Resistenzen bei TKI's

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pedrito
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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von pedrito » 09.10.2013, 19:49

http://www.juraforum.de/wissenschaft/bl ... den-454773

Hallo,
unter dem obigen Link vieleicht was Neues zum Thema Resistenzen. Danach haben
Krebsforscher des Max-Delbrueck-Centrums, Berlin einen molekularen Mechanismus entdeckt,
der eine Progression der CML bewirkt und TKI's unwirksam macht. Das Versagen des koerpereigenen regulatorischen Interferonfactors8 (Irf8) spielt hier eine entscheidende Rolle.
Dieser Verlust bewirkt die Aktivierung des Wnt/beta-Catenin Signalweges der zu einem agressiven Verhalten des BCR/ABL-Stammzellen-Gens fuehrt.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, das - bei einem Rueckfall - die zusaetzliche Gabe von Interferon (pegiliertes?) zur Erhoehung des Irf8-Proteins fuehrt und damit zum wiederansprechen der TKI's.
Weiter interessant fuer alle die sich in tiefer molekulare Remission befinden - MR4 und besser: Mit diesem molekularem Mechanismus haengt auch entscheidend das Ueberleben der CML-Stammzellen zusammen.
Dies waere sicherlich auch interessant zur qualifizierten Aufbereitung in den "Nachrichtenthemen".
Vieleicht auch eine Anregung an Jan zur Beantwortung meines letzten Beitrages.
Pedrito


PS, "wr" ich melde mich.

pedrito
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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von pedrito » 25.09.2013, 11:29

Lieber Jan,
danke, netter Psycho-Dreher, aber du hast sicherlich Recht.
Angaben zur Sensitivitaet finde ich auf dem Laborbericht von der Uniklinik hier auf Tenerife nicht.
In 6-11 und 6-12 war ich zusaetzlich in Mannheim um - zeitnah zu den U-Terminen hier - einen vergleichbaren Wert nach IS zu erhalten. Die Abweichungen zum Insel-Labor waren minimal, die Herren Mueller und Hanfstein meinten, man waere dort wohl auch in guten Haenden. Der Befund vom UMM vom 13.6.12 weist 62,04 BCR-ABL-Transkripte und 68010 ABL-Transkripte aus, beim
IS-Wert von 0.080%. Aber: hier gibt's keine Studien, kein kontrolliertes Absetzen, kein Peg-Interferon wie Du es erfolgreich mit Jena praktizierst. Mein Ziel ist von den TKI's wegzukommen, die sind langfristig sicherlich nicht harmlos. .
Bin hier seit 25 Jahren pflichtversichert und habe es im Sommer geschafft zusaetzlich auch in die KVdR zu kommen. Mit diesem sicheren Bein in Deutschland moechte ich ab dem Fruehjahr 2014 versuchen dort an einer Uni weiterzukommen. Habe Wohnsitz jetzt nahe Duesseldorf, bin beweglich.. Kannst Du mir einen Tip fuer den naechsten Schritt geben? Waere was.
Danke und liebe Gruesse, Pedrito

jan
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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von jan » 25.09.2013, 10:25

Lieber Pedrito

0.028% bzw. ist ein Spitzenwert und eine Veränderung von 0,009% auf 0.028% ist nicht wirklich ein dramatischer Anstieg, sondern mit höchster Wahrscheinlichkeit nur eine technische Schwankung. Kennst Du die Sensitivität der PCR Deines Labors, gab es hierzu eine Angabe auf dem Befund (entweder als "Sensitivität" oder als "Anzahl ABL-Kopien" angegeben)?

Bei einem so hervorragenden Ansprechen brauchst Du Dir nach meinem laienhaften Verständnis eigentlich keine Sorge zu machen. "Total im Keller" (sprich dauerhaft unter MR4 bzw. MR4.5) ist nur ein Therapieziel für die, die in eine STOP-Studie wollen, aber die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Resistenz, wenn man dauerhaft 0,1% (MMR) unterschritten hat, ist ungefähr so groß die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland einen entflohenen Papagei im Baum zu finden, wenn ich das mal so frei ausdrücken darf.

Ich kenne die Nervosität bei PCR-Ergebnissen aus eigener Erfahrung nur zu gut - das habe ich auch nach 12 Jahren CML noch - aber 0.028% ist eine tiefe molekulare Remission, die man jedem Patient wünscht, daher ist meiner Ansicht nach nicht die Aussage der Aussicht auf normale Lebenserwartung, sondern die Angst vor Resistenz bei einer minimalen Schwankung auf so tiefem molekularen Niveau eine psychologische Sache...

