Zusammenhang CML und CLL?

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Thomas55
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Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von Thomas55 » 28.07.2013, 10:58

....ich habe in der Zeit seit dem ich mich mit dem Thema beschäftig, zwei Cll-Betroffene getroffen bei denen jeweils ein Elternteil auch Cll hatte. Man geht inzwischen davon aus, dass eine gewisse Disposition dazu vererbt werden kann. Aber wichtig ist diese Erkenntnis nicht, da man weder durch eine Früherkennung noch durch eine frühe Therapie irgendwelche Vorteile hat.

CML und Cll sind allerdings sehr verschieden da andere Zellreihen betroffen sind. Übrigens haben wir in unserer Gruppe eine Frau mit Cll, deren Mann auch Cll hatte, obwohl sie ja nicht verwandt sind....

So wie Jan sagt ist ein Hausarzt damit völlig überfordert. Bei mir läuft das so, dass ich hin und wieder meinen Hausarzt informiere was an neuen Therapie und Diagnoseverfahren läuft und der freut sich darüber...

Gruß

Scarlett

Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von Scarlett » 26.07.2013, 17:00

Hallo Jan,
wir haben ihr jetzt eine Liste mit Fragen geschickt, die sie dem Hausarzt stellen soll (welche Art von Leukämie, falls CLL,welche Chromosomenveränderung etc.). Ausserdem soll sie sich die Blutwerte geben lassen, die letzten und auch die von davor. Und sie soll auf eine Überweisung zum Hämatologen bestehen. Ich sehe das auch so wie du, Jan. Sie meinte zwar, warum ein Hämatologe, der Hausarzt und Internist wüssten doch Bescheid, die hätten das ja schliesslich auch diagnostiziert (Halbgötter-in-weiss-Denken). Wir haben ihr gesagt, dass es wichtig ist, mit sowas zu einem Spezialisten zu gehen und zwar schnellstmöglich. Ich hoffe, sie besteht darauf. Mal abwarten, was dabei herauskommt.
Ansonsten werden wir auf alle Fälle dem Hämatologen meines Mannes von dem zweiten Leukämie-Fall in der Familie erzählen. Auch, wenn es vielleicht keinen Zusammenhang gibt, finde ich es schon wichtig, dass er davon weiss.
Vielen Dank für eure Hilfe. Schön, dass man solche Fragen, die einem auf der Seele liegen, hier stellen kann.
Scarlett

jan
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Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von jan » 23.07.2013, 17:54

Hallo Scarlett,

also wenn ich der Schwiegersohn wäre, würde ich meiner lieben Schwiegermutter raten, sich vom Hausarzt zu einem Hämatologen überweisen zu lassen - im Sommer, nicht erst im Oktober. Weder der übliche Internist, noch der Hausarzt sind üblicherweise mit der Weiterbildung und Erfahrung versehen, eine Leukämie zu diagnostizieren oder deren Therapiebedürftigkeit beurteilen zu können. Selbst wenn es eine CLL mit Watch & Wait wäre, was im bunten Strauß der Leukämien zu wünschen wäre, würde ich mir das ehrlichgesagt von einem Hämatologen bestätigen lassen, der sich mit CLL auskennt.

Wegen familiärer Erkrankungen - man geht eigentlich davon aus, dass Leukämien nicht erblich sind. Was man nie ausschließen kann, sind gewisse Vorveranlagungen, die die Entstehung von Krebs generell in bestimmten Familien begünstigen, aber grundsätzlich gelten Leukämien als "erworben", d.h. durch zufällige Mutationen entstanden, ob durch blöden Zufall, Giftstoffe,S trahlung oder was auch immer. Zwei kontroverse Artikel dazu - schon etwas älter - findest Du hier
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=478
und dort unter "Ähnliche Artikel".

Grundsätzlich ist es aber leider so, dass jeder dritte Deutsche im Laufe seines Lebens Krebs bekommt - dies ist die offizielle Statistik, die erklärt, warum man, wenn man sich bei dem Thema Krebs im Verwandtenkreis umhört, plötzlich immer mehr von Erkrankungsfällen hört, über die vorher nicht gesprochen wurde. Mit dem Alter steigt das Krebsrisiko rapide an. Dass es dann zweimal eine Blutkrebserkrankung im engen Verwandschaftskreis ist, kann Zufall sein, aber grundsätzlich sind CLL (ein Lymphom) und CML (eine Leukämie) sehr unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlichen betroffenen Chromosomen, unterschiedlichen betroffenen Zelltypen, ...

