von ph_bgm » 08.11.2005, 16:35
Hallo Klaus,
ich kann Heide nur zustimmen. Ich verstehe sehr gut, dass er eine Behandlung ablehnt, aber, wie schon geschrieben, eine AML führt binnen weniger Wochen zum Tode.
Todesursache ist dabei in der Regel nicht die AML selbst, sondern Infektionen und/oder nicht mehr zu stoppende Blutungen. Die Infekte liegen am nicht mehr funktionierenden Immunsystem, da die Blutbildung nur fehlgebildete Leukozyten produziert. Die Blutungen liegen am Rückgang der Blutplättchen (Thrombozyten), die immer geringer werden.
Als Laie (!) kann ich zu den Grenzwerten nur soviel sagen: Bei den Thrombos sind 350.000 - 700.000 normal, richtig Probleme gibt es erst unter 20.000. Thrombozyten-Transfusionen werden in den Kliniken sehr unterschiedlich gehandhabt. Manche geben Thrombos erst bei Problemen, manche auch prophylaktisch, um ein Absinken unter z. B. 10.000 zu verhindern. Der Effekt der Thrombo-Transfusion nimmt meist bei wiederholter Gabe ab. Zudem sind allergische Reaktionen auf die Thrombos recht häufig. Beim HB wird in der Regel unter 8.0 eine Transfusuion vorgenommen, wodurch das HB für ein paar Tage wieder ein bisschen höher geht. Leukos hat man normalerweise 4.000 - 8.000. Bei Leukämien steigen diese z.T. auf weit über 100.000. Je höher der Wert ist, desto schneller muss mit einer Chemotherapie begonnen werden und desto anstrengender ist normalerweise diese Therapie, da der Allgemeinzustand bereits entsprechend schlecht ist. Die Produktion der Blasten (fehlgebildete Leukozyten) steigt exponentiell, also dramatisch schnell. Schlägt die Chemo an, sinken die Werte relativ rasch, so dass hoffentlich nach der ersten Runde keine Blasten mehr nachweisbar sind. In der Regel sinken die Leukos bei der Chemo auf Minimalwerte, so dass die Infektanfälligkeit extrem ist und üblicherweise Schutzmaßnahmen für den Patienten ergriffen werden.
Auch wenn Dein Vater eine Behandlung der AML ablehnt, sollte er sich doch in dauerhafte ärztliche Betreuung begeben zum Beispiel in einer Palliativstation oder einem Sterbehospiz.
Nutzt die gemeinsame Zeit und genießt sie, denn auf den Abschied musst Du Dich leider einstellen.
Alles Gute
Philipp
[addsig]
Hallo Klaus,
ich kann Heide nur zustimmen. Ich verstehe sehr gut, dass er eine Behandlung ablehnt, aber, wie schon geschrieben, eine AML führt binnen weniger Wochen zum Tode.
Todesursache ist dabei in der Regel nicht die AML selbst, sondern Infektionen und/oder nicht mehr zu stoppende Blutungen. Die Infekte liegen am nicht mehr funktionierenden Immunsystem, da die Blutbildung nur fehlgebildete Leukozyten produziert. Die Blutungen liegen am Rückgang der Blutplättchen (Thrombozyten), die immer geringer werden.
Als Laie (!) kann ich zu den Grenzwerten nur soviel sagen: Bei den Thrombos sind 350.000 - 700.000 normal, richtig Probleme gibt es erst unter 20.000. Thrombozyten-Transfusionen werden in den Kliniken sehr unterschiedlich gehandhabt. Manche geben Thrombos erst bei Problemen, manche auch prophylaktisch, um ein Absinken unter z. B. 10.000 zu verhindern. Der Effekt der Thrombo-Transfusion nimmt meist bei wiederholter Gabe ab. Zudem sind allergische Reaktionen auf die Thrombos recht häufig. Beim HB wird in der Regel unter 8.0 eine Transfusuion vorgenommen, wodurch das HB für ein paar Tage wieder ein bisschen höher geht. Leukos hat man normalerweise 4.000 - 8.000. Bei Leukämien steigen diese z.T. auf weit über 100.000. Je höher der Wert ist, desto schneller muss mit einer Chemotherapie begonnen werden und desto anstrengender ist normalerweise diese Therapie, da der Allgemeinzustand bereits entsprechend schlecht ist. Die Produktion der Blasten (fehlgebildete Leukozyten) steigt exponentiell, also dramatisch schnell. Schlägt die Chemo an, sinken die Werte relativ rasch, so dass hoffentlich nach der ersten Runde keine Blasten mehr nachweisbar sind. In der Regel sinken die Leukos bei der Chemo auf Minimalwerte, so dass die Infektanfälligkeit extrem ist und üblicherweise Schutzmaßnahmen für den Patienten ergriffen werden.
Auch wenn Dein Vater eine Behandlung der AML ablehnt, sollte er sich doch in dauerhafte ärztliche Betreuung begeben zum Beispiel in einer Palliativstation oder einem Sterbehospiz.
Nutzt die gemeinsame Zeit und genießt sie, denn auf den Abschied musst Du Dich leider einstellen.
Alles Gute
Philipp
[addsig]