Liebe Grüße
Jan

pedrito
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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von pedrito » 25.09.2013, 10:11

Hallo,
danke an "Exil-Hanseat" fuer den Link zu Onkodin. Da bin ich schon ein wenig schlauer.
Doch das erste Pulver "Imatinib" hatte ich schon nach 19 Monaten verschossen, da die Werte seit dem 11ten Monat zwischen 0.9% und 0.5% pendelten.(Der Sechsmonatswert war 3.2%). Nach dem Wechsel zu Nilo hatte ich nach 2 Monaten 0.0032%= MR4.5. Die Aerzte betonten jedoch, dass es sich nicht um ein Ima-Versagen handelte. Die vor dem Wechsel durchgefuehrte Mutu-Analyse war negativ. Bin jetzt im 45ten Monat (2x400 Nilo) und pendle zwischen 0,009% und 0.04%, letzter Wert vor einer Woche 0.028% = MR4. Total im Keller habe ich noch nicht geschafft, daher meine Sorge. Die Doc's erzaehlen was von normaler Lebenserwartung - das ist wohl eher Psychologie. Naechster U-Termin: Maerz 2014.
Danke an alle, Pedrito

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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von Exil-Hanseat » 25.09.2013, 07:46

Hallo Pedrito,

schau mal hier:

http://www.onkodin.de/e20556/e20633/e86 ... 845/e90849

Demnach treten Resistenzen unter Imatinib tendenziell tatsächlich häufiger auf als unter Nilotinib.

Daraus sollte man aber meines Erachtens keine voreiligen Schlüsse ziehen. Denn die wirklich bedrohliche Resistenz wird ja durch die T315I-Mutation verursacht.
Genau diese tritt aber nicht häufiger auf!

Es ist daher immer noch eine Überlegung wert, schon wegen des Einnahmekomforts zunächst auf Imatinib zu setzen. Sollte tatsächlich eine Resistenz auftreten, ist ein Wechsel auf Nilotinib möglich.

Oder unter taktischen Gesichtspunkten: Nicht gleich das ganze Pulver verschießen....

Alles Gute

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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von Weltkulturerbe » 24.09.2013, 23:32

bertheo hat geschrieben:
pedrito hat geschrieben:Hola Nko,
danke fuer Deine Erlaeuterungen. Unter Ausschluss der von Dir genannten vermeidbaren
Risiken sinkt der Prozentsatz doch erheblich. Es beruhigt das zu wissen.
Saludos, Pedrito
Den Umkehrschluss kann man so nicht ziehen. Ich kenne keine Studien, die belegen, dass das Risiko bei Therapietreue niedriger als 15% wäre. Oder sind jemandem derartige Studien bekannt? - Man spurt vielleicht meinen Frust hier. Denn bei mir hat die Therapietreue jedenfalls nichts genützt ...

Viele Grüße
-- Bertheo

Jede Krankheit ist individuell. ich musste von Glivec weg, weil es mir 4 Monate nicht oder nur höchst unzureichend geholfen hat. Tasigna wirkte SOFORT. Deshalb würde ich aus dieser eigenen Erfahrung die These mit dem Medikament der 2. Linie unterstützen.
Jede Krankheit ist individuell - das höre ich immer vom meinem Prof. Studien und Statistiken können nur ein Anhaltspunkt sein - müssen aber für den einzelnen Patienten nicht unbedingt zutreffen.
Ich weiß noch nicht wann bei mir die Resistenzen in Tasigna auftauchen.
Bisher läuft das bis auf einige Hautveränderungen gut.

Grüss üss Nüss
Weltkulturerbe
am LINKEN Niederrhein

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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von bertheo » 24.09.2013, 22:03

pedrito hat geschrieben:Hola Nko,
danke fuer Deine Erlaeuterungen. Unter Ausschluss der von Dir genannten vermeidbaren
Risiken sinkt der Prozentsatz doch erheblich. Es beruhigt das zu wissen.
Saludos, Pedrito
Den Umkehrschluss kann man so nicht ziehen. Ich kenne keine Studien, die belegen, dass das Risiko bei Therapietreue niedriger als 15% wäre. Oder sind jemandem derartige Studien bekannt? - Man spurt vielleicht meinen Frust hier. Denn bei mir hat die Therapietreue jedenfalls nichts genützt ...

Viele Grüße
-- Bertheo

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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von pedrito » 24.09.2013, 20:34

Hola Nko,
danke fuer Deine Erlaeuterungen. Unter Ausschluss der von Dir genannten vermeidbaren
Risiken sinkt der Prozentsatz doch erheblich. Es beruhigt das zu wissen.
Saludos, Pedrito

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Re: Resistenzen bei TKI's

Beitrag von NL » 24.09.2013, 19:54

Salut Pedrito,
1. Resistenzen können zu jedem Zeitpunkt der Behandlng auftreten. Meines Wissens treten sie am häufigsten zu Beginn der Behandlung auf. Eine vermeidbare Ursache für die Resistenzbildung ist mangelnde Therapietreue (z.B. viele vergessene Einnahmen der Medikamente) oder eine verzögerte Reaktion auf unzureichendes Ansprechen auf die Behandlung.
2. Meines Wissens sind Resistenzen gegenüber der Behandlung mit den Medikamenten der zweiten Generation (Nilotinib, Dasatinib) seltener als bei der Behandlung mit Imatinib, aber auch hier kann es Probleme geben.

Gruss
Niko (medizinischer Laie)

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Resistenzen bei TKI's

Beitrag von pedrito » 23.09.2013, 15:38

Hallo,
im Nachrichtenbereich wird zum Thema "Nebenwirkungen" von 15-18% Resistenzen bei Imatinib
berichtet. Es wird dann mit Nilo oder Dasa weiterbehandelt. Meine Fragen hierzu

1. in welchem Zeitraum der Therapie treten die Resistenzen vermehrt auf?

2. Gibt es vergleichende Erkenntnisse auch zu Nilotinib und Dasatinib?

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