Diabetes Typ II und CML

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Karl
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von Karl » 11.01.2012, 23:54

Hallo Agronom und Jan,

vielen dank für Eure Infos.
Das hat mir schon sehr weitergeholfen.
Die Berichte von der ASH Tagung sind Spitze!!

Viele Grüße
Karl

Agronom
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von Agronom » 09.01.2012, 17:37

Hallo Karl,

als Diabetiker muss man regelmäßig, zur richtigen Einstellung, den Zuckerwert bestimmen. Was diesen Wert beeinflusst ist letztlich egal. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse aus den gemessenen Werten zu ziehen. Selbstverständlich sollte man auch regelmäßig einen Diabetologen aufsuchen. Der wird auch den Langzeitwert (Hba1c) ermitteln und die Ergebnisse mit dem Patienten besprechen.

Beste Grüße

Agronom

jan
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von jan » 07.01.2012, 00:33

Lieber Karl,

ich bin ja kein Arzt und leider weit entfernt davon, von einer Diabetes-Therapie was zu verstehen. Auf ASH2011 gab es aber eine Veröffentlichung von dem Zusammenhang von Nilotinib bei Diabetes.Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde dort gesagt, dass Nilotinib die Blutzuckerspiegel verändern kann und dass man daher evtl die Diabetes-Therapie beim Patienten nach dem Nilo-Start neu einstellen muss. In der auf ASH präsentierten Studie mußte einige diabetische Patienten nach Beginn der Nilotinib-Therapie neu eingestellt werden - bei einigen durch Einsatz (einer anderen Dosis) oraler Diabetes-Medikamente, bei ganz wenigen eine Umstellung auf Insulin, da die bisher ausreichende orale Diabetes-Therapie die Blutzuckerwerte nicht mehr in den akzeptablen Bereich brachten.

Ganz naiv würde ich jetzt mal sagen, ohne einen Rat geben zu können oder dürfen: Die Diabetes muss überwacht werden wie ohne Nilotinib auch. Bei meinem Schwiegervater, der Insulin nimmt, ist dies ein kleines, mit Teststreifen versehenes Blutzuckermeßgerät, das die Insulinmenge einschätzen läßt. Nimmt man orale Diabetes-Medikamente, muss man nach dem Beginn mit Nilo wohl eng kontrollieren, ob diese ausreicht.

Hilft das? Auf jeden Fall mal den Onkologen darauf ansprechen, ggf. mit Hinweis auf den ASH2011-Abstract 2764 ("Safety and Efficacy of Frontline Nilotinib for Chronic Phase CML in Diabetic Patients, von Mahran Shoukier, Hagop M. Kantarjian und anderen, MD Anderson Krebszentrum). Ich übersetz das die nächsten Tage auf Deutsch und stelle es auf die Homepage.

Herzliche Grüße
Jan

Karl
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von Karl » 05.01.2012, 13:10

Hallo ,

wie kann dann der Zuckerwert zuverlässig kontrolliert werden,
wenn die TKI´s den Wert offensichtlich absenken oder erhöhen.
Die normale Blutkontrolle reicht dann wohl nicht aus?
Ist der Langzeit-Wert Hbv aussagefähig ?

Viele Grüße
Karl

jan
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von jan » 13.08.2011, 10:40

Hallo Agronom

herzlichen Dank, dass Du hierauf so explizit hinweist. Aus solchen Gründen sage ich hier im Forum ja immer, dass man bei einem wirklichen Experten für CML in Behandlung sein sollte. Weder der Allgemeinarzt noch der Onkologe, der ab und zu mal einen CML-Patienten behandelt, kann entsprechend auf dem Laufenden sein.

Auf den Zusammenhang von Nilotinib mit Bauchspeicheldrüsenerkrankungen und Diabetes hatte ich ja auch in früheren Artikeln hingewiesen, z.B. hier:
Welche Therapie soll man bei frisch diagnostizierter CML nun wählen? Es ist schwierig, eine allgemeingültige Antwort zu geben, da dies bei jedem Patienten sehr von bestimmten individuellen Faktoren abhängt. Beispielsweise Zweiterkrankungen: wie Prof. Hochhaus in einer Präsentation bei EHA betonte, sei Vorsicht bei der Verabreichung von Nilotinib geboten, wenn ein Patient an Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder Diabetes leidet.
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... tid=38:cml
Allerdings hast Du recht, dass wir das vielleicht noch expliziter einsehbar machen sollten. Ein Arzt, der CML-Patienten mit Zweiterkrankungen wie Diabetes behandelt, sollte sich darüber zwar selbst schlau machen, aber leider zeigt sich halt wieder, dass viele Onkologen glauben, TKIs relativ problemlos verschreiben zu können, weil alles so simpel zu sein scheint - Pille verschreiben, Quartalsuntersuchung im Fremdlabor, fertig. Es ist traurig.

Viele Grüße
Jan

Daggi1973
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Re: Diabetes Typ II und CML

Beitrag von Daggi1973 » 12.08.2011, 22:02

Wow, da sieht man mal, wie wichtig es ist, so ein Forum zu haben. Vielen Dank für diese Info!

Gruß
Daggi
CML, ED 8/2010, Tasigna 2x300mg (Studie) bis 2018, seitdem Bosutinib 300 mg

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Diabetes Typ II und CML

Beitrag von Agronom » 12.08.2011, 17:33

Liebes Forum,

seit über 10 Jahren lebe ich mit CML. Es ist natürlich nichts Vergnügliches diese Krankheit zu haben, aber in vielen Gesprächen mit anderen Betroffenen habe ich häufig den Gedanken gehabt (ohne ihn auszusprechen), dass mein Leben durch meinen insulinpflichtigen Diabetes mehr belastet wird als durch die CML. Diese Überlegungen haben sicher auch damit zu tun, dass ich jahrelang nur wenige Probleme mit der CML hatte und alle verordneten Medikamente (Imatinib und Nilotinib) sehr gut gewirkt haben. Meine Untersuchungsbefunde waren in der Regel "negativ". Mir ist bewusst, dass es Patienten gibt, denen die CML viel mehr Kummer und Pein bereitet.

Erst ein Besuch beim "CML-Papst" in Jena hat mir die Augen geöffnet: Zwischen der Insulinpflicht und Nilotinib (Tasigna) gibt es einen Zusammenhang. Prof. Hochhaus hat mir klar gesagt, dass für Diabetiker Tasigna das falsche Medikament ist. Das war meinen behandelnden Ärzten (Hämatologen, Onkologen, Diabetologen, Nephrologen, Kardiologen und Allgemeinmediziner) offenbar nicht bekannt. Mir hätte es bestimmt sehr geholfen, wenn ich meinen Diabetes, wie vor der Einnahme von Tasigna, mit Medikamenten statt mit der Insulinspritze hätte behandeln können.

Weil Diabetes Typ II in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und ich vermutlich nicht der Einzige bin, der von beiden Krankheiten betroffen ist, ist es mir wichtig hierauf öffentlich hinzuweisen.

Schöne Grüße

Agronom

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