Hallo Ina,
als Antwort auf Dein Schreiben vom 14.04 hier folgende Klassifikation der AML aus dem Kompetenznetz akuter und chronischer Leukaemien:
Wie wird die AML eingeteilt und wie ist die Prognose ?
Die AML ist keine einheitliche Erkrankung. Eingeteilt wird sie anhand genetischer, immunologischer und auch äußerer Zellmerkmale.
Die FAB-Klassifikation (French-American-British, nach einer Gruppe Hämatologen, die diese Einteilung entwickelt haben), teilt die AML v.a. aufgrund äußerer, mikroskopisch sichtbarer Merkmale in acht Untergruppen ein (M0 - M7). Die Einteilung ist eine wichtige Hilfe bei der Auswahl der - für den jeweiligen Patienten - besten Medikamente.
Einige AML-Subtypen weisen spezielle Chromosomenveränderungen auf, die für das Therapieschema des einzelnen Patienten ausschlaggebend sind. In jeder Zelle des menschlichen Körpers befinden sich Chromosomen, die das Erbmaterial, die Gene, enthalten. Gene kontrollieren alle Funktion der Zelle. Bei der AML bestehen oft kleine Veränderungen in der Struktur der Chromosomen in der Zelle. Diese Veränderungen können durch aufwendige Untersuchungen (Zytogenetik) entdeckt werden.
FAB-Klassifikation AML-Subtyp
M0 AML ohne Ausreifung
M1 AML mit minimaler Ausreifung
M2 AML mit Ausreifung
M3 Akute Promyelozytenleukämie
M4 Akute myelomonozytäre Leukämie
M5a Akute Monoblastenleukämie ohne Ausreifung
M5b Akute Monoblastenleukämie mit Ausreifung
M6 Akute Erythroleukämie
M7 Akute Megakaryoblastenleukämie
Die Prognose der Erkrankung ist in erster Linie von den Chromosomenveränderungen der Leukämiezellen abhängig. Als weitere Prognosefaktoren gelten u.a.
* Ansprechen des Patienten auf die Therapie
* Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
* Lebensalter des Patienten
* allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
Der behandelnde Arzt wird das Ergebnis der Untersuchungen und die sich für den einzelnen Patienten daraus ergebende Prognose und Therapie ausführlich erläutern. Mit den neuen Behandlungsmethoden hat sich die Prognose insgesamt für Patienten unter 65 Jahren deutlich verbessert. Fast die Hälfte der Kinder und jungen Erwachsenen können heute eine langfristige Heilung erwarten. Für ältere Patienten über 65 ist die Prognose wesentlich ungünstiger als für junge Patienten. Gründe dafür sind
1. die größere Anzahl der Chromosomenveränderungen bei älteren Patienten und
2. begleitende Erkrankungen, die eine hochdosierte Therapie, wie sie bei jüngeren Menschen angewandt wird, nicht zulassen.
Anmerkung von mir: Die Klassifikation bedeutet keine Bewertung von M0-M7 und die Prognosen sind in der Praxis auch immer wieder umgeworfen worden.
Lasst Euch als Laien nicht verunsichern, sondern geht voller Vertrauen den vorgesehenen Behandlungweg. Das begleitende Arzt-Gespräch wird Euch hoffentlich immer wieder in diesem Weg bestärken.
Liebe Grüsse
Heide
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