von jan » 07.10.2012, 20:49
Hallo zusammen
ich wäre etwas vorsichtig mit solchen Interpretationen, da sie bei Patienten die Befürchtung erwecken könnte, dass diese Medikamente Fieber oder Infektionskrankheiten "auslösen" würden oder CML-Patienten üblicherweise "empfindlicher" gegenüber Infektionen seien. Dem ist aber meines Wissens bei den meisten Patienten nicht so.
Infektionen entstehen bei jedem Menschen mit völlig gesundem Immunsystem. Auch bei Diagnosestellung mit CML in chronischer Phase hat man normalerweise die normale Immunfunktion, weil die CML-positiven Leukozyten und Thrombozyten ja trotzdem voll funktionsfähig sind. Nach Therapiebeginn gehen oft die Blutwerte für die ersten Wochen etwas auf Tauchstation, weil die meisten CML-Zellen schnell und radikal beseitigt werden und die gesunde Blutbildung im Knochenmark, die ja lange Zeit durch CML verdrängt war, noch etwas braucht, bis sie sich wieder ausbreiten kann. Bei sehr vielen Patienten sind die Werte gerade mal ein Stück unter Normwert, aber unkritisch. Nach wenigen Wochen ist bei den meisten CML-Patienten das Blutbild wieder normal und eine ganz normale Immunfunktion gegeben - nur bei manchen, bei denen z.B. in fortgeschrittener CML-Phase das Knochenmark schon sehr vorgeschädigt war und sich nicht mehr erholt, bleibt es dauerhaft etwas schwierig.
Was ich damit sagen will: Bei den meisten Patienten, bei denen das Blutbild (Leukos, Thrombos, etc) sich nach einigen Wochen nach Therapiebeginn wieder unter CML-Therapie normalisiert, liegt ein normal funktionsfähiges Immunsystem vor. Dies bedeutet, man kann in dieser Zeit genauso Lungenentzündungen und andere Infektionen, die zu Fieber führen, entwickeln wie jeder andere auch.
Im Einzelfall sind die Dinge immer viel komplexer, weil es auf das Stadium der CML, das Blutbild, und viele andere Faktoren ankommt. Genau dieses Verständnis der individuellen Gesamtsituation hat ein erfahrener Hämatologe. Diesen sollte man bei größeren Infektionen informieren, denn er kann beurteilen, ob beim jeweiligen Patienten eine höhere Infektanfälligkeit oder andere Gefahr vorliegt - oder ob sie wie bei jedem anderen Menschen behandelt werden soll. Er wird auch darauf achten, dass das ggf. verschriebene Antibiotikum oder Schmerzmittel keine Wechselwirkungen mit der CML-Therapie hat und auch kein Problem für eine ggf. medikationsbedingt vorbelastete Leber darstellt.
Daher ist es prima, wie Niko es schreibt - wenn der Hausarzt und Hämatologe in Kontakt stehen und sich im Zweifel austauschen, ist man in guten Händen.
Herzliche Grüße
Jan
Hallo zusammen
ich wäre etwas vorsichtig mit solchen Interpretationen, da sie bei Patienten die Befürchtung erwecken könnte, dass diese Medikamente Fieber oder Infektionskrankheiten "auslösen" würden oder CML-Patienten üblicherweise "empfindlicher" gegenüber Infektionen seien. Dem ist aber meines Wissens bei den meisten Patienten nicht so.
Infektionen entstehen bei jedem Menschen mit völlig gesundem Immunsystem. Auch bei Diagnosestellung mit CML in chronischer Phase hat man normalerweise die normale Immunfunktion, weil die CML-positiven Leukozyten und Thrombozyten ja trotzdem voll funktionsfähig sind. Nach Therapiebeginn gehen oft die Blutwerte für die ersten Wochen etwas auf Tauchstation, weil die meisten CML-Zellen schnell und radikal beseitigt werden und die gesunde Blutbildung im Knochenmark, die ja lange Zeit durch CML verdrängt war, noch etwas braucht, bis sie sich wieder ausbreiten kann. Bei sehr vielen Patienten sind die Werte gerade mal ein Stück unter Normwert, aber unkritisch. Nach wenigen Wochen ist bei den meisten CML-Patienten das Blutbild wieder normal und eine ganz normale Immunfunktion gegeben - nur bei manchen, bei denen z.B. in fortgeschrittener CML-Phase das Knochenmark schon sehr vorgeschädigt war und sich nicht mehr erholt, bleibt es dauerhaft etwas schwierig.
Was ich damit sagen will: Bei den meisten Patienten, bei denen das Blutbild (Leukos, Thrombos, etc) sich nach einigen Wochen nach Therapiebeginn wieder unter CML-Therapie normalisiert, liegt ein normal funktionsfähiges Immunsystem vor. Dies bedeutet, man kann in dieser Zeit genauso Lungenentzündungen und andere Infektionen, die zu Fieber führen, entwickeln wie jeder andere auch.
Im Einzelfall sind die Dinge immer viel komplexer, weil es auf das Stadium der CML, das Blutbild, und viele andere Faktoren ankommt. Genau dieses Verständnis der individuellen Gesamtsituation hat ein erfahrener Hämatologe. Diesen sollte man bei größeren Infektionen informieren, denn er kann beurteilen, ob beim jeweiligen Patienten eine höhere Infektanfälligkeit oder andere Gefahr vorliegt - oder ob sie wie bei jedem anderen Menschen behandelt werden soll. Er wird auch darauf achten, dass das ggf. verschriebene Antibiotikum oder Schmerzmittel keine Wechselwirkungen mit der CML-Therapie hat und auch kein Problem für eine ggf. medikationsbedingt vorbelastete Leber darstellt.
Daher ist es prima, wie Niko es schreibt - wenn der Hausarzt und Hämatologe in Kontakt stehen und sich im Zweifel austauschen, ist man in guten Händen.
Herzliche Grüße
Jan