Viel versprechender Wirkstoff getestet

Moderatoren: jan, NL, Marc

jan
Beiträge: 2274
Registriert: 19.07.2010, 10:14
Wohnort: bei München
Kontaktdaten:

Beitrag von jan » 30.03.2009, 23:25

Hallo Gast,

es stimmt, dass wohl bei den aktuellen Tyrosinkinase-Hemmern (Imatinib, Nilotinib, Dasatinib) auch in molekularer Vollremission immer ein "Grundstock" an CML-Stammzellen übrig bleibt, der durch die Medikamente nicht erreicht wird. Theorien dazu gibt es eine ganze Menge, warum das so ist, und Hoffnungen gibt es auch viele (Vakzinierung/Impfstudien, oder das "Aufwecken" der schlafenden Stammzellen durch bestimmte Wirkstoffe, um sie dann mit obigen zu erreichen). Eine Lösung, die auch im Körper so funktioniert, wie man sich das im Labor erhoffte, hat aber noch niemand gefunden. Intensiv wird dran geforscht, die Mechanismen zu verstehen, um sie dann zu überwinden -- das hat man auf ASH auf diversen Postern gesehen.

Allerdings hatte ich es bisher so verstanden, dass HHT/Homoharringtonin/Omacetaxine/OMA nicht wirklich ein Kandidat ist, die letzte schlafende CML-Stammzelle zu erwischt, sondern eher ein recht kräftiges Chemotherapeutikum, mit dem man bestimmten schwierigen Resistenzen wie T315I auf den Leib rücken kann...

Aussagen wie "Durchbruch" und "vernichtet damit die Wurzel der Krankheit" sind aber meiner Ansicht nach Bla-Bla eines Journalisten, der v.a. eine euophorische Pressemitteilung eines Unternehmens gelesen hat. Richtige Studienergebnisse muss man erstmal abwarten -- denn Erkenntnisse im "Mausmodell" und "in vitro" (im Reagenzglas) sind meines Erachtens zwar Hoffnungsträger, aber solche gab es auch mit den Vakzinierungen schon zuhauf.

Grundsätzlich stimme ich Dir aber absolut zu -- wir können sehr froh sein, dass im Umfeld einer seltenen Krebserkrankung wie CML so viel geforscht wird und eine Menge Leute auf der Suche nach einer heilenden Medikamententherapie sind... Irgendwann sind wir hoffentlich so weit.

Viele Grüße
Jan
[addsig]

NL
Beiträge: 1193
Registriert: 08.10.2010, 16:09
Kontaktdaten:

Beitrag von NL » 30.03.2009, 21:22

Hallo Gast,
"schlafende" Stammzellen scheinen das Problem zu sein. Was eine Heilung mit Glivec angeht, bin ich mir nicht sicher, was richtig ist. Es gibt Studien, bei denen das Absetzen von Glivec nach längerer erfolgreicher Therapie untersucht wird <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukämie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=693" TARGET="_blank">(Jan hat darüber berichtet)</A><!-- BBCode End -->
Bei einem Teil der Patienten scheint das vorläufig zu funktionieren, allerdings ist das kein Anlass zu irgendeiner Euphorie.
Gruss
Niko
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 30.03.2009, 20:07

<IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_razz.gif"> Wäre mein Einwand denn richtig, wenn ich Knochenmark geschrieben hätte?

NL
Beiträge: 1193
Registriert: 08.10.2010, 16:09
Kontaktdaten:

Beitrag von NL » 30.03.2009, 19:44

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Der Unterschied zu Glivec&Co scheint die "Angriffsstelle" zu sein. Eine Heilung mit Glivec und seinen Nachfolgern íst deshalb nicht möglich, da immer noch Resterkrankung übrigbleibt. Hier versucht man scheinbar den Krebsstammzellen auf den Leib zu rücken, aber auch diese werden doch im (erkrankten) Rückenmark gebildet...

(...)</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Hallo Gast,
mit dem Rückenmark hat das nichts zu tun, das Rückenmark ist Teil des zentralen Nervensystems und hat mit Blutbildung nichts zu tun. Das Knochenmark ist für die Blutbildung verantwortlich. Irgendwie scheint das aber eine gängige Verwechselung zu sein....
Gruss
Niko


unknown

Beitrag von unknown » 30.03.2009, 11:54

Der Unterschied zu Glivec&Co scheint die "Angriffsstelle" zu sein. Eine Heilung mit Glivec und seinen Nachfolgern íst deshalb nicht möglich, da immer noch Resterkrankung übrigbleibt. Hier versucht man scheinbar den Krebsstammzellen auf den Leib zu rücken, aber auch diese werden doch im (erkrankten) Rückenmark gebildet...

