Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

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Aramis
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Re: Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

Beitrag von Aramis » 16.07.2014, 20:20

Hallo Cecil,

danke für Deine Erklärungen. Ich werde den Professor anschreiben und nochmals um Erklärung bitten. Ich werde dann hier wieder berichten.

Ja du hast recht, meine Schwester ist gestorben weil Ihre
AML zu weit fortgeschritten war. Sie hat in Spanien gelebt und als Krankenschwester im Ruhestand trotzdem nicht auf
die Hilferufe Ihres Körpers geachtet. Als sie nach Berlin kam war der Körper schon so geschwächt und sie konnte trotz
intensiver Behandlung und allen Bemühungen nicht mehr
gerettet werden.

LG Gabi

Cecil
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Re: Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

Beitrag von Cecil » 10.07.2014, 22:02

Sollte ich Murks geschrieben haben - mal wieder? Mal sehen:

1. Alles, wo -pherese dran steht, läuft gleich ab. Ein Arm - Blut raus, anderer Arm - Blut wieder rein. Egal, ob Plasmapherese, extrakorporale Photopherese, Stammzellapherese oder Leukapherese, wie als Akutmaßnahme bei der AML. Unterschiedlich sind lediglich die Verfahrensdauern.

2. Nur bei der Stammzellapherese wird mit Wachstumsfaktoren (G-CSF) vorbehandelt. Dennoch halte ich die Frage nach Wachstumsfaktoren nicht für völlig abwegig, weil: "Dendritische Zellen für die Immuntherapie werden üblicherweise aus Monozyten des Patienten durch Kultur in GM-CSF und IL-4 erhalten." Quelle: hier Demnach spritzt man sie (hier: GM-CSF) sich zwar nicht, aber man gibt sie in die anzulegende Kultur.

3. Wie ist das nun mit der immunologischen Aktivierung (und wann kommen die T-Zellen ins Spiel)? In der Beschreibung der Studie heißt das "DC pulsed with peptides + adjuvans". (Adjuvans ist in dem Zusammenhang in der Regel ein Impf-Hilfsstoff.) Was das auf Deutsch heißt, ist detailliert diesem in Vorbereitung auf die Studie in der Ärztezeitung erschienenen Artikel zu entnehmen.

4. Aus dem Artikel geht auch hervor, dass es auf dem Gebiet der CML wenigstens schon einmal eine solche Studie gegeben hat - am selben Ort, mit demselben Studienleiter. Man könnte also fragen, ob außer der gewollten Immunreaktion (Aktivierung von T-Lymphozyten aufgrund der Antigenrepräsentation durch die präparierten Dentritic Cells) noch mit anderen Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde, nach ausgiebiger Information über die voran gegangene Studie, vermutlich ernsthaft überlegen an der neuen teilzunehmen.

Bitte gestatte mir noch ein Wort zu Deiner Schwester: Sie ist, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht an der Leukapherese als Akut-Maßnahme gestorben, sondern - leider - an ihrer bereits stark fortgeschrittenen AML.

jan
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Re: Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

Beitrag von jan » 10.07.2014, 00:10

Hallo Aramis,

die Beschreibung der Studie findest Du in unserer inoffiziellen Studiendatenbank unter
http://www.leukaemie-online.de/studien/ ... cml-studie

Am Ende der genannten Webseite kannst Du auch die Patienteninformation der Studie runterladen.

Da die Spekulationen hier ja etwas ins Kraut schiessen, hilft das Dokument vielleicht, diese zu sortieren. wenn ich es richtig verstehe, werden mit dem Zellseparator lediglich eine gewisse Menge T-Zellen gesammelt, die dann im Zellkulturlabor vermehrt und dann auf CML-Zellen "trainiert" werden - und dann wieder zurückgegeben werden.

Dies darf man nicht mit der Zellseparierung zur Vorbereitung einer Transplantation verwechseln, für die mit Wachstumsfaktoren die Stammzellen zur massiven Vermehrung gebracht werden, um Milliarden von Zellen für ein Transplantat zu gewinnen.

Das hat mit dem in der von Dir angesprochenen Studie vorgeschlagenen Vorgehen nichts zu tun. Wie in der Patienteninfo beschrieben wird ein Gerinnungshemmer gegeben und zusätzlich wird auf Kreislaufschwäche überwacht, während Blut aus der einen Armvene in den Zellseparator abgenommen und das Blut über den anderen Arm wieder zurückgeführt werden. Siehe die Sektion "Bekannte Nebenwirkungen der Behandlung" im Dokument.

