von jan » 27.10.2007, 14:52
Hallo Werner,
Ph-negative BCR-ABL-negative CML ist eine Herausforderung, da man auch das Ansprechen schwer messen kann, weil man weder in Zytogenetik noch in molekularen Methoden die entsprechenden Marker messen und "zählen" kann. Zudem ist sie sehr selten (etwa 1-2 von 100 CML-Fällen, und CML als solches ist schon eine seltene Krebserkrankung), dadurch gibt es nur wenig Studien und Erfahrung. In der Uni Dresden bist Du da aber sicher sehr gut aufgehoben, da diese sehr eng mit dem Kompetenznetz Leukämie verbunden sind.
Ich habe eine Publikation aus Rom von 2006 zu dieser speziellen CML-Form gefunden (Quelle: Haematologica. 2006 Oct 17, <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.haematologica.org/cgi/reprint/91/11/1566" TARGET="_blank">Engl. Volltext hier</A><!-- BBCode End -->). Dort wurde von 55 Patienten berichtet, allerdings geht aus dem Report nicht hervor, wieviele der Patienten eine Ph- BCR-ABL- CML und wieviele eine andere, auch atypische, aber BCR-ABL-positive CML hatten. Daher wenig aussagekräftig. Einige dieser Patienten haben aber Interferon als Therapie bekommen - wurde diese Option mit Dir diskutiert?
Anders als Pascal wäre auch ich mit einer Transplantation im Alter von 61 etwas zurückhaltend. Es gibt zwar inzwischen gute Erfahrungen mit der dosisreduzierten Konditionierung (irreführend "Mini-Transplantation" genannt) und der Verzögerung der Spenderlymphozytengabe (DLI), denn hier verringert man die Nebenwirkungsspitzen der Hochdosischemo etwas und verzögert die Spender-Gegen-Transplantat-Reaktionen (GvHD), bis der Körper wieder etwas fitter ist. Ein "Schleichweg" ist auch das wirklich nicht, vor allem nicht im reiferen Alter. Die Mini-Transplantation hat den Nachteil der erhöhten Rückfallrate, die man bei Dir ja auch mangels Ph/BCR-ABL schwer messen könnte, wenn ich das richtig verstehe.
Insgesamt also wirklich eine Sache für sehr erfahrene, sehr spezialisierte und sehr gut vernetzte Ärzte. Ich würde an Deiner Stelle mal mit ihnen diskutieren, ob Interferon statt nur Hydrea eine Option wäre. Interferon hätte allerdings negative Auswirkungen auf die Transplantation und muss 3 Monate vorher abgesetzt werden - insofern müßtet Ihr gemeinsam gut überlegen, in welche Richtung Ihr in den nächste 6 Monaten voraussichtlich gehen wollt.
Viele Grüße, toi toi toi, und halt uns auf dem Laufenden, wenn Du magst,
Jan
[addsig]
Hallo Werner,
Ph-negative BCR-ABL-negative CML ist eine Herausforderung, da man auch das Ansprechen schwer messen kann, weil man weder in Zytogenetik noch in molekularen Methoden die entsprechenden Marker messen und "zählen" kann. Zudem ist sie sehr selten (etwa 1-2 von 100 CML-Fällen, und CML als solches ist schon eine seltene Krebserkrankung), dadurch gibt es nur wenig Studien und Erfahrung. In der Uni Dresden bist Du da aber sicher sehr gut aufgehoben, da diese sehr eng mit dem Kompetenznetz Leukämie verbunden sind.
Ich habe eine Publikation aus Rom von 2006 zu dieser speziellen CML-Form gefunden (Quelle: Haematologica. 2006 Oct 17, <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.haematologica.org/cgi/reprint/91/11/1566" TARGET="_blank">Engl. Volltext hier</A><!-- BBCode End -->). Dort wurde von 55 Patienten berichtet, allerdings geht aus dem Report nicht hervor, wieviele der Patienten eine Ph- BCR-ABL- CML und wieviele eine andere, auch atypische, aber BCR-ABL-positive CML hatten. Daher wenig aussagekräftig. Einige dieser Patienten haben aber Interferon als Therapie bekommen - wurde diese Option mit Dir diskutiert?
Anders als Pascal wäre auch ich mit einer Transplantation im Alter von 61 etwas zurückhaltend. Es gibt zwar inzwischen gute Erfahrungen mit der dosisreduzierten Konditionierung (irreführend "Mini-Transplantation" genannt) und der Verzögerung der Spenderlymphozytengabe (DLI), denn hier verringert man die Nebenwirkungsspitzen der Hochdosischemo etwas und verzögert die Spender-Gegen-Transplantat-Reaktionen (GvHD), bis der Körper wieder etwas fitter ist. Ein "Schleichweg" ist auch das wirklich nicht, vor allem nicht im reiferen Alter. Die Mini-Transplantation hat den Nachteil der erhöhten Rückfallrate, die man bei Dir ja auch mangels Ph/BCR-ABL schwer messen könnte, wenn ich das richtig verstehe.
Insgesamt also wirklich eine Sache für sehr erfahrene, sehr spezialisierte und sehr gut vernetzte Ärzte. Ich würde an Deiner Stelle mal mit ihnen diskutieren, ob Interferon statt nur Hydrea eine Option wäre. Interferon hätte allerdings negative Auswirkungen auf die Transplantation und muss 3 Monate vorher abgesetzt werden - insofern müßtet Ihr gemeinsam gut überlegen, in welche Richtung Ihr in den nächste 6 Monaten voraussichtlich gehen wollt.
Viele Grüße, toi toi toi, und halt uns auf dem Laufenden, wenn Du magst,
Jan
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