Die Erfolge im Kampf gegen CML sind so "gut", dass man ohne ein wenig Sensationsmache scheinbar auch bei einer doch eigentlich guten Meldung nicht auskommt. Heute muss alles etwas spektakulärer sein damit es wahrgenommen wird.

Seien wir einfach froh das man auf dem Feld der CML weiter forscht (um Geld zu verdienen) und vielleicht tatsächlich irgendwann mal jemand mit der medikamentösen Heilung um die Ecke kommt.

jan
Beiträge: 2274
Registriert: 19.07.2010, 10:14
Wohnort: bei München
Kontaktdaten:

Beitrag von jan » 26.03.2009, 23:56

Hallo zusammen

ich habe hier auf Leukämie-Online übrigens einige Artikel zu HHT/Homoharringtonin/Omacetaxine/OMA übersetzt, u.a. auch von ASH2008.

Siehe hier, auch die darin verlinkten Artikel:
<!-- BBCode auto-link start --><a href="/http://www.leukaemie-online.de/modules. ... le&sid=643" target="_blank">http://www.leukaemie-online.de/modules. ... sid=643</a><!-- BBCode auto-link end -->

Viele Grüße
Jan
[addsig]

Marc
Beiträge: 814
Registriert: 19.07.2010, 10:13
Wohnort: Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Marc » 26.03.2009, 20:54

Hallo Niko,

stimmt. Habe eine ausführliche Beschreibung zu HHT bzw. zu den laufenden Studien
als pdf.
Leider immer überlesen, dass diese identisch sind.
HHT lässt sich einfach leichter merken.

Gruss

Marc
[addsig]

NL
Beiträge: 1193
Registriert: 08.10.2010, 16:09
Kontaktdaten:

Beitrag von NL » 26.03.2009, 19:46

Hallo Mark,
es handelt sich doch um Homoharringtonin, und da gibts ne Reihe von Untersuchungen.
Scheint unter anderem auch gegen T315I von Interesse zu sein.
Gruss
Niko
<!-- BBCode auto-link start --><a href="/http://www.chemgenex.com/wt/page/omacetaxine" target="_blank">http://www.chemgenex.com/wt/page/omacetaxine</a><!-- BBCode auto-link end -->
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 26.03.2009, 16:17

Ja, das war mir auch aufgefallen, daß die geschrieben haben, daß die Prognosen bei einer CML nicht so günstig sind. Aber mir ist auch bekannt, das das mittlerweile nicht mehr zutrifft. Aber ich fand den Rest des Berichts recht interessant...

Marc
Beiträge: 814
Registriert: 19.07.2010, 10:13
Wohnort: Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Marc » 26.03.2009, 16:09

Hallo Thomas,

bei der Bericht fällt mir erstmal auf, dass dieser wohl nicht ganz
richtig recherchiert wurde. Der Verfasser beim Focus war wohl
sehr oberflächlich und hat sich auf alte Daten verlassen.
Die Prognose für CML wird als sehr schlecht dargestellt, lt. Beitrag
überlebt gerademal jeder 2. Patient.
Diese Angaben stammen wohl noch aus der Zeit vor Glivec & Co,
spricht aus den Jahren vor 2001.

Schön wäre es, wenn Omacetaxine so wie in dem Bericht beschrieben,
die malignen Stammzellen vernichten könnten. Dann wäre man der Heilung
der CML wohl einen großen Schritt näher. Der Text zitiert Dr. H. Katarjian,
einem bekannten Experten, deshalb wird wohl auch etwas dran sein.

Alleine in dem Zeitraum seit dem ich in diesem Forum lese bzw. tätig bin, sind viele
Wirkstoffe getestet bzw. zugelassen worden.
Neben Imatinib (Glivec) gibt es ja noch Dasatinib (Spryel), Nilotinib (Tasigna) und Bosutinib. Desweiteren noch einige weitere in der Erprobung.

Wesentlich bei allen dieses Berichten ist, dass die Forschung riesige Fortschritte gemacht hat
<!-- BBCode Start --><B>und</B><!-- BBCode End --> die Forschung auch noch weiter vorangetrieben wird.

Freuen wir uns darüber.

Gruss

Marc

unknown

Beitrag von unknown » 26.03.2009, 14:13

Hier habe ich einen interessanten Bericht entdeckt.:

<!-- BBCode auto-link start --><a href="/http://news.google.de/news?pz=1&ned=de& ... k%C3%A4mie" target="_blank">http://news.google.de/news?pz=1&ned=de& ... 3%A4mie</a><!-- BBCode auto-link end -->

Thomas

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste