von jan » 19.06.2014, 16:57
Hallo Frederike,
Danke für Deine Email und entschuldige, dass ich erst heute in die Diskussion einsteige - ich war ein paar Tage auf dem Europäischen Hämatologenkongress EHA und bin dann ein paar Tage in die Natur verschwunden, um mich von den heftigen Tagen dort zu erholen.
Mach Dir keine Gedanken wegen des Kommentars des "Dünkelhaften", warum auch immer er gemacht wurde. Sehr viele hier im CML-Forum kennen Prof Hochhaus von den letzten fünf Leukämie-Online-Treffen oder anderen Veranstaltungen und wissen, dass er erstens sehr offen, und zweitens keineswegs auf Formalien fixiert ist sich und die Mühe und Anerkennung sich nicht in der akademisch korrekten Ansprache, sondern in der Bereitstellung aller für eine Beratung erforderlichen Unterlagen in einer persönlichen Vorstellung messen könnte.
Prof Hochhaus ist mittlerweile Klinikdirektor an der Uniklinik Jena, ich selbst bin mit meiner CML bereits seit fast 13 Jahren in seiner Behandlung, und er ist in Deutschland oder gar weltweit einer der erfahrensten CML-Experten.
Gerade in Deinem Fall macht eine Zweitmeinung bei einem Arzt, der alle CML-Publikationen und Studien in- und auswendig kennt, vielleicht wirklich Sinn, denn Du stehst vor doch recht bedeutenden Entscheidungen.
Wenn ich in Deiner Lage wäre, würde ich dies jedenfalls tun.
Voraussetzung ist hierbei jedoch das Vorliegen aller bedeutenden Befunde seit Diagnosebeginn, z.B.:
- die Erstbefunde bei Diagnosestellung (wichtig ist z.B. die Bestimmung des "Bruchpunkts", bei dem die Genabschnitte BCR und ABL bei Dir zusammegewachsen sind, sowie des Risiko-Scores und der Befund aller Chromosomen bei Diagnosestellung)
- alle seitdem gemachten Ergebnisse der
a.) Knochenmarkpunktionen (Zytogenetik = Untersuchungen der Chromosomen, bei der man sehen kann, ob außerhalb der Chromosomen 9 und 22 noch etwas verändert ist, z.B. Deine Trisomie 8 - fraglich ist z.B., ob diese bei Dir nur bei Zellen auftritt, die ebenfalls das Philadelphia-Chromosom aufweisen, oder auch bei Zellen, bei denen 9 und 22 normal sind),
b.) Molekulardiagnostik (PCR-Untersuchungen) sowie evtl, falls dies nun gemacht wurde, einer Mutationanalyse (bei der mittels einer sogenannten "Sequenzierung" nachgesehen wird, ob sich die Struktur des BCR-ABL-Fusionsgens verändert hat
c.) Zeitpunkte der Therapiewechsel und der Begründung dieser Wechsel (steht normalerweise im Arztbrief, der auch in den Akten sein sollte), so dass Laborergebnisse und erfolgte Therapie - oder auch Unterbrechungen - in Beziehung stehen.
Du hast ein Recht auf Kopien aller Befunde, und sei hier nicht bescheiden oder zurückhaltend, denn jeder Arzt sollte Verständnis haben, dass ein Patient, der in Deiner Lage ist und sich zwischen Transplantation und einer z.B. Drittlinientherapie entscheiden muss, sich bei einem Arzt eine Zweimeinung einholt.
Die Kopien dieser Unterlagen und der Verlaufskontrollen sind für eine Zweitmeinung sehr hilfreich und wichtig, denn auf dieser Basis kann sich der Zweitmeinungs-Arzt ein komplettes Bild machen, was bisher wann gelaufen ist und was er empfiehlt.
Du könntest einen Termin mit ihm vereinbaren und ihm diese Befunde komplett vorab als Scan per EMail senden, damit er alle Unterlagen vorliegen hat oder die ggf. noch nachfordern kann.
Meiner persönlichen Meinung nach würde ich auf jeden Fall die Optionen gut abwägen und ebenfalls eine Transplantation zumindest in Erwägung ziehen, wenn bereits die Zweitlinie (zweite TKI-Therapie nach Diagnosestellung) versagt hat UND wenn ein passender Spender verfügbar wäre. Aber wie gesagt, dies benötigt einen Arzt, der alle Befunde kennt und der nochmal alle Optionen mit Dir gemeinsam durchdenkt.
Falls ich Dir irgendwie helfen kann, einen Kontakt herzustellen, lass es mich bitte per EMail wissen.
