leukämie vererbbar ?

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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Waldi
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Beitrag von Waldi » 27.05.2006, 10:24

Hallo,
Jan, ich gebe Dir Recht! Von einer genetisch bedingten Disposition ist in der Regel nicht auszugehen. Es ist bekannt, dass das Risiko, an einer Leukämie zu erkranken, bei Kindern von Leukämiekranken lediglich um etwa 5% höher ist. Liegt also bei einer bestimmten Leukämieart das Erkrankungsrisiko bei etwa 3 pro 100000 Einwohner, so haben diese Kinder ein Risiko von 3,15, was also immer noch sehr gering ist. Folglich muss eine Häufung von Leukämien oder Krebsfällen innerhalb einer Familie oder einer bestimmten Wohngegend an der dort vorherrschenen speziellen Umweltbelastung liegen. Eine CLL-Patientin berichtete mir vor einiger Zeit, dass auch ihr Mann, der ja nicht mit ihr verwandt war, vor kurzem an CLL gestorben sei. In ihrer relativ kleinen Strasse seinen ihr weitere Fälle von CLL, sowie viele andere Krebsfälle bekannt. Da sie in einer ländlichen Region wohnt, fernab jeglicher Industrie, hat mich das sehr beeindruckt. Ich bin der Überzeugung, dass man nur ausgiebig nach dem Grund dafür forschen muss, dann wird man auch die Ursache dieser Häufung finden. Wer abe rgibt das nötige Geld dafür und vor allem, wer hat ein Interesse daran, die Ursache zu finden?
Hat es einen "erwischt", so ist es nach meiner Überzeugung viel wichtiger, in der Gegenwart zu leben und aufrechten Blickes nach vorne zu schauen, als sich an der Ursachenforschung die Zähne auszubeissen.
Gruß
Waldi

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unknown

Beitrag von unknown » 26.05.2006, 19:01

Hallo...
Ich habe heute erfahren, dass mein Großvater damals an Leukämie gestorben ist und meiner Oma ebenfalls Blutkrebs diagnostiziert wurde. Damals wurde meiner Mutter gesagt, sie hätte nur noch 2 Jahre, -mittlerweile ist es 14 Jahre her. Meine Oma selbst weiß nichts davon und auch ich habe erst heute davon erfahren. <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif">
Ich bin ein bißchen verwirrt, weil ich Leukämie schon so oft gehört habe, aber dennoch nicht wirklich weiß, was ich darunter zu verstehen habe und in wie fern diese Krankheit auch an meine Mutter und mich vererbbar ist. Inwiefern kann man Vorsorgeuntersuchungen treffen? Es tut mir leid, aber ich bin ein bißchen durcheinander <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif">
Es wäre nett, wenn ich Antwort bekommen würde.

Denise
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Beitrag von Denise » 12.12.2005, 18:35

Hallo Frank,
ja das kenne ich auch. Wir wohnen unmittelbar an dem Kraftwerk welches vor kurzem noch als eine der größten Dreckschleuder Europas "ausgezeichnet" wurde. Daneben wurde vor einigen Jahren trotz Bürgerprotest eine riesige Müllverbrennungsanlage gebaut, in der sogar der Müll aus Italien verbrannnt wird. Praktisch vor unserer Haustür liegt ein Braunkohletagebau und ca. 7 km entfernt ist eine Kernforschungsanlage. Tja, was soll ich sagen in unserem Ort ( 830 Einwohner) gibt es ganze Straßenzüge in denen pro Familie mindestens eine Person an Krebs erkrankt ist oder sogar daran gestorben ist. Es ist nachgewiesen daß die Leukämieerkrankung bei Kindern in unserem Bereich fast doppelt so hoch ist wie in den meisten Gebieten ( also wahrscheinlich auch bei den Erwachsenen höher liegt). Wir haben in unserem Ort drei CML Erkrankungen von denen wir es wissen ( also mit meinem Mann vier). Bei meiner Mutter wurde in der vergangenen Woche bei einer Darmspiegelung ein bösartiger Tumor festgetellt, sie wird morgen operiert, anschließend bekommt sie Chemo. Damit reihen wir uns wohl leider in die o.g. Reihe der Familien mit ein. Und wenn man dann noch sieht welche Mengen von Staub durch denTagebau besonders im Sommer herunter kommt, dann glaube ich nicht mehr an Zufälle.
Es ist aber nun einmal so daß unsere Familien, sprich Eltern hier wohnen und mein Mann und ich beide hier geboren sind und unsere hier Arbeitstellen haben. Außerdem ist auch ein mieser Heimatort immer noch die Heimat und man hängt eben daran.

Liebe Grüße

Denise
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Frank
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Beitrag von Frank » 12.12.2005, 08:13

Hallo,

da frag ich mich doch glatt folgendes:

Mein Nachbar, der ein Jahr älter ist als ich und genau so lange dort wohnt wie ich hat vor 4 Jahren CML bekommen. Liegt da die Vermutung nahe, dass es lokal bedingt ist??? Verwandt ist er mit mir nicht.