Ich halte die Risiken dieser Studie persönlich, ohne medizinischen Rat geben zu können, für gering. Es werden Blutzellen entnommen, immunologisch aktiviert und zurückgegeben. Die gegebenen Medikamente haben keine nennenswerten Nebenwirkungen. Im schlechtesten Fall, so sehe ich es, wird die T-Zell-Aktvierung Deinem Mann nichts bringen, im besten Fall gibt es einen Vorteil durch den Immunabwehrkampf gegen die restlichen CML-Zellen. Daher würde ich die Nachteile der Studienteilnahme nur auf den Zeitaufwand für die Zellsammlung sowie eine Knochenmarkpunktion vor Studienstart und in Wochen 14 und 30 sowie regelmäßigere Blutabnahmen beschränken - aber eben auch die therapeutischen Chancen der Immunreaktion sehen.

Die von Cecil genannten Unsicherheiten einer frühphasigen Studie sehe ich in dem Fall nicht, weil kein experimentelles Medikament gegeben wird, sondern eine Vakzinmethode angewandt wird, wie sie schon sehr oft zur Anwendung kam.

Viele Grüße
Jan

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Re: Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

Beitrag von Cecil » 09.07.2014, 22:24

Aramis hat geschrieben:....

Zur Behandlung wird man auch an einen Zellseparator angeschlossen und zwar mehrmals, jeweils 4 Stunden.
Allerdings haben wir jetzt die Nebenwirkungen gelesen und
ich bin sehr unsicher ob man dieses Experiment überhaupt wagen sollte oder doch lieber die Tabletten weiter nehmen soll.
...
Hallo, Gabi,

darf ich bitte fragen, was für Nebenwirkungen Du meinst?
Wenn ich das richtig verstehe,dient der Zellseparator der nicht-therapeutischen Apherese, das heißt der reinen Gewinnung und Separierung der dentritischen Zellen. So wie bei der Stammzellsammlung; allerdings sitzt man da nur ein- bis zweimal 4 Stunden herum.

Werden vorweg irgendwelche Wachstumsfaktoren gegeben oder werden die Blutbestandteile ohne Anregung separiert?

Die Teilnahme an klinischen Studien setzt natürlich irgendwie immer auch gewisse altruistische Züge voraus: Man tut, besonders in frühen Stadien, eher weniger etwas für sich selbst, mehr für nachfolgende Patienten. (Habe selbst mal an einer verblindeten Phase-II-Studie teilgenommen.)

Ansonsten habe ich als Ausgleich für meine Neugier noch ein paar rasche Links zur Hand:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apherese
http://de.wikipedia.org/wiki/Dendritisc ... _Bedeutung

Aramis
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Teilnahme an klinischer Studie - Impfstoff für CML

Beitrag von Aramis » 09.07.2014, 21:43

Hallo Zusammen,
mein Mann hat seit Januar 2011 CML und ist seitdem in der
Charite in Berlin im Rahmen einer Studie in Behandlung.
Als Medikament nimmt er Tasigna, bereits seit Festellung der Diagnose ein. Seine Werte sind konstant gut.
Heute hatte er einen erneuten Untersuchungstermin. Dort wurde
ihm angeboten an einer neuen Studie teilzunehmen. Diese klinische Studie wird an mehreren Zentren in Deutschland durchgeführt, insgesamt werden ca. 30 Patienten teilnehmen.

Die Studie nennt sich : Dendritische Zellen als Vakzine bei CML
Man bekommt 10 Impfungen mit Dendritischen Zellenwelche vorher aus dem eigenen Blut gezüchtet werden.
Diese Zellen sollen dann Abwehrzellen zur Abtötung von Leukämiezellen bilden.

Zur Behandlung wird man auch an einen Zellseparator angeschlossen und zwar mehrmals, jeweils 4 Stunden.
Allerdings haben wir jetzt die Nebenwirkungen gelesen und
ich bin sehr unsicher ob man dieses Experiment überhaupt wagen sollte oder doch lieber die Tabletten weiter nehmen soll.
Die Tabletten muss man währen der Behandlung trotzdem nehmen.

Ist jemand von Euch bereits in dieser Studie in Behandlung ?
Meine Schwester ist 2012 ganz plötzlich an AML verstorben. Sie wurde auch mittels Zellseparator behandelt , war aber durch 98 % Tumorzellen im Blut so geschwächt das es nicht mehr geholfen hat.

Würdet ihr n dieser Studie teilnehmen oder wär euch das auch zu gewagt?

LG aus Berlin
Gabi

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