Lieber Thomas,
damit keine Missverständnisse auftreten: eine durch die Grippeimpfung ausgelöste Thrombozytopenie ist in deinem Fall selbstverständlich keine harmlose unerwünschte Nebenwirkung. Das hatte ich auch nicht so geschrieben. Ich wollte an deinem Beitrag auch keine Kritik üben. Er ist ganz im Gegenteil richtig und wichtig für alle CLL-Patienten, denen es ähnlich ergeht wie Dir. Deine vorwiegend thrombozytopenische CLL ist jedoch relativ selten. Lt. Hallek betrifft sie lediglich 2 – 3% aller CLL-Patienten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist demnach von dieser ebenfalls seltenen unerwünschten, zudem vorübergehenden, Nebenwirkung der Grippeimpfung gar nicht betroffen. Sollten man sich allerdings aktuell im Thrombotief befinden, dann ist eine erhöhte Aufmerksamkeit sehr angebracht. Ich nehme an, dass Du genau das hast ausdrücken wollen.
Leider kennen viele Menschen fast alle möglichen Nebenwirkungen von Schutzimpfungen lediglich vom Hörensagen oder vom Lesen. Vor lauter Angst davor verzichten sie dann auf notwendige Impfungen. Der Grund dafür liegt meines Erachtens nach darin, das man auf der anderen Seite nie erfährt, wie vielen Leuten die Schutzimpfung eine schwere Erkrankung erspart oder möglicherweise sogar das Leben gerettet hat. Ja, wie auch? Wer von einer Krankheit verschont geblieben ist, der hat darüber auch nichts zu berichten!
Ich hoffe, Dir geht es in der Zwischenzeit wieder besser und Deine Thrombos sind wieder aufgepäppelt. Für die restliche Vorweihnachtszeit wünsche ich Dir alles Gute, zudem besinnliche Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Meine Güte, schon wieder ein neues, wie die Zeit rennt!
LG Waldi (Wolfgang)
Grippeimpfung und Thrombozytopenie
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Re: Grippeimpfung und Thrombozytopenie
Hallo Wolfgang,
...als eine "geringe" Nebenwirkung empfinde ich das nicht, da meine Thrombos ohnehin am unteren Limit sind. Ich hoffe mal und gehe davon aus dass dies nur vorübergehend ist, es wird nun versucht mit einer hochdosierten Globulininfusion incl. Fortecortinstoß die Thrombos wieder höher zu bekommen...
Aber mir ging es nicht um eine Diskussion pro und contra impfen. Ich wollte eher aufzeigen wie wichtig es ist informiert zu sein und mitzudenken....Wenn wie in diesem Fall die Nebenwirkung eines Medikaments in die gleiche Richtung wie die Symptome der Ursprungskrankheit gehen ist es für den Hämatologen natürlich schwer die Diagnose zu finden. Ich bin bei diesem Thema besonders aufmerksam, da bei mir auch Paracetamol und Novalgin innerhalb weniger Stunden zu einem lebensbedrohlichen Thrombomangel führt. Sehr viele Medikamente wie z.B. viele Schmerzmittel können gerade im Blutbildbereich besonders bei den Thrombos sich negativ auswirken, ich vermute und hoffe mal dass dies eher selten ist, aber in Verbindung mit einer Leukämie ist dies leicht zu übersehen...
Grüße quer durch Deutschland in den hohen Norden
Thomas
...als eine "geringe" Nebenwirkung empfinde ich das nicht, da meine Thrombos ohnehin am unteren Limit sind. Ich hoffe mal und gehe davon aus dass dies nur vorübergehend ist, es wird nun versucht mit einer hochdosierten Globulininfusion incl. Fortecortinstoß die Thrombos wieder höher zu bekommen...
