von jan » 29.08.2013, 18:59
Hallo zusammen,
Die Dosis (in mg) eines Medikaments hat nichts mit der Dosis eines anderen Medikaments zu tun und ist nicht vergleichbar. Die Stärke des Medikaments kann man nicht an den Milligramm ablesen.
Die Dosisfindung eines Medikaments passiert ganz zu Beginn der Erprobung eines neuen Wirkstoffs in Studien und dort wird sowohl im Reagenzglas geprüft, unter welcher Wirkstoffkonzentration eine ausreichend wirksame Hemmung des "Ziels" (in dem Fall BCR-ABL) stattfindet, und zusätzlich wird im ersten Einsatz beim Menschen in sogenannten Dosisfindungsstudien mit gesunden Probanden erprobt, mit welcher Wirkstoffdosis entsprechende Wirkspiegel im Blut erreicht werden können und ob diese von den Nebenwirkungen noch tolerabel sind.
Dosen unterhalb der daraus resultierenden Dosis können funktionieren, können aber auch als subtherapeutische Dosen die Entstehung von Resistenzen begünstigen. Daher sollte ein erfahrener Arzt nur runterdosieren, wenn der potentielle Nutzen (zB dringend zu verringernde, vorliegende Nebenwirkungen, oder Vermeidung eines nebenwirkungsbedingten Therapieabbruchs) das potentielle Risiko (subtherapeutische Dosierung und damit evtl nicht stark genuge CML-Therapie) überwiegt. Dabei ist das aber eine Fahrt im Nebel, denn für diese niedrigeren Dosen gibt es keine Studiendaten und damit auch keine Evidenz, ob dies bei der Mehrheit der niedrig dosierten Patienten funktioniert oder zB die Rückfall-/Progressionsrate erhöht.
Im Fazit: Die Schlussfolgerung, Nilotinib sei wegen 600mg stärker als Imatinib 400mg ist falsch, denn die Stärke des Medikaments hängt von seiner spezifischen Hemmung von BCR-ABL ab, nicht von Milligramm. Verlässliche Daten aus Nilotinib-Studien gibt es nur für 2x300mg und 2x400mg pro Tag, Niedrigdosisstudien gibt es keine, daher im Einzelfall eine auf Dauer niedrigere Dosis funktionieren oder auch nicht, aber eine Schlussfolgerung kann man aus dem Einzelfall nicht schliessen.
Viele Grüße
Jan
Hallo zusammen,
Die Dosis (in mg) eines Medikaments hat nichts mit der Dosis eines anderen Medikaments zu tun und ist nicht vergleichbar. Die Stärke des Medikaments kann man nicht an den Milligramm ablesen.
Die Dosisfindung eines Medikaments passiert ganz zu Beginn der Erprobung eines neuen Wirkstoffs in Studien und dort wird sowohl im Reagenzglas geprüft, unter welcher Wirkstoffkonzentration eine ausreichend wirksame Hemmung des "Ziels" (in dem Fall BCR-ABL) stattfindet, und zusätzlich wird im ersten Einsatz beim Menschen in sogenannten Dosisfindungsstudien mit gesunden Probanden erprobt, mit welcher Wirkstoffdosis entsprechende Wirkspiegel im Blut erreicht werden können und ob diese von den Nebenwirkungen noch tolerabel sind.
Dosen unterhalb der daraus resultierenden Dosis können funktionieren, können aber auch als subtherapeutische Dosen die Entstehung von Resistenzen begünstigen. Daher sollte ein erfahrener Arzt nur runterdosieren, wenn der potentielle Nutzen (zB dringend zu verringernde, vorliegende Nebenwirkungen, oder Vermeidung eines nebenwirkungsbedingten Therapieabbruchs) das potentielle Risiko (subtherapeutische Dosierung und damit evtl nicht stark genuge CML-Therapie) überwiegt. Dabei ist das aber eine Fahrt im Nebel, denn für diese niedrigeren Dosen gibt es keine Studiendaten und damit auch keine Evidenz, ob dies bei der Mehrheit der niedrig dosierten Patienten funktioniert oder zB die Rückfall-/Progressionsrate erhöht.
Im Fazit: Die Schlussfolgerung, Nilotinib sei wegen 600mg stärker als Imatinib 400mg ist falsch, denn die Stärke des Medikaments hängt von seiner spezifischen Hemmung von BCR-ABL ab, nicht von Milligramm. Verlässliche Daten aus Nilotinib-Studien gibt es nur für 2x300mg und 2x400mg pro Tag, Niedrigdosisstudien gibt es keine, daher im Einzelfall eine auf Dauer niedrigere Dosis funktionieren oder auch nicht, aber eine Schlussfolgerung kann man aus dem Einzelfall nicht schliessen.
Viele Grüße
Jan