von unknown » 16.04.2007, 16:59
Hallo empireteam,
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Zunächst muss ich aber betonen, dass ein Patient ein Anrecht auf eine vollständige Diagnose hat. ...
Für den diagnostizieren Arzt ist das doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Müsste nicht geradezu ein Jagdtrieb aktiviert werden, wenn sich herausstellt, dass der Befund nicht der Norm entspricht? Nur allein die pure Neugier ist schon Motivation genug, nach der Erklärung für die fehlenden Fusionstranskripte zu suchen.
Du sagst, dass nur wenige Labore in der Lage sind, atypische Bruchpunkte herauszufinden. An dieser Tatsache kann ich nur kein Problem erkennen. Dann muss man sich eben dort Hilfe holen und das Probenmaterial dort untersuchen lassen. In meinem Fall war es aber nun mal so, dass nichts weiter unternommen wurde. Und das ist einfach nicht in Ordnung.</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Da hast Du im Prinzip recht. Das ganze ist nur ein finanzielles Problem, und zwar ein massives. Die von dir geforderten Untersuchungen sind teuer, speziell, weil sie nur so selten durchgeführt werden. Klinikärzte, z.B., müssen ihr Budget für Untersuchungen aus dem Pflegesatz des Patienten nehmen, teure Untersuchungen können nicht extra abgerechnet werden. Ich kenne mehr als einen Arzt der mit seiner Kliniverwaltung kämpft, ob er seine Patientenproben in ein hoch qualifiziertes aber teures Labor (wie unseres) schicken darf oder den nächstgelegenen Allgemein-Pathologen oder Laborarzt nehmen muss. Und dabei geht es noch gar nicht um spezial-Fragestellungen, sondern nur um eine gut abgesicherte Diagnose... Möglicherweise hat auch Dein Arzt Anweisung von seiner Klinikverwaltung, solche Untersuchungen tunlichst zu unterlassen. Hochhaus wird Deinen Fall allerdings warscheinlich wirklich aus wissenschaftlichem Interesse untersuchen.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Ich stehe mittlerweile in Kontakt mit Prof. Hochhaus. Er ist überzeugt, dass Bruchpunkt und Fusionstranskript identifiziert werden können. Ich freue mich und bin gespannt....</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Viel Glück.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Nun zu meinen Fragen: Meine Aussichten ändern sich nicht, egal welcher Bruchpunkt es nun ist. Das hast du geschrieben, aber mein Informationsstand ist anders. Der Oberarzt der SZT-Ambulanz stellte mir eine bessere Prognose in Aussicht. Das war aber nur kurz nach Diagnose. Da war mein Kopf noch voll mit anderen Sachen, da war mir die Begründung noch wurscht. Außerdem habe ich gelesen, dass zumindest für den Bruchpunkt e19a2 und dem dazugehörigen p230 die Prognose besser ist. Die Tyrosinkinaseaktivität des p230 ist wohl dem p190 und p210 gleich, aber die leukämischen Zellen reifen besser aus. Die Neigung zu Blastenkrisen ist vermindert. Das habe ich aus einem medizinischen Artikel einer amerikanischen Website. Das p230 ist größer als die anderen, enthält mehr Domänen. Wäre das nicht ungewöhnlich, wenn sich das nicht irgendwie äußern würde? Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben. Wer es besser weiß, darf mich gerne korrigieren.</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Uiuiuiuiui. Jetzt bewegen wir uns in ein Gebiet, das wirklich noch nicht genug erforscht ist. Du könntest recht haben - oder auch nicht. Das Problem ist, die Translokation e19a2 ist sehr sehr selten. Mit anderen Worten: Viele Patienten damit hat noch niemand gesehen. Ja, die CNL scheint im allgemeinen gutartiger zu verlaufen als die CML, aber eine CNL kann man auch anders diagnostizieren. Ob auch eine CML mit e19a2 gutartiger verläuft, kann bis heute glaube ich noch niemand so richtig beantworten. Die Amis lehnen sich da immer gern ein wenig aus dem Fenster. Ja, p230 hat mehr domänen - allerdings kommen diese Domänen nicht von der Tyrosinkinase, sondern von dem zweiten Fusionspartner, von dem auch noch keiner so genau weiss, was er bewirkt. Insofern bleibt nur die Standard-Antwort: Ja, das ist eine wirklich gute Frage. Im Übrigen möchte ich hier noch betonen: Ich kenne die CML nur aus dem Labor, bei dem Rest kann ich mich auch nur auf wissenschaftliche Publikationen berufen!!!