Aber mir ging es nicht um eine Diskussion pro und contra impfen. Ich wollte eher aufzeigen wie wichtig es ist informiert zu sein und mitzudenken....Wenn wie in diesem Fall die Nebenwirkung eines Medikaments in die gleiche Richtung wie die Symptome der Ursprungskrankheit gehen ist es für den Hämatologen natürlich schwer die Diagnose zu finden. Ich bin bei diesem Thema besonders aufmerksam, da bei mir auch Paracetamol und Novalgin innerhalb weniger Stunden zu einem lebensbedrohlichen Thrombomangel führt. Sehr viele Medikamente wie z.B. viele Schmerzmittel können gerade im Blutbildbereich besonders bei den Thrombos sich negativ auswirken, ich vermute und hoffe mal dass dies eher selten ist, aber in Verbindung mit einer Leukämie ist dies leicht zu übersehen...
Grüße quer durch Deutschland in den hohen Norden
Thomas
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Re: Grippeimpfung und Thrombozytopenie
Hallo zusammen,
der Beiträge von Thomas könnte Impfskeptiker möglicherweise dazu verleiten, dringend erforderliche Schutzimpfungen lieber gar nicht erst machen zu lassen. Ich möchte deshalb hier einmal noch ganz entschieden pro Schutzimpfung(en) plädieren.
Zugegeben: es gibt hin und wieder Personen, die nach Schutzimpfungen leichte, manchmal sogar mittelschwere, allergische Reaktionen zeigen. Thrombozytopenien oder neurologische Folgen gehören glücklicherweise schon eher zu den äußerst seltenen unerwünschten Nebenwirkungen. Da es mit unserem CLL-Immunsystem ja bekanntermaßen nicht zum Besten bestellt ist, bewahrt uns eine Schutzimpfung jedoch möglicherweise vor einer für uns äußerst gefährlichen, bisweilen sogar tödlichen Virus- oder bakteriellen Erkrankung. Bedenkt bitte: Mögliche geringe Nebenwirkungen einer Impfung sind ein ungleich geringeres Übel, als es der Ausbruch einer schweren Erkrankung für uns sein könnte. Wer das Risiko einer solchen Erkrankung nicht scheut, der mag gerne auf alle Impfungen verzichten. Wer sich jedoch vor einer solchen Krankheit, dazu zählt auch die gewöhnliche Grippe, entsprechend schützen möchte, der sollte von dem kostenlosen Angebot der Krankenkassen Gebrauch machen, sich schnellstens einen Impfpass besorgen und nach und nach bisher Versäumtes nachholen. Die Grippeschutzimpfung ist dafür schon mal ein guter Anfang.
Bei der DLH steht das Infoblatt Pneumokokkenimpfung zur Verfügung. Darin ist auch eine Tabelle mit weiteren Standardimpfungen enthalten. Download unter:
http://www.leukaemie-hilfe.de/285.html? ... 7daef93d50
Die besten Infos über empfohlene Schutzimpfungen für Immungeschwächte findet man jedoch unter:
http://www.slaek.de/60infos/infospatien ... n/e12.html
Außer mückenstichartiger "Schmerzen" habe ich übrigens während und nach diversen Schutzimpfungen bisher noch nie irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen gehabt. Ich denke, dass das nicht ungewöhnlich ist, sondern der Normalfall.
Gebt Grippe- und sonstigen Viren, sowie bösartigen Bakterien, keine Chance!
LG Waldi
der Beiträge von Thomas könnte Impfskeptiker möglicherweise dazu verleiten, dringend erforderliche Schutzimpfungen lieber gar nicht erst machen zu lassen. Ich möchte deshalb hier einmal noch ganz entschieden pro Schutzimpfung(en) plädieren.
Zugegeben: es gibt hin und wieder Personen, die nach Schutzimpfungen leichte, manchmal sogar mittelschwere, allergische Reaktionen zeigen. Thrombozytopenien oder neurologische Folgen gehören glücklicherweise schon eher zu den äußerst seltenen unerwünschten Nebenwirkungen. Da es mit unserem CLL-Immunsystem ja bekanntermaßen nicht zum Besten bestellt ist, bewahrt uns eine Schutzimpfung jedoch möglicherweise vor einer für uns äußerst gefährlichen, bisweilen sogar tödlichen Virus- oder bakteriellen Erkrankung. Bedenkt bitte: Mögliche geringe Nebenwirkungen einer Impfung sind ein ungleich geringeres Übel, als es der Ausbruch einer schweren Erkrankung für uns sein könnte. Wer das Risiko einer solchen Erkrankung nicht scheut, der mag gerne auf alle Impfungen verzichten. Wer sich jedoch vor einer solchen Krankheit, dazu zählt auch die gewöhnliche Grippe, entsprechend schützen möchte, der sollte von dem kostenlosen Angebot der Krankenkassen Gebrauch machen, sich schnellstens einen Impfpass besorgen und nach und nach bisher Versäumtes nachholen. Die Grippeschutzimpfung ist dafür schon mal ein guter Anfang.
