von Akita » 09.03.2008, 13:39
Woher die aktuellen Symptome (Verwirrung) bei deinem Schwiegervater wirklich kommen, könnte ich natürlich nicht sagen. Vielleicht wäre es am besten, wenn ihr möglichst viel am Spitalsbett beim Kranken präsent sein könntet. Es könnte helfen, wenn damit dein Schwiegervater eine/n oder mehrere Ansprechpartner hätte, die ihm schon von früher bekannt sind, im Gegensatz zu den Schwestern/Ärzten im Krankenhaus, die weder ihn noch die er ausreichend gut kennt. Oft läßt sich mit guter, nachhaltiger persönlicher Ansprache ein Mensch aus seiner Verwirrtheit, zunmindest ein gutes Stück, herausholen. Vielleicht können gemeinsame Erinnerungen hervorgeholt und darüber mit dem Kranken ein sinnvolles, zusammenhängendes Gespräch geführt werden.
Da ich jetzt fünf Monate stationär auf Chemotherapie war und dabei meist mit betagten, teilweise verwirrten Zimmermitbewohnerinnen zusammen war, kann ich aus dieser Erfahrung auch noch nachstehendes beisteuern:
Bei einer Patientin sind aufgrund von Schmerzpflastern Verwirrungszustände/Halluzinationen aufgetreten, und dass das davon kommen kann, wurde mir von einer Verwandten dieser Frau so wie auch einer anderen Patientin bestätigt, die das auch schon hatte. Die Ärzte sind darauf kaum eingegangen, was durchaus auch medizinische Gründe haben mag. In diesem Zusammenhang wäre - auch nach dieser Erfahrung - zu unterscheiden, wie sehr die Person unter den Zuständen leidet, wie sehr er/sie subjektiv damit zurechtkommt.
Es besteht hier wohl ein Unterschied zwischen dem Sehen von Mustern an der Wand (die in "Wirklichkeit" nicht vorhanden sind), und die Person meint, sie nimmt es wahr, aber sie stört das nicht, und dem Halluzinieren von Stimmen, von denen sich der/die PatientIn bedroht fühlt. Im letztgenannten Fall würde ich unbedingt auf eine psychiatrische Abklärung (Konsiliararzt) drängen.
Auch habe ich beobachtet bzw. wurde mir von PatientInnen erzählt, dass sie Probleme damit haben, dass Medikamente (Beruhigungs-, Schmerzmittel), die sie zuhause regulär verschrieben ,aber nach Bedarf unregelmäßig eingenommen hatten, nunmehr in der Klinik nach fixem Zeitplan verabreicht wurden. Das hat dann den persönlichen Rhythmus der Person stark durcheinandergebracht, mit Folgen.
Wenn nur irgendwie möglich, würde ich an eurer Stelle die Auskunft von den Ärzten verlangen, wie es tatsächlich um euren Schwiegervater steht, bzw. Zweitmeinung; trotz augenblicklichem Verwirrtheitszustand versuchen, zu erkunden, was sein Wunsch ist, es aber nicht einem einzelnen Gespräch bleiben lassen; Seelsorger/PsychologInnen... zuziehen, um zu einer menschlichen Lösung zu finden.
Aber auch ein Herzinfarkt braucht nicht das Ende aller Optionen zu bedeuten.
So wie ich mich an Gelesenes erinnere, ohne jetzt Stellen in der Schnelle angeben zu können, dürfte es durchaus auch milde Chemomittel geben, mit denen Remissionen, Krankheitsrückbildungen, gerade bei älteren Leuten, erzielt werden können. Nur sind die Prozentsätze, mit denen Erfolge zu erzielen sind, nicht allzuhoch (Ärzte fragen). Aber auch die "supportive" Therapie etwa mit Blutkonserven, kann die Lebensqualität noch für längere Zeit, entscheidend verbessern, wenn auch die Heilungschancen in diesem Fall bei AML im konkreten kaumj bis nicht mehr gegeben sein sollten: Ich habe zwei Frauen getroffen, die mit supportiver Therapie, AML bei vielen Blasten, noch monatelang eigentlich ganz gut leb/t/en.. Da hätte vielleicht im Einzelfall eine starke Chemo auf Druck mehr geschadet als geholfen (ist wohl eine schwierige ärztliche bzw. persönliche Entscheidung, was in einem solchen Fall zu tun ist.)
Jedenfalls wünsche ich viel Energie und guten Mut in diesen schwierigen Tagen!
