Hallo,
also aus arbeitsrechtlicher Sicht muss man für den konkreten Arbeitsplatz, also als Briefzusteller, geeignet sein. Das kann aber nur ein Arzt mittels eines Gutachtens klären. Die Kosten für ein solches Gutachten hat in der Regel der (potentielle) Arbeitgeber zu tragen.
Bei einer Leukämie wie der ALL ist man in der Regel (wenn die Transplantation noch nicht allzu lange her ist) zu 100% schwerbehindert -wenn man beim Versorgungsamt einen entsprechenden Antrag gestellt hat; danach liegt in der Regel (d.h. bei einer allogenen SZT)auch noch ein GdB von wenigstens 30% vor, was eine Gleichstellung mit einem Schwerbehinderten bei Einstellungen durch das Arbeitsamt grundsätzlich rechtfertigen kann.
Bei der Einstellung von schwerbehinderten Azubis oder anderen Beschäftigten(Schwerbehindertenausweis erforderlich) können Arbeitgeber vom Arbeitsamt Zuschüsse beantragen. Genauere Infos dazu bekommt man vom Integrationsfachdienst. Da viele Arbeitgeber das nicht wissen, lohnt es sich, darauf hinzuweisen.
Vom Verschweigen einer Behinderung vor der Einstellung halte ich nichts, weil man dann auch die Rechte von Behinderten (besserer Kündigungsschutz, mehr Urlaub, etc.) nicht in Anspruch nehmen kann.
Ausserdem gibt es eine EU-Richtlinie, die Deutschland noch nicht umgesetzt hat, obwohl die Frist dafür bereits abgelaufen ist: Danach ist es verboten, jemanden bei Vertragsabschluss aufgrund seiner Behinderung zu diskriminieren, d.h. hier nicht einzustellen. Sie gilt solange unmittelbar, d.h. in ihrem eigentlichen Wortlaut, bis das derzeit vieldiskutierte deutsche Antidiskriminierungsgesetz in Kraft tritt.
Eine Politesse, die aufgrund ihrer Neurodermitis nicht eingestellt wurde (es lag hier nicht mal eine Schwerbehinderung vor!) hat erfolgreich gegen eine Kommune aufgrund dieser EU-Richtlinie auf Schadensersatz geklagt.
Solltet Ihr das auch in Erwägung ziehen (ggf. nach Rücksprache mit dem zuständigen Arbeitsamt) würde ich mich diesbezüglich eingehend von einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Rechtsanwalt beraten lassen (ob eine solche Klage in Eurem Fall erfolgreich sein könnte).
Liebe Grüße,
Hindemitter
Ausbildung abgelehnt wegen ALL
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Hallo, Lucie!
Seit bitte nicht zu traurig, das es als Postzuseller nicht geklappt hat. Auch wenn es im ersten Monent natürlich hart ist, auf lange Sicht ist es vielleicht besser so! Mein Schwager ist Postzusteller/Paketzusteller und kerngesund und er sagt, es ist ein "Hammerharter Job" geworden, seit Rationalisierungsmaßnahmen und Betriebsumstellung.
Ich würde euch vorschlagen, euch auch mal an die Rentenversicherung zu wenden. Natürlich mag man als junger Mensch, der am Anfang des Berufslebens steht noch nicht an soetwas denken, aber dort kann man evtl. helfen einen "Behintertengerechten" arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bekommen, der auch von der Rentenversicherung bezuschusst wird. (Diese Aussage ist nicht rechtsverbindlich, aber ich habe soetwas schon gehört, das das geht.)
Alles Gute!
Angelika
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Seit bitte nicht zu traurig, das es als Postzuseller nicht geklappt hat. Auch wenn es im ersten Monent natürlich hart ist, auf lange Sicht ist es vielleicht besser so! Mein Schwager ist Postzusteller/Paketzusteller und kerngesund und er sagt, es ist ein "Hammerharter Job" geworden, seit Rationalisierungsmaßnahmen und Betriebsumstellung.