Bei der DLH steht das Infoblatt Pneumokokkenimpfung zur Verfügung. Darin ist auch eine Tabelle mit weiteren Standardimpfungen enthalten. Download unter:
http://www.leukaemie-hilfe.de/285.html? ... 7daef93d50
Die besten Infos über empfohlene Schutzimpfungen für Immungeschwächte findet man jedoch unter:
http://www.slaek.de/60infos/infospatien ... n/e12.html
Außer mückenstichartiger "Schmerzen" habe ich übrigens während und nach diversen Schutzimpfungen bisher noch nie irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen gehabt. Ich denke, dass das nicht ungewöhnlich ist, sondern der Normalfall.
Gebt Grippe- und sonstigen Viren, sowie bösartigen Bakterien, keine Chance!
LG Waldi
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Re: Grippeimpfung und Thrombozytopenie
...ach so noch was : bei der Cll ist es relativ unklar, ob eine Impfung überhaupt was bringt, da das angeschlagene Immunsystem häufig nicht in der Lage ist eine entsprechende Immunantwort zu produzieren. Eigentlich müsste man als Cller sicherheitshalber nach einer Impfung kontrollieren ob die Impfung überhaupt angesprochen hat...
Gruß
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Re: Grippeimpfung und Thrombozytopenie
Hallo Anna Christine,
....man kann bei einem Teil der anstehenden Impfungen vor einer Impfung den "Impftiteter" bestimmen lassen, d.h. man schaut im Blut wieviel entsprechende Abwehrkörper im Blut sind, und wenn genügend da sind wird die Impfung verschoben. Ich mach das bei der Pneumokokkenimpfung und bei Tetanus auf Vorschlag meines Hausarztes so und hab dadurch weniger Impfungen (bei Grippe gehts nicht), auch der Hämatologe fand diese Idee ok.
Gruß
Thomas
....man kann bei einem Teil der anstehenden Impfungen vor einer Impfung den "Impftiteter" bestimmen lassen, d.h. man schaut im Blut wieviel entsprechende Abwehrkörper im Blut sind, und wenn genügend da sind wird die Impfung verschoben. Ich mach das bei der Pneumokokkenimpfung und bei Tetanus auf Vorschlag meines Hausarztes so und hab dadurch weniger Impfungen (bei Grippe gehts nicht), auch der Hämatologe fand diese Idee ok.
Gruß
Thomas
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Re: Grippeimpfung und Thrombozytopenie
Hallo Thomas,
ich hatte Bedenken mit der Grippeschutzimpfung bei meinem Mann. Grund war dafür, daß durch die Impfung auch wieder Gefäße beschädigt werden können; innere Blutergüsse usw. Unsere Hausäzrtin, der ich die Frage stellt hat mich richtig "blöd" angesehen und mir erklärt nie davon gehört zu haben; Grippeimpfung ist für Leukämiepatienten eine richtige Maßnahme und ohne Nebenwirkungen. Und Thrombopenie ist doch nicht akut sondern chronisch; da kann man Bedenkenlos sein.
Die Impfung erfolgte dann natürlich auch nicht von ihr sondern von einer Schwester der Praxis.
Die Blutkontrolle war aber dann wieder einige Tage später in der TK für meinen Mann. Da waren die Thromben ok.
Mir bereitet aber der Husten meines Mannes echt Sorgen. Kommt anfallartig, wie man ihn von einem Keuchhusten kennt; auch mit Übelkeit.
Für mich steht jedenfalls jetzt fest, daß ich alle meine Impfungen im Gesundheitsamt vom Arztmachen lasse und da auch beraten werde, wenn ich Fragen zur Impfung habe.