Akita
[addsig]
Woher die aktuellen Symptome (Verwirrung) bei deinem Schwiegervater wirklich kommen, könnte ich natürlich nicht sagen. Vielleicht wäre es am besten, wenn ihr möglichst viel am Spitalsbett beim Kranken präsent sein könntet. Es könnte helfen, wenn damit dein Schwiegervater eine/n oder mehrere Ansprechpartner hätte, die ihm schon von früher bekannt sind, im Gegensatz zu den Schwestern/Ärzten im Krankenhaus, die weder ihn noch die er ausreichend gut kennt. Oft läßt sich mit guter, nachhaltiger persönlicher Ansprache ein Mensch aus seiner Verwirrtheit, zunmindest ein gutes Stück, herausholen. Vielleicht können gemeinsame Erinnerungen hervorgeholt und darüber mit dem Kranken ein sinnvolles, zusammenhängendes Gespräch geführt werden.
Da ich jetzt fünf Monate stationär auf Chemotherapie war und dabei meist mit betagten, teilweise verwirrten Zimmermitbewohnerinnen zusammen war, kann ich aus dieser Erfahrung auch noch nachstehendes beisteuern:
Bei einer Patientin sind aufgrund von Schmerzpflastern Verwirrungszustände/Halluzinationen aufgetreten, und dass das davon kommen kann, wurde mir von einer Verwandten dieser Frau so wie auch einer anderen Patientin bestätigt, die das auch schon hatte. Die Ärzte sind darauf kaum eingegangen, was durchaus auch medizinische Gründe haben mag. In diesem Zusammenhang wäre - auch nach dieser Erfahrung - zu unterscheiden, wie sehr die Person unter den Zuständen leidet, wie sehr er/sie subjektiv damit zurechtkommt.
Es besteht hier wohl ein Unterschied zwischen dem Sehen von Mustern an der Wand (die in "Wirklichkeit" nicht vorhanden sind), und die Person meint, sie nimmt es wahr, aber sie stört das nicht, und dem Halluzinieren von Stimmen, von denen sich der/die PatientIn bedroht fühlt. Im letztgenannten Fall würde ich unbedingt auf eine psychiatrische Abklärung (Konsiliararzt) drängen.
Auch habe ich beobachtet bzw. wurde mir von PatientInnen erzählt, dass sie Probleme damit haben, dass Medikamente (Beruhigungs-, Schmerzmittel), die sie zuhause regulär verschrieben ,aber nach Bedarf unregelmäßig eingenommen hatten, nunmehr in der Klinik nach fixem Zeitplan verabreicht wurden. Das hat dann den persönlichen Rhythmus der Person stark durcheinandergebracht, mit Folgen.
Wenn nur irgendwie möglich, würde ich an eurer Stelle die Auskunft von den Ärzten verlangen, wie es tatsächlich um euren Schwiegervater steht, bzw. Zweitmeinung; trotz augenblicklichem Verwirrtheitszustand versuchen, zu erkunden, was sein Wunsch ist, es aber nicht einem einzelnen Gespräch bleiben lassen; Seelsorger/PsychologInnen... zuziehen, um zu einer menschlichen Lösung zu finden.
Aber auch ein Herzinfarkt braucht nicht das Ende aller Optionen zu bedeuten.
So wie ich mich an Gelesenes erinnere, ohne jetzt Stellen in der Schnelle angeben zu können, dürfte es durchaus auch milde Chemomittel geben, mit denen Remissionen, Krankheitsrückbildungen, gerade bei älteren Leuten, erzielt werden können. Nur sind die Prozentsätze, mit denen Erfolge zu erzielen sind, nicht allzuhoch (Ärzte fragen). Aber auch die "supportive" Therapie etwa mit Blutkonserven, kann die Lebensqualität noch für längere Zeit, entscheidend verbessern, wenn auch die Heilungschancen in diesem Fall bei AML im konkreten kaumj bis nicht mehr gegeben sein sollten: Ich habe zwei Frauen getroffen, die mit supportiver Therapie, AML bei vielen Blasten, noch monatelang eigentlich ganz gut leb/t/en.. Da hätte vielleicht im Einzelfall eine starke Chemo auf Druck mehr geschadet als geholfen (ist wohl eine schwierige ärztliche bzw. persönliche Entscheidung, was in einem solchen Fall zu tun ist.)
Jedenfalls wünsche ich viel Energie und guten Mut in diesen schwierigen Tagen!
Akita
[addsig]