von Gast2025 » 07.08.2025, 00:59
Hallo Lukas,
im Moment kann Deine Frage niemand beantworten, da die neuen Medikamente so wirksam sind, dass in den Studien die medianen Überlebensraten noch nicht erreicht wurden, selbst bei Patienten mit ungünstiger Genetik der CLL Zellen. Auch die aktuelle S3 Behandlungsrichtlinie darf in Teilen schon wieder als veraltet angesehen werden. So gehen Experten beispielsweise davon aus, dass nach erfolgreicher Kombinationstherapie, d.h. bei Erreichen einer mehrjährigen Remission, die gleichen Wirkstoffe mindestens noch einmal eingesetzt werden können, da es die CLL Zellen sehr schwer haben, auf einen Schlag Resistenzen gegen zwei Wirkstoffe zu entwickeln. Um Dein Szenario aufzugreifen: man könnte V+O nach 7 Jahren wiederholen, evtl. ist dann die Zeit in Remission etwas kürzer, da der Selektionsdruck zu schneller wachsende Zellen führen kann. Aber da könnten dann beispielsweise noch einmal 4 Jahre Remission in 2. Linie nach der Wiederholung von V+O dazukommen und vielleicht lässt sich die Therapie sogar noch einmal wiederholen, aber das ist noch nicht erforscht. Selbst wenn danach sowohl Venetoclax als auch Obinutuzumab "verbrannt" sein sollten, wäre im Anschluss eine Therapie mit BTK-Inhibitoren möglich, was wiederum zu 5-10 Jahren führen dürfte, in denen man die CLL im Griff hat. Ggf. kann man von kovalenten BTK Inhibitoren dann noch einmal auf nicht-kovalente wechseln oder man fängt bis dahin doch gleich mit den nicht-kovalenten an, falls sich herausstellen sollte, dass bei deren frühem Einsatz bessere langfristige Erfolge erzielt werden können. Auch das ist derzeit noch Forschungsgegenstand. Bis dahin dürften zudem die sog. BTK-Degrader etabliert sein. Aber selbst wenn das alles ausgeschöpft sein sollte ist das Ende der therapeutischen Fahnenstange bereits nach heutigem Stand nicht erreicht, ohne dass eine SZT notwendig wäre, man denke nur an bispezifische Antikörper oder CAR-T. Solltest Du eine gutmütige CLL haben, also mit mutiertem IGHV und evtl. nur einer Löschung auf dem Chromosom 13, dann dürfte man die genannten Zeiten vielleicht sogar verdoppeln.
Was ich insgesamt sagen wollte: nimm das Ergebnis der genetischen Analyse gelassen, auch in dem Fall,.das die Markern nicht die günstigsten sind. Schon jetzt ist die Erkrankung in den meisten Fällen über Jahrzehnte kontrollierbar, wie dargestellt, und als jüngerer Patient hast Du vermutlich den Vorteil, die Medikamente gut wegstecken zu können. Vergiss vor allem die Überlebenskurven, die man derzeit mit Google findet. Nicht ohne Grund wird in der aktuellen Forschung nicht mehr das Gesamtüberleben, sondern das progressionsfreie Überleben als Kenngröße einer Therapie verwendet.
Wenn Du Dich in der englischen Sprache einigermaßen sicher fühlst, dann empfehle ich Dir zusätzlich zu dem Forum hier auch auf der Seite healthunlocked.com die Gruppe "CLL Support" *, die schon aufgrund der Internationalität sehr breit aufgestellt ist und eigentlich zu jeder Frage einen kompetenten Teilnehmer hat, der schon einmal in einer vergleichbaren Situation gewesen ist. Die meisten Beiträge dort kann man allerdings erst nach einer Anmeldung lesen.
*
https://healthunlocked.com/cllsupport
Hallo Lukas,
im Moment kann Deine Frage niemand beantworten, da die neuen Medikamente so wirksam sind, dass in den Studien die medianen Überlebensraten noch nicht erreicht wurden, selbst bei Patienten mit ungünstiger Genetik der CLL Zellen. Auch die aktuelle S3 Behandlungsrichtlinie darf in Teilen schon wieder als veraltet angesehen werden. So gehen Experten beispielsweise davon aus, dass nach erfolgreicher Kombinationstherapie, d.h. bei Erreichen einer mehrjährigen Remission, die gleichen Wirkstoffe mindestens noch einmal eingesetzt werden können, da es die CLL Zellen sehr schwer haben, auf einen Schlag Resistenzen gegen zwei Wirkstoffe zu entwickeln. Um Dein Szenario aufzugreifen: man könnte V+O nach 7 Jahren wiederholen, evtl. ist dann die Zeit in Remission etwas kürzer, da der Selektionsdruck zu schneller wachsende Zellen führen kann. Aber da könnten dann beispielsweise noch einmal 4 Jahre Remission in 2. Linie nach der Wiederholung von V+O dazukommen und vielleicht lässt sich die Therapie sogar noch einmal wiederholen, aber das ist noch nicht erforscht. Selbst wenn danach sowohl Venetoclax als auch Obinutuzumab "verbrannt" sein sollten, wäre im Anschluss eine Therapie mit BTK-Inhibitoren möglich, was wiederum zu 5-10 Jahren führen dürfte, in denen man die CLL im Griff hat. Ggf. kann man von kovalenten BTK Inhibitoren dann noch einmal auf nicht-kovalente wechseln oder man fängt bis dahin doch gleich mit den nicht-kovalenten an, falls sich herausstellen sollte, dass bei deren frühem Einsatz bessere langfristige Erfolge erzielt werden können. Auch das ist derzeit noch Forschungsgegenstand. Bis dahin dürften zudem die sog. BTK-Degrader etabliert sein. Aber selbst wenn das alles ausgeschöpft sein sollte ist das Ende der therapeutischen Fahnenstange bereits nach heutigem Stand nicht erreicht, ohne dass eine SZT notwendig wäre, man denke nur an bispezifische Antikörper oder CAR-T. Solltest Du eine gutmütige CLL haben, also mit mutiertem IGHV und evtl. nur einer Löschung auf dem Chromosom 13, dann dürfte man die genannten Zeiten vielleicht sogar verdoppeln.
Was ich insgesamt sagen wollte: nimm das Ergebnis der genetischen Analyse gelassen, auch in dem Fall,.das die Markern nicht die günstigsten sind. Schon jetzt ist die Erkrankung in den meisten Fällen über Jahrzehnte kontrollierbar, wie dargestellt, und als jüngerer Patient hast Du vermutlich den Vorteil, die Medikamente gut wegstecken zu können. Vergiss vor allem die Überlebenskurven, die man derzeit mit Google findet. Nicht ohne Grund wird in der aktuellen Forschung nicht mehr das Gesamtüberleben, sondern das progressionsfreie Überleben als Kenngröße einer Therapie verwendet.
Wenn Du Dich in der englischen Sprache einigermaßen sicher fühlst, dann empfehle ich Dir zusätzlich zu dem Forum hier auch auf der Seite healthunlocked.com die Gruppe "CLL Support" *, die schon aufgrund der Internationalität sehr breit aufgestellt ist und eigentlich zu jeder Frage einen kompetenten Teilnehmer hat, der schon einmal in einer vergleichbaren Situation gewesen ist. Die meisten Beiträge dort kann man allerdings erst nach einer Anmeldung lesen.
* [url]https://healthunlocked.com/cllsupport[/url]