von Nebelzauberer » 04.01.2014, 13:07
Das wichtigste haben Thomas und cicici sowieso schon geschrieben.
Ich versuche mal kurz nur ein paar Kleinigkeiten zu ergänzen:
Bei der CLL sind ja die B-Lymphozyten betroffen. Diese können sich in zwei Richtungen weiterentwickeln. Zum einen zu den sog. Plasmazellen, die Antikörper (also Immunglobuline) produzieren, sobald körperfremde Stoffe, also Bakterien oder Viren in den Körper kommen. Zum anderen zu sog. Gedächtniszellen, die sich einmal durchstandene Infektionen "merken", sodass der Körper beim zweiten Kontakt mit demselben Erreger besser reagieren kann. Eine erhöhte Infektionsneigung entsteht hier wohl dadurch, dass 1. durch die CLL entweder die Plasmazellen nicht mehr so gut funktionieren wie gedacht oder 2. die Gedächtniszellen sich bereits durchstandene Infektionen schlechter "merken" können, sodass diese immer wieder neu durchgemacht werden. Außerdem kann es sein, dass durch die CLL 3. andere Blutbestandteile nicht mehr so gut produziert werden können, insbesondere die neutrophilen Granulozyten, die für die Infektabwehr zuständig sind.
Wie kannst du das herausfinden?
1. Hier geben dir schon die Blutwerte, die du angegeben hast, Auskunft. Granulozyten kann dein Körper immer noch absolut ausreichend herstellen, was du am Absolutwert erkennen kannst, den dir Thomas ja schon ausgerechnet hat. Daran kann es also nicht liegen. Das ist gut, weil dann die Blutbildung durch die CLL noch nicht maßgeblich gestört ist.
2. Vielleicht stehen auf deinem Laborbericht ja auch die Immunglobuline. Bei mir wird das immer alle 3 Monate mitgemacht. Sind die in Ordnung, kommt wohl auch kein Antikörpermangel in Frage.
3. Deine Infektneigung muss nicht zwingend mit der CLL zusammenhängen. Bei mir war die Zeit besonders hart, als mein Sohn in den Kindergarten gegangen ist. Da war ich ständig krank und hatte genau dieselben Beschwerden wie du. Allerdings hatte ich damals noch keine CLL diagnostiziert (Vielleicht war sie aber schon unbemerkt im Knochenmark als SLL da, wer weiß das schon...) Seit dieser Zeit vor etwa 1,5 Jahren bis zu meiner Diagnose im Mai hatte ich nur einmal Schnupfen. Davor ständig...
4. Infektionen werden gerne verschleppt. Meist beginnt ja alles mit einer Vireninfektion, auf die sich dann eine schöne Bakterienansiedlung legt. Hat man das ein paar mal nacheinander, sind die Schleimhäute erst einmal geschwächt und leichter empfänglich für die nächste Infektion. Daher kriegt man die gerne in "Reihe". Bei mir hat es echt geholfen, dass ich mir bei fast jeder Gelegenheit die Hände wasche. Vor allem, wenn ich außerhalb des Hauses war, geht mein erster Weg direkt zum Waschbecken. Ich weiß nicht, ob du noch arbeitest - es wäre aber wichtig, dass du bereits bei den ersten Anzeichen einer drohenden Erkältung reagierst und sobald du dich etwas schlapper fühlst, auch wirklich zuhause bleibst. Einen richtig einfachen Tipp, der wahnsinnig gut geholfen hat, sind übrigens Nasenduschen mit Emser-Salz und ein cortisonhaltiges Nasenspray (Nasonex) bei anstehenden oder bestehenden Infekten. Damit konnte ich meine Infektzahl sehr nach unten drücken und vor allem die Schwere deutlich abmildern.
5. Im Akutfall kommt man um Antibiotika dann aber nicht herum, vor allem, wenn sich Fieber als Symptom dazugesellt. Dann sollte man es lieber früher als später nehmen, weil die Infektion sonst gerne "nach unten" in die Lunge wandert.
Gute Besserung und versuche es doch mal mit Nasendusche und Nasonex (Das muss man sich aber vom HNO verschreiben lassen...)