Liebe Grüße
Jan
Hallo Frederike,
Danke für Deine Email und entschuldige, dass ich erst heute in die Diskussion einsteige - ich war ein paar Tage auf dem Europäischen Hämatologenkongress EHA und bin dann ein paar Tage in die Natur verschwunden, um mich von den heftigen Tagen dort zu erholen.
Mach Dir keine Gedanken wegen des Kommentars des "Dünkelhaften", warum auch immer er gemacht wurde. Sehr viele hier im CML-Forum kennen Prof Hochhaus von den letzten fünf Leukämie-Online-Treffen oder anderen Veranstaltungen und wissen, dass er erstens sehr offen, und zweitens keineswegs auf Formalien fixiert ist sich und die Mühe und Anerkennung sich nicht in der akademisch korrekten Ansprache, sondern in der Bereitstellung aller für eine Beratung erforderlichen Unterlagen in einer persönlichen Vorstellung messen könnte.
Prof Hochhaus ist mittlerweile Klinikdirektor an der Uniklinik Jena, ich selbst bin mit meiner CML bereits seit fast 13 Jahren in seiner Behandlung, und er ist in Deutschland oder gar weltweit einer der erfahrensten CML-Experten.
Gerade in Deinem Fall macht eine Zweitmeinung bei einem Arzt, der alle CML-Publikationen und Studien in- und auswendig kennt, vielleicht wirklich Sinn, denn Du stehst vor doch recht bedeutenden Entscheidungen.
Wenn ich in Deiner Lage wäre, würde ich dies jedenfalls tun.
Voraussetzung ist hierbei jedoch das Vorliegen aller bedeutenden Befunde seit Diagnosebeginn, z.B.:
- die Erstbefunde bei Diagnosestellung (wichtig ist z.B. die Bestimmung des "Bruchpunkts", bei dem die Genabschnitte BCR und ABL bei Dir zusammegewachsen sind, sowie des Risiko-Scores und der Befund aller Chromosomen bei Diagnosestellung)
- alle seitdem gemachten Ergebnisse der
a.) Knochenmarkpunktionen (Zytogenetik = Untersuchungen der Chromosomen, bei der man sehen kann, ob außerhalb der Chromosomen 9 und 22 noch etwas verändert ist, z.B. Deine Trisomie 8 - fraglich ist z.B., ob diese bei Dir nur bei Zellen auftritt, die ebenfalls das Philadelphia-Chromosom aufweisen, oder auch bei Zellen, bei denen 9 und 22 normal sind),
b.) Molekulardiagnostik (PCR-Untersuchungen) sowie evtl, falls dies nun gemacht wurde, einer Mutationanalyse (bei der mittels einer sogenannten "Sequenzierung" nachgesehen wird, ob sich die Struktur des BCR-ABL-Fusionsgens verändert hat
c.) Zeitpunkte der Therapiewechsel und der Begründung dieser Wechsel (steht normalerweise im Arztbrief, der auch in den Akten sein sollte), so dass Laborergebnisse und erfolgte Therapie - oder auch Unterbrechungen - in Beziehung stehen.
Du hast ein Recht auf Kopien aller Befunde, und sei hier nicht bescheiden oder zurückhaltend, denn jeder Arzt sollte Verständnis haben, dass ein Patient, der in Deiner Lage ist und sich zwischen Transplantation und einer z.B. Drittlinientherapie entscheiden muss, sich bei einem Arzt eine Zweimeinung einholt.
Die Kopien dieser Unterlagen und der Verlaufskontrollen sind für eine Zweitmeinung sehr hilfreich und wichtig, denn auf dieser Basis kann sich der Zweitmeinungs-Arzt ein komplettes Bild machen, was bisher wann gelaufen ist und was er empfiehlt.
Du könntest einen Termin mit ihm vereinbaren und ihm diese Befunde komplett vorab als Scan per EMail senden, damit er alle Unterlagen vorliegen hat oder die ggf. noch nachfordern kann.
Meiner persönlichen Meinung nach würde ich auf jeden Fall die Optionen gut abwägen und ebenfalls eine Transplantation zumindest in Erwägung ziehen, wenn bereits die Zweitlinie (zweite TKI-Therapie nach Diagnosestellung) versagt hat UND wenn ein passender Spender verfügbar wäre. Aber wie gesagt, dies benötigt einen Arzt, der alle Befunde kennt und der nochmal alle Optionen mit Dir gemeinsam durchdenkt.
Falls ich Dir irgendwie helfen kann, einen Kontakt herzustellen, lass es mich bitte per EMail wissen.
Liebe Grüße
Jan