von Heide » 01.03.2006, 20:03
Guten Abend,
ich habe mit grossem Interesse Eure Beiträge gelesen und kann Thomas und Bernd nur zustimmen. Diese Erkrankung gibt uns einige Denkaufgaben durch die unser Leben an Qualität gewinnt.
Ich habe lange in dieser sinnlosen, schrecklichen Erkrankung einen Sinn gesucht. Es musste doch einen Sinn geben, warum man dies alles durchmacht, es kann sich doch nicht um biologische Unfälle handeln!?
Falls es sich bei Euch allen ( meinen Gesprächsteilnehmern in diesem Thread ) um nicht transplantierte CML-Patienten handelt, dann spielen wir jedoch in unterschiedlichen Ligen. Ihr habt diese Angst, Euer Damoglesschwert, über Euch, hilft die medikamentöse Therapie oder eskaliert die Leukaemie irgendwann? Entscheide ich mich für eine SZT oder nicht, welchen Weg wähle ich.
Ich beneide Euch nicht um diese Qual der Entscheidung und die Fragen um Eure Zukunft.
Mein Weg war anders. Ich hatte keine Zeit für eine Wahl als AML Patientin. Mir wurde aus der Not vieles von den Ärzten abgenommen. Dies war für meinen Weg auch gut so! Durch die schlagartige Isolation in die ich im Krankenhaus von jetzt auf sofort gekommen war, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich glaube schon, dass uns diese Erkrankung die Gelegenheit gibt Schlüsse für unser Leben zu ziehen. Wir erhalten durch diesen völligen Stillstand die Chance noch einmal ganz von vorn anzufangen mit einem wachsamen Blick auf uns, was uns guttut und was unser System nicht verzeiht . Manchmal wird mir schwindelig bei dem Gedanken soviel Verantwortung zutragen. Früher war meine Gesundheit viel selbstverständlicher, heute ist sie verdammt zickig geworden.
Es mag merkwürdig klingen, aber mein Mann und ich empfinden meine Erkrankung als Bereicherung für unser Leben . Wir haben viel gelernt !
Schmerzlich ist für mich die Erfahrung in den letzten 2 Jahren soviele Menschen als Weggefährten kennengelernt und verloren zu haben. Ich vermisse sie, wir haben eine existentielle Erfahrung miteinander gemacht !
Mit der Diagnose bzw. Erkrankung finde ich, wie Bernd, durchlaufen wir Prozesse, am Anfang ist es ein Schlag ins Gesicht, man ist starr, dann kommt Kampfgeist auf, Wut, Sturrheit, eine ganze Palette von extremen Gefühlszuständen. Es braucht lange, bis man lernt damit wirklich zu LEBEN.
Ihr CMLer und wir AMLer teilen jedoch die Ängste um unsere Zukunft, ob transplantiert oder nicht , wir wissen alle nicht, ob wir dieses Kapitel in unserem Leben zuschlagen können!
Liebe Grüsse
Heide
Guten Abend,
ich habe mit grossem Interesse Eure Beiträge gelesen und kann Thomas und Bernd nur zustimmen. Diese Erkrankung gibt uns einige Denkaufgaben durch die unser Leben an Qualität gewinnt.
Ich habe lange in dieser sinnlosen, schrecklichen Erkrankung einen Sinn gesucht. Es musste doch einen Sinn geben, warum man dies alles durchmacht, es kann sich doch nicht um biologische Unfälle handeln!?
Falls es sich bei Euch allen ( meinen Gesprächsteilnehmern in diesem Thread ) um nicht transplantierte CML-Patienten handelt, dann spielen wir jedoch in unterschiedlichen Ligen. Ihr habt diese Angst, Euer Damoglesschwert, über Euch, hilft die medikamentöse Therapie oder eskaliert die Leukaemie irgendwann? Entscheide ich mich für eine SZT oder nicht, welchen Weg wähle ich.
Ich beneide Euch nicht um diese Qual der Entscheidung und die Fragen um Eure Zukunft.
Mein Weg war anders. Ich hatte keine Zeit für eine Wahl als AML Patientin. Mir wurde aus der Not vieles von den Ärzten abgenommen. Dies war für meinen Weg auch gut so! Durch die schlagartige Isolation in die ich im Krankenhaus von jetzt auf sofort gekommen war, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich glaube schon, dass uns diese Erkrankung die Gelegenheit gibt Schlüsse für unser Leben zu ziehen. Wir erhalten durch diesen völligen Stillstand die Chance noch einmal ganz von vorn anzufangen mit einem wachsamen Blick auf uns, was uns guttut und was unser System nicht verzeiht . Manchmal wird mir schwindelig bei dem Gedanken soviel Verantwortung zutragen. Früher war meine Gesundheit viel selbstverständlicher, heute ist sie verdammt zickig geworden.
Es mag merkwürdig klingen, aber mein Mann und ich empfinden meine Erkrankung als Bereicherung für unser Leben . Wir haben viel gelernt !
Schmerzlich ist für mich die Erfahrung in den letzten 2 Jahren soviele Menschen als Weggefährten kennengelernt und verloren zu haben. Ich vermisse sie, wir haben eine existentielle Erfahrung miteinander gemacht !
Mit der Diagnose bzw. Erkrankung finde ich, wie Bernd, durchlaufen wir Prozesse, am Anfang ist es ein Schlag ins Gesicht, man ist starr, dann kommt Kampfgeist auf, Wut, Sturrheit, eine ganze Palette von extremen Gefühlszuständen. Es braucht lange, bis man lernt damit wirklich zu LEBEN.
Ihr CMLer und wir AMLer teilen jedoch die Ängste um unsere Zukunft, ob transplantiert oder nicht , wir wissen alle nicht, ob wir dieses Kapitel in unserem Leben zuschlagen können!
Liebe Grüsse
Heide