Wenn ich jetzt noch einen Fall wüsste ... aber das ist der einzig mir bekannte. Und so groß ist der Ort nicht (800 P.).

Gruß
Frank
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jan
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Beitrag von jan » 11.12.2005, 22:21

Liebe Andrea und andere,

man muss bei Krebserkrankungen in der Familie unterscheiden in
<!-- BBCode ulist Start --><UL><LI>umweltfaktorbedingte Tumore und<LI>genetisch bedingte Tumore</UL><!-- BBCode ulist End -->

Umweltbedingte Tumore können z.B. sehr oft gehäuft in Familien auftreten, z.B. wenn Verwandte durch den gleichen Wohnort oft denselben Umweltbelastungen wie Strahlen, Giftstoffen o.ä. ausgesetzt sind. Häufiges Beispiel ist z.B. Lungenkrebs, der besonders häufig bei Rauchern und deren Verwandten sowie bei Bewohnern von Asbesthäusern auftritt, oder z.B. Leukämie bei Patienten, die konstanter Strahlenbelastung (z.B. Hiroshima) oder in den 70ern oft im Hausbau verwendeten giftigen Farbstoffen ausgesetzt waren.

Genetisch bedingte Tumore werden oft ausgelöst durch eine bestimmte genetische "Anfälligkeiten", die auch familiär vererbt werden können. Familiär ist das Risiko besonders hoch z.B. bei Prostatakrebs, Darmkrebs oder Brustkrebs - wenn es in der engen Familie zu einer solchen Erkrankung kam, tut man gut daran, engmaschiger zur Kontrolle zu gehen. Man geht hier von einer "genetischen Disposition" aus, d.h. einer noch unbekannten genetischen Vorveranlagung, die die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigt.

Bei Leukämien hat man für eine genetische Grundlage bisher keine Beweise, wohl aber für die umweltfaktorbedingte. Experten gehen daher durch die Bank davon aus, dass Leukämie nicht vererbbar ist. Es könnte aber sein, dass im Familien, in denen eine Häufung von Krebserkrankungen vorliegt, eine gewisse genetische "Instabilität" vorliegt, die die Entstehung von Krebserkrankungen erleichtert. Man weiss ja heute, dass in jedem Gesunden täglich Zellen mutieren und sich verändern, und eigentlich immer zerstört der menschliche Körper diese immer von selbst - doch manchmal auch nicht, und warum, weiss man nicht.

Fazit: Leukämie ist nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht vererblich, aber wenn in der Verwandtschaft ersten Grades mehr als zwei Krebserkrankungen vorliegen, sollte man Kontrolluntersuchungen sehr regelmäßig machen, weil eine genetische Veranlagung zur Entwicklung von Krebserkrankungen in der Familie liegen könnte...

Leider wird von der Politik immer stärker an Epidemologischen Registern gespart - und es wird daher immer schwerer, die Systematik hinter der Ursache für Krebserkrankungen zu erkennen.

Viele Grüße
Jan

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AndreaA.
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Beitrag von AndreaA. » 11.12.2005, 17:54

Ich denke, die Disposition dafür IST vererbbar. Dann müssen nur noch einige zusätzliche Faktoren als Auslöser dazukommen, et voila! Meine Mutter ist an einer CML gestorben, und ich hab sie jetzt selbst seit fast 6 Jahren. Und ich hab mal einen jungen Mann kennengelernt, in dessen Familie es wirklich unverhältnismäßig viele Leukämiefälle gab. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß das nur Zufall war!
Liebe Grüße,
Andrea
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unknown

Beitrag von unknown » 11.12.2005, 00:35

Wie gesagt, gehe davon aus, daß nicht!

Pascal.

unknown

Beitrag von unknown » 10.12.2005, 16:58

was gibt es denn für eine sehr bekannte erbkrankheit
<IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_rolleyes.gif">

unknown

Beitrag von unknown » 10.12.2005, 16:56

also ist es vererbbar?
<IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif">

jan
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Beitrag von jan » 22.02.2004, 09:36

Hallo,

man geht momentan relativ sicher davon aus, dass Leukämie nicht vererbbar ist, d.h. die kranheitsrelevanten genetischen Veränderungen (wie das Philadelphia-Chromosom) eines Patienten nicht an seine Kinder weitergegeben wird.

Allerdings könnte es es, so sagt eine neue Untersuchung (<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... e=&order=0" TARGET="_blank">siehe Artikel</A><!-- BBCode End -->), beim Auftreten mehrerer Leukämiefälle in einer Familie eine genetische Disposition geben. Dies bedeutet, dass bestimmte genetische "Anfälligkeiten" in der Familie existieren könnten, die das Entstehen bestimmter Krankheiten begünstigen.

Herzliche Grüße
Jan

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unknown

Beitrag von unknown » 18.02.2004, 12:32

ist es möglich das eine cml von einer generation auf die nächste vererbt wird ?

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