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Das nächste sind die Mutationen. Eine Punktmutation in BCR-ABL kann ich nur erkennen, wenn ich das ursprüngliche BCR-ABL qualifiziert habe. Was ist, wenn das bei mir nicht oder nicht mehr möglich ist? Und wie sieht es mit quantitativer PCR aus? Wie soll man BCR-ABL quantifizieren, wenn man qualitativ gar nicht weiß was vorliegt?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Wenn Deine CML schon zu weit in Remission ist, kann man weder das Fusionsprodukt finden noch etwaige Mutationen, klar. Und auch das zweite ist richtig: Ohne positive qualitative PCR gibts natürlich auch keine quantitative. Man kann aber mit FISH quantifizieren, aber ungenau., und gar nicht mehr, wenn Deine Leukämie-Zellen auf unter 10 Prozent sinken (das ist ein Schätzwert).
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Die letzten Fragen sind kürzer.
Was ist der genaue Unterschied zwischen einem Hämatologen und einem Hämatopathologen?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Ein Hämatologe sieht den Patienten und kennt den ganzen Prozess - klinisches Bild, Diagnose, Therapie. Ein Hämatopathologe sieht nur das Blut oder Knochenmark oder den Lymphknoten oder so was und stellt nur die Diagnose. Das kann er dafür meist besser als der Hämatologe.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Was ist FACS?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
FACS = Fluorescens assisted cell sorter. Im FACS werde die Zellen exact nach ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Untergruppen sortiert und quantifiziert. Mann kann dort unter anderem Neutrophile (CNL) von anderen Myeloischen Zellen (CML) unterscheiden. Das ist allerdings lange nicht so einfach wie es klingt und man braucht viel Erfahrung, um ein FACS richtig lesen zu können. FACS ist eine Spezialität unseres Labors, vielleicht lege ich deshalb mehr Wert darauf, als andere. Auf der anderen Seite wissen viele Kliniker gar nicht, was man damit alles machen kann.
Hoffentlich habe ich das jetzt alles gut genug beantwortet.
Gruß, Foxi.
Hallo empireteam,
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Zunächst muss ich aber betonen, dass ein Patient ein Anrecht auf eine vollständige Diagnose hat. ...
Für den diagnostizieren Arzt ist das doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Müsste nicht geradezu ein Jagdtrieb aktiviert werden, wenn sich herausstellt, dass der Befund nicht der Norm entspricht? Nur allein die pure Neugier ist schon Motivation genug, nach der Erklärung für die fehlenden Fusionstranskripte zu suchen.
Du sagst, dass nur wenige Labore in der Lage sind, atypische Bruchpunkte herauszufinden. An dieser Tatsache kann ich nur kein Problem erkennen. Dann muss man sich eben dort Hilfe holen und das Probenmaterial dort untersuchen lassen. In meinem Fall war es aber nun mal so, dass nichts weiter unternommen wurde. Und das ist einfach nicht in Ordnung.</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Da hast Du im Prinzip recht. Das ganze ist nur ein finanzielles Problem, und zwar ein massives. Die von dir geforderten Untersuchungen sind teuer, speziell, weil sie nur so selten durchgeführt werden. Klinikärzte, z.B., müssen ihr Budget für Untersuchungen aus dem Pflegesatz des Patienten nehmen, teure Untersuchungen können nicht extra abgerechnet werden. Ich kenne mehr als einen Arzt der mit seiner Kliniverwaltung kämpft, ob er seine Patientenproben in ein hoch qualifiziertes aber teures Labor (wie unseres) schicken darf oder den nächstgelegenen Allgemein-Pathologen oder Laborarzt nehmen muss. Und dabei geht es noch gar nicht um spezial-Fragestellungen, sondern nur um eine gut abgesicherte Diagnose... Möglicherweise hat auch Dein Arzt Anweisung von seiner Klinikverwaltung, solche Untersuchungen tunlichst zu unterlassen. Hochhaus wird Deinen Fall allerdings warscheinlich wirklich aus wissenschaftlichem Interesse untersuchen.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Ich stehe mittlerweile in Kontakt mit Prof. Hochhaus. Er ist überzeugt, dass Bruchpunkt und Fusionstranskript identifiziert werden können. Ich freue mich und bin gespannt....