Ich würde euch vorschlagen, euch auch mal an die Rentenversicherung zu wenden. Natürlich mag man als junger Mensch, der am Anfang des Berufslebens steht noch nicht an soetwas denken, aber dort kann man evtl. helfen einen "Behintertengerechten" arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bekommen, der auch von der Rentenversicherung bezuschusst wird. (Diese Aussage ist nicht rechtsverbindlich, aber ich habe soetwas schon gehört, das das geht.)
Alles Gute!
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Hallo!
Wollte Euch informieren das Patrick eine Lehre am 1.09. hätte anfangen können. Leider hat sich jetzt rausgestellt das die Chemo seine Knorpel in beiden Sprunggelenken dermaßen kaputt gemacht hat, das er nicht schwer körperlich belastbar ist <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif"> Er wollte Postzusteller werden. Jetzt müssen wir versuchen etwas über das Arbeitsamt zubekommen.
LG Lucie
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Wollte Euch informieren das Patrick eine Lehre am 1.09. hätte anfangen können. Leider hat sich jetzt rausgestellt das die Chemo seine Knorpel in beiden Sprunggelenken dermaßen kaputt gemacht hat, das er nicht schwer körperlich belastbar ist <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif"> Er wollte Postzusteller werden. Jetzt müssen wir versuchen etwas über das Arbeitsamt zubekommen.
LG Lucie
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Hallo!
Danke für eure Beiträge. Mein Mann hat am Freitag (31.03) nochmals bei der Post angerufen und Dampf abgelassen und damit gedroht an die Öffentlichkeit zu gehen und siehe da Patrick bekommt einen neuen Termin.
Und die Krankheit nicht angeben? Er muß ja ein "Gesundheitsnachweis" bringen bis er 18 Jahre ist ( Jugendgesetz) und da steht es ja dann auch drin. Also drückt ihm die Daumen das es klappt mit seiner Lehre.
Cu und schönes WE Lucie
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Danke für eure Beiträge. Mein Mann hat am Freitag (31.03) nochmals bei der Post angerufen und Dampf abgelassen und damit gedroht an die Öffentlichkeit zu gehen und siehe da Patrick bekommt einen neuen Termin.

Cu und schönes WE Lucie
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Hallo Lucie,
seht zu, ob Ihr diese Begründung vielleicht sogar schriftlich bekommt.
Und sondiert außerdem - ein solches Unternehmen müßte einen Behindertenbeauftragten haben, den man dann unbedingt kontaktieren sollte.
Ich bin gerade auf Reisen und habe kein Gesetzbuch zur Hand, aber meines Erachtens ist eine solche Ablehnung wegen Behinderung schon jetzt illegal.
Allerdings müßt Ihr Euch natürlich die Frage stellen, was Ihr davon hättet, Euern Sohn ggf. sozusagen mit Gewalt auf den Ausbildungsplatz zu befördern - es wäre immerhin möglich, daß er dann schickaniert wird, damit er selber geht ... <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_frown.gif">
Kurzum mein altes Rezept: NIIIEEEE, NIEEEMALS beim Einstellungsgespräch die Behinderung ansprechen, wenn man nicht direkt dazu befragt wird (da muß man dann wohl noch).
Grüße,
Pascal.
seht zu, ob Ihr diese Begründung vielleicht sogar schriftlich bekommt.
Und sondiert außerdem - ein solches Unternehmen müßte einen Behindertenbeauftragten haben, den man dann unbedingt kontaktieren sollte.
Ich bin gerade auf Reisen und habe kein Gesetzbuch zur Hand, aber meines Erachtens ist eine solche Ablehnung wegen Behinderung schon jetzt illegal.
Allerdings müßt Ihr Euch natürlich die Frage stellen, was Ihr davon hättet, Euern Sohn ggf. sozusagen mit Gewalt auf den Ausbildungsplatz zu befördern - es wäre immerhin möglich, daß er dann schickaniert wird, damit er selber geht ... <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_frown.gif">
Kurzum mein altes Rezept: NIIIEEEE, NIEEEMALS beim Einstellungsgespräch die Behinderung ansprechen, wenn man nicht direkt dazu befragt wird (da muß man dann wohl noch).
