Guten Abend ihr Lieben,
mich erreichte heute schon der Anruf der Hämato-Onkologin. Sie wollte bezüglich MCL Entwarnung geben. Es sei "nur" CLL.
Klingt jetzt sicher merkwürdig, aber ich war mächtig erleichtert.
Ihr Vorschlag: 3 Monate warten, dann bei ihr eine Neuvorstellung und U-Schall.
Mein Vorhaben, mich zur Zweitmeinung an das Turmorzentrum in HH zu wenden, begrüßte sie aber dann auf jeden Fall.
Mich irritiert, dass sie der Empfehlung des Labors, was weitere Untersuchungen zur Prognose etc. angeht, nicht nachkommt.
Sie sagte, dass es ein niedrig maglines Lymphom sei und nicht aggressiv.
Ich habe noch gefragt, ob sonst alles ok wäre: kam ,,Ja".
Ich habe mir vorab das Laborergebnis schicken lassen. Leider eine mdt-Datei

Es war mächtig mühsam, einen Weg zu finden, die Datei zu öffnen.
Was ich dann sah, war u.A. 2 Infos: für mein Alter und nach neuen Studien ist der TSH-Wert zu hoch. Außerdem wird empfohlen, zur Diagnose einer Niereninsuffizienz noch einen weiteren Wert bestimmen zu lassen. GFR war jetzt bei 68 und Kreatinin auf 0,94 gestiegen. Da werde ich mal meinem Hausarzt kräftig auf die Füße treten.
Alan, ich kopiere hier jetzt mal den kompletten Laborbericht rein.
Vielleicht kannst du mir hier wieder ein wenig helfen, was die Werte angeht.
Wenn ich das richtig sehe, steht ganz unten die 1. Beurteilung, als noch das MCL nicht ausgeschlossen wurde (Kommentar zur Durchflusszytometrie).
Parameter
Wert
GW
Normbereich/Bemerkung
CD19+/CD43+
15.0 %
CD19+/CD200+
100 %
Bewertung
Im untersuchten peripheren Blut ließ sich molekularzytogenetisch ein chromosomal aberranter Klon mit einer heterozygoten Deletion in 13q nachweisen. Dieser Befund steht im Einklang mit einem indolenten B-Zell-Lymphom, insbesondere einer CLL. Die bei CLL mit einem aggressiven Verlauf assoziierten Deletionen in 11q22 (ATM-Gen) oder 17p13 (TP53-Gen) waren nicht nachweisbar.
Zudem fand sich kein Hinweis auf die für MCL charakteristische Translokation t(11;14)(q13;q32) bzw. CCND1::IGH-Fusion oder ein Bruchereignis im CCND1-Genort.
Wir empfehlen eine Chromosomenanalyse an einer frischen Heparin-Blutprobe.
Zur besseren Abschätzung der Prognose der Erkrankung bzw. des Therapieansprechens bei Therapie- bedürftigkeit empfehlen wir außerdem, falls noch nicht geschehen, molekulargenetische Analysen der Gene IgVH und TP53.
C-reaktives Protein (CRP)
< 0.5 mg/l
Normbereich: < 5.0
großes Blutbild
Aufgrund einer Gertäe- und Methodenumstellung am 10.01.2023 wurden die Referenzbereiche unserer Blutbilder angepasst. Ggf. müssen die in Ihrer EDV hinterlegten Normwerte ebenfalls angepasst werden. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Leukozyten 12.5 /nl +
Normbereich: 3.9 - 10.2
Hämoglobin 13.8 g/dl
Normbereich: 12.0 - 15.6
Thrombozyten 215 /nl
Normbereich: 150 - 370
Erythrozyten 4.5 /pl
Normbereich: 3.90 - 5.20
Hämatokrit 41.4 %
Normbereich: 35.5 - 45.5
MCV 92 fl
Normbereich: 80 - 99
MCH 31 pg
Normbereich: 27.0 - 33.5
MCHC 33 g/dl
Normbereich: 31.5 - 36.0
Mittleres Plättchenvolumen 10.8 fl
Normbereich: 7.0 - 12.0
Leukozytendiff. autom.