Meine Auffrischung Thetanus habe ich mir auch dort geben lassen, da ich auch die Keuchhustenimpfung für Erwachsene erneuert haben wollte.
Ich hatte jetzt auch gehört, daß es Masernimpfungen für Erwachse geben soll, denn daran kann man auch erkranken, wenn man diese als Kind hatte.
Frage ist nur für Leukämiepatienten auch möglich?
Liebe Grüße
Anna-Christine
ich hatte Bedenken mit der Grippeschutzimpfung bei meinem Mann. Grund war dafür, daß durch die Impfung auch wieder Gefäße beschädigt werden können; innere Blutergüsse usw. Unsere Hausäzrtin, der ich die Frage stellt hat mich richtig "blöd" angesehen und mir erklärt nie davon gehört zu haben; Grippeimpfung ist für Leukämiepatienten eine richtige Maßnahme und ohne Nebenwirkungen. Und Thrombopenie ist doch nicht akut sondern chronisch; da kann man Bedenkenlos sein.
Die Impfung erfolgte dann natürlich auch nicht von ihr sondern von einer Schwester der Praxis.
Die Blutkontrolle war aber dann wieder einige Tage später in der TK für meinen Mann. Da waren die Thromben ok.
Mir bereitet aber der Husten meines Mannes echt Sorgen. Kommt anfallartig, wie man ihn von einem Keuchhusten kennt; auch mit Übelkeit.
Für mich steht jedenfalls jetzt fest, daß ich alle meine Impfungen im Gesundheitsamt vom Arztmachen lasse und da auch beraten werde, wenn ich Fragen zur Impfung habe.
Meine Auffrischung Thetanus habe ich mir auch dort geben lassen, da ich auch die Keuchhustenimpfung für Erwachsene erneuert haben wollte.
Ich hatte jetzt auch gehört, daß es Masernimpfungen für Erwachse geben soll, denn daran kann man auch erkranken, wenn man diese als Kind hatte.
Frage ist nur für Leukämiepatienten auch möglich?
Liebe Grüße
Anna-Christine
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Grippeimpfung und Thrombozytopenie
....dass die Grippeimpfung eine Thrombozytopenie auslösen kann war mir neu, konnte dies aber selbst erfahren.
Warum meine Thrombos trotz einem hoch dosiertem Dexastoß diesmal nicht stiegen sondern sogar fielen, war mir und meinem Hämatologen etwas rätselhaft, da die sonstigen Werte im üblichen Bereich lagen...Als ich dann nachfragte ob dies an der Grippeimpfung liegen kann, hieß es dann : ja das kann sein, das ist eine bekannte Nebenwirkung (ich hatte auch vorher schon in der Richtung gegoogelt).
Ich hoffe nun dass sich die Thrombos wieder erholen. Für mich war das wieder mal ein Beweis wie wichtig für uns Patienten ist informiert zu sein und mitzudenken, wäre ich nicht auf die Idee gekommen wäre nun demnächst eine RB-Therapie dran gewesen.
Von einer Grippeimpfung möchte ich nicht generell abraten, bin aber schon etwas nachdenklich geworden....
Gruß
Thomas
Warum meine Thrombos trotz einem hoch dosiertem Dexastoß diesmal nicht stiegen sondern sogar fielen, war mir und meinem Hämatologen etwas rätselhaft, da die sonstigen Werte im üblichen Bereich lagen...Als ich dann nachfragte ob dies an der Grippeimpfung liegen kann, hieß es dann : ja das kann sein, das ist eine bekannte Nebenwirkung (ich hatte auch vorher schon in der Richtung gegoogelt).
Ich hoffe nun dass sich die Thrombos wieder erholen. Für mich war das wieder mal ein Beweis wie wichtig für uns Patienten ist informiert zu sein und mitzudenken, wäre ich nicht auf die Idee gekommen wäre nun demnächst eine RB-Therapie dran gewesen.
Von einer Grippeimpfung möchte ich nicht generell abraten, bin aber schon etwas nachdenklich geworden....
Gruß
Thomas
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