von jan » 22.02.2010, 00:02
Hallo Scratch
Deine PCR-Werte sind doch hervorragend - Glückwunsch. Meiner persönlichen, nicht-medizinischen Meinung nach gibt es keinen Grund für Beunruhigung. Das Risiko einen Rückfalls ist bei dauerhaft so niedrigen Werten nach allem, was ich gelesen habe, äußerst minimal. Das zeigen die IRIS-Daten.
Es gibt meines Wissens nach bisher keinerlei Beweis dafür, dass eine negative PCR irgendwelche Vorteile gegenüber einer noch minimal messbaren Resterkrankung bringt. Ich interpretiere das aus folgenden Gründen:
Erstens ist die Frage, was "negative PCR" überhaupt bedeutet. PCRs werden von den Laboren sehr unterschiedlich gehandhabt. Wo wurde in der Vergangenheit gezeigt, dass ein und dieselbe Probe in zwei verschiedenen Laboren mal negativ, mal positiv war. Die CML-Experten versuchen dem ja mit Standardisierung entgegenzuwirken, aber viele Labore machen da noch nicht mit. Insofern wird das Thema "PCR-Negativ" überhöht, da viele "Negative" in Wahrheit nur ungenau Positive sein dürften. Und demnach dürfte 0.1% hier auch nicht 0.1% dort sein. In den Studien kam man auf diesen Wert, weil die Studien in einer kleinen Zahl der weltweit besten Labors gemacht wurden und die Werte daher und nur dort vergleichbar waren.
Zweitens bestätigt sich in den "Stopp Imatinib" Studien, bei denen Patienten Imatinib in Vollremission abgesetzt haben, dass "PCR-Negativ" nicht die Abwesenheit der CML bedeutet. So haben in der französischen <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... le&sid=765" TARGET="_blank">STIM-Studie</A><!-- BBCode End --> 55% der Patienten nach dem Stopp einen Rückfall. Die Voraussetzung, überhaupt an der Abbrechstudie teilnehmen zu können, war u.a. mindestens 2 Jahre lang "komplette molekulare Remission", d.h. negative RQ-PCR. Und die Labors von CML-Experte Dr. Mahon sind sicherlich gut. In den anderen Stopp-Studien, die z.T. eine gute molekulare Remission verlangt habe, aber keine PCR-Negativität, waren die Rückfallraten ähnlich. Insofern vermute ich - "PCR-Negativ" ist nicht wirklich besser als ein sehr kleiner Prozentwert.
Meiner Ansicht nach kann Dir auch die "0,1%"-Frage niemand beantworten. Die 0.1% ist ein willkürlicher Wert, bei in Studien "alle Patienten zwischen 10-1%", "alle Patienten zwischen 1-0.1%" und "alle Patienten unterhalb 0.1%" rückblickend analysiert wurden, und dabei wurde festgestellt, dass "die drüber" ein höheres Rückfallrisiko hatten - aber eben nur rein statistisch höheres Risiko, keine Gewissheit. Ob nun 0.01% risikoseitig viel besser ist als 0,1%, oder 0,001% noch besser ist, läßt sich bei "fast null Rückfallrate bei dauerhaft unter 0.1%" kaum mehr rausfinden.
Ich glaube, sich in dem Bereich unter 0,1% über Unterschiede in Prozenz Gedanken zu machen, bringt gar nichts und macht alle nur nervös. Ob nun 0,05%, 0,005% oder 0,001% oder Null in mehreren aufeinanderfolgenden Verlaufskontrollen - das alles sagt: "CML ist noch da, aber kaum mehr bewegungsfähig, minimales Rückfallrisiko" - und nicht mehr. Die entscheidende Frage in dem Bereich ist meines Erachtens eher: Wie werden wir die letzten CML-Stammzellen los, die diese 0,0x% Restleukämie immer wieder speisen, oder wie halten wir die CML dauerhaft in diesem "Einfrierzustand" mit einer möglichst verträglichen Erhaltungstherapie?
Bitte macht Euch mit Vergleichen im Promillebereich - oder drunter - nicht nervös. Dies sind keine eindimensionalen physikalischen Meßgrößen, bei dem das eine doppelt so schwer ist wie das andere.