LG Nebelzauberer
Das wichtigste haben Thomas und cicici sowieso schon geschrieben.
Ich versuche mal kurz nur ein paar Kleinigkeiten zu ergänzen:
Bei der CLL sind ja die B-Lymphozyten betroffen. Diese können sich in zwei Richtungen weiterentwickeln. Zum einen zu den sog. Plasmazellen, die Antikörper (also Immunglobuline) produzieren, sobald körperfremde Stoffe, also Bakterien oder Viren in den Körper kommen. Zum anderen zu sog. Gedächtniszellen, die sich einmal durchstandene Infektionen "merken", sodass der Körper beim zweiten Kontakt mit demselben Erreger besser reagieren kann. Eine erhöhte Infektionsneigung entsteht hier wohl dadurch, dass 1. durch die CLL entweder die Plasmazellen nicht mehr so gut funktionieren wie gedacht oder 2. die Gedächtniszellen sich bereits durchstandene Infektionen schlechter "merken" können, sodass diese immer wieder neu durchgemacht werden. Außerdem kann es sein, dass durch die CLL 3. andere Blutbestandteile nicht mehr so gut produziert werden können, insbesondere die neutrophilen Granulozyten, die für die Infektabwehr zuständig sind.
Wie kannst du das herausfinden?
1. Hier geben dir schon die Blutwerte, die du angegeben hast, Auskunft. Granulozyten kann dein Körper immer noch absolut ausreichend herstellen, was du am Absolutwert erkennen kannst, den dir Thomas ja schon ausgerechnet hat. Daran kann es also nicht liegen. Das ist gut, weil dann die Blutbildung durch die CLL noch nicht maßgeblich gestört ist.
2. Vielleicht stehen auf deinem Laborbericht ja auch die Immunglobuline. Bei mir wird das immer alle 3 Monate mitgemacht. Sind die in Ordnung, kommt wohl auch kein Antikörpermangel in Frage.
3. Deine Infektneigung muss nicht zwingend mit der CLL zusammenhängen. Bei mir war die Zeit besonders hart, als mein Sohn in den Kindergarten gegangen ist. Da war ich ständig krank und hatte genau dieselben Beschwerden wie du. Allerdings hatte ich damals noch keine CLL diagnostiziert (Vielleicht war sie aber schon unbemerkt im Knochenmark als SLL da, wer weiß das schon...) Seit dieser Zeit vor etwa 1,5 Jahren bis zu meiner Diagnose im Mai hatte ich nur einmal Schnupfen. Davor ständig...
4. Infektionen werden gerne verschleppt. Meist beginnt ja alles mit einer Vireninfektion, auf die sich dann eine schöne Bakterienansiedlung legt. Hat man das ein paar mal nacheinander, sind die Schleimhäute erst einmal geschwächt und leichter empfänglich für die nächste Infektion. Daher kriegt man die gerne in "Reihe". Bei mir hat es echt geholfen, dass ich mir bei fast jeder Gelegenheit die Hände wasche. Vor allem, wenn ich außerhalb des Hauses war, geht mein erster Weg direkt zum Waschbecken. Ich weiß nicht, ob du noch arbeitest - es wäre aber wichtig, dass du bereits bei den ersten Anzeichen einer drohenden Erkältung reagierst und sobald du dich etwas schlapper fühlst, auch wirklich zuhause bleibst. Einen richtig einfachen Tipp, der wahnsinnig gut geholfen hat, sind übrigens Nasenduschen mit Emser-Salz und ein cortisonhaltiges Nasenspray (Nasonex) bei anstehenden oder bestehenden Infekten. Damit konnte ich meine Infektzahl sehr nach unten drücken und vor allem die Schwere deutlich abmildern.
5. Im Akutfall kommt man um Antibiotika dann aber nicht herum, vor allem, wenn sich Fieber als Symptom dazugesellt. Dann sollte man es lieber früher als später nehmen, weil die Infektion sonst gerne "nach unten" in die Lunge wandert.
Gute Besserung und versuche es doch mal mit Nasendusche und Nasonex (Das muss man sich aber vom HNO verschreiben lassen...)
LG Nebelzauberer