Lymphozyten 55.3 % +
Normbereich: 20 - 44
Neutrophile 33.8 % -
Normbereich: 42 - 77
Monozyten 6.1 %
Normbereich: 2.0 - 9.5
Basophile 0.0 %
Normbereich: < 1.75
Eosinophile 0.0 % -
Normbereich: 0.5 - 5.5
Lymphozyten abs. 7.4 /nl +
Normbereich: 1.1 - 4.5
Neutrophile abs. 4.2 /nl
Normbereich: 1.5 - 7.7
Monozyten abs. 0.68 /nl
Normbereich: 0.10 - 0.90
Eosinophile abs. 0.12 /nl
Normbereich: 0.02 - 0.50
Basophile abs. 0.07 /nl
Normbereich: < 0.20
Leukozytendiff. man.
Die Zahl der kernhaltigen Zellen (Leukozyten) ist leicht erhöht. Es zeigt sich eine deutliche Lymphozytose. Einige Lymphozyten sind vergrößert und weisen Einkerbungen in den
Kernen auf. Das Zellbild ist reifzellig. Die Erythrozytenzahl ist im Normbereich. Die Erythrozyten sind anisozytär.
Das rote und weisse mikroskopische Differentialblutbild gibt keinen Hinweis auf das Vorhandensein von pathologischen Vorstufen.
Die Thrombozyten sind in Zahl und Morphologie unauffällig.
Segmentkernige
37.7 % -
Normbereich: 43 - 75
Myelozyten
0.9 %
NK-Zellen (CD16/56+CD3-) 242 /µl
Normbereich: 110 - 550
CD19+/CD23+ 67.0 %
CD19+/CD11c 5.3 %
CD19+/CD10+ 0.0 %
CD19+/CD25+ 13.9 %
CD19+/CD103+ 0.0 %
CD19+/CD20+ 100.0 %
CD19+/Lambda+ 1.6 %
CD19+/CD38+ 0.2 %
CD19+/Kappa+ 79.8 %
CD19+/CD5+ 99.4 %
Leukozyten 12500 /µl +
Normbereich: 4300 - 10000
Lymphozyten (CD45+) 59 % +
Normbereich: 25 - 40
Kommentierung des Immunstatus:
B-Zellen (CD19+CD3-) 68 % +
Normbereich: 5 - 22
NK-Zellen (CD56/16+CD3-) 3 % -
Normbereich: 5 - 26
NK-T-Zellen (CD3+CD56+) 0 %
Akt. T-Zellen (CD3+HLADR+) 8 %
Normbereich: 1.5 - 8.5
Ratio T4:T8 (CD4+CD8+) 1.6 Ratio
Normbereich: 1.0 - 1.8
Zytotoxische T-Zellen (CD3+CD8+) 12 % -
Normbereich: 20 - 45
T-Helfer-Zellen (CD3+/CD4+) 20 % -
Normbereich: 32 - 55
T-Zellen gesamt (CD3+) 31 % -
Normbereich: 60 - 85
B-Zellen (CD19+CD3-) 5015 /µl +
Normbereich: 150 - 480
NK-T-Zellen (CD3+CD56+) 31 /µl
T-Zellen gesamt (CD3+) 2268 /µl +
Normbereich: 1200 - 1800
T-Helfer-Zellen (CD3+CD4+) 1490 /µl +
Normbereich: 590 - 1200
Aktivierte T-Zellen (CD3+HLADR+) 570 /µl +
Normbereich: 31 - 126
Zytotoxische T-Zellen (CD3+CD8+) 905 /µl
Normbereich: 400 - 1010
Harnsäure 4.7 mg/dl
Normbereich: 2.3 - 6.1
Kreatinin im Serum 0.94 mg/dl
Normbereich: 0.48 - 1.01
GOT 18 U/l
Normbereich: < 35
GPT 14 U/l
Normbereich: < 35
Gamma-GT 15 U/l
Normbereich: < 38
LDH 195 U/l
Normbereich: < 250
alkalische Phosphatase 57 U/l
Normbereich: 35 - 105
Natrium 140 mmol/l
Normbereich: 135 - 145
Kalium
4.9 mmol/l
Normbereich: 3.5 - 5.5
Calcium 2.41 mmol/l
Normbereich: 2.18 - 2.60
Bilirubin gesamt 0.80 mg/dl
Normbereich: < 1.1
Thyreoidea stimul. Hormon (TSH)
4.15 mU/l
Nach den Studien der National Academy of Clinical Biochemstry (NACB) wird ein oberer TSH-Referenzbereich von 2.5 mU/l empfohlen. Die statistisch ermittelte Grenze bei jungen Erwachsenen liegt jedoch weiterhin bei 4 mU/l bzw. methodenabhängig bei 4.5 mU/l.