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Pascal.
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Liebe Lucie,
solche Geschichten hören wir leider immer wieder. Es ist traurig, wie Ehrlichkeit über eine überstandene Krebserkrankung in Deutschland oft zu Nachteilen im beruflichen Umfeld führt. Schließlich werden Bewerber auch nicht abgelehnt, wenn sie zugeben, Hochrisikosportarten wie Fußball zu betreiben, bei denen das Erkrankungsrisiko sehr hoch ist.
Wenn Ihr sicher seid, dass für Euren Sohn nun keine Chance mehr bei der Deutschen Post besteht und dass er den Job ohne die Erkrankung bekommen hätte, interessiert die Geschichte vielleicht die Presse. Und wenn Ihr mir per privater Mail die Kontaktdaten des Personalreferenten und der Betriebsärztin gebt, schreibe ich da gerne auch einen Brief.
Ich finde das wirklich bedauerlich und nicht gerade imagefördernd für ein Unternehmen, das in seinem <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.dpwn.de/personalbericht2003/ ... arkspender" TARGET="_blank">Personalbericht von 2003</A><!-- BBCode End --> Knochenmarkspendeaktionen zur Imageförderung verwendet (Stichwort "Vorbildliches Beispiel für Solidarität und Teamgeist") und das Motto "Kinder fit für die Zukunft machen" verkündet.
Grüße
Jan
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solche Geschichten hören wir leider immer wieder. Es ist traurig, wie Ehrlichkeit über eine überstandene Krebserkrankung in Deutschland oft zu Nachteilen im beruflichen Umfeld führt. Schließlich werden Bewerber auch nicht abgelehnt, wenn sie zugeben, Hochrisikosportarten wie Fußball zu betreiben, bei denen das Erkrankungsrisiko sehr hoch ist.
Wenn Ihr sicher seid, dass für Euren Sohn nun keine Chance mehr bei der Deutschen Post besteht und dass er den Job ohne die Erkrankung bekommen hätte, interessiert die Geschichte vielleicht die Presse. Und wenn Ihr mir per privater Mail die Kontaktdaten des Personalreferenten und der Betriebsärztin gebt, schreibe ich da gerne auch einen Brief.
Ich finde das wirklich bedauerlich und nicht gerade imagefördernd für ein Unternehmen, das in seinem <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.dpwn.de/personalbericht2003/ ... arkspender" TARGET="_blank">Personalbericht von 2003</A><!-- BBCode End --> Knochenmarkspendeaktionen zur Imageförderung verwendet (Stichwort "Vorbildliches Beispiel für Solidarität und Teamgeist") und das Motto "Kinder fit für die Zukunft machen" verkündet.
Grüße
Jan
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Hallo wer kann helfen
mein sohn hatt sich um einen ausbildungsplatz bei der deutschen post beworben und nach einen schriftl. eignungstest (den er bestanden hat) heute zu einem vorstellungsgespräch eingeladen. Dort worde ihm gesagt, das er mit der krankheit leukämie sowieso von der betriebsärztin abgelehnt würde. Er ist total am boden zerstört wie wir als seine eltern auch.
Wer kann uns hier helfen oder tipps geben. Die können dies doch nicht machen! die ALL wurde im april 2004 festgestellt und ab den 1.4.06 brauch er keine Chemotabl. mehr nehmen er gilt als geheilt, so haben wir seinen Prof. verstanden.
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mein sohn hatt sich um einen ausbildungsplatz bei der deutschen post beworben und nach einen schriftl. eignungstest (den er bestanden hat) heute zu einem vorstellungsgespräch eingeladen. Dort worde ihm gesagt, das er mit der krankheit leukämie sowieso von der betriebsärztin abgelehnt würde. Er ist total am boden zerstört wie wir als seine eltern auch.
Wer kann uns hier helfen oder tipps geben. Die können dies doch nicht machen! die ALL wurde im april 2004 festgestellt und ab den 1.4.06 brauch er keine Chemotabl. mehr nehmen er gilt als geheilt, so haben wir seinen Prof. verstanden.
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