Viele Grüße
Jan
Hallo Scratch
Deine PCR-Werte sind doch hervorragend - Glückwunsch. Meiner persönlichen, nicht-medizinischen Meinung nach gibt es keinen Grund für Beunruhigung. Das Risiko einen Rückfalls ist bei dauerhaft so niedrigen Werten nach allem, was ich gelesen habe, äußerst minimal. Das zeigen die IRIS-Daten.
Es gibt meines Wissens nach bisher keinerlei Beweis dafür, dass eine negative PCR irgendwelche Vorteile gegenüber einer noch minimal messbaren Resterkrankung bringt. Ich interpretiere das aus folgenden Gründen:
Erstens ist die Frage, was "negative PCR" überhaupt bedeutet. PCRs werden von den Laboren sehr unterschiedlich gehandhabt. Wo wurde in der Vergangenheit gezeigt, dass ein und dieselbe Probe in zwei verschiedenen Laboren mal negativ, mal positiv war. Die CML-Experten versuchen dem ja mit Standardisierung entgegenzuwirken, aber viele Labore machen da noch nicht mit. Insofern wird das Thema "PCR-Negativ" überhöht, da viele "Negative" in Wahrheit nur ungenau Positive sein dürften. Und demnach dürfte 0.1% hier auch nicht 0.1% dort sein. In den Studien kam man auf diesen Wert, weil die Studien in einer kleinen Zahl der weltweit besten Labors gemacht wurden und die Werte daher und nur dort vergleichbar waren.
Zweitens bestätigt sich in den "Stopp Imatinib" Studien, bei denen Patienten Imatinib in Vollremission abgesetzt haben, dass "PCR-Negativ" nicht die Abwesenheit der CML bedeutet. So haben in der französischen <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=765" TARGET="_blank">STIM-Studie</A><!-- BBCode End --> 55% der Patienten nach dem Stopp einen Rückfall. Die Voraussetzung, überhaupt an der Abbrechstudie teilnehmen zu können, war u.a. mindestens 2 Jahre lang "komplette molekulare Remission", d.h. negative RQ-PCR. Und die Labors von CML-Experte Dr. Mahon sind sicherlich gut. In den anderen Stopp-Studien, die z.T. eine gute molekulare Remission verlangt habe, aber keine PCR-Negativität, waren die Rückfallraten ähnlich. Insofern vermute ich - "PCR-Negativ" ist nicht wirklich besser als ein sehr kleiner Prozentwert.
Meiner Ansicht nach kann Dir auch die "0,1%"-Frage niemand beantworten. Die 0.1% ist ein willkürlicher Wert, bei in Studien "alle Patienten zwischen 10-1%", "alle Patienten zwischen 1-0.1%" und "alle Patienten unterhalb 0.1%" rückblickend analysiert wurden, und dabei wurde festgestellt, dass "die drüber" ein höheres Rückfallrisiko hatten - aber eben nur rein statistisch höheres Risiko, keine Gewissheit. Ob nun 0.01% risikoseitig viel besser ist als 0,1%, oder 0,001% noch besser ist, läßt sich bei "fast null Rückfallrate bei dauerhaft unter 0.1%" kaum mehr rausfinden.
Ich glaube, sich in dem Bereich unter 0,1% über Unterschiede in Prozenz Gedanken zu machen, bringt gar nichts und macht alle nur nervös. Ob nun 0,05%, 0,005% oder 0,001% oder Null in mehreren aufeinanderfolgenden Verlaufskontrollen - das alles sagt: "CML ist noch da, aber kaum mehr bewegungsfähig, minimales Rückfallrisiko" - und nicht mehr. Die entscheidende Frage in dem Bereich ist meines Erachtens eher: Wie werden wir die letzten CML-Stammzellen los, die diese 0,0x% Restleukämie immer wieder speisen, oder wie halten wir die CML dauerhaft in diesem "Einfrierzustand" mit einer möglichst verträglichen Erhaltungstherapie?
Bitte macht Euch mit Vergleichen im Promillebereich - oder drunter - nicht nervös. Dies sind keine eindimensionalen physikalischen Meßgrößen, bei dem das eine doppelt so schwer ist wie das andere.
Viele Grüße
Jan