Normbereich: 0.30 - 4.50
fl2-Mikroglobulin im Serum 1.81 mg/l
Normbereich: 1.00 - 2.40
FISH-Analyse: auffällig
Karyotyp nach ISCN: nuc ish (CCND1 prox, CCND1 dist) x 2,
(MYEOV/CCND1, IGH) x 2, (ATM, TP53) x 2, (D12Z3, MDM2) x
2, (RB1 x 2, DLEU1 x 1, LAMP1 x 2)
GFR nach CKD-EPI 68 ml/min/1.73 m≤
Normbereich: > 60
Zur Bestäigung der Diagnose einer Niereninsuffizienz bei Patienten mit einer Kreatinin-basierten GFR von 40-80 ml/min/1.73m≤ empfehlen wir die zusätzliche Bestimmung von Cystatin C mit Berechnung der "eGFR cys". Nachmeldung möglich. (Quelle: KDIGO Guideline 2012,
www.kidney-international.org)
Dieser erneut übermittelte Endbefund enthält nachgeforderte Analysen.
CD19+/CD22+
91.5 %
Kommentar zur Durchflusszytometrie
Bei Lymphozytose aber sonst unauffälligen Zellzahlen im peripheren Blut zeigt sich durchflusszytometrisch eine Atypische B-Zell-Population mit CD20-Expression,
Koexpression von CD19, CD5 und schwach CD23 und CD200, Negativität für CD10, CD38, CD43 und CD103. Expression der Immunglobulinkette kappa.
Die atypische B-Zell-Population macht etwa 40 % der Gesamtleukozyten im peripheren Blut
aus. Mikroskopisch zeigen sich Lymphozyten mit dichtem Chromatin und z.T. leicht gekerbten Zellkernen.
Lymphknoten? Klinik?
Diagnose und Kommentar: Leukämische Ausschwemmung durch eine atypische B-Zell-Population mit dem Immunphänotzyp eines Non- Hodgkin- Lymphoms der B- Zell- Reihe, am
ehesten vereinbar mit einem Mantelzell-Lymphom (MCL ICD-10 C83.1). Differentialdiagnostisch ist bei Positivität für CD23 und CD200 noch an eine CLL zu denken.
Zum Nachweis, dass es sich um MCL-Zellen handelt, empfehlen wir mittels FISH-Analyse die für das Mantelzelllymphom pathognomonische Translokation t(11;14)(q13;q32) in den
Kappa-Lambda-Quotient
49.9 +
Normbereich: 0.3 - 3.0
- ENDE LABORBERICHT -
Ich bekomme den Arztbrief im Laufe der nächsten Woche.
Heute hatte ich auch die Stanzbiopsie des Fibroadenoms. Die Ärztin der Mamma-Radiologie war aber recht zuversichtlich, dass hier nichts Bösartiges vorliegt. Wenn gutartig, muss ich alle 6 Monate zur Kontrolle.
Viele Grüße!
Mieke