Hallo Susi,
zunächst einmal ist es sicher richtig, bei einem solchen Anstieg der Leberwerte die Therapie zu unterbrechen. Ich hoffe, dass sich die Leber bald wieder erholt!
Bei deinen BCR-ABL-Werten sollte das auch kein Problem sein. Werden die denn auch kontrolliert?
Es gibt von Experten des European LeukemiaNet eine Zusammenfassung zum Thema Nebenwirkungen der TKI (im
Original auf Englisch,
hier übersetzt von Niko). Dort wird auch von Lebertoxizität berichtet. Leider weiß ich nicht, welchen Grad man dem 10-fachen Anstieg der ALT (GPT) beimessen würde, aber das klingt für mich schon eher nach hochgradiger Nebenwirkung. Bei Grad 4 wird dort ein Therapiewechsel als notwendig erachtet.
Anscheinend hat dein Arzt untersucht, ob die Leberprobleme eine andere Ursache haben können. Das ist vielleicht umsichtig, aber ich finde es erst einmal naheliegender, die Medikamente als Ursache zu sehen, schließlich ist die Lebertoxizität bekannt. Allerdings ist an der Stelle vielleicht noch einmal der Hinweis auf die vielfältigen Wechselwirkungen ratsam (mit diversen anderen Medikamenten, Johanniskraut, Grapefruit, Bitterorange, Granatapfel, Lakritz, ... - Google-Stichwort CYP3A4).
Ich persönlich würde, glaube ich, einen Therapiewechsel einer Dosisreduktion vorziehen. Anscheinend geht Dasatinib (Sprycel) nicht so stark auf die Leber (wobei mir nicht klar ist, ob die Daten aus den verschiedenen Studien, die im verlinkten Artikel in den Tabellen aufgeführt sind, so direkt vergleichbar sind). Jedoch ist, soweit ich weiß, die niedrigste vorgesehene Dosierung von Nilotinib (Tasigna) 400mg täglich. Es gibt wohl eine minimale Dosis, die nicht unterschritten werden darf, damit das Medikament wirksam ist. Die hängt zwar sicherlich von individuellen Faktoren ab (und bei dir hat Tasigna offensichtlich bislang gut gewirkt), aber bevor man hier "Experimente" macht, finde ich den Wechsel auf einen anderen TKI auch eine sehr erwägenswerte Option.
Viele Grüße
Jonathan
(ebenfalls CML-Patient und medizinischer Laie)