</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Viel Glück.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Nun zu meinen Fragen: Meine Aussichten ändern sich nicht, egal welcher Bruchpunkt es nun ist. Das hast du geschrieben, aber mein Informationsstand ist anders. Der Oberarzt der SZT-Ambulanz stellte mir eine bessere Prognose in Aussicht. Das war aber nur kurz nach Diagnose. Da war mein Kopf noch voll mit anderen Sachen, da war mir die Begründung noch wurscht. Außerdem habe ich gelesen, dass zumindest für den Bruchpunkt e19a2 und dem dazugehörigen p230 die Prognose besser ist. Die Tyrosinkinaseaktivität des p230 ist wohl dem p190 und p210 gleich, aber die leukämischen Zellen reifen besser aus. Die Neigung zu Blastenkrisen ist vermindert. Das habe ich aus einem medizinischen Artikel einer amerikanischen Website. Das p230 ist größer als die anderen, enthält mehr Domänen. Wäre das nicht ungewöhnlich, wenn sich das nicht irgendwie äußern würde? Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben. Wer es besser weiß, darf mich gerne korrigieren.</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Uiuiuiuiui. Jetzt bewegen wir uns in ein Gebiet, das wirklich noch nicht genug erforscht ist. Du könntest recht haben - oder auch nicht. Das Problem ist, die Translokation e19a2 ist sehr sehr selten. Mit anderen Worten: Viele Patienten damit hat noch niemand gesehen. Ja, die CNL scheint im allgemeinen gutartiger zu verlaufen als die CML, aber eine CNL kann man auch anders diagnostizieren. Ob auch eine CML mit e19a2 gutartiger verläuft, kann bis heute glaube ich noch niemand so richtig beantworten. Die Amis lehnen sich da immer gern ein wenig aus dem Fenster. Ja, p230 hat mehr domänen - allerdings kommen diese Domänen nicht von der Tyrosinkinase, sondern von dem zweiten Fusionspartner, von dem auch noch keiner so genau weiss, was er bewirkt. Insofern bleibt nur die Standard-Antwort: Ja, das ist eine wirklich gute Frage. Im Übrigen möchte ich hier noch betonen: Ich kenne die CML nur aus dem Labor, bei dem Rest kann ich mich auch nur auf wissenschaftliche Publikationen berufen!!!
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Das nächste sind die Mutationen. Eine Punktmutation in BCR-ABL kann ich nur erkennen, wenn ich das ursprüngliche BCR-ABL qualifiziert habe. Was ist, wenn das bei mir nicht oder nicht mehr möglich ist? Und wie sieht es mit quantitativer PCR aus? Wie soll man BCR-ABL quantifizieren, wenn man qualitativ gar nicht weiß was vorliegt?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Wenn Deine CML schon zu weit in Remission ist, kann man weder das Fusionsprodukt finden noch etwaige Mutationen, klar. Und auch das zweite ist richtig: Ohne positive qualitative PCR gibts natürlich auch keine quantitative. Man kann aber mit FISH quantifizieren, aber ungenau., und gar nicht mehr, wenn Deine Leukämie-Zellen auf unter 10 Prozent sinken (das ist ein Schätzwert).
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Die letzten Fragen sind kürzer.
Was ist der genaue Unterschied zwischen einem Hämatologen und einem Hämatopathologen?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
Ein Hämatologe sieht den Patienten und kennt den ganzen Prozess - klinisches Bild, Diagnose, Therapie. Ein Hämatopathologe sieht nur das Blut oder Knochenmark oder den Lymphknoten oder so was und stellt nur die Diagnose. Das kann er dafür meist besser als der Hämatologe.
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Was ist FACS?</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
FACS = Fluorescens assisted cell sorter. Im FACS werde die Zellen exact nach ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Untergruppen sortiert und quantifiziert. Mann kann dort unter anderem Neutrophile (CNL) von anderen Myeloischen Zellen (CML) unterscheiden. Das ist allerdings lange nicht so einfach wie es klingt und man braucht viel Erfahrung, um ein FACS richtig lesen zu können. FACS ist eine Spezialität unseres Labors, vielleicht lege ich deshalb mehr Wert darauf, als andere. Auf der anderen Seite wissen viele Kliniker gar nicht, was man damit alles machen kann.
Hoffentlich habe ich das jetzt alles gut genug beantwortet.
Gruß, Foxi.