 26 und habe vor kurzem ein Blutbild anfertigen lassen. Letztes Jahr zur selben Zeit war im Blutbild alles gut, außer dass die Lymphozyten relativ auf 47% gestiegen waren. Ein halbes Jahr zuvor waren sie bei 29%.
Dieses Jahr war der Wert immer noch erhöht bei 48%. Ansonsten waren nur Beta-1Globuline und ImmunglobulinA etwas erhöht. Die Neutrophile lagen bei 2680 / ul, im Referenzbereich (1910-7370), jedoch unter den absoluten Lymphozyten, die bei 3230 / ul lagen (normwert des Labors: 1220-3560).
Ansonsten: Leukozyten bei 6600, monozyten 460, Hämoglobin 14,1, Trombozyten 334 000.

Ich wurde nun von der Hausärztin zum Hämatologe überwiesen, der meinte er würde das gerne abklären.
Ich hab leider ziemlich große Angst. Ich denke, dass bis jetzt keine große Sorge begründet ist, jedoch hab ich mich versucht einzulesen und es so verstanden, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn die Neutrophile geringer als die Lymphozyten sind.
Da mein Termin erst in einigen Wochen ist, muss ich die Zeit irgendwie überstehen.
Es gilt vielleicht noch zu erwähnen, dass ich 1,5 Wochen vor der Blutabnahme noch erkältet war und Antibiotika eingenommen habe. Inwiefern sich das auswirkt, weis ich leider nicht.

Ich wünsche euch alles Gute!

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