Viele Grüße
Jan

paradoxon
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Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von paradoxon » 23.07.2013, 17:03

Oops, Entschuldigung!
Die Wünsche gelten trotzdem :)

Scarlett

Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von Scarlett » 23.07.2013, 16:19

Danke für eure schnellen Reaktionen. Es handelt sich nicht um meine Mutter, sondern die Mutter meines Mannes (meine Schwiegermutter also - und eine wirklich liebe dazu). Somit gibt es zwei Leukämiefälle in direkter Blutverwandschaft. Das ist es ja, was ich so seltsam finde. Da sie 600 km entfernt wohnt, können wir leider nicht mit zum Hausarzt in 3 Wochen. Aber im Oktober sind wir sowieso dort und gehen dann vielleicht mit zum Internisten.
Johathan, du hast schon Recht: Die Frage nach den Ursachen für die CML bei meinem Mann haben wir uns auch nicht mehr gestellt. Und dank Tasigna ist er auch in Remission. Trotzdem schleicht sich nach der Diagnose bei seiner Mutter wieder eine gewisse Unsicherheit ein.
Es gibt auch noch eine Tante mit Leukämie (welche Art, weiß ich aber nicht), die ist aber eingeheiratet, also nicht blutverwandt mit meinem Mann.
Auf alle Fälle, werden wir unserem Hämatologen/Onkologen beim nächsten Termin mal darauf ansprechen.

paradoxon
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Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von paradoxon » 23.07.2013, 14:08

Hallo Scarlett,

auch meines Wissens gibt es weder einen direkten Zusammenhang zwischen CML und CLL (es handelt sich da um ganz unterschiedliche Veränderungen des Erbguts) noch eine direkte Vererbung einer Veranlagung.
Dass die Gene gar keine Rolle spielen, scheint aber auch nicht der Fall zu sein - denn es ist ja schon bekannt, dass bei Vorliegen bestimmter genetischer Faktoren (zuallererst: je nach Geschlecht) die Krankheiten unterschiedlich häufig auftreten.
Aber: Wir reden hier über winzige Wahrscheinlichkeiten.

Letztlich führt die Frage, wodurch die Leukämie entsteht, aber aus meiner Sicht nicht weiter.
Wichtiger ist, dass wir uns informieren, gut mit den Krankheiten umgehen lernen und alles tun, um sie unter Kontrolle zu bringen bzw. zu heilen!
In diesem Sinne: Alles Gute für deine Mutter!

Viele Grüße
Jonathan

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Re: Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von Exil-Hanseat » 23.07.2013, 13:33

Hallo Scarlett,

die Ferndiagnose CLL drängt sich auf.
Muss aber nicht stimmen!

Du schreibst, der Befund geht an den Hausarzt. Wollt ihr nicht nach dem Urlaub mit dem Hausarzt mal reden? Der kennt deine Mutter vielleicht auch schon seit 5 Jahren und kann euch etwas mehr sagen?

Davon ab: Vererbung spielt nach allem was ich gelesen habe bei Leukämien keine Rolle.
Bin aber nicht ganz sicher.

Alles Gute!

Scarlett

Zusammenhang CML und CLL?

Beitrag von Scarlett » 23.07.2013, 11:19

Mein Mann hat seit 2 Jahren CML.
Gestern rief seine Mutter (78) an und teilte uns mit, dass der Internist bei ihr Leukämie festgestellt hat. Sie hatte mehrfach Blasenentzündung und daher wurden Blutuntersuchungen veranlasst. Welche Art der Leukämie sie hat, weiss sie nicht. Der Arzt hat nur gemeint, dass sie das ja schon vor 5 Jahren hatte, wie er anhand alter Blutwerte meinte zu sehen. Davon wusste sie natürlich nichts. Sie soll in 3 Monaten wieder kommen für neue Blutuntersuchungen, sonst wird erst mal nichts gemacht. Genaue Blutwerte hat sie nicht mitbekommen. Ein Bericht soll an den Hausarzt gehen, der aber erst mal 3 Wochen in Urlaub ist. Auf die Aussage, dass ihr Sohn auch Leukämie hat, hat der Arzt gar nicht reagiert.
Nach ersten Recherche vermute ich mal als "Ferndiagnose" CLL. Mein Mann will evtl. beim nächsten Termin im Oktober mitgehen und mal genauere Fragen stellen. Wir sind ja doch schon mehr ins Thema Leukämie eingelesen.
Merkwürdig finde ich nur, dass es zwei Leukämie-Fälle in einer Familie sind. Kann das noch Zufall sein? Gibt es einen Zusammenhang zwischen CLL und CML? Kann man eine Veranlagung für Leukämie erben?

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