von jan » 07.09.2006, 23:06
Hallo Karl,
ich war nach meiner Diagnose für eine Zweitmeinung in der Filderklinik in der Nähe von Stuttgart, die als anthroposophische Klinik u.a. auf Misteltherapie spezialisiert ist. Der dortige Arzt, von dem ich mir auch Aufschluss über eventuelle Alternativen zu dem damals noch sehr experimentellen Glivec und der Transplantation erhoffte, riet mir jedoch bei CML explizit von Alternativtherapien wie Mistel ab.
Ich wäre mit Misteltherapie bei Leukämien sehr vorsichtig. Wissenschaftlich brauchbare Studien zur Misteltherapie gibt es kaum, und was bei soliden Tumoren durch Anregung der Immunaktivität hilfreich sein kann, kann bei einer Krebserkrankung des Immunsystems (Leukämie) genau das Gegenteil bewirken. Auch sind potentielle Wechselwirkungen von Mistelpräparaten und Glivec bisher nicht untersucht worden. Aber auch bei anderen Tumoren haben bisher kontrollierte klinische Studien die in Einzelfallberichten vermuteten Wirkungen nicht bestätigen können, vgl. dazu die
<!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.mskcc.org/mskcc/html/69305.cfm" TARGET="_blank">AboutHerbs-Datenbank des Sloan Ketterin Krebszentrums zur Mistel (engl. Mistletoe)</A><!-- BBCode End -->
Woher Du den Vergleich der "Ähnlichkeit" von Interferon und Misteltherapie ziehst, ist mir etwas unklar, denn "Immunstimulation" kann vierlei verschiedenes bedeuten und kann nicht an Ähnlichkeiten der Nebenwirkungen festgemacht werden. Der Mechanismus von Interferon auf die Immunreaktion gegen die CML ist hingegen relativ gut bekannt (Aktivierung der T-Immunzellen gegen das auf CML-Zellen vorkommende Myeloblastin), und Interferon ist nachgewiesenerweise wirksam bei CML, wenn auch als Monotherapie unter hoher Tumorlast nicht ausreichend wirksam.
Ich sehe daher eigentlich keinen vernünftigen Grund und Nachweis, bei CML auf Misteltherapie zu spekulieren...?
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Karl,
ich war nach meiner Diagnose für eine Zweitmeinung in der Filderklinik in der Nähe von Stuttgart, die als anthroposophische Klinik u.a. auf Misteltherapie spezialisiert ist. Der dortige Arzt, von dem ich mir auch Aufschluss über eventuelle Alternativen zu dem damals noch sehr experimentellen Glivec und der Transplantation erhoffte, riet mir jedoch bei CML explizit von Alternativtherapien wie Mistel ab.
Ich wäre mit Misteltherapie bei Leukämien sehr vorsichtig. Wissenschaftlich brauchbare Studien zur Misteltherapie gibt es kaum, und was bei soliden Tumoren durch Anregung der Immunaktivität hilfreich sein kann, kann bei einer Krebserkrankung des Immunsystems (Leukämie) genau das Gegenteil bewirken. Auch sind potentielle Wechselwirkungen von Mistelpräparaten und Glivec bisher nicht untersucht worden. Aber auch bei anderen Tumoren haben bisher kontrollierte klinische Studien die in Einzelfallberichten vermuteten Wirkungen nicht bestätigen können, vgl. dazu die
<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.mskcc.org/mskcc/html/69305.cfm" TARGET="_blank">AboutHerbs-Datenbank des Sloan Ketterin Krebszentrums zur Mistel (engl. Mistletoe)</A><!-- BBCode End -->
Woher Du den Vergleich der "Ähnlichkeit" von Interferon und Misteltherapie ziehst, ist mir etwas unklar, denn "Immunstimulation" kann vierlei verschiedenes bedeuten und kann nicht an Ähnlichkeiten der Nebenwirkungen festgemacht werden. Der Mechanismus von Interferon auf die Immunreaktion gegen die CML ist hingegen relativ gut bekannt (Aktivierung der T-Immunzellen gegen das auf CML-Zellen vorkommende Myeloblastin), und Interferon ist nachgewiesenerweise wirksam bei CML, wenn auch als Monotherapie unter hoher Tumorlast nicht ausreichend wirksam.
Ich sehe daher eigentlich keinen vernünftigen Grund und Nachweis, bei CML auf Misteltherapie zu spekulieren...?
Viele Grüße
Jan
[addsig]