von jan » 15.06.2018, 16:13
Nina1988 hat geschrieben: ↑15.06.2018, 06:53
Jan, ich habe gestern nochmal in Jena angerufen. Habe dort mit einem Oberarzt telefoniert, bei dem ich mir auch meine Zweitmeinung eingeholt hatte. Dieser sagte mir, dass es wohl viele Hämatologen so handhaben. Eine Woche bzw 9 Tage 200mg würden nicht schaden. Ab nächste Woche soll ich laut meinen Hämatologen die volle Dosis von 400 mg bekommen.
Trotzdem habe ich jetzt Angst. Ich möchte natürlich die best mögliche Therapie, damit auch alles gut anschlägt. Welchen Spezialisten könntest du mir noch empfehlen? Ich komme aus der Nähe von Bielefeld.
Hallo Nina,
in Jena bist Du super aufgehoben, die kennen sich mit CML sehr gut aus. Allerdings hat mich das mit den 200mg sehr gewundert und es ist eigentlich keine empfohlene Vorgehensweise. Ich habe daher nochmal in Jena nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
___________________
Erstlinientherapie der CML
Bei Verdacht auf CML ohne Sicherung des BCR-ABL-Fusionsgens wird bei Dringlichkeit (sehr hohe Leukozyten, klinische Symptome, subjektive Beschwerden) eine Therapie mit Hydroxyurea (z.B. Litalir, Syrea oder Generika) eingeleitet.
Bei Nachweis von BCR-ABL kann sofort mit der Therapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor in voller Dosis begonnen werden. Zugelassen sind Imatinib 400 mg (Glivec und Generika), Nilotinib 2x300 mg (Tasigna), Dasatinib 100 mg (Sprycel) und Bosutinib 400 mg/Tag (Bosulif). Lediglich bei Bosutinib wird eine einschleichene Dosierung zur Verträglichkeitsverbesserung in klinischen Studien geprüft.
Zur Sicherung der optimalen Ausscheidung der bei der Therapie anfallenden Stoffwechselprodukte (z.B. Harnsäure) wird eine Flüssigkeitsaufnahme von 2,5-3 l /Tag und die Pufferung des Urin-pH mit Natriumbikarbonat (z.B. Bicanorm) empfohlen. Von der prophylaktischen Gabe von Allopurinol zur Harnsäuresenkung wird abgeraten. Bei vorbestehender Gicht kann aber Allopurinol fortgeführt werden.
Die Verträglichkeit der Therapie wird je nach Blutbild zunächst mindestens 2x/Woche, später immer seltener durch Kontrolle des Blutbildes, der Nieren- und Leberwerte überprüft.
Eine sehr klare Therapiestrategie und sichere Verlaufskontrolle bieten klinische Studien. Zur Zeit stehen für die Erstlinientherapie DasaHit und NiloDeepR zur Verfügung.
Das CML-Konsultationszentrum in Jena steht gern beratend zur Verfügung (
).
Andreas Hochhaus
____________________
Informationen dazu findest Du auch nochmal in der neuesten Version der Onkopedia-CML-Leitlinien 2018, publiziert diese Woche:
https://www.leukaemie-online.de/artikel ... -2018/file
Meiner Laienmeinung nach: Nicht beunruhigt sein, aber die 200mg sind definitiv nicht üblich und ich denke, auf Basis der Leitlinie kann man sagen, dass es gut ist, nach ärztlicher Rücksprache baldmöglichst mit der vorgeschriebenen Dosis von 400mg zu beginnen...
Viele Grüße
Jan
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Jan, ich habe gestern nochmal in Jena angerufen. Habe dort mit einem Oberarzt telefoniert, bei dem ich mir auch meine Zweitmeinung eingeholt hatte. Dieser sagte mir, dass es wohl viele Hämatologen so handhaben. Eine Woche bzw 9 Tage 200mg würden nicht schaden. Ab nächste Woche soll ich laut meinen Hämatologen die volle Dosis von 400 mg bekommen.
Trotzdem habe ich jetzt Angst. Ich möchte natürlich die best mögliche Therapie, damit auch alles gut anschlägt. Welchen Spezialisten könntest du mir noch empfehlen? Ich komme aus der Nähe von Bielefeld.
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Hallo Nina,
in Jena bist Du super aufgehoben, die kennen sich mit CML sehr gut aus. Allerdings hat mich das mit den 200mg sehr gewundert und es ist eigentlich keine empfohlene Vorgehensweise. Ich habe daher nochmal in Jena nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
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[b]Erstlinientherapie der CML[/b]
Bei Verdacht auf CML ohne Sicherung des BCR-ABL-Fusionsgens wird bei Dringlichkeit (sehr hohe Leukozyten, klinische Symptome, subjektive Beschwerden) eine Therapie mit Hydroxyurea (z.B. Litalir, Syrea oder Generika) eingeleitet.
Bei Nachweis von BCR-ABL kann sofort mit der Therapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor in voller Dosis begonnen werden. Zugelassen sind Imatinib 400 mg (Glivec und Generika), Nilotinib 2x300 mg (Tasigna), Dasatinib 100 mg (Sprycel) und Bosutinib 400 mg/Tag (Bosulif). Lediglich bei Bosutinib wird eine einschleichene Dosierung zur Verträglichkeitsverbesserung in klinischen Studien geprüft.
Zur Sicherung der optimalen Ausscheidung der bei der Therapie anfallenden Stoffwechselprodukte (z.B. Harnsäure) wird eine Flüssigkeitsaufnahme von 2,5-3 l /Tag und die Pufferung des Urin-pH mit Natriumbikarbonat (z.B. Bicanorm) empfohlen. Von der prophylaktischen Gabe von Allopurinol zur Harnsäuresenkung wird abgeraten. Bei vorbestehender Gicht kann aber Allopurinol fortgeführt werden.
Die Verträglichkeit der Therapie wird je nach Blutbild zunächst mindestens 2x/Woche, später immer seltener durch Kontrolle des Blutbildes, der Nieren- und Leberwerte überprüft.
Eine sehr klare Therapiestrategie und sichere Verlaufskontrolle bieten klinische Studien. Zur Zeit stehen für die Erstlinientherapie DasaHit und NiloDeepR zur Verfügung.
Das CML-Konsultationszentrum in Jena steht gern beratend zur Verfügung ().
Andreas Hochhaus
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Informationen dazu findest Du auch nochmal in der neuesten Version der Onkopedia-CML-Leitlinien 2018, publiziert diese Woche:
https://www.leukaemie-online.de/artikel-download3/fachartikel-1/84-onkopedia-cml-leitlinie-2018/file
Meiner Laienmeinung nach: Nicht beunruhigt sein, aber die 200mg sind definitiv nicht üblich und ich denke, auf Basis der Leitlinie kann man sagen, dass es gut ist, nach ärztlicher Rücksprache baldmöglichst mit der vorgeschriebenen Dosis von 400mg zu beginnen...
Viele Grüße
Jan