Cornelia hat geschrieben:Zu diesem Thema möchte ich Euch (als Zahnärztin) ein paar allgemeine Informationen zur Parodontitis geben. In Deutschland leiden ca. 80% der Erwachsenen an einer mehr oder weniger ausgeprägten Form der Parodontitis. Sowohl die Prävalenz als auch der Schweregrad der Parodontitis steigen mit zunehmendem Alter, was sehr oft auf jahrelange falsche Mundhygiene, falsche Ernährung und ungesunde Lebensweise zurückzuführen ist. In Deutschland findet man bei 40-45 % der Erwachsenen eine Taschensondierungstiefe von 4-5 mm und bei 15-19 % sogar eine Tiefe von über 5 mm. (Quelle http://www.gesundheits-lexikon.com/Zaeh ... dontitis-/)
Bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass die Parodontitis ein rein mikrobielles Problem ist (je mehr Plaque [Zahnbelag] desto mehr Bakterien desto mehr Parodontitis). Heute weiß man, dass die individuelle Immunantwort eines Patienten entscheidend dafür ist, welche Folgen dieser auslösende Reiz (Biofilm) für den Patienten hat.
Nach neueren Untersuchungen scheinen 30 Prozent der Bevölkerung für Parodontalerkrankungen genetisch empfänglich zu sein. Das Risiko einer genetischen Veranlagung lässt sich mit Laboruntersuchungen nachweisen. Schlechte Mundhygiene steigert ebenso das Risiko einer Zahnbetterkrankung wie das Rauchen. Auch Stress, unausgewogene Ernährung, Immunstörungen und Diabetes (Zuckerkrankheit) sind Risikofaktoren. Diabetes insbesondere dann, wenn der Zuckerspiegel nicht richtig eingestellt ist.
Parodontitis ist also ein Problem, das einen sehr großen Teil der Bevölkerung betrifft. Ob die Parodontitis bei CMLern besonders aggressiv verläuft und ob ein Zusammenhang zur Einnahme von TKI's besteht, wurde bisher nicht wissenschaftlich untersucht. Bekannt ist, dass sowohl Imatinib als auch Dasatinib in den Knochenstoffwechsel eingreifen. Daraus ergeben sich besonders bei Kindern Probleme, weil sie unter den TKI's (Längen-)Wachstumsstörungen erleiden. Hierzu gibt es verschiedene Publikationen.
Aus diesen Fakten leite ich für mich aus meinem zahnmedizinischen Wissen und als Mama eines von CML betroffenen Kindes (aus diesem Grund beschäftige ich mit dem Thema CML, bin aber hier medizinischer Laie!) ab, dass Patienten mit CML nicht zwangsläufig ein sehr stark erhöhtes Parodontitis-Risiko haben. Wohl aber kann der Verlauf schwer(er) sein. Für jeden sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wichtig. Dann kann eine Parodontitis rechtzeitig erkannt und therapiert werden. Uns Zahnärzten stehen hier verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Nach meiner Erfahrung gehen leider viele nur sehr unregelmäßig zum Zahnarzt...
Wenn Ihr mehr Infos brauch - jederzeit gerne, auch als PN
Eine sehr gute Seite zu diesem Thema mit vielen Infos ist http://www.inflammatio.de/fachbeitraege ... thien.html
Liebe Grüße, Conny
Liebe Conny,
vielen Dank für die Ausführlichen Infos, habe in diese Richtung schon einiges nachgeschaut, denke bin auf